Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

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breitsameter
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Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Der deutsche Buchmarkt ist bislang noch relativ Zombie-frei (vielleicht bleibt es auch so?), aber in den USA sind Zombies ein beliebtes Thema im phantastischen Bereich. Es gibt jede Menge interessante, lustige und spannende Zombie-Romane, es gibt Zombie Walks, bei denen sich alle als Zombie verkleiden, und mehr...

Aber gibt es eigentlich ältere Zombie-Reihe in der SF? Aktuelle gibt es schon (auch im Steampunk), aber ältere fallen mir ehrlich gesagt keine ein... Weiß jemand mehr?
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Jorge
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Jorge »

breitsameter hat geschrieben:Aber gibt es eigentlich ältere Zombie-Reihe in der SF? Aktuelle gibt es schon (auch im Steampunk), aber ältere fallen mir ehrlich gesagt keine ein... Weiß jemand mehr?
Lucius Shepard
Grüne Augen(Green Eyes)

Richard A. Lupoff
Space War Blues(Space War Blues)

William Tenn
Unter Toten(Down among the Dead Men)
in
Mögliche Welten(Of All Possible Worlds)

Inhalte zu obigem sowie andere Bücher & Stories mit lebenden Toten in der SF:
http://www.scifinet.org/scifinetboard/i ... st&p=57741
Zuletzt geändert von Jorge am 30. Mai 2011 17:05, insgesamt 3-mal geändert.
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Doop
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Doop »

Der Zombie ist ja doch eher eine Figur aus dem Bereich des Horrors und des Übernatürlichen. Ähnlich wie bei Vampiren gibt es zwar manchmal Versuche, das Thema durch eine wissenschaftliche Begründung zu einem SF-Stoff zu machen, aber die meisten Geschichten über Untote kenne ich aus dem Bereich des Horrors. Bestes Beispiel: "Friedhof der Kuscheltiere" von Stephen King. Ein wahrlich furchteinflößender Roman und in meinen Augen einer der besten, die King je geschrieben hat. Aber als übernatürlicher Horror eindeutig in dem Bereich der Fantasy angesiedelt.
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Tiberius

Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Anfang der 90er habe ich "Untot" von John Russo gelesen. Soweit ich mich erinnere, war das im Prinzip die gleiche Geschichte wie in dem Film "Night of the living dead". Was mich auch nicht weiter wundert, denn Russo war am Drehbuch zu Romeros Film beteiligt.
Jorge
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Algis Budrys
Grabow, Collicker und Ich(Grabow and Collicker and I)
in
Ronald M. Hahn(Hrsg.)
Der letzte Mars-Trip
http://www.feoamante.com/Stories/Review ... fdead.html
http://www.fantasticfiction.co.uk/g/ric ... f-dead.htm

H. P. Lovecraft
Kühle Luft(Cool Air)
in
In der Gruft

Timothy Zahn
Totmannschaltung(Deadman Switch)

Nicht ganz so alt:
Neal Asher
Skinner(The Skinner)
http://www.phantastik-couch.de/neal-ash ... e-tod.html
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Pogopuschel
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

breitsameter hat geschrieben:Der deutsche Buchmarkt ist bislang noch relativ Zombie-frei (vielleicht bleibt es auch so?), aber in den USA sind Zombies ein beliebtes Thema im phantastischen Bereich. Es gibt jede Menge interessante, lustige und spannende Zombie-Romane, es gibt Zombie Walks, bei denen sich alle als Zombie verkleiden, und mehr...

Aber gibt es eigentlich ältere Zombie-Reihe in der SF? Aktuelle gibt es schon (auch im Steampunk), aber ältere fallen mir ehrlich gesagt keine ein... Weiß jemand mehr?
Ganz so Zombiefrei ist es gar nicht. Im Horrobereich erscheinen schon seit einigen Jahren recht interessante Werke, wie z.B. die Bücher von Brian Keene, David Moodey, David Wellington, Max Brooks und eine ganze Reihe Zombiekalypsen. Ich gebe aber zu, dass sie bisher in ihrer Horrornischee geblieben sind.
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Kringel
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Auch wird ja jetzt klassische Literatur zombiefiziert. "Stolz und Vorurteil und Zombies" hat den Startschuss gegeben, jetzt findet man schon eine ganze Reihe ähnlicher (Mach)Werke.
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Bungle
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Bungle »

Zählt Wiederbelebung auch dazu? "Mit den Toten geboren" von Robert Silverberg aus den 70er Jahren.
H.P. Lovecraft "Herbert West, Re-Animator"
An eine Geschichte von Gene Wolfe in einem SF-Magazin erinnere ich mich, da stirbt der Erzähler und wird wiederbelebt, ohne dass er es bemerkt. Alle begegnen ihm merkwürdig furchtsam. Den Grund sieht er erst, als man ihm einen Spiegel vorhält.
Aber außer der Lovecraft-Erzählung sind das alles keine "echten" Zombie-Geschichten von den Untoten als Bedrohung der Lebenden.

