Alte SF hui, Neue SF pfui ?

[Fastjack]

Hi zusammen,

mir ist in der letzten Zeit aufgefallen das ich in meiner Bücher Sammlung kaum "neuere" SF Literatur stehen habe und habe mich gleichzeitig gefragt warum das so ist. Mag sein das es auch auf jedenfall auch eine Geschmackssache ist aber ich kann mit älteren Werken meist viel mehr anfangen als mit Büchern, die sagen wir mal innerhalb der letzten 10 Jahre rausgekommen sind. Farmer, Herbert, Ashimov, Dick, Heinlein, Simmons, Harrison sind so die Autoren und Stilrichtungen die ich bevorzuge. Ich würde wahnsinnig gerne auch gute neuere SF lesen aber mein Problem ist : Ich finde einfach nix gescheites...das meiste was ich bisher gefunden habe sind solche Meisterwerke im Stil von Kevin J. Anderson *grusel* die ich mit der Kneifzange nicht anfassen würde. Die einzigen wirklich guten neuen Bücher die ich bisher entdeckt habe waren Simmons "Illium" und Olympos". Is das jetzt nur eine subjektive Einschätzung von mir oder waren die früheren SF Autoren einfach visionärer und "besser", was das erschaffen von faszinierenden Welten angeht, als ihre heutigen Erben ?

Ich wär auch dankbar für jeden guten Tip der mir das Gegenteil beweisst, es ist leider Gottes nunmal so das man wie immer aus einem sehr sehr großen Haufen Mist irgendwie die Perlen rausfiltern muss

[Mammut]

Hallo Fastjack,

das Gefühl hat man oft. Man kennt Bücher aus 50 Jahren und wundert sich, dass die der letzten 5-10 einem nicht so gut erscheinen. Ich denke, das ist recht subjektiv. Vieles kennt man nicht und wieder 20 Jahre später würde man seine Meinung revidierieren.
Hier mal ein paar interessante Autoren:

Da gerade ein Lesezirkel läuft. Richard Morgan kann man glaube ich unbedenklich empfehlen:
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=17&t=4025

Ansonsten Alastair Reynolds:
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=16&t=2666

Psyhack von Michael K. Iwoleit:
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=16&t=3128

Punktown:
http://forum.sf-fan.de/viewtopic.php?f=16&t=3316

Und hast du es mal mit John Scalzi versucht?

[Rusch]

Ja, John Scalzi - von dem kannst Du alles lesen (ist leider noch nicht so viel). Der schreibt wie Heinlein, nur moderner und weniger Soziologie.

Und Robert Charles Wilson hat mit Spin einen wirklich guten Roman abgeliefert. Der ist auch lesenswert. Die Fortsetzung allerdings solltest Du Dir sparen.

Von Morgan kannst Du alles lesen bis auf "Scorpion" - der Roman war Mist.

Interessant sind auch die SF Romane von Sergej Lukianenko. Die sind zwar nicht besonders originell, aber aufgrund der russischen Sichtweise sind sie lesenswert.

Psyhack war auch ein wirklich lesenswerte Buch.

[Oliver]

Is das jetzt nur eine subjektive Einschätzung von mir oder waren die früheren SF Autoren einfach visionärer und "besser", was das erschaffen von faszinierenden Welten angeht, als ihre heutigen Erben ?

Ich bin da sehr optimistisch und mache mir da keine großen Sorgen, obwohl ich langsam in ein Alter komme, wo "früher immer alles besser war". Mein Optimismus rührt daher, dass zumindest nach meiner Beobachtung, auch und gerade auf die letzten 20 Jahre bezogen, immer wieder neue vielversprechende Talente in ausreichender Anzahl debütieren und sich dann etablieren.

