Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ok, angenommen. Anstelle Kuhscheiße hätte ich jedoch ein anderes Gegenbeispiel genommen, das näher an der Sache ist. Als Schriftversierter weißt du selbst am Besten, welche Wirkung bestimmte emotional belegte Vokabeln hervorrufen. Deshalb gehe ich davon aus, dass es dir sehr wohl klar war.
In wissenschaftlichen Texten habe ich zwei Phänomene festgestellt: es wird häufig ein automatisches Übersetzungsprogramm (als Unterstützung) benutzt, was oft den Sinn verfälscht, und zweitens wird automatisch "auf Englisch gedacht", weil eine Veröffentlichung nur auf Englisch gelesen wird. In meinem Universitätsbekanntenkreis verrenken sich die Mitarbeiter oft, um aus einem eigentlich flüssigen, guten deutschen Text einen holperigen, englischen zu machen. Da werden zunehmend deutsche Formulierungen vermieden, weil sie später ohnehin nicht übertragbar sind. Man schreibt entweder gleich auf Englisch (furchtbar!) oder schreibt das Deutsche so angepasst und verkrüppelt, damit man schnell die englische Formulierung daraus schneidern kann.
In wissenschaftlichen Texten habe ich zwei Phänomene festgestellt: es wird häufig ein automatisches Übersetzungsprogramm (als Unterstützung) benutzt, was oft den Sinn verfälscht, und zweitens wird automatisch "auf Englisch gedacht", weil eine Veröffentlichung nur auf Englisch gelesen wird. In meinem Universitätsbekanntenkreis verrenken sich die Mitarbeiter oft, um aus einem eigentlich flüssigen, guten deutschen Text einen holperigen, englischen zu machen. Da werden zunehmend deutsche Formulierungen vermieden, weil sie später ohnehin nicht übertragbar sind. Man schreibt entweder gleich auf Englisch (furchtbar!) oder schreibt das Deutsche so angepasst und verkrüppelt, damit man schnell die englische Formulierung daraus schneidern kann.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ist das so? Meine Erfahrung ist eher, dass viele Wissenschaftler einfach nicht schreiben können - weder auf Deutsch, noch auf Englisch.Badabumm hat geschrieben: ↑28. Oktober 2018 16:14 In wissenschaftlichen Texten habe ich zwei Phänomene festgestellt: es wird häufig ein automatisches Übersetzungsprogramm (als Unterstützung) benutzt, was oft den Sinn verfälscht, und zweitens wird automatisch "auf Englisch gedacht", weil eine Veröffentlichung nur auf Englisch gelesen wird. In meinem Universitätsbekanntenkreis verrenken sich die Mitarbeiter oft, um aus einem eigentlich flüssigen, guten deutschen Text einen holperigen, englischen zu machen. Da werden zunehmend deutsche Formulierungen vermieden, weil sie später ohnehin nicht übertragbar sind. Man schreibt entweder gleich auf Englisch (furchtbar!) oder schreibt das Deutsche so angepasst und verkrüppelt, damit man schnell die englische Formulierung daraus schneidern kann.
Ich selbst verwende gern Google Translate, für beide Richtungen: Wenn ich das Original auf Deutsch geschrieben habe, um schnell einen englischen Entwurf zu haben, ebenso umgekehrt. Funktioniert prima.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Tja, so wird's vielleicht sein. Manche Wissenschaftler sind dann sogar eher im Englischen zuhause, weil sie es andauernd benutzen (müssen) ... Didaktik und Sprachkenntnisse sind außerdem sehr fachspezifisch - eine schmetternde, abwechslungsreiche Vorlesung, die im Gedächtnis bleibt, habe ich früher selten erlebt.
Da ich nicht weiß, ob Google bei der Übersetzung richtig liegt, übernehm ich es so, wie's kommt. Sonst bräuchte ich ja keinen Übersetzer. Aber man muss auf Englisch schreiben können, das heißt, der Automat unterstützt zwar beim Finden einzelner Phrasen oder Wörter, nimmt einem aber nicht das verständliche Schreiben in einer anderen Sprache ab.
Für nonfiktionale Texte mag das funktionieren, für Prosa nicht so.