MB
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Frank Böhmert

Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

breitsameter hat geschrieben:Der deutsche Buchmarkt ist bislang noch relativ Zombie-frei (vielleicht bleibt es auch so?)
Ein Halbjahr voller Dampfkraft und Zombies :wink:
Torsten
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Torsten »

Ich hatte im fröhlichen Buchzitate-Rätsel-Thread kurz diesen Trend aufgegriffen und aus dem bereits genannten Roman "Grüne Augen" zitiert, daneben aber auch etwas aus "Die Jenseits-Corporation" von Robert Sheckley herausgegriffen:
"Sicher, das Äußere eines Zombies ist unschön. Er torkelt umher, seine Wunden heilen nicht, sein Körper verfällt sehr schnell. Er stottert wie ein Idiot, taumelt wie ein Betrunkener, starrt einen an wie ein Perverser. Aber ist das ein Grund, ihn zur Verkörperung aller Schuld und Schande auf Erden abzustempeln, zum Aussätzigen des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts? Es wird behauptet, dass Zombies Menschen angreifen; dabei ist der Körper des Durchschnittszombies extrem zerbrechlich und er könnte in der Regel nicht einmal den Angriff eines Kindes widerstehen. Die Leute glauben, dass die Krankheit ansteckend sei, dabei ist das ganz eindeutig nicht der Fall. Sie sagen, dass Zombies sexuell pervers sein sollen, aber in Wahrheit hat ein Zombie überhaupt keine sexuellen Empfindungen. Doch die Menschen weigern sich, etwas dazuzulernen, und Zombies sind Ausgestoßene, die nur für die Schlinge des Henkers oder für den Scheiterhaufen der Lynchenden taugen."
Gelten Gholas als Zombies?
Würde gerne lesen: Einen neuen Roman von Caroline Janice Cherryh
heino
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von heino »

In "Jenseits der Cadillac-Wüste" - am ehesten unter Steampunk einzureihen - von Joe R. Landsdale kommen batteriebetriebene Zombienonnen vor :rotfl:
Lese zur Zeit:

Colson Whitehead - Underground railroad
Jorge
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Arkadi & Boris Strugatzki
Picknick am Wegesrand
Die merkwürdigen Kräfte der Zone wirken sich auch auf den Friedhof aus:

Im grellen Lichtschein konnte Roderic ganz deutlich eine gekrümmte, schwarze Gestalt erkennen, die zwischen den Kreuzen umherirrte. Die Gestalt bewegte sich wie blind auf die Scheinwerfer zu. Roderic sah, daß sie gegen ein riesiges Kreuz stieß, zurückprallte, erneut dagegenstieß und erst dann einen Bogen machte, die langen Arme mit den gespreizten Fingern von sich gestreckt. Gleich darauf war sie plötzlich verschwunden, als habe sie die Erde verschluckt. Einige Sekunden später tauchte sie weiter rechts erneut auf. Sie bewegte sich in einer Art und Weise, die nicht menschlich wirkte, sondern irgendwie idiotisch wirkte, wie ein aufgezogener Mechanismus.
...
Er schritt direkt auf der Straßenmitte dahin - wie sie alle, ging auch er in die Stadt.
...
"Wenn ich ehrlich sein will - mir gehn die auferstandenen Toten entschieden mehr an die Nieren als Ihre statistischen Fakten. Zumal ich die Statistiken nie zu Gesicht bekommen habe, mir diese Toten mit ihrem spezifischen Geruch aber zur Genüge über den Weg gelaufen sind."
"Ach was, Ihre Toten. Sie sollten sich was schämen, Nunnan. Sie sind doch ein gebildeter Mann...Es handelt es sich hier nicht um Leichen, sondern um Phantome...um ausgestopfte Skelettrekonstruktionen."
...
"Ihre Phantome haben übrigens eine erstaunliche Eigenschaft: Die Fähigkeit der Gliedmaßen, autonom zu existieren. Trennt man ihnen ein Körperteil ab, so lebt es trotzdem weiter. Separat für sich. Ohne jede physiologische Lösung...Erst kürzlich haben sie so einen Kerl ins Institut geschafft, der Laborant hat`s mir erzählt..."
...
Am Tisch saß ein Greis. Ein Phantom. Unbeweglich und leicht zur Seite geneigt, saß er da. Der rosa Schein der Lampe fiel auf das breite, dunkle Gesicht, das aus einem alten Knorren geschnitzt schien. In diesem Gesicht sah man einen eingefallenen, zahnlosen Mund und starre, glanzlose Augen. Gleich darauf nahm Nunnan auch den Geruch wahr. Er wußte, daß hier die Einbildung ihr Spiel trieb - der Fäulnisdunst haftete den Phantomen nur während der ersten Tage an, dann verflüchtigte er sich -, dennoch atmete er ihn mit allen Fasern seines Körpers. Es war der stickige, schwere Geruch aufgewühlter Erde.