Um Dir das zu beweisen, folgender Vorschlag: Du sagst noch einmal genauer, WAS Du gerne liest (die von Dir genannten älteren Herren haben ja auch 'alles mögliche' geschrieben), also welche Richtung von SF, und dann bin ich sicher, dass wir Dir ein paar aktuelle Autoren nennen können, mit deren Werken Du glücklich wirst. Einverstanden?

Wir sind hier sehr hilfsbereit und was wir wirklich nicht wollen, ist jemanden mit Kevin J. Anderson allein zu lassen.


EDIT: So einige Vorschläge hast Du ja jetzt schon bekommen.

[breitsameter]

Wir sind hier sehr hilfsbereit und was wir wirklich nicht wollen, ist jemanden mit Kevin J. Anderson allein zu lassen.

Ja, Kevin J. Anderson kann man nun wirklich nicht als adäquaten Vertreter für die moderne SF ansehen. Namen wie Neil Stephenson, Iain Banks oder Peter F. Hamilton sind da treffender.

[Ulrich]

Da muss sich erst mit der Zeit die Spreu vom Weizen trennen. In der alten SF erschien auch vieles, das man heute nicht mehr lesen würde. Und es gibt über die bekannten Namen ausreichend Meinungen, so dass sich ein besseres Bild über die lesenswerten Werke der Vergangenheit ergibt als über heutige.

[Fastjack]

Schonmal vielen Dank für das tolle Feedback



@Oliver

Ich liste mal ein paar Sachen auf was ich von den Herren gelesen und für sehr gut befunden habe

Dan Simmons : Die Hyperion Reihe, Illum und Olympus
Robert E. Heinlein : Starship Troopers, Fremder in einer fremden Welt
Harry Harrison : Die Stahlratten Reihe, Todeswelt Triologie, Zu den Sternen Triologie
Philip Jose Farmer : Welt der tausend Ebenen, Flusswelten Reihe
Isaac Asimov : Foundation Reihe, Roboter Romane
Frank Herbet : Die Dune Reihe

Das ist für mich alles sehr sehr gute SF und so etwas in der Art hab ich von modernen Autoren bisher nicht gefunden (Ausnahme Dan Simmons). Ich sage ja nicht das es keine guten modernen Autoren gibt, im Gegenteil, ich habe die komplette Wächter Reihe von Sergej Lukianenko gelesen und fand sie auch ziemlich gut. Nur is das für mich eigentlich kein SF (wobei wir ja hier wieder bei der SF Definition wären) ist. Auch von die Barock Triologie von Neal Stephenson hab ich mittlerweile durch, ein wirklich geniales Werk aber halt in meinen Augen ein historischer Roman mit phantastischen Elementen...ebenso Neal Gaiman der auch sehr gute Sachen rausgebracht hat. Tad Williams hat mit Otherland bei mir auch sehr gepunktet, aber war das halt Cyberpunk.
Ich denke das Problem liegt wohl in meiner persönlichen Definition von SF. Die alten Bücher die ich oben aufgezählt habe, sind für mich SF und vieleicht kann mir der ein oder andere noch ein paar Tips geben welche Modernen Werke in die Stilrichtung gehen. Wobei ich mir schonmal ein paar von den Hinweisen die schon kamen näher anschauen werde.

[Pogopuschel]

Schonmal vielen Dank für das tolle Feedback



@Oliver

im Gegenteil, ich habe die komplette Wächter Reihe von Sergej Lukianenko gelesen und fand sie auch ziemlich gut. Nur is das für mich eigentlich kein SF (wobei wir ja hier wieder bei der SF Definition wären) ist.

Von Lukianenko solltest du "Spektrum" lesen. Klassische SF, vielleicht mit Farmers "Welt der tausend Ebenen" vergleichbar. Viel besser geschrieben, als die Wächter Reihe.