Als Beispiel habe ich mal einen Text reingestellt, der - deutsch geschrieben - fast komplett aus dem Google-Übersetzer stammt (mit einigen händischen Korrekturen). Das Programm ist ziemlich gut und schlägt von sich aus typische, passende englische Konstruktionen vor (fast bis zur Eigeninterpretation...), aber dennoch sickert das typisch "Deutsche" durch, das heißt: Satzbau, Phrasen, Ausarbeitung der Dialoge, Wortauswahl bleiben stilistisch Deutsch. Und natürlich kriegt es "Sie" und "sie" nicht auf die Reihe... Es klingt eben so, als wolle ein Deutscher Englisch reden... Ich weiß NICHT, ob Muttersprachler damit was anfangen können, oder es gut geschrieben finden - grammatikalisch scheint fast alles korrekt zu sein. Aber es holpert. Englische Bücher sind nun mal anders geschrieben.
https://www.deviantart.com/littlebluemo ... -647993081
Zuletzt geändert von Badabumm am 28. Oktober 2018 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ja, GT ist eben kein Künstler. Aber für Sachtexte nimmt es mir, mit minimaler Nacharbeit, eine Menge Mühe ab.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
War genau auch mein Gedanke. Wenn Alfred noch wäre, gäbe es jetzt Stunk. R.I.P. Alfred. Sei froh, dass hier überhaupt noch über die Klassiker geredet wird.Konrad hat geschrieben: ↑28. Oktober 2018 13:43Ich vermisse Alfred, der spätestens jetzt sich eingeschaltet hätte.
Er hätte die alten Übersetzungen verteidigt und auf Shayols-Leseprobe der Neuübersetzung von "Thunder and Roses" gewettert, wenn jemand noch nicht mal weiß, daß es "*die* Duse" heißt, sollte als Übersetzer lieber zu Hause bleiben.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Da wurde ein Beitrag dazwischengeschoben...
Test (übersetzt mit Google Translator):
This only shows that prose texts and factual texts are both translated almost without errors - but the texts of the texts are usually structured more simply and formulated according to Scheme F. This is probably more of an indictment of fact texts. Because even though the prose texts are correct, so does not write a native speaker. And I did not even include Arno-Schmidt's word creations or any Dadaism, but it's a banal written text.
Die fetten Stellen stoßen mir unangenehm auf. Da hat Google den Sinn nicht erkannt... Man kann ja Vorschläge an Google weitergeben, aber ich bin immer zu faul dafür.
Wie gesagt: es ist zwar Englisch, aber oft ein unverständliches und schlechtes. Wenn ich das aber stilistisch verbessern möchte, muss ich ja Englisch können - das beißt sich also in den Schwanz.
Das zeigt immerhin, dass Prosatexte und Sachtexte beide fast fehlerfrei übersetzt werden - die Sachtexte aber in der Regel einfacher strukturiert und nach Schema F abgefasst sind. Das ist wohl eher ein Armutszeugnis für Sachtexte. Denn obwohl die Prosatexte korrekt sind, schreibt so kein Muttersprachler. Dabei habe ich nicht mal Arno-Schmidtsche Wortschöpfungen oder irgendwelchen Dadaismus eingebaut, sondern es handelt sich um einen banalen geschriebenen Text.Ja, GT ist eben kein Künstler. Aber für Sachtexte nimmt es mir, mit minimaler Nacharbeit, eine Menge Mühe ab.
Test (übersetzt mit Google Translator):
This only shows that prose texts and factual texts are both translated almost without errors - but the texts of the texts are usually structured more simply and formulated according to Scheme F. This is probably more of an indictment of fact texts. Because even though the prose texts are correct, so does not write a native speaker. And I did not even include Arno-Schmidt's word creations or any Dadaism, but it's a banal written text.
Die fetten Stellen stoßen mir unangenehm auf. Da hat Google den Sinn nicht erkannt... Man kann ja Vorschläge an Google weitergeben, aber ich bin immer zu faul dafür.