Ein Beispiel aus dem Jahre 2005:

Denis Bajram / Thierry Cailleteau
Cryozone
http://www.finix-comics.de/cryozone.html
Jorge
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Jorge »

George R. R. Martin
Der Fleischhausmann(Meathouse Man)
in
Wolfgang Jeschke(Hrsg.)
Heyne SF-Magazin Nr.2
Untote werden zur Erschließung unwirtlicher Welten und anderem benutzt...
http://www.johnjosephadams.com/the-livi ... page_id=43
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Tiberius

Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Tiberius »

Jorge hat geschrieben:Untote werden zur Erschließung unwirtlicher Welten und anderem benutzt...
Der Satz hat bei mir was zum Klingeln gebracht. Es gab da doch dieses Buch wo durch Nanotechnik wiederauferstandene Tote als Lohnsklaven schuften. Keine Zombies im herkömmlichen Sinn, aber so etwas in der Art und durch die Nanotechnik sogar als Beispiel für SF tauglich. Ich musste selbst nochmal googeln, da ich den Namen des Autors vergessen habe. Aber jetzt weiß ich es wieder, das Buch heißt "Necroville" von Ian McDonald.
Jorge
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Re: Zombies - gibt es ältere Beispiele in der SF?

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Roger Zelazny
Der Mann, der die Faioli liebte(The Man Who Loved the Faioli)
in
Die Türen seines Gesichts(The Doors of his Face, The Lamps of his Mouth)
Dies ist die Geschichte von John Auden, dem einzigen Mann, der jemals eine Faioli geliebt und es überlebt hat (wenn man es das nennen kann) und davon erzählen kann.
...
" Aber vor dem letzten Akt der Liebe, mein John Auden, sag mir eines: Was ist es, das dich anders macht? Wie kommt es, daß du soviel mehr von Dingen-die-nicht-Leben-sind weißt, als ein sterblicher Mann wissen sollte? Wie kam es, daß du an jenem ersten Abend an mich herantreten konntest, ohne daß ich es wußte?"
"Das liegt daran, weil ich schon tot bin", sagte er zu ihr. "Kannst du das nicht sehen, wenn du mir in die Augen siehst? Spürst du es nicht, wie eine besondere, spezielle Kälte, jedesmal, wenn ich dich berühre? Ich bin hierhergekommen, anstatt den kalten Schlaf zu schlafen, in dem ich ohnehin in etwas wie dem Tode hätte aufbewahrt sein müssen, einem Vergessen, in dem ich nicht einmal gewußt hätte, daß ich warte, warte auf die Heilung, die es vielleicht nie gibt, die Medizin für eine der allerletzten tödlichen Krankheiten, die es im Universum gibt, der Krankheit, die mir nur noch eine winzige Zeitspanne des Lebens läßt."
...
"Wie erreichst du dieses Gleichgewicht zwischen dem Leben und Dem-was-nicht-das-Leben-ist, dieses Ding, das dich bei Bewußtsein hält und doch unbelebt?"
"Es gibt Schaltungen in diesem Körper, den ich unglücklicherweise bewohne. Wenn man diese Stelle unter meiner linken Achselhöhle berührt, dann stellen meine Lungen das Atmen ein und mein Herz seinen Schlag. Dann tritt ein eingebautes elektrochemisches System in Funktion, wie es meine Roboter (für dich unsichtbar, ich weiß) besitzen. Dies ist mein Leben im Tode. Ich habe darum gebeten, weil ich Angst vor dem Vergessen hatte. Ich habe mich freiwillig gemeldet, Grabhüter des Universums zu sein, weil es an diesem Ort niemanden gibt, der mich sieht und von meinem totenähnlichen Aussehen abgestoßen wird. Deshalb bin ich, was ich bin."


Roger Zelazny
Der Tod in Italbar(To Die in Italbar)
Er hatte nichts anderes zu tun, als die Hände zu falten. Er aß nicht, ebensowenig wie er trank, rauchte, atmete, schlief, zur Toilette mußte, Schmerzen empfand oder sich sonstigen Bedürfnissen des Fleisches hingab. Er hatte sogar keinen Herzschlag. Verschiedene kräftige chemische Wirkstoffe, mit denen man ihn ausgestattet hatte, waren alles, was Dr. Pels von der Verwesung trennte. Doch es gab verschiedene Dinge, die ihn in Gang hielten.
Das eine war ein winziges Energiesystem, das in seinen Körper eingebaut war. Es schenkte ihm Kraft zur Bewegung, ohne daß er eigene Energie aufwenden mußte (wenn er auch niemals die Oberfläche einer Welt betrat, denn die winzigen Schwachstromimpulse, die seine Bewegungen lenkten, wären dort sofort überlagert worden, so daß er zu einer lebendigen Statue erstarrt wäre, die man vielleicht >Zusammenbruch< hätte nennen können). Dieses System, das auch direkt in das Gehirn wirkte, lieferte ausreichende nervliche Stimuli, so daß seine höheren Zerebralfunktionen pausenlos abliefen.
Völlig ins Weltall verbannt und ständig denkend, war Dr. Pels ein Ausgestoßener der Welten des Lebens, ein Wanderer, ein Mann auf der Suche, ein Mann, der wartete - nach normalem Maßstab ein toter Mann, der sich gerade noch bewegte.
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