Stephen King ist "immer" ein normaler Schriftsteller geblieben? Stephen King war alkohol- und kokainabhängig, nicht zuletzt aufgrund seines Erfolgs (jedenfalls hätte er sich sonst nicht kübelweise Kokain leisten können). Nach eigenem Bekunden hat King keine Erinnerung daran, jemals ein Buch namens "Cujo" geschrieben zu haben. Der Erfolg hat King mindestens so zugesetzt wie Rowling.
Die Bachman-Romane veröffentlichte King zwischen 1977 und 1984, weil er den Markt nicht mit King-Romanen "übersättigen" wollte - und um seine Nicht-Horror-Romane aus der Schublade zu veröffentlichen. Anfang 1985 enthüllte die Bangor Daily News dann, wer hinter dem Bachman-Pseudonym steckte. Vor 1977 war King mit "Carrie", "Brennen muss Salem" und "The Shining" schon sehr erfolgreich, aber das war überhaupt kein Vergleich zu dem Hype, den Rowling erlebt hat. Niemand wirft King vor, das Bachman-Pseudonym aus Marketing-Gründen selbst enthüllt zu haben. Warum nur kommen sofort bei Frau Rowling solche Unterstellungen? Warum wirft man King nicht vor, das Bachman-Pseudonym nicht ausreichend geschützt zu haben, Rowling aber hält man das vor? Es ist doch alleine ihre Sache, wie lange sie das Pseudonym-Spiel spielen will.
Joe Hill (von dem hier ja auch die Rede war) wiederum hat seine Identität als Joe Hillstrom King (Joe Hill war kein wirklich kein Pseudonym, das geeignet war, seine Identität gut zu verbergen) bereits vor Veröffentlichung seines ersten Romans 2007 enthüllt (Spekulationen darüber gab es schon seit 2005). Joe Hills Beweggründe für das Pseudonym kommen denen von Rowling wohl am nächsten. Hill wollte einfach aufgrund seiner eigenen Erzählungen beurteilt werden, ohne dass die Leser und Rezensenten dabei berücksichtigten, dass er Stephen Kings Sohn ist.
Alice Sheldon oder Paul Linebarger hatten völlig andere Gründe für ihre Pseudonyme als King, Hill oder Rowling. Man kann meines Erachtens beide Fälle nicht mit Rowling vergleichen.
Ach ja, wer weiß denn, ob es nicht noch weitere Rowling-Pseudonyme gibt, die sie nicht enthüllt hat...?