[Rusch]

Die Frage ist natürlich immer, ob Du die Sachen, die Du früher gut fandest, auch heute noch gut finden würdest, wie z. B. die Todeswelten von Harrison. Auch die "Zu den Sternen" Trilogie ist - nüchtern betrachtet - auch nicht der Bringer. Will sagen: Vielleicht ist Dein Eindruck auch daher geprägt, dass Du die Bücher in jüngerem Alter mit einem geringeren Anspruch gelesen hast. Das geht vielen SF Lesern so.

Und weil Florian ihn erwähnt hat: Peter F. Hamilton ist natürlich ein Muss. Der Armageddon Zyklus ist für mich die großartigste Space Opera, die je geschrieben wurde.

[Scotty]

Und weil Florian ihn erwähnt hat: Peter F. Hamilton ist natürlich ein muss. Der Armageddon Zyklus ist für mich die großartigste Space Opera, die je geschrieben wurde.

Ähem, am besten schau mal in den Lesezirkel. Es gibt auch andere Meinungen.

Ich habe fast alles gelesen (und gemocht), was du als sehr sehr gut SF bezeichnest. Allerdings ziehe ich gute moderne SF vor. Zwar gibt es eine Menge Ramsch wie früher auch, dafür aber auch sehr sehr anspruchsvolle und komplexe Werke. Insbesondere Zyklen wie Armageddon oder die von Reynolds, Hinz, Donaldson etc. habe ich in den 50-70ern spontan nicht in Erinnerung.

Was die Themen angeht: Im erwähnten Zeitraum ist ja bereits vieles "abgegrast" worden. Erstaunlich, wieviele zeitgemäße neue Ideen produziert worden sind. Wenn man bedenkt, dass im Foundation Zyklus noch mit dem Rechenschieber (!) gearbeitet wurde. Das hat sicherlich einen gewissen Charme und Nostalgiewert, ist aber nicht das, was ich mir unter zeitgemäßer SF vorstelle.

[Fastjack]

Die Frage ist natürlich immer, ob Du die Sachen, die Du früher gut fandest, auch heute noch gut finden würdest, wie z. B. die Todeswelten von Harrison. Auch die "Zu den Sternen" Trilogie ist - nüchtern betrachtet - auch nicht der Bringer. Will sagen: Vielleicht ist Dein Eindruck auch daher geprägt, dass Du die Bücher in jüngerem Alter mit einem geringeren Anspruch gelesen hast. Das geht vielen SF Lesern so.

Vieleicht sollte ich dazu sagen das ich "erst" 26 bin und die ganzen alten Sachen immer wieder mal lese (auch wenns sie oft vor meiner Geburt geschrieben wurden *G*)....."Zu den Sternen" hab ich grad mal vor 4 Wochen wieder mal durchgelesen

[speddy]

Ich könnte mir vorstellen das dir auch George R. R. Martin gefallen dürfte. Der ist zwar nicht wirklich modern, aber mich erinnert die Atmosphäre seiner SF ein wenig an D. Simmons.

[hawaklar]

Von Lukianenko solltest du "Spektrum" lesen. Klassische SF, vielleicht mit Farmers "Welt der tausend Ebenen" vergleichbar. Viel besser geschrieben, als die Wächter Reihe.

Dem kann ich nur zustimmen. Ich habe mir zu Weihnachten im Rahmen meines audible-Abos das ungekürzte Hörbuch von Spektrum gekauft und höre es auf dem Weg von und zur Arbeit. Immer, wenn ich am Ziel angekommen bin, bleibe ich noch ein wenig im Auto sitzen, weil ich mich nicht losreissen kann.

[Judith Rauch]

Mir gefallen die Bücher von Neal Asher aus seinem Polis Universum recht gut.
In den Romanen ist immer mächtig viel los. Ja, es wird geballert, aber das in einem interessant ausgearbeiteten Universum.
Da gibt es hier auch schon ein paar Threads zu.

[Rusch]

Ähem, am besten schau mal in den Lesezirkel. Es gibt auch andere Meinungen.

Es gibt IMMER andere Meinungen! Vor allem, wenn man über SF diskutiert.