Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

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lapismont
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 25. Juli 2018 10:17 Bei allen Ausnahmen: Im Deutschen gibt es recht klare und einfache Regeln, mit deren Hilfe man die Aussprache eines geschriebenen deutschen Wortes ableiten kann. Und das mit einer bemerkenswerten Trefferquote, gefühlsmäßig größer als 90%.
So sicher bin ich mir da nicht. Im Umkehrschluss müsste dann auch von der Aussprache die Schreibweise abgeleitet werden können. Außerdem müsste man noch klären, welche Schreibregeln dafür die Grundlage bilden.
Und was hilft es, Milch zu schreiben, wenn immer Mülsch herausakommt?
:naughty:
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Shock Wave Rider
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Mir ging es in erster Linie um den Vergleich Englisch-Deutsch.
Ich hoffe, wir sind uns einig, dass im Deutschen die Transposition Aussprache-Rechtschreibung wesentlich systmatischer und regulärer ist als im Englischen.
lapismont hat geschrieben: 25. Juli 2018 12:00
Shock Wave Rider hat geschrieben: 25. Juli 2018 10:17Bei allen Ausnahmen: Im Deutschen gibt es recht klare und einfache Regeln, mit deren Hilfe man die Aussprache eines geschriebenen deutschen Wortes ableiten kann. Und das mit einer bemerkenswerten Trefferquote, gefühlsmäßig größer als 90%.
So sicher bin ich mir da nicht. Im Umkehrschluss müsste dann auch von der Aussprache die Schreibweise abgeleitet werden können.

Ich hatte schon meine Gründe, weshalb ich die Richtung Schrift -> Aussprache hervorgehoben habe. Wenn man ein langes "i" spricht, kann man nur selten eindeutig ableiten, ob das nun "i", "ie" oder "ih" geschrieben wird. Deswegen funktioniert der Umkehrschluß nicht so gut.
(Außerdem schrieb ich was von "gefühlsmaßig 90%".)
lapismont hat geschrieben: 25. Juli 2018 12:00Und was hilft es, Milch zu schreiben, wenn immer Mülsch herauskommt?
:naughty:
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Valerie J. Long »

Über deutsche Aussprache kann man nur mit Hamburgern vernünftig diskutieren.
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lapismont
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Valerie J. Long hat geschrieben: 25. Juli 2018 14:27 Über deutsche Aussprache kann man nur mit Hamburgern vernünftig diskutieren.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Ich habe auch mal das Traktat von Mark Twain über die deutsche Sprache gelesen. Natürlich ist dort die Dreigeschlechtlichkeit das Hauptanstoßthema. Allerdings hätte Twain ebensogut andere Sprachen wegen ihrer Geschlechtstrennung verdammen müssen; dort gibt es meist zwar nur zwei Geschlechter, aber immerhin genauso beliebig aufgepropft. Wenn einfache Grammatik und logische Struktur die Lösung aller Probleme wäre, müsste doch Latein die einfachste Sprache sein. Oder Chinesisch, dort gibt es auch keine Geschlechter, nicht mal Fälle...

Ich finde sowieso, dass jede Sprache ihre höchsteigenen Tücken hat. Englisch ist für mich genauso sauschwer wie Französisch, das liegt u.a. an den Tempi, Continuous- und if-Konstruktionen, die ich grundsätzlich falsch interpretiere, - und am Hauptmanko des modernen Englisch: weil wenig Vokabeln verwendet werden, ist der Kontext viel wichtiger als bei anderen Sprachen. Ein Wort hat zwanzig Bedeutungen, weil der Mensch faul ist. "Wenn du verstehst, was ich meine" ist eine typische englische Floskel; man muss nämlich darauf hoffen, dass der Inhalt tatsächlich angekommen ist. Das macht Englisch sowohl global einfach als auch im konkreten Fall zu einer schwierigen Rätselaufgabe. Was ist gerade gemeint und wie muss ich den Satz verstehen? Wenn man nur zwischen " make" oder "do" wählen kann, ist die Anwendung für mich genauso beliebig als wenn ich drei Geschlechter zur Verfügung hätte. Ich muss die richtige Verwendung nämlich auch auswendig lernen, weil sie beliebig ist. Dadurch sind im Englischen viel mehr stehende Phrasen entstanden, weil es einfacher ist, ganze Sätze mit festen Bedeutungen zu verwenden als jedesmal nach einer eigenen Lösung zu suchen. Englisch lebt von schnellen Vergleichen mehr als von detaillierter Schilderung. Wie kompliziert altes Englisch mit vielen seltenen Vokabeln sein kann, zeigen alte Romane... Der Vorteil von Englisch als Weltsprache ist seine Abgelutschtheit, die einer lebendigen Sprache zunehmend entgegenwirkt.

