Wie lang dürfen SF-Serien und -Reihen sein?

Science Fiction in Buchform
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breitsameter
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Wie lang dürfen SF-Serien und -Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Pogopuschel (aka Markus Mäurer) hat in seinem Blog heute einen Artikel veröffentlicht, den ich als Normalerweise-Nicht-Fantasy-Leser gerne auch auf die Science Fiction anwenden würde.

Pogo schreibt als Einleitung: "WIE LANGE DÜRFEN FANTASYSERIEN UND REIHEN SEIN? Drüben beim Fantasyguide stellt Otherland-Buchhändlerin Charleen die auf Fantasy bezogene Frage: Wie lange sollte eine Reihe eigentlich sein? Wann sind euch Reihen zu lang? Hat sich das bei euch mit dem Älterwerden geändert? Sieht es bei Science Fiction Fans anders aus? Ist die Treue bei den Fans da größer?"

https://translateordie.wordpress.com/20 ... ihen-sein/


Meine Meinung zu dieser Frage - man könnte es sich leicht machen und sagen: PERRY RHODAN beweist, dass (deutsche) SF-Leser gerne Endlosserien mögen. :beanie:

Aber meine persönliche Meinung ist eine andere. Alles was über eine klassische Trilogie hinausgeht, empfinde ich meist als anstregend. So sehr man sich sonst auf eine Rückkehr in ein bekanntes Universum freut, umso anstrengender kann das werden, wenn eine Reihe dann doch kein Ende findet.

Wie seht Ihr das? Lest ihr gerne Science Fiction in Serien und Reihen?
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Pogopuschel
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Ein Blick in mein SF-Regal ist das eindeutig: Ich habe noch nichts gelesen, was über drei Bände hinausgeht, egal ob Reihe oder Serie. Meistens sind es auch eher lose zusammenhängende Trilogien (wie Wilsons Spin-Trilogie oder Morgans Takeshi Kovac). Und bei Serien, die über drei Bände hinausgehen (wie z. B. der Wüstenplanet von Herbert, die Sten-Chroniken von Cole/Bunch oder der Armageddon-Zyklus von Hamilton), habe ich nicht weiter als bis Band 3 gelesen. Obwohl ich es mir immer wieder mal vornehme. Ausnehmen sind höchsten ein paar dünnere Bände (wie z. B. Farmers Welt der tausend Ebenen), die in einem Sammelband zusammengefasst wurden, so dass es sich wie ein Buch liest.

Ich habe auch nie Heftromanserien gelesen. Dass drüben im SF-Netzwerk aus einer Threaddiskussion eine neue SF-Reihe entstanden ist (Die neunte Expansion), fand ich total toll, aber da es über drei Bände hinausgeht, bin ich als Leser nicht dabei.

Ich liebe die Abwechslung. Meist lese ich nicht einmal zwei Bücher aus einem Genre hintereinander. Wer mich als Leser halten will, muss sich immer wieder was Neues einfallen lassen. Andreas Eschbach macht es also genau richtig. :beanie:


P.S. Eine Ausnahme bildet hier für mich der Krimi- und Thrillerbereich, da bleibe ich einigen Autoren (wie z. b. Thomas Thiemeyer, Preston/Child, Jo Nesbo, Lee Child usw.) mit ihren bekanntesten Reihen treu.
Zuletzt geändert von Pogopuschel am 25. März 2016 21:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von heino »

Ich bin da auch eher ungeduldig und lese Reihen nur sehr ungern. Selbst Trilogien lese ich nur selten, weil die meist mit dem dritten Badn qualitativ arg nachlassen. Eine der wenigen Ausnahmen war "Dune", da habe ich es immerhin bis Band 4 geschafft.
Lese zur Zeit:

Edward Lee - Inferno
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Lensman
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Lensman »

breitsameter hat geschrieben:. Alles was über eine klassische Trilogie hinausgeht, empfinde ich meist als anstrengend. So sehr man sich sonst auf eine Rückkehr in ein bekanntes Universum freut, ...
Das sind die beiden Punkte, die ich auch benennen würde. Was mehr als eine Trilogie ist, schließe ich in der Regel aus. Das ist kein Vorurteil sondern eher ein "Nachurteil" :wink: , d.h. es beruht auf Erfahrungen. Fast alle Serien, die ich gelesen habe, hatten mit zunehmender Anzahl so erhebliche Schwächen, dass ich nicht mehr weitergelesen habe bzw. es hinterher bedauert habe.

