Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Du brauchst nichts zu belegen, Badabumm. Jeder, der das noch selbst erlebt hat, weiß, dass so gut wie kein Jugendlicher in den 1970ern Deutsche Schlager gehört hat. Da wurden auch immer zwei Welten deutlich unterschieden - es gab eine Hitparade und eine Deutsche Schlagerparade. Und selbst richtiger Deutschrock, der immer wieder versucht wurde, kam bis auf ganz seltene Ausnahmen (Udo Lindenberg) kaum an - Popmusik hatte einfach nicht deutsch zu sein. Die Wende kam erst in den 1980ern mit der Neuen Deutschen Welle; die war zwar nach wenigen Jahren gelaufen, hatte aber den nachhaltigen Effekt, dass man von da an deutsche Musik hörte und selbst Rockmusik deutsch sein durfte. Das dürfte auch die Zeit gewesen sein, in der sich die allgemeinen Englischkenntnisse langsam besserten.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
"Teure" Filmsynchro, na, da frag mal die Schauspieler. Richtiger wäre zu sagen: Qualitativ hochwertige. Die ist allerdings unschlagbar gegenüber allen anderen Filmsynchros. Die übrigens in Frankreich, Spanien, Italien et al. ebenso stattfinden. Schau dir mal Star Wars auf italienisch an. Sobald Darth Vader auftritt, liegst du vor Lachen am Boden.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Immer wenn gefühlte Wahrheit die Fakten ersetzt, wird es gefährlich. Wenn es "jeder weiß", wirds dafür ja Belege geben. Die kann man zeigen. Nennen. Und schon kommt die Debatte einen Schritt voran.
Oder man knarzt irgendwas rum, weiß ja jeder, und die Debatte tritt shcön auf der Stelle, man ist aber auch nicht gezwungen, seine eigenen Ansichten zu überdenken. Was sehr sehr gemütlich für einen selbst ist, aber Gift für jede Form von Debatte.
Meine Fakten stehen weiter vorn. Sind die widerlegbar oder ausdifferenzierbar? Dann her damit, das ist das Wesen der Debatte. Sind sie es nicht? Dann nicht irgendwelche "jeder weiß"-Nebelkerzen werfen. Es ist ganz einfach.
Außerdem, wie gesagt: die Rede war von Pop, nicht von Jugendkultur. Das ist was sehr anderes. Und die Wortwahl war ja auch richtig, es ging um die Englischverständnisse in der Bevölkerung, nicht in der Jugend, also gucken wir auf den Pop der Bevölkerung, nicht nur der Jugend. Erst als die Aussagen meines Vorredners widerlegt waren, fiel ihm ein, dass er es anders gemeint hatte.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Teuer heißt: eine lippensynchrone, gute Synchro ist immer teurer als eine Untertitelung.
Jugend heißt: die in der Nachkriegszeit aufgewachsen sind, sind die Erwachsenen von heute. Wenn heute bei Erwachsenen mangelnde Englisch-Kenntnisse bemängelt werden, dann haben sie in der Jugend nicht oder nur schlecht gelernt. Dass die Jugend heutzutage mit noch mehr Englisch aufwächst, stand nie zur Diskussion.
Jugend heißt: die in der Nachkriegszeit aufgewachsen sind, sind die Erwachsenen von heute. Wenn heute bei Erwachsenen mangelnde Englisch-Kenntnisse bemängelt werden, dann haben sie in der Jugend nicht oder nur schlecht gelernt. Dass die Jugend heutzutage mit noch mehr Englisch aufwächst, stand nie zur Diskussion.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Wenn ich träume, sehe ich Bilder. Wenn ich etwas zeichne, sehe ich die Zeichnung vorher in Gedanken. Wenn ich mit dem Auto um eine Kurve fahre, denke ich nicht die Worte "Kurve nach links". Und bei meiner PIN habe ich die Bewegung verinnerlicht, nicht die Ziffern. Nein, "wir" denken nicht nur in Worte. "Ihr" vllt..Badabumm hat geschrieben: ↑1. November 2018 21:08Danke, dass du mich darin bestätigst. Dieser Auffassung war ich schon immer. Eigentlich geht es sogar noch weiter: Sprache und Denkweise beeinflussen sich gegenseitig. Wir "reden" in unseren Gedanken, wenn wir lesen, wenn wir träumen. Wir sind unsere Sprache. Und was wir sozusagen automatisch als Kleinkind aufsaugen, fällt uns im Jugend- oder Erwachsenenalter unerträglich schwer. Ich bin versucht, zu behaupten, dass die Kindheitssprache auch die frühen neuronalen Netze bildet, die uns später bei Fremdsprachen im Wege stehen. Umso erstaunlicher ist das Umschalten von mehrsprachig aufwachsenden Kindern auf die Wortlaute und Grammatiken von Mutter oder Vater, die jeweils eine andere Sprache sprechen.