Und Dialekt und Slang gibt es im Englischen auch. Das ist kein Vorrecht der deutschen Sprache. Hamburgisch ist "Queens"-Englisch ... Englisch ist sogar noch schlimmer, weil jeder Staat irgendein zusammengewürfeltes Pidgin-Englisch redet und es im Grunde genommen niemand mehr korrekt anwendet. "Ach, man wird mich schon verstehen, weil ich ja Englisch rede und Englisch kann jeder" oder das, was ich für Englisch halte... ;)
Zuletzt geändert von Badabumm am 25. Juli 2018 15:03, insgesamt 5-mal geändert.
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Shock Wave Rider
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Valerie J. Long hat geschrieben: 25. Juli 2018 14:27Über deutsche Aussprache kann man nur mit Hamburgern vernünftig diskutieren.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Hannoveraner können eingelegt im Hamburger auch schmecken ...
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Badabumm hat geschrieben: 25. Juli 2018 15:06Hannoveraner können eingelegt im Hamburger auch schmecken ...
Näh! Wir sind unbekömmlich.

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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Bully »

Drei Geschlechter sind eigentlich noch zu wenig.
Ist "the end of the world as we know it" "Das Ende der Welt, wie wir es kennen." oder "Das Ende der Welt, wie wir sie kennen."?
Rein aus der Metaüberlegung heraus, dass die bei REM das Ende der Welt vermutlich auch nicht kennen, ist wohl letzteres gemeint.
Solche Missverständnisse sind natürlich auch im Deutschen möglich, aber mit mehr Geschlechtern könnte man das besser vermeiden.
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Shock Wave Rider
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Vor allem könnte man die ganzen transgender und queer Objekte diskriminieungsfrei artikulieren, ich meine, mit einem Artikel verbinden.

Gruß
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Valerie J. Long »

Valerie J. Long hat geschrieben: 25. Juli 2018 14:27 Über deutsche Aussprache kann man nur mit Hamburgern vernünftig diskutieren.
lapismont hat geschrieben: 25. Juli 2018 14:39 Erst reinbeißen, dann reden! :kaffee_muede:
Shock Wave Rider hat geschrieben: 25. Juli 2018 14:48 Verwechsele niemals Hamburger mit Hannoveranern! :lehrer:

Gruß
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Badabumm hat geschrieben: 25. Juli 2018 15:06 Hannoveraner können eingelegt im Hamburger auch schmecken ...
:headbanger: Ich bin kulinarisch ganz eurer Meinungen. :bier:
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 25. Juli 2018 16:56 Vor allem könnte man die ganzen transgender und queer Objekte diskriminieungsfrei artikulieren, ich meine, mit einem Artikel verbinden.

Gruß
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Bully »

Shock Wave Rider hat geschrieben: 25. Juli 2018 16:56 Vor allem könnte man die ganzen transgender und queer Objekte diskriminieungsfrei artikulieren, ich meine, mit einem Artikel verbinden.

Gruß
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Zwei von drei Genera werden im Deutschen nach Wörtern benannt, die nicht das jeweils bezeichnete Genus haben - wenn das schon so anfängt, wie kann man da auf konsequente Logik hoffen?
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Interessante Studie:
A cultural effect on brain function
E. Paulesu, E. McCrory, F. Fazio, L. Menoncello, N. Brunswick, S. F. Cappa, M. Cotelli, G. Cossu, F. Corte, M. Lorusso, S. Pesenti, A. Gallagher, D. Perani, C. Price, C. D. Frith, U. Frith

Als pdf: https://www.academia.edu/12986869/A_cul ... n_function
Abstract
We present behavioral and anatomical evidence for a multi-component reading system in which different components are differentially weighted depending on culture-specific demands of orthography. Italian orthography is consistent, enabling reliable conversion of graphemes to phonemes to yield correct pronunciation of the word. English orthography is inconsistent, complicating mapping of letters to word sounds. In behavioral studies, Italian students showed faster word and non-word reading than English students. In two PET studies, Italians showed greater activation in left superior temporal regions associated with phoneme processing. In contrast, English readers showed greater activations, particularly for non-words, in left posterior inferior temporal gyrus and anterior inferior frontal gyrus, areas associated with word retrieval during both reading and naming tasks.
Ich versuche gerade noch, den ganzen Text zu begreifen (wie gesagt, mein Englisch ist nicht so dolle).
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer

Ungelesener Beitrag von Valerie J. Long »

Ich frage mich noch, was in den Flaschen drin war, die die Autoren getrunken haben (von wegen "PET studies"), aber der Vergleich Italienisch-Englisch ist schon interessant. Ob es an den lateinischen Wurzeln des Italienischen liegt?
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