Schön finde ich hingegen, wenn man in ein bekanntes Universum, eine bereits ausgebaute Leseerlebniswelt zurückkommt, ohne dass man alle anderen früher erschienenen Bücher zwingend kennen muss. Ich bedauere, dass es nicht mehr Bücher aus Mievilles New-Crobuzon-Welt gibt. Auch in Dan Simmons Hyperion-Welt habe ich mich wohlgefühlt. Walter Moers' Zamonien ist toll, ebenso Pratchetts Scheibenwelt oder Jasper Ffordes Thursday-Next-London. Aber schon bei den letztgenannten sind nicht alle Bücher qualitativ gleichwertig. Aber es gibt nun einmal literarische Welten, in denen man sich heimelig fühlt. Allerdings sind mir da locker auf einander bezogene Romane lieber als endlose Serien.
Um Perry Rhodan oder Warhammer oder ewige Fantasy-Zyklen mache ich seit Jahren einen Bogen.

So meint
Lensman :bier:
"Und nun, durch zwiefach Glas, sehe ich
Des Bruders dunkelnd Ebenbild.
Jetzt mach' uns frei, an unserer Seite stehe,
den Hammer schwing, o Thor, und leih uns deinen Schild."
Gordon Dickson
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Naut »

Thursday Next ist doch eindeutig eine richtige Serie, keine Reihe, denn es gibt ja sogar eine durchgehende Protagonistin. Na ja, im letzten Band ist sie abwesend.

Ich bevorzuge auch kurze Serien, Trilogien etwa. Das heißt aber nicht, dass ich nie längere Sachen lese: Scheibenwelt, Thursday Next, Dune, Foundation, Uplift, Homanx, Rama, Pliozän-Exil habe ich (fast) alle komplett gelesen. Allerdings waren da tatsächlich auch ein paar Ausfälle dabei, etwa bei Uplift und Homanx. Allerdings muss ich sagen, dass ich Krimireihen noch schlimmer finde, die strapazieren einfach meine suspension of disbelief zu sehr. Bei Fantasy bin ich toleranter, das darf auch mal länger als drei Bände gehen. Irgendwann sollte aber Schluss sein: Enwor fand ich irgendwann nur noch albern.

Summa summarum bin ich kein Serienleser.

P.S.: Es müsste, denke ich, "Wie lang dürfen ... sein" heißen. "Lange" würde nach einem Vollverb wie "dauern" verlangen.
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Teddy
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Gibt es irgendwo eine klare Definition von Reihe und Serie?

Ich versteh das im Moment so:
Reihe: Jeder Band kann einzeln gelesen werden.
Serie: Es gibt eine durchgehende Handlung.
(Obwohl man das in anderen Zusammenhängen nicht so sehen wird.)

Bei Reihen ist es mir völlig egal wie lang sie sind. Viele Bände heißt da doch nur, es gibt viel Auswahl, aus der man sich die Sahnestückchen raussuchen kann. Die Kultur von Banks oder die Scheibenwelt sind da Beispiele.

Bei Serien kommt es auf die Seitenanzahl an: Farmers fünf Bände der Welt der 1000 Ebenen haben zusammen unter 1000 Seiten. Da ist bei manchen vielbändigen Fantasyserien jeder Einzelband dicker.
Deutlich unter 1000 Seiten ist dann gar kein Problem, bei 1000 Seiten überleg ich zweimal und bei deutlich über 1000 Seiten müssen schon starke Empfehlungen von den richtigen Leuten kommen. Der Barock-Zyklus war so ein Fall.
Ich bin also in der Regel kein Serienleser.
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Barock-Zyklus. Schönes Beispiel. Eigentlich ja ein Zehnteiler, der nur aus verlegerischen Aspekten in drei Bände gepackt wurde. Weil die Trilogie dem Leser heilig ist. Zahlenmagie oder was weiß ich. Es muss sich anfühlen wie drei Bände, auch wenn das am Ende ein buchbinderischer Trick ist. Vermutlich kann man so manchem hier eine richtig lange Serie andrehen, man muss sie nur in genügend wenig Bänden zusammenfassen. Die Zahl der Buchrücken ist entscheidend.