Wie gesagt: es ist zwar Englisch, aber oft ein unverständliches und schlechtes. Wenn ich das aber stilistisch verbessern möchte, muss ich ja Englisch können - das beißt sich also in den Schwanz.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Für mich nicht. Ich kann Englisch, aber mit Google kann ich es noch besser und schneller
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Um diejenigen, die Englisch können, geht es ja nicht. Die können meinetwegen Melville oder King auch im Original lesen. Aber Otto Normalsprachler kann das eben nicht. Für den ist der Google-Übersetzer keine Hilfe, weil er nicht überprüfen kann, ob es stimmt oder nicht. Wenn ich englische Texte eingebe, um sie mir verständlich auf Deutsch auszudrucken, muss ich auch oft dreimal das Kauderwelsch dort lesen, bevor ich verstehe, was gemeint ist. Den Enterprise-Universalübersetzer wird es wohl nie geben...
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Doch, bestimmt. Aber nicht morgen.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Mir ist bei meinen letzten beiden Lektüren ("Sniper" von Lee Child und "Slleping beauties" von KIng) etwas negativ aufgestoßen, was vermutlich kein Übersetzungsfehler, sondern sich einschleichende, aber grammatikalisch inkorrekte Umgangssprache ist. Die Bücher sind von Wulf Berger bzw. Bernhard Kleinschmidt - beides sehr erfahrene Leute - übersetzt worden und ersetzen regelmäßig das Wort "als" mit dem Wort "wo".
Beispiel (aus dem Stehgreif, nicht aus den Büchern, um das Prinzip zu verdeutlichen):
"Er erinnerte sich an die Zeit, wo er noch ein guter Sportler war."
In "Sniper" kam das nur ein, zweimal vor, in "Sleeping Beauties" auf den ersten ca. 130 Seiten schon mindestens fünfmal. Ich bin mir wie gesagt nicht sicher, ob das nach aktueller Rechtschreibung wirklich falsch ist, stolpere aber jedes Mal darüber.
Beispiel (aus dem Stehgreif, nicht aus den Büchern, um das Prinzip zu verdeutlichen):
"Er erinnerte sich an die Zeit, wo er noch ein guter Sportler war."
In "Sniper" kam das nur ein, zweimal vor, in "Sleeping Beauties" auf den ersten ca. 130 Seiten schon mindestens fünfmal. Ich bin mir wie gesagt nicht sicher, ob das nach aktueller Rechtschreibung wirklich falsch ist, stolpere aber jedes Mal darüber.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Für mich ist das klar falsch. Es gibt in der Umgangssprache tatsächlich Beispiele, in denen (nicht wo) das wo als als-Ersatz dient. Vermutlich wird das irgendwann einmal Standard.heino hat geschrieben: ↑29. Oktober 2018 10:54 Mir ist bei meinen letzten beiden Lektüren ("Sniper" von Lee Child und "Slleping beauties" von KIng) etwas negativ aufgestoßen, was vermutlich kein Übersetzungsfehler, sondern sich einschleichende, aber grammatikalisch inkorrekte Umgangssprache ist. Die Bücher sind von Wulf Berger bzw. Bernhard Kleinschmidt - beides sehr erfahrene Leute - übersetzt worden und ersetzen regelmäßig das Wort "als" mit dem Wort "wo".
Beispiel (aus dem Stehgreif, nicht aus den Büchern, um das Prinzip zu verdeutlichen):
"Er erinnerte sich an die Zeit, wo er noch ein guter Sportler war."
In "Sniper" kam das nur ein, zweimal vor, in "Sleeping Beauties" auf den ersten ca. 130 Seiten schon mindestens fünfmal. Ich bin mir wie gesagt nicht sicher, ob das nach aktueller Rechtschreibung wirklich falsch ist, stolpere aber jedes Mal darüber.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
"Wo" ist eine Orts-, keine Zeitangabe, also ist es falsch. In Bayern wird das "wo" sehr häufig verwendet (macht es aber nicht richtiger).
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ja, es ist umgangssprachlicher Dialekt, und nimmt im Hochdeutschen immer mehr zu. Da gibt es eine Reihe anderer Beispiele, angefangen mit "wegen dem", was seit zig Jahren etabliert ist.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Genauso wie "der ein oder andere" *schauder*