Dass man als Kind leichter Sprachen lernt, ist aber trotzdem klar. Als Kind lernt man quasi ALLES leichter.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Siehe oben: das ist individuell verschieden. Und "ihr" eine unzureichende Verallgemeinerung, was etwas ungünstig ist angesichts dessen, dass du dich (zu Recht) gegen eine unzureichende Verallgemeinerung wehrst.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Die Gänsefüßchen und die explizite Gegenüberstellung "wir" und "ihr" hätten eigentlichen vermitteln sollen, dass das eine ironische Überspitzung war, die die allgemeine Vereinnahmung hätte kritisieren sollen, aber danke.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ich habe nicht gesagt, dass wir nur in Worten denken. Wir tun es aber dort vorzugsweise, wo es um Kommunikation geht. Beim Lesen. Beim Sprechen. Wenn wir denken, formulieren wir es in Worte: "Was mache ich morgen? Habe ich den Gashahn zugedreht? Fällt Weihnachten auf einen Sonntag? Der Himmel ist bewölkt." Das Reden mit uns selbst findet in unserer bevorzugten Sprache statt. Ich habe mal Gehörlose gefragt: sie träumen in Gebärdensprache.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ich unterbreche mal kurz eure Diskussion:
Nochmal Leni Sobez, in der gleichen Anthologie wie oben, diesmal in der Titelgeschichte "Gute Nachrichten aus dem Vatikan" von Robert Silverberg:
Nochmal Leni Sobez, in der gleichen Anthologie wie oben, diesmal in der Titelgeschichte "Gute Nachrichten aus dem Vatikan" von Robert Silverberg:
Und im Original:– der Bischof legt eine Pause ein, holt einen ziemlich umfangreichen Ausdruck aus einer Tasche und faltet ihn auf dem Tisch auf –
Da steht schon mit voller Absicht "produces". Es wird in der Geschichte mehrfach angedeutet, dass der Bischof ein Roboter ist. Dann muss man die Andeutungen allerdings auch mitübersetzen.– the bishop, pausing, produces a lengthy printout and unfolds it across much of the table –
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Also, der Bischof druckt den Ausdruck selbst aus? Dann würde ich "lengthy printout" auch verstehen als langes und gefaltetes Nadeldruck(Endlos-)papier, was heute nicht mehr so bekannt ist.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Die Geschichte ist von 1971. Da war Nadeldruck(Endlos-)papier Hightech.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ja, genau. Kommt darauf an, ob der Übersetzer das auch wusste... Oder kann man "to produce" auch als "irgendwo hervorzaubern" verstehen (plötzlich war der Ausdruck da)?
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Die gesamte Anthologie "Gute Nachrichten aus dem Vatikan" von Robert Silverberg wurde wohl mit heißer Nadel übersetzt (wobei ich nur die erste und die letzte Erzählung gelesen habe). "maintenance errors" und "maintenance prediction" hatte ich ja schon erwähnt; "overstatement", also "Übertreibung", wird sinnentstellend mit "Oberzahl" übersetzt. In NYC trifft man sich zu Beginn der Geschichte auf der 8. Straße, später auf der 43rd Street; "dime" wird gar nicht übersetzt; eine "Windhose" wird zur "Lufthose" usw. usf. Man stockt fast auf jeder Seite, weil irgendwas nicht richtig passt.
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
Ist ja auch eine "Playboy"-Ausgabe (bei mir). Muss ja heiß sein...
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Re: Abt. Textverarbeitung - Die schönsten Übersetzungsschnitzer
[völlig off-topic:] Die blauen Playboy SF-Taschenbücher waren für mich sehr, sehr gute Lektüre, ich freue mich selbst heute noch über die damals dort erschienen Bücher (nahezu alles Klassiker, in meiner Welt zumindest), sie lagen auch als "cut-out" in unserem Kiosk (da wo Ende der 70er und Anfang der 80er noch Literatur in Form von nicht-mehr-Groschen-Romanen verkauft wurde) in der Ramschkiste.
Ich wurde öfter angesprochen, selber noch vor-pubertär, warum ich denn immer die Playboybücher aus dem Haufen mit dem Ausschuss 'raussuchen täte: "Weil ich sie lesen möchte. Wozu denn sonst?" [off-topic ende.]