Starship Troopers 2

Starship Troopers 1, Kult oder Schund ? Eure Meinung ist gefragt :)

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Gast

Verhoeven-Interview

Ungelesener Beitrag von Gast »

Link zu einem Interview mit Paul Verhoeven, in dem er sich unter anderem zur Satire in "Starship Troopers" äußert.

http://www.movie-database.de/motion_pic ... er_pv.html
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Doop
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und noch andere Quellen zu Starship Troopers

Ungelesener Beitrag von Doop »

1998 kam mit "Starship Troopers" erneut ein höchst umstrittener Film Paul Verhoevens in die Kinos. Nach einer Romanvorlage von Robert A. Heinlein schildert der Science-Fiction-Streifen die Welt im Jahr 2400. Eine totalitär strukturierte Gesellschaft, in der Grenzen, Hautfarbe oder Geschlecht keine Rolle mehr spielen und die nur noch zwischen Soldaten und Zivilisten unterscheidet, wird durch einen äußeren Feind zusammengehalten: Extraterrestrische Insekten drohen mit der Zerstörung der Welt. Auch auf diesen Film Verhoevens reagierte die Kritik durchweg negativ. Vor allem in Europa warf man dem Regisseur Faschismus-Verherrlichung vor. Paul Verhoeven hält das für ein Missverständnis: "Ich benutze ganz offensichtlich die Ästhetik von Leni Riefenstahl. Viele Einstellungen sind angeregt, beeinflusst oder inspiriert - wie immer Sie es auch nennen wollen - von 'Triumph des Willens' ... In einigen Einstellungen zitiere ich auch die monumentale Architektur Albert Speers. Ich spiele in 'Starship Troopers' fortwährend auf Nazideutschland an. Der Film bezieht sich ständig auf die deutsche Geschichte, aber er handelt natürlich von Amerika. Es geht darum, wie krank ein Land ist, das seine Bürger aus idiotischen Gründen in andere Länder schickt und dort sterben lässt."

Der Rest des Verhoeven-Porträts ist nachzulesen unter:
http://www.wdr.de/tv/nachtkultur/dokume ... oeven.html

Und zu guter letzt noch dieser Auszug aus einem Interview jüngeren Datums:

"Take STARSHIP TROOPERS, great example, probably the most political statement I've ever made. Five years ago, most of the critics totally trashed that movie. They called me a nazi, saying I was idolizing Leni Riefenstahl. Now, that image has totally changed. A lot of people see now that the film is about the United States. The whole situation in Afghanistan is almost an exact copy of STARSHIP TROOPERS; the whole gung ho-mentality of bombing everything, blasting the Taliban-forces out of the caves. I put all that in STARSHIP TROOPERS! The corrupted atmosphere of propaganda, once invented by Goebbels, has now taken over the United States as well. It's extremely interesting to see how the media can besiege an entire nation with propaganda."

Der Rest des Interviews kann hier gelesen werden: http://www.aintitcool.com/display.cgi?id=11987


Es ist schon erstaunlich, dass ein über fünf Jahre alter Film noch solche Kontroversen auslösen kann.

doop
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Nepharite
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Ungelesener Beitrag von Nepharite »

Das einzig erstaunliche ist, wie Verhoeven versucht, sich herauszuwinden, den kritischen-ablehnenden Zuschauer zu verarschen.

1. Zielgruppe des Films? Antwort -ganz grob gesagt: männliche Jugendