Liebe ist der Plan von James Tiptree Jr

[Knochenmann]

Ich lese im Moment gerade acht Bücher nebeneinander, aber eines geht immer noch, deswegen:



...von Hardcover eBook Preis von 16,99.

Ich wollte immer schon die Kurzgeschichten von Tiptree lesen, und diesmal hat die Vernunft über den Geiz gesiegt. Ich hab mir genau diesen Band ausgesucht, weil ich die Story "Liebe ist der Plan" schon kannte, und sie großartig fand.

Also los:

Das eingeschaltete Mädchen

Ein hässliches Mädchen (P.Burke) wird aus der Gosse gefischt weil man großes mit ihr vor hat: Sie soll nämlich einen Waldo steuern, einen künstlichen Körper eines wunderschönen Mädchens (Delphie). Grund dafür: Marketing. Werbung ist nämlich verboten, und deswegen läuft alles über so eine Art Produkt Placement ab. Und wozu sich mit wirklichen Menschen herumärgern, wenn man seine eigenen wunderschönen, fröhlichen Menschen selber erschaffen kann?

Ich musste sofort an diese Youtube Stars denken, was das angeht.

Delphie verliebt sich natürlich, Drama (fehlendes Feedback, kein Geschmack, kein Geruch), das ganze geht umschön aus... dann doch nicht so unschön und damit doppelt unschön.

Alles in allem: eine schwer zu beschreibende Geschichte.

Elemente in der Story:
- Entfremdung: P. Burke identifiziert sich nicht mehr mit sich selber sondern nur noch mit ihren Roboterkörper. Der Verfall von P.Burke ist geradezu ekelerregend, und wirdklich niemand - nicht einmal sie selber - lümmer sich um sie.
- Sprache: Das Buch fängt kommisch an mit direkter Ansprache: "Jetzt pass mal gut auf, du Zombie. Glaube mir". Auch sonst: "P. Burke, das Monster, das fort untem im Verlies sitzt und nach Elektrodenpaste riecht".

[kingsize]

Ach, an die Story erinnere ich mich auch! Wußte gar nicht mehr, daß die von Tiptree war.

Ich versuche seit 'nem halben Jahr sehr erfolglos diese Tiptree-Neuausgaben aus dem Septime Verlag gebraucht zu finden Bisher hab ich nur Band 1... kann sich also noch zu einem Langzeitprojekt entwickeln.

[Flossensauger]

Na, die Reihe ist allerdings so toll aufgemacht, das sie im Regal im Wohnzimmer stehen darf, diese Ehre hat sonst nur meine Philip K. Dick Komplettsammlung, alle anderen Bücher kommen nach dem auslesen in Kisten auf den Dachboden.

Meint: Die Bücher gibt man nicht so schnell wieder her (zumal sie ja auch recht hochpreisig, aber ihren Preis wert sind).

[Knochenmann]

Davon hab ich als kindle Leser natürlich nichts.

[Knochenmann]

Amberjack ...verstehe ich nicht. Ist nur ein paar Seiten lang, und schildert die Bezeiung zweier Personen aus scheinbar lieblosen Familien... aber ich verstehe das Ende nicht. Aber Amber heißt ja Bernstein, beduetet vielleicht das die Hauptperson eingeschlossen ist? Keine Ahnung.

Der nachtblühnde Dinosaurier

Eine Gruppe Zeitreisender hägnt in der Steinzeit herum. Um Forschungsgelder zu erhalten wollen sie einen Senator einen Dinosaurier schießen lassen, den es in der Steinzeit so natürlich nicht gibt und der erst importiert werden muss.

Schönes Zitat:

"Zehntausend Dinar könnten nicht die Hünchen bezahlen, die sie gegessen hat", balzte er. "Die Perser wussen es."

[Knochenmann]

Paradismlich

Ein Mensch auf einer Raumstation wurde von Aliens aufgezogen (die es jetzt aber nicht mehr gibt... oder so). Nun befindet er sich in menschliche Gesellschaft und phantasiert die ganze Zeit von seinen Alien-Zieheltern (so schönes Grau, so schönes roted Dämmerlicht, so schöne Musik...)

Es gibt zwar andere Aliens auf dieser Raumstation, aber die sind alle hässlich und dumm ("Krotts"), und so wundert sich jeder wo eine übermenschliche Alienspezies herkommen soll.

In der Story geht es um Erziehung, Wahrnehmung und Rassismus.

Schöner Satz:

Sie floss heiß und nackt und sie setzte sich in der Kuschelkabine rittlings auf seinen Bauch und fütterte ihn mit ihren harten, kleinen Titten.

Schmerzweise

Mensch ohne Schmerzempfinden ist anscheinend dazu verdammt auf ewig alleine fremde Planeten zu erforschen. Aber alles was er will: Zurück zur Erde und wissen, was schmerzen sind.

Eines Tages wird er von emphatischen Aliens aufgesammelt, für die er eine Art Weltwunder ist: eine Person die ohne den hässlichen Schmerz daherkommt. Die Aiens pflegen einen ultrahedonistischen Lebensstiel, der im Prinzip nur auf "sich äußert gut fühlen" hinausläuft.

Und so weiter, und so weiter

Sehr kurze Geschichte: in der fernen Zukunft hat... das Leben, alle Lebewesen... ihre Differenzen überwunden und die gesamte Galaxis besiedelt. Eine Person profezeit: das ist das Ende der Zivilisation, weil es nichts neues mehr gibt.

[Knochenmann]

Mother in the Sky with Diamonds

Schwirig zu lesende Geschichte über einen Typ namens Gollon der für eine Franchisefirma irgendwo im All Geschäfte erledigt. Die Menschheit hängt im All herum, hat sich aber stark verändert... die Raumfahrt ist biologisch geworden, Raumschiffe bestehen als biohüllen. Der Protagonist selber ist besessen von der alten "Mechanischen" Raumfahrt.

Vivyan

Protagonist mit seltsamen Geisteszustand hängt auf Alienplaneten herum. Schwer verständlich.

[Knochenmann]

Der Mann, zu dem die Türen Hallo sagten

Auch eine eher surreale Geschichte. Türen sagen zu einem Mann hallo, in der Hose eines anderen Manns lebt eine Wohngemeinschaft aus 10 cm großen Mädchen (An alle 10 cm große Mädchen da drausen: in meiner Hose ist noch platz)

Ich ware auf euch, wenn der Swimmingpool leer ist

Komischer Terraner landet auf einem Hilterwältlerplanet, ist fasziniert von der Folklore (Kireg, Vergewaltigung, Kindesmord), und macht sich daran die Gesellschaft zu studieren ohne sie zu verändern (verändert sie doch).

Witzig.

Liebe ist der Plan, der Plan ist Tod

Der Grund, warum ich mir das Buch gekauft habe. Ich hab die Story schon vor Jahren gelesen, und sie ist in meinem Gedächtniss hängen geblieben wie keine zweite. Kurz gesagt: Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Spinnen-Aliens die nicht immer Herr ihres freien Willens sind.

Supergeil.

All die viele Jas

Telephatisches Alien kommt auf die Erde zu Besuch. Dachte zuerst das die Story genauso surreal ist, aber es gibt ein schönes Ende und einen schönen Twist.

[Flossensauger]

Liebe ist der Plan, der Plan ist Tod

Meine erste Begegnung mit Tiptree, und eine der besten SF-Shortstorys überhaupt.

[Doop]

Ich woolte sowieso mal wieder Tiptree lesen und habe das Buch bestellt.

[Knochenmann]

Der Mann der nach Hause ging

Zeitreisengeschichte. Eine Katastophe ereignet sich, Dritter Weltkrieg, und danach taucht jedes Jahr an der selben Stelle ein Gesit auf

Ein Zeitreisender, der sich zurück in de Zeit bewegt um dort wenn er ankommt die Katastrophe auszulösen...

Das stand ich auf und fand mich hier, auf dem kalten Hang

Story über Menschen die in einer Bar herumhängen um Sex mit Aliens zu haben.

Am letzen Nachmittag

(komische Titel für Kurzgeschichten sind das)

Wie dem auch sei: Eine menschliche Kolonie auf einem Alienplanten steht vor der Auslöschung. Ein alter Mann verhandelt mit einem zufällig anwesenden Alien über eine Rettung.

Faszinierend: die Kolonie wird von gewaltigen, 20 Meter hohen Aliens bedroht die dort ihre Paarungsplätze haben. Es kommt zu gewaltigen Alien Sex Orgien. Sehr grotesk das ganze.

Ein Leben für eine Hudson Bay Wolldecke

Wieder eine Zeitreise. Ein Mann wird in einer Hütte von einem jungen Mädchen aufgesucht das sich in ihn verliebt hat (verlieben wird). Zwei zentrale Elemente: zum einen die Fixirung das Mädchens auf den Mann und zum anderen die Zeitreisegeschite.

Twist:

Durch eine Art Zeitreise ist das Mächen dazu verdammt den Mann zu lieben aber nicht mit ihm leben zu können.

Frauen, die man übersieht

Flugzeugabsturz am Yukatan. Unsympatischer Mann hängt mit einer Büroangestellen im Sumpf fest.

Tiptree hatte wirklich ein komisches Frauenbild. In der Geschite ist klar warum sie für einen Mann gehalten wurde.

[Flossensauger]

Ich weiss nicht, ob es wirklich ihr Frauenbild ist (ihre unausgelebte Homosexualität wird immer gerne genannt).

Meines Erachtens ist es das Frauenbild, was typischerweise Männer haben. Sie stellt es nur ungeschönt da. Das macht sie zu einer Autorin der Weltliteratur, eben über die SF hinaus. Margaret Atwood hat hat das auch öfter geschafft, und wohl auch deshalb Preise abgeräumt.

[lapismont]

Ich weiss nicht, ob es wirklich ihr Frauenbild ist (ihre unausgelebte Homosexualität wird immer gerne genannt).

Meines Erachtens ist es das Frauenbild, was typischerweise Männer haben. Sie stellt es nur ungeschönt da. Das macht sie zu einer Autorin der Weltliteratur, eben über die SF hinaus. Margaret Atwood hat hat das auch öfter geschafft, und wohl auch deshalb Preise abgeräumt.

Ich denke auch, dass es eher sorum zu sehen ist.

Sehr witzig sind da etwa die Briefwechsel mit Joanna Russ vor der Enttarnung.

[L.N. Muhr]

Sie war eine warmherzige Zynikerin. Ihr Frauenbild - ebenso wie ihr Männerbild - ist differenziert.

[Flossensauger]

Ja klar.

Es geht jetzt speziell um den A******** Kerl in "Women men don't see" bzw. bei Atwood um die fetten Bonzenschweine in "The handmaid's tale".