Douglas Adams anyone? Wieviele Bände hat dessen Trilogie derzeit?

Der Umfang einer Serie oder Reihe ist mir wurscht, ich sag bei TV-Serien oder Comics doch auch nicht "Hey, Sopranos, wärt ihr mal bei drei Staffeln geblieben!"
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Pogopuschel
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Teddy hat geschrieben:Gibt es irgendwo eine klare Definition von Reihe und Serie?

Ich versteh das im Moment so:
Reihe: Jeder Band kann einzeln gelesen werden.
Serie: Es gibt eine durchgehende Handlung.
(Obwohl man das in anderen Zusammenhängen nicht so sehen wird.)
Würde ich auch so ähnlich definieren. Eine Serie hat eine buchübergreifende Handlung, die aufeinander aufbaut (muss aber nicht zwingend chronologisch sein). Eine Reihe spielt im selben Universum, in der selben Welt, kann die gleichen Handlungsfiguren haben (wie im Krimi), muss aber nicht (wie im Kulturuniversum oder auf der Scheibenwelt). Eine Reihe mit wiederkehrenden Figuren kann aber durchaus auch eine übergreifende Rahmenhandlung in der Figurenentwicklung haben. Da wird es dann schwieriger, zwischen Reihe und Serie zu trennen. Halte ich aber auch nicht für so wichtig.
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

L.N. Muhr hat geschrieben: Der Umfang einer Serie oder Reihe ist mir wurscht, ich sag bei TV-Serien oder Comics doch auch nicht "Hey, Sopranos, wärt ihr mal bei drei Staffeln geblieben!"
#

Ich habe bisher noch keine TV-Serie gesehen, die es geschafft hat, über mehr als sieben Staffeln die Qualität zu halten. Bei Science Fiction habe ich einfach noch nie über Band 3 hinausgelesen (was gar keine bewusste Entscheidung war), bei Fantasy schon deutlich mehr, bei TV-Serien ist meine Grenze eigentlich die siebte Staffel. Wenn mich trotzdem weitersehe, bin ich bisher immer enttäuscht worden (siehe "Akte X", "Emergency Roome, "Dexter" usw.)
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Reihen und Serien verkaufen sich besser, weil leser sich in der vorgestellten Welt heimisch fühlt und bevorzugt neue spannende Abenteuer vor bekanntem Setting, am liebsten auch mit wiederkehrenden Figuren, hat.

Ich selbst zähle als Leserin nicht dazu. Mein bester Ehemann schon, er liest zB gern Military SF und Space Opera, da bietet sich dieses Format an. (Wobei auch er irgendwann aufgibt, wenn es zu sehr wiederkehrend und nachlassend, vor allem schwafelig ist).

P.S.: Bei TV ist das was ganz anderes, das kann man nicht vergleichen. Das TV ist nur dafür da und lebt von Serien, das ist ein ganz anderes Konzept. Die Episoden sind meistens um die 40 Minuten (wenige Formate mit 90 Minuten, meistens Krimis), hier wird sehr gestrafft Handlung erzählt. Wenn mich etwas fasziniert, will ich alle Folgen sehen. Und ansonsten freue ich mich zum Abschalten über Vertrautes wie NCIS und Sitcoms. Auch Sitcoms sind Serien, weil sie sich weiterentwickeln (vor allem mit dem Alter der Protas).
Zuletzt geändert von Uschi Zietsch am 26. März 2016 08:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie lange dürfen SF-Serien und Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

SF-Serien/Reihen/Mehrteiler/Multilogien etc. dürfen so lange dauern, wie sie mich nicht langweilen.
Das ist allerdings immer schneller der Fall. Ich habe das Gefühl, wenn ein Autor (oder auch ein Kollektiv) zu lange an ein und demselben Stoff arbeitet, hat sich das irgendwann abgenutzt. Die handelnden Personen haben keine Geheimnisse mehr (oder man muss ihnen auf gekünstelte Weise welche aufdrücken), das Hintergrund-Universum ist bekannt, der Autor produziert irgendwann das Immergleiche.

Als 13jähriger stieg ich 1977 mit der 4. Auflage bei Perry Rhodan ein. Ich hielt bis Band 54 durch.
Der äußere Grund für den Abbruch lag wohl einfach daran, dass ich wegen Urlaubs o.ä. einige Hefte verpasst hatte. Aber ich verspürte auch keinen Drang, da wiedereinzusteigen und/oder zu versuchen, die entgangenen Hefte nachzuorganisieren. Bis heute habe ich nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Mein beschränktes Taschengeld steckte ich lieber in Einzelromane und Collections bei Heyne oder Goldmann. Wenn mich ein Autor gepackt hatte, versuchte ich, mir alles von ihm zu besorgen. Da blieb es natürlich nicht aus, dass ich auch einmal Reihen bzw. Multilogien erwischte. Konkret habe ich Ursula LeGuins Romane aus dem Hainish-Universum und ihre Erdsee-Trilogie gelesen, auch Varleys Gäa-Trilogie oder Pohls Gateway-Trilogie. Aber weniger wegen des Reihen-Effektes, sondern wegen des Autors/der Autorin. Wenn ein Autor bereits Riesen-Serien zu bestimmten Themen geschrieben hatte (McCaffreys Drachen, Fritz Leibers Schwerter etc.), hat mich das ob der vermuteten Riesenaufgabe ohne Begeisterungsgarantie zumeist abgeschreckt.

Eine Ausnahme bilden Anthologienreihen, die sich ausschließlich deutschsprachiger SF widmen. Die Sternenanthologien aus dem Goldmann-Verlag habe ich nachträglich mit deutlichem Aufwand und einer gewissen Beharrlichkeit antiquarisch komplettiert. (Damals® gab es noch kein ZVAB o.ä.) Nova lese ich seit der 1. Ausgabe und bin immer noch Abonnent. Auch die vier Bände der Visionen-Reihe findet man bei mir im Regal. Ebenso wie die Exodus-Ausgaben seit #23? #21? (müsste ich nachschlagen), sämtliche Wurdack-Anthos ... was vergessen? Aber ich glaube, das ist hier ein wenig off-topic, weil das Sammlungen von unabhängigen Einzelstorys sind, die i.d.R. keinen gemeinsamen Hintergrund/Helden/übergreifende Handlungsstränge haben.

Auf Trilogien kann ich mich einlassen, wenn sie mir vielversprechend erscheinen und ich nicht vom ersten Band abgeschreckt werde. So habe ich z.B. Brandhorsts 1. Kantaki-Trilogie, Rößlers Argona-Romane, Kruschels Vilm-Zyklus und Haubolds Götterdämmerung durchaus gern und mit Gewinn gelesen. Von Dirk van den Booms Tentakeln und Kaiserkriegern habe ich jeweils nur den ersten Roman (an-)gelesen und dann entschieden, dass weitere Bände nur Geld- und vor allem Lesezeitverschwendung gewesen wären. Seine Daxxel-Romane lese ich jedoch. "Eobal" fand ich insgesamt gelungen, "Habitat C" fiel deutlich ab, "Meran" entscheidet, ob ich weiter dabei bleibe. Auch bei Frank Herberts "Dune" bin ich nicht über Band 3 hinausgekommen. Das Ursprungsbuch ist zu Recht ein Klassiker, die Folgebände sind nur noch dünne Aufgüsse.

Die Mark-Brandis-Wiederauflage im Wurdack-Verlag hatte ich sofort abonniert und auch durchgehalten. Ich hatte das Gefühl, hier einen Klassiker nachholen zu können. Außerdem hat mir die Serie von Anfang an gefallen. Auch die Erscheinungsweise (2 Bände pro Quartal (EDIT: 2 Bände pro Halbjahr war es, glaube ich. Sonst geht die Rechnung nicht auf.) gestreckt über 4 Jahre) sagte mir zu - nicht zu viel, nicht zu wenig, und nach 32 Bänden ein Ende in Sicht.

"Die neunte Expansion" habe ich bis Band 8 gelesen. Und bereits ernsthaft erwogen, die Sache abzubrechen. (Kann man im entsprechenden Thread nachlesen.) Nachdem ich erfahren habe, dass Band 11 aus der Feder von Karla Schmidt stammen wird, gebe ich der Reihe noch eine Chance bis zu eben jenem Band 11. Ob ich über Band 11 hinaus D9E treu bleiben werde, wird sich danach entscheiden.

Bei weiteren Serien wie "BiomAlpha" oder den neuesten van-den-Boom-Projekten bin ich von vornherein nicht eingestiegen. Das bedeutete mir zu viel Verpflichtung beim Lesen. Und so sehr ich Falke mag - sein Enthymesis-Monstrum muss ohne mich auskommen.

Gerade wegen der jüngsten Serien-Sintflut auf dem deutschen SF-Markt bin ich bzgl. Reihen ausgesprochen zurückhaltend geworden. Dem Trend dürfen andere Leser folgen.

Gruß
Ralf
Zuletzt geändert von Shock Wave Rider am 26. März 2016 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie lang dürfen SF-Serien und -Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Valerie J. Long »

Alle, die "nicht mehr als Trilogien" lesen mögen, muss ich fragen, ob sie "Game of Thrones" beziehungsweise den "Song of Ice and Fire" kennen.

Die zweite Frage betrifft die Angewohnheit mancher deutscher Verleger, dicke englische Schwarten in zwei Bücher zu spalten. Dann wird aus einem zweibändigen Werk in der Übersetzung ein vierbändiges, aus einer Trilogie eine Hexalogie.

Nun zu meiner Meinung: Ich habe schlechte Erfahrungen mit Endlosserien gemacht. Ich habe schlechte Erfahrungen mit Serien gemacht, die als begrenzte Serie gestartet sind und dann nachträglich verlängert wurden - in diesen Fällen merkt man das Anhängsel.
(Beispiele: Goodkinds Schwert der Wahrheit, Webers Honorverse)

Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit Serien, die von vornherein auf fünf oder sechs Bände angelegt waren und danach auch tatsächlich beendet waren, ohne Cliffhanger oder wesentliche lose Enden.
(Beispiele: Lisa Shearins Raine Benares (6), Lilith Saintcrows Dante Valentine (5), es gibt weitere)

Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum eine geplante Quadrilogie so viel schlechter als eine Trilogie sein soll. Ich kann verstehen, wenn jemand keine neun Bände durchhalten will. (Das ist meine aktuelle Serienlänge.)

Gruß,
Val
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Re: Wie lang dürfen SF-Serien und -Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Valerie J. Long hat geschrieben:Alle, die "nicht mehr als Trilogien" lesen mögen, muss ich fragen, ob sie "Game of Thrones" beziehungsweise den "Song of Ice and Fire" kennen.
Weder - noch!
Gehört beides zu den Mammut-Werken, die mich inhaltlich nicht reizen um umfänglich abschrecken.

Gruß
Ralf
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Re: Wie lang dürfen SF-Serien und -Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Shock Wave Rider hat geschrieben:
Valerie J. Long hat geschrieben:Alle, die "nicht mehr als Trilogien" lesen mögen, muss ich fragen, ob sie "Game of Thrones" beziehungsweise den "Song of Ice and Fire" kennen.
Weder - noch!
Gehört beides zu den Mammut-Werken, die mich inhaltlich nicht reizen um umfänglich abschrecken.
Zum einen ist das Fantasy (s. erster Beitrag dieses Threads), und zum anderen reizt mich das auch nicht besonders. Wenn George R.R. Martin überhaupt das mal zu einem Ende bringt...
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Re: Wie lang dürfen SF-Serien und -Reihen sein?

Ungelesener Beitrag von Naut »

Game of Thrones ist bestimmt super - aber in derselben Zeit könnte ich z.B. das Gesamtwerk von David Mitchell und Matt Ruff lesen. Nur so als Beispiel.
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