eine tiefe am (übersetzungs-)himmel
- Lensman
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Ich kenne als Übersetzung für "shit happens" in den deutschen Sprachraum die Redewendung "dumm gelaufen". Ist zwar imho etwas sehr flapsig, dürfte aber dennoch näher dran sein als Erik Simons Versuch.
Was meinen die Fachleute?
Es grüßt
Lensman
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"Und nun, durch zwiefach Glas, sehe ich
Des Bruders dunkelnd Ebenbild.
Jetzt mach' uns frei, an unserer Seite stehe,
den Hammer schwing, o Thor, und leih uns deinen Schild."
Gordon Dickson
Des Bruders dunkelnd Ebenbild.
Jetzt mach' uns frei, an unserer Seite stehe,
den Hammer schwing, o Thor, und leih uns deinen Schild."
Gordon Dickson
Auch sehr schön. Und die Flapsigkeit würde zumindest mich nicht stören. "Shit happens" ist ja auch keine Hochsprache.Lensman hat geschrieben:Ich kenne als Übersetzung für "shit happens" in den deutschen Sprachraum die Redewendung "dumm gelaufen". Ist zwar imho etwas sehr flapsig
Interessant finde ich auch an diesem Beispiel übrigens wieder mal, dass so etwas durchs Lektorat geht. Heyne-typisch. Was das angeht, kann die eventuelle Übernahme durch Bertelsmann nichts mehr versauen. Ist doch mal ein guter Aspekt, oder?
- andreas
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Hallo,
durch Khaanara bin ich auf die Liste mit Neuerscheinungen von Heyne aufmerksam geworden. Ein "Feuer auf der Tiefe" von Vernor Vinge erscheint demnach im Mai. Ein Feuer auf der Tiefe. Weiß jemand ob das gegenüber der alten Ausgabe überarbeitet wurde? Ich schätze mal nicht. Wie oben zu lesen, war ich mit der Übersetzung von "Eine Tiefe am Himmel" alles andere als begeistert.
Grüße,
andreas
durch Khaanara bin ich auf die Liste mit Neuerscheinungen von Heyne aufmerksam geworden. Ein "Feuer auf der Tiefe" von Vernor Vinge erscheint demnach im Mai. Ein Feuer auf der Tiefe. Weiß jemand ob das gegenüber der alten Ausgabe überarbeitet wurde? Ich schätze mal nicht. Wie oben zu lesen, war ich mit der Übersetzung von "Eine Tiefe am Himmel" alles andere als begeistert.
Grüße,
andreas
Buell, Baby
Hallo Leute,
auch ich bin über "Eine Tiefe am Himmel" gestolpert (kann man auch kaum übersehen, bei dem Format) und habe mit großen Augen den Rückentext gelesen. So viele Superlative auf einmal sollten eigentlich mißtrauisch machen. Ich, jung (na ja, nicht mehr ganz so) und naiv habe gleich zugeschlagen. Dicker Fehler. Hier meine Rezi, die ich bei Amazon reingestellt habe:
"Als Illustrator für die Reihe Heyne Science-Fiction habe ich aus beruflichen und privaten Gründen bereits unzählige Space Operas gelesen. Die Konkurrenz ist also groß. Leider muß ich Vernor Vinge ein vernichtendes Urteil attestieren. Er mag ein guter Wissenschaftler sein, ein guter Romanautor ist er nicht. Seitenweise wird der Leser mit historischen und kulturellen Details zugetextet, während das Wichtige, das Entscheidende, nämlich die Geschichte, völlig in den Hintergrund tritt. Als ob er es darauf angelegt hätte, sämtliche spannungsfördernden Elemente (und davon sollte es beim Zusammentreffen fremder Kulturen einige geben) zu entfernen, langweilt uns Vernor Vinge von Szene zu Szene mehr. Bezeichnend, das Amazon die Seitenzahl dieses Schinkens mit "100" angibt. Weiter bin ich nämlich auch nicht gekommen. Jetzt wird mancher Leser mir vielleicht erklären wollen, daß es aber auf Seite 300 so richtig losgehen würde und dass ich eine literarische Sensation verpasst hätte. Mag sein, aber glauben kann ich es nicht. Ein guter Romanautor sollte seinen Leser ab Seite 1 fesseln (und nicht mehr loslassen). Wer lesen will, wie es besser gemacht wird, schnappt sich "Splitter im Auge Gottes" von Niven/Pournelle."
Soweit die Rezi. Auf der Buchmesse lief ich dann Sascha Mamczak vom Heyne Verlag in die Arme, der mir beleidigt mitteilte, da sei ich aber völlig auf dem Holzweg. Das Buch sei in Wirklichkeit phänomenal.
Er schien meine Kritik persönlich genommen zu haben. Als ob er das Ding selbst geschrieben hat... Dabei kam er mir ein bisschen vor, wie ein Autor, der den Leser dafür verantwortlich macht, daß dieser sein Buch nicht verstanden hat. Also ich für meinen Teil glaube nicht, daß man die Verantwortung für diesen Mist allein dem Übersetzter in die Schuhe schieben kann.
Gruß,
Thomas
auch ich bin über "Eine Tiefe am Himmel" gestolpert (kann man auch kaum übersehen, bei dem Format) und habe mit großen Augen den Rückentext gelesen. So viele Superlative auf einmal sollten eigentlich mißtrauisch machen. Ich, jung (na ja, nicht mehr ganz so) und naiv habe gleich zugeschlagen. Dicker Fehler. Hier meine Rezi, die ich bei Amazon reingestellt habe:
"Als Illustrator für die Reihe Heyne Science-Fiction habe ich aus beruflichen und privaten Gründen bereits unzählige Space Operas gelesen. Die Konkurrenz ist also groß. Leider muß ich Vernor Vinge ein vernichtendes Urteil attestieren. Er mag ein guter Wissenschaftler sein, ein guter Romanautor ist er nicht. Seitenweise wird der Leser mit historischen und kulturellen Details zugetextet, während das Wichtige, das Entscheidende, nämlich die Geschichte, völlig in den Hintergrund tritt. Als ob er es darauf angelegt hätte, sämtliche spannungsfördernden Elemente (und davon sollte es beim Zusammentreffen fremder Kulturen einige geben) zu entfernen, langweilt uns Vernor Vinge von Szene zu Szene mehr. Bezeichnend, das Amazon die Seitenzahl dieses Schinkens mit "100" angibt. Weiter bin ich nämlich auch nicht gekommen. Jetzt wird mancher Leser mir vielleicht erklären wollen, daß es aber auf Seite 300 so richtig losgehen würde und dass ich eine literarische Sensation verpasst hätte. Mag sein, aber glauben kann ich es nicht. Ein guter Romanautor sollte seinen Leser ab Seite 1 fesseln (und nicht mehr loslassen). Wer lesen will, wie es besser gemacht wird, schnappt sich "Splitter im Auge Gottes" von Niven/Pournelle."
Soweit die Rezi. Auf der Buchmesse lief ich dann Sascha Mamczak vom Heyne Verlag in die Arme, der mir beleidigt mitteilte, da sei ich aber völlig auf dem Holzweg. Das Buch sei in Wirklichkeit phänomenal.
Er schien meine Kritik persönlich genommen zu haben. Als ob er das Ding selbst geschrieben hat... Dabei kam er mir ein bisschen vor, wie ein Autor, der den Leser dafür verantwortlich macht, daß dieser sein Buch nicht verstanden hat. Also ich für meinen Teil glaube nicht, daß man die Verantwortung für diesen Mist allein dem Übersetzter in die Schuhe schieben kann.
Gruß,
Thomas
- Knochenmann
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Re: eine tiefe am (übersetzungs-)himmel
Tja, mir hats gefallen.
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet
Mod-Hammer flieg und sieg!
Alle Bücher müssen gelesen werden
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Re: eine tiefe am (übersetzungs-)himmel
Mit der Übersetzung von "Feuer auf der Tiefe" konnte ich gut leben. Es ist zwar einige Zeit her, dass ich es las (zur Zeit des Erscheinens in den 90er Jahren), aber mir fiel nichts negativ auf. Anders war es bei der wirklich fürchterlichen Übersetzung von Brins "Entwicklungskrieg".
Das Hauptproblem ist in meinen Augen weniger die fehlende Übersetzungskunst sondern vielmehr das fehlende gute Lektorat (sprich: die Qualitätskontrolle), das Fehler korrigiert.
Das Hauptproblem ist in meinen Augen weniger die fehlende Übersetzungskunst sondern vielmehr das fehlende gute Lektorat (sprich: die Qualitätskontrolle), das Fehler korrigiert.
- Uschi Zietsch
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Re:
Hihihihahaha, ich find den Satz super! Der ist nämlich so ganz ohne Zusammenhang wunderbar mehrdeutig. Das sind Formulierungen, wie ich sie liebe!breitsameter hat geschrieben:"Es gab eine Menge Erregung auf beiden Seiten, und ich trug dazu bei"
"Tja, dumm gelaufen" für "shit happens" finde ich Klasse. Ebenfalls:
Uschi
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Re: eine tiefe am (übersetzungs-)himmel
Tja, das sollte dem Heyne-Verlag vielleicht mal jemand sagen. Ich habe in den letzten Jahren eherDoop hat geschrieben:Das Hauptproblem ist in meinen Augen weniger die fehlende Übersetzungskunst sondern
vielmehr das fehlende gute Lektorat (sprich: die Qualitätskontrolle), das Fehler korrigiert.
erlebt, daß nicht Fehler korrigiert, sondern mir Fehler in die Texte geschrieben wurden, die ich nicht
gemacht habe. Wobei zu erkennen war, daß die Korrektoren sich eher an dummdeutschen Klischees
als am jeweiligen Textzusammenhang orientiert haben. Das ist besonders häufig bei meinen Beiträgen
für's Heyne SF-Jahr vorgekommen. Um nur zwei Beispiele zu nennen:
In einem Essay über Ballard benutze ich das Wort "ultimat", und das Lektorat machte (na, wer ahnt es
schon) ein "ultimativ" daraus, was etwas anderes bedeutet.
In einer Rezension habe ich Lem als "Szientist" bezeichnet, was ein "Wissenschaftsgläubiger" ist. Der
Lektor machte einen "Scientist" daraus, was ein praktizierender Naturwissenschaftler wäre - und das
war Lem nunmal nicht. In einer Rezension, die unter meinem Namen erscheint, steht also Quatsch,
den ich nicht verbrochen habe.
Dazu kommt dann noch, daß verbindende Sätze gestrichen, sinnentstellende Einfügungen vorgenommen
wurden und irgend jemand im Lektorat die dumme Angewohnheit hat, seine eigene Meinung in die Artikel
anderer hineinzuschreiben. Ganze Sätze/Absätze in meinen SF-Jahr-Artikeln stammen nicht von mir.
Als dann nach Frau Kiausch, angebliche Lektorin, meine beiden Doctorow-Übersetzungen verwüstet hat,
die mir eine Menge Arbeit gemacht haben, habe ich den Kram hingeworfen. Wozu die ganze Arbeit machen.
wenn es hinterher sowieso versaut wird? Wozu mache ich mir die Mühe, das Original präzise wiederzugeben,
wenn die Korrektorin an allem rumkrakelt, was ihr nicht gefällt, ohne auf das Original zu achten?
Nebenbei bemerkt: Um dem Müll, den Heyne inzwischen publiziert, ist es nicht schade. Es gibt eine Reihe
erstklassiger SF-Bücher, die bis heute nicht übersetzt wurden, etwa McDonalds "River of Gods", Ted Chiangs
"Stories of Your Life" oder Greg Egans "Axiomatic". Was Sascha Mamczak stattdessen auswählt, läßt zum
großen Teil auf einen wahrlich unterirdischen Geschmack schließen. Wie ein völlig hohles und belangloses Buch
wie "Eastern Standard Tribe" jemals ein Lektorat passieren konnte, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben.
Gruß
MKI
- Uschi Zietsch
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Re: eine tiefe am (übersetzungs-)himmel
Das habe ich ... teilweise sind Heyne-Bücher für mich echt unlesbar geworden, und das habe ich dorten gesagt bei meinem letzten Besuch vor einem Vierteljahr.Michael Iwoleit hat geschrieben:Tja, das sollte dem Heyne-Verlag vielleicht mal jemand sagen.Doop hat geschrieben:Das Hauptproblem ist in meinen Augen weniger die fehlende Übersetzungskunst sondern
vielmehr das fehlende gute Lektorat (sprich: die Qualitätskontrolle), das Fehler korrigiert.
Vielleicht hätte man einfach vor der Korrektur kurz Rücksprache halten sollen? Sowas kann durchrutschen bei einem Autor, dessen Texte von Fehlern wimmeln. Aber das ist ja bei dir nicht der Fall, wie ich aus erster Hand weißIn einer Rezension habe ich Lem als "Szientist" bezeichnet, was ein "Wissenschaftsgläubiger" ist. Der
Lektor machte einen "Scientist" daraus, was ein praktizierender Naturwissenschaftler wäre - und das
war Lem nunmal nicht. In einer Rezension, die unter meinem Namen erscheint, steht also Quatsch,
den ich nicht verbrochen habe.
Ich kann verstehen, dass du das irgendwann nicht mehr gepackt hast. Da kann man besser Würstchen verkaufen, da hängt weniger dran.
Uschi
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- andreas
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Re: eine tiefe am (übersetzungs-)himmel
Jau, habe ich. Weil ich auch damals ziemlich angefressen war. Kam aber keine Antwort obwohl ich darum gebeten hatte. Mittlerweile habe ich aber auch schlechteres gelesen...Michael Iwoleit hat geschrieben:Tja, das sollte dem Heyne-Verlag vielleicht mal jemand sagen....
andreas
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Re: eine tiefe am (übersetzungs-)himmel
Der einzige Fall, von dem ich weiß, daß man von Seitens Heyne jemals zu einer schlechten Übersetzung Stellung genommen hat, waren die Übersetzungen der Mars-Trilogie von Kim Stanley Robinson durch Winfried Petri. Wolfgang Jeschke hat damals auf der gerade neu entstandenen Heyne-SF-Website (heute längst im Orkus verschwunden...) sich tatsächlich dafür entschuldigt, daß er solange die Augen vor der schlechten Qualität der Übersetzung dieser Romane verschlossen hat.andreas hat geschrieben:Jau, habe ich. Weil ich auch damals ziemlich angefressen war. Kam aber keine Antwort obwohl ich darum gebeten hatte. Mittlerweile habe ich aber auch schlechteres gelesen...Michael Iwoleit hat geschrieben:Tja, das sollte dem Heyne-Verlag vielleicht mal jemand sagen....
Ich schrieb in einer Rezension zu »Roter Mars« damals folgendes:
Nun allerdings zum großen Ärgernis der deutschen Ausgabe. Die äußere Aufmachung der Reihe ist schön und macht sich im Regal gut, doch die Übersetzung ist eine Schande. Winfried Petri schaffte es eine Reihe von wirklich hanebüchenen Fehlern zu machen und gerade zu Beginn ist die Übersetzung sehr holprig. Da wird „Antarctica“ nicht übersetzt (dabei ist „Antarktis“ doch nun wirklich nicht so ungebräuchlich?), aus „extraordinary and extra ordinary“ wird dümmlicherweise „außergewöhnlich und extra-außergewöhnlich“ (richtig wäre: „außergewöhnlich und besonders gewöhnlich“), „lump“ wird als „Klumpen“ übersetzt und so hat jemand plötzlich „hinter seinem Ohr einen Klumpen“ (statt einer „Beule“!) usw. Würde man den neusten Roman von Stephen King so beschissen übersetzen, so würden die Leser wohl Amok laufen - aber mit dem SF-Publikum scheint man dies ohne Murren machen zu können.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
Re: eine tiefe am (übersetzungs-)himmel
Ich habe beide Bücher gelesen und mir ist jetzt nichts im speziellen aufgefallen. Ich gebe aber zu, dass ich ein schlampiger Leser bin und an Ungereimtheiten nicht unbedingt hängen bleibe. Dass hier und da eine Englische Phrase falsch übersetzt wird, das ist man doch gewohnt. Oder, um ein jüngstes Beispiel zu geben, beim Film Wall-E hieß der Zentralcomputer "AUTO". Das klingt im englischen ein wenig wie OTTO und so heißt der nun im Deutschen OTTO. Aber da muss man einfach großzügig hinweg sehen.