Gestern im DLF gehört... Fühlt sich ja ganz gut an... wenn nur der SUB nicht so hoch wäre...Ein Pornodarsteller in den besten Jahren beschließt angesichts einer am Porno-Film-Set strickenden Kollegin sein Leben zu ändern: Er eröffnet umgehend einen Strickwarenladen. Leider liegt - als er einmal erschöpft im Hinterzimmer seines neuen Ladens übernachtet - eine Leiche unter seinem Bett. Er watet im Blut.
Weil aber erstens der Laden "Plutos Liebe" heißt, zweitens aber ein 600-jähriger außerirdischer Geheimagent von einem Planeten jenseits des "Nicht-Mehr-Planeten" Pluto aus genau jenem Zimmer die Nachbildung des Urvogels Archäopterix klauen soll.
Ich glaube das wird jetzt etwas kompliziert, meine Herren.
Dabei ist es ganz einfach: Heinrich Steinfest hat es geschafft mit "Gewitter über Pluto'", erschienen im Piper Verlag, seine grandios Art Krimis zu schreiben ins intergalaktische zu transzendieren. Das Genre "Krimi" ist für Steinfest nur noch der Ausgangspunkt seiner Bücher. So etwas wie eine Startrampe, von der aus er sich literarisch in andere Sphären wegschießt. Dass diese andere Sphäre diesmal auch ein anderes Planetensystem ist, ist dabei egal. Souverän wie ein kleiner Gott schafft sich Steinfest literarische Welten, die nach eigenen Regeln funktionieren. Da wird - wie einstmals bei Robert Musil - mehr über die Welt nachgedacht als die Welt beschrieben.
Da wird aber trotzdem ein Panorama purer Action aufgefahren und Einfall auf Einfall getürmt, so dass es für den Leser eine einzige Freude ist.
"Vernunft", so schrieb Steinfest mal an anderer Stelle, "Vernunft ist ein kleiner Gefängnisplanet am Rande des Universums, wo sie noch immer darauf warten, dass endlich jemand eingeliefert wird."
Wenn es auch einen Gefängnisplaneten für wegweisende Poeten gibt, dann ist Heinrich Steinfest der erste, der dort eingeliefert werden wird. Heinrich Steinfests Genre sprengender Roman "Gewitter über Pluto", dem rätselhafterweise das 13. Kapitel fehlt, ist im Piper-Verlag erschienen.
andreas