Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
- breitsameter
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Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Kirkus Reviews hat eine 6-teilige Artikelreihe online zum Thema »How to Start Reading Science Fiction« (hier ist Teil 1).
Wie macht man jemandem klar, wie Science Fiction funktioniert? Wie erklärt man jemandem, was das spannende an Science Fiction ist? Warum kann Science Fiction trivial, anspruchsvoll, spannend, tiefsinnig und absurd sein?
Wie kann man das Phänomen Science Fiction, das Prinzip Science Fiction jemandem erklären und damit eine Anleitung zum Verständnis von SF-Literatur geben?
Wie erklärt ihr, warum ihr Science Fiction lest, und was Euch an Science Fiction-Literatur so reizt und begeistert?
Wie macht man jemandem klar, wie Science Fiction funktioniert? Wie erklärt man jemandem, was das spannende an Science Fiction ist? Warum kann Science Fiction trivial, anspruchsvoll, spannend, tiefsinnig und absurd sein?
Wie kann man das Phänomen Science Fiction, das Prinzip Science Fiction jemandem erklären und damit eine Anleitung zum Verständnis von SF-Literatur geben?
Wie erklärt ihr, warum ihr Science Fiction lest, und was Euch an Science Fiction-Literatur so reizt und begeistert?
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Gar nicht - warum sollte ich auch?
Niemand muss erklären, warum er/sie etwas mag oder nicht. Aber sollte mich jemand direkt fragen, dann sag ich einfach: Weil die SF mir am meisten entspricht!
Jenseits von Kitsch, Klischee und Mainstream habe ich dort die beeindruckendsten Geschichte gelesen, die so gar nichts mit "Enterprise" und "ET" zu tun hatten, sondern mit tiefsten menschlichen Erlebnissen in unwahrscheinlichsten Konstellationen.
So was habe ich noch nirgendwo sonst gefunden.
Niemand muss erklären, warum er/sie etwas mag oder nicht. Aber sollte mich jemand direkt fragen, dann sag ich einfach: Weil die SF mir am meisten entspricht!
Jenseits von Kitsch, Klischee und Mainstream habe ich dort die beeindruckendsten Geschichte gelesen, die so gar nichts mit "Enterprise" und "ET" zu tun hatten, sondern mit tiefsten menschlichen Erlebnissen in unwahrscheinlichsten Konstellationen.
So was habe ich noch nirgendwo sonst gefunden.
- Pogopuschel
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Mir gefällt vor allem dieser Teil:
Die Fantasy hatte begonnen mich zu langweilen und ich habe mich nach neuen Abenteuern umgesehen und mir kam die großartige Idee, dass ferne Welten und exotische Planeten, genau das für mich bereithalten kann.
Wer aber erlebt Abenteuer? People. Leute. Personen, mit denen ich mich als Leser identifizieren kann oder deren Handeln ich zumindest nachvollziehen kann. Also glaubhafte Figuren. Das ist für mich die Basis einer guten Geschichte. Dabei müssen die Figuren nicht unbedingt sympathisch sein.
Manchmal interessieren mich auch wissenschaftliche und soziale Ideen und Ausführungen, aber lebendig werden sie erst durch glaubhafte Figuren.
Der Grund, warum ich zur SF gekommen bin: Abenteuerlust.Most non-sf readers are put off by the word “science” in the “science fiction” label. That's too bad because here's a secret: science fiction is not about science. As the author Brian W. Aldiss so wonderfully said in Billion Year Spree, “Science fiction is no more written for scientists than ghost stories are written for ghosts.”
If you had to pin down in a single word for what science fiction is about, that word would be: people. Not science, not technology, nor aliens, nor any of the other tropes that folks usually think about. Science fiction, like all good fiction, is about people, their relationships and their reactions. In the case of science fiction, the reactions are usually caused by technology and technological change. When considered as the people stories that they are, it should be apparent that science fiction is thus not difficult to understand.
Die Fantasy hatte begonnen mich zu langweilen und ich habe mich nach neuen Abenteuern umgesehen und mir kam die großartige Idee, dass ferne Welten und exotische Planeten, genau das für mich bereithalten kann.
Wer aber erlebt Abenteuer? People. Leute. Personen, mit denen ich mich als Leser identifizieren kann oder deren Handeln ich zumindest nachvollziehen kann. Also glaubhafte Figuren. Das ist für mich die Basis einer guten Geschichte. Dabei müssen die Figuren nicht unbedingt sympathisch sein.
Manchmal interessieren mich auch wissenschaftliche und soziale Ideen und Ausführungen, aber lebendig werden sie erst durch glaubhafte Figuren.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
- Doop
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Ich glaube, ich würde umgekehrt eher fragen, warum mein gegenüber denn keine SF liest. Soll sich doch diese Person bei mir rechtfertigen...
Dann würde ich ihr/ihm eventuell, wenn es sich um einen sog. "Intellektuellen" handelt darauf hinweisen, was denn alles so SF ist: "1984", "Brave New World", "The Yiddish Policemen's Union", "Fahrenheit 451", "The Handmaid's Tale".
Wenn es jemand ist, der eher weniger "intellektuell" ist, dafür aber mit umso mehr Angst vor dem Wissenschaftsaspekt ausgestattet und glaubt, dass SF nur was für Jungs ist, die in der Pubertät steckengeblieben sind, dann würde ich diesem Jemand einfach ein gutes Buch geben und zum Lesen zwingen Das wäre zum Beispiel ein Barrayar/Miles Vorkosigan-Roman oder natürlich "Hyperion". Im fall, dass die Person zum Kreis der Intellektuellen zählt, würde ich eher LeGuin's "Linke hand der Dunkelheit" oder "Die Entwigneten" überreichen oder auch Lems "Solaris".
Dann würde ich ihr/ihm eventuell, wenn es sich um einen sog. "Intellektuellen" handelt darauf hinweisen, was denn alles so SF ist: "1984", "Brave New World", "The Yiddish Policemen's Union", "Fahrenheit 451", "The Handmaid's Tale".
Wenn es jemand ist, der eher weniger "intellektuell" ist, dafür aber mit umso mehr Angst vor dem Wissenschaftsaspekt ausgestattet und glaubt, dass SF nur was für Jungs ist, die in der Pubertät steckengeblieben sind, dann würde ich diesem Jemand einfach ein gutes Buch geben und zum Lesen zwingen Das wäre zum Beispiel ein Barrayar/Miles Vorkosigan-Roman oder natürlich "Hyperion". Im fall, dass die Person zum Kreis der Intellektuellen zählt, würde ich eher LeGuin's "Linke hand der Dunkelheit" oder "Die Entwigneten" überreichen oder auch Lems "Solaris".
- breitsameter
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Samuel R. Delany erzählte in einem Artikel zu einem seiner Seminare einmal (ich muss das mal genauer raussuchen...), dass viele Leute bei der Lektüre schon an grundlegenden Prinzipien der Science Fiction scheitern. Ein erster Satz wie »Der Ansible zirpte und Alex legte seinen Phaser zur Seite um nachzusehen, was die Administration wollte« brachte manchen Testleser völlig aus dem Konzept und sie wollten nicht weiterlesen - denn was sollte bitte ein Ansible sein und was ein Phaser? Das war ihnen nicht bekannt und einen Text, der so begann, wollten sie nicht lesen...
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- frankh
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Aber Du wirst doch zugeben müssen, daß das nicht gerade ein genialer erster Satz ist.breitsameter hat geschrieben:Samuel R. Delany erzählte in einem Artikel zu einem seiner Seminare einmal (ich muss das mal genauer raussuchen...), dass viele Leute bei der Lektüre schon an grundlegenden Prinzipien der Science Fiction scheitern. Ein erster Satz wie »Der Ansible zirpte und Alex legte seinen Phaser zur Seite um nachzusehen, was die Administration wollte« brachte manchen Testleser völlig aus dem Konzept und sie wollten nicht weiterlesen - denn was sollte bitte ein Ansible sein und was ein Phaser? Das war ihnen nicht bekannt und einen Text, der so begann, wollten sie nicht lesen...
Mein SF-Lieblings-Erstsatz stammt von Elizabeth Hand: "Als Andrew sieben war, verwandelte sich seine Mutter in einen Fuchs." Das sitzt.
Gruß
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Weil er nicht will.Doop hat geschrieben:Ich glaube, ich würde umgekehrt eher fragen, warum mein gegenüber denn keine SF liest.
SF spielt doch eine ziemlich große Rolle in der Popkultur. Leute sehen SF im fernsehn und im Kino, Leute spielen SF auf der Xbox. Wenn dieselben Leute SF denn nicht lesen, dann wird das schon seine Gründe haben.
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Ich kenne diese seine Überlegung aus dem Interviewband von Charles Platt, GESTALTER DER ZUKUNFT.breitsameter hat geschrieben:Samuel R. Delany erzählte in einem Artikel zu einem seiner Seminare einmal (ich muss das mal genauer raussuchen...)
- Oliver
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Das zum einen und zum anderen: Ich könnte es schlicht nicht erklären. Als erstes würde mir wohl kindliche Prägung einfallen, aber ich kann genauso wenig erklären, warum ich SF mag wie, warum ich Leberwurst (die vom Kalb, nicht vom Beleidigten) mag.Albedo 0.3 hat geschrieben:Niemand muss erklären, warum er/sie etwas mag oder nicht.
Das halte ich für eine schlechte Idee. Die Person muss doch nicht. Ja, ich habe das ganz früher auch ein paar Mal versucht, und dabei ein Argument, vor allem von weiblichen Leserinnen zu hören bekommen, das vermutlich unserem Dirk die Tränen in die Augen treibt: "Ich will auf keinen Fall was mit Raumschiffen lesen". Schiebt man ein "Wieso nicht?" hinterher, kommt ein: "Weil ich einfach nicht will." Ich denke, das ist die selbe Art von Prägung wie die, die ich oben meine. Nur mit umgekehrtem Vorzeichen. Und nach meinem Dafürhalten ist das nicht missionierbar. Gut, dass wir nicht missionieren müssen. Ich will auch gar nicht.Doop hat geschrieben:Ich glaube, ich würde umgekehrt eher fragen, warum mein gegenüber denn keine SF liest. Soll sich doch diese Person bei mir rechtfertigen...
- muellermanfred
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Der Phantasie ist es doch schnurz, ob das nächste Gimmick ein Kommunikator, eine Goldene Gans oder ein Palantir ist.
Jemand, dem man den Gebrauch der Phantasie erklären muß, hat noch ganz andere Probleme …
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Phantasie oder Vorstellungsvermögen sollte man als SF-Leser schon mitbringen. Das ist klar eine Hürde, und direkt in eine Zukunftswelt hineinspringen, ist für ungeübte SF-Leser hart, besonders wenn mit Neologismen wie "Ansible" und "Phaser" gearbeitet wird. Film und TV macht es dem potentiellen Interessenten leichter.muellermanfred hat geschrieben:Der Phantasie ist es doch schnurz, ob das nächste Gimmick ein Kommunikator, eine Goldene Gans oder ein Palantir ist.
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- muellermanfred
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Dialog von gestern: Kollege: „Ich mag dieses Star Wars einfach nicht.“ - „Und warum nicht?“ - „Das ist alles so fiktional.“
Tja, was soll man da sagen? Der zarte Hinweis, daß er, der vermeintliche Cineast, hundertfach Fiktionales ansehe, verhallte ungehört. Das sei ja wohl was anderes. Ich denke mal, solche Leute haben einen Plausibilitätskrampf – wenn der zupackt, hat eine Handlung, die die vertraute Realität modifiziert, einfach keine Chance, wahrgenommen zu werden. Man muß sich halt darauf einlassen. Kann anscheinend nicht jeder …
Tja, was soll man da sagen? Der zarte Hinweis, daß er, der vermeintliche Cineast, hundertfach Fiktionales ansehe, verhallte ungehört. Das sei ja wohl was anderes. Ich denke mal, solche Leute haben einen Plausibilitätskrampf – wenn der zupackt, hat eine Handlung, die die vertraute Realität modifiziert, einfach keine Chance, wahrgenommen zu werden. Man muß sich halt darauf einlassen. Kann anscheinend nicht jeder …
- Pogopuschel
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Der Satz motiviert mich auch nicht unbedingt zum weiterlesen.breitsameter hat geschrieben:Samuel R. Delany erzählte in einem Artikel zu einem seiner Seminare einmal (ich muss das mal genauer raussuchen...), dass viele Leute bei der Lektüre schon an grundlegenden Prinzipien der Science Fiction scheitern. Ein erster Satz wie »Der Ansible zirpte und Alex legte seinen Phaser zur Seite um nachzusehen, was die Administration wollte« brachte manchen Testleser völlig aus dem Konzept und sie wollten nicht weiterlesen - denn was sollte bitte ein Ansible sein und was ein Phaser? Das war ihnen nicht bekannt und einen Text, der so begann, wollten sie nicht lesen...
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Dazu müsst ihr das hier sehen http://www.brokencomedy.de/video/watch/ ... trix/2873/muellermanfred hat geschrieben:Dialog von gestern: Kollege: „Ich mag dieses Star Wars einfach nicht.“ - „Und warum nicht?“ - „Das ist alles so fiktional.“
Übrigens, das mit dem "fiktional". Mein bester Ehemann fragt das Mädel an der Tanke, was es denn so liest und bringt einen Leseprobenprospekt von mir mit. Sie schaut es sich an, sagt: "Aber das ist ja alles unrealistisch." Er: "Ja, aber Sie lesen doch die Biss-Bücher ..." - "Schon, aber das ist doch viel realistischer, weil es in unserer Welt spielt ..."
Ähm, ja. Das scheint dann auch der Geheimnis des Erfolgs zu sein ...
P.S.: Ja, den von Delaney zitierten ersten Satz finde ich auch ziemlich bescheiden und würde mich nicht veranlassen weiterzulesen.
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Re: Wie man Science Fiction liest - eine Anleitung
Uschi, solange die Anke von der Tanke nicht zum Besten gibt, daß es Vampire ja tatsächlich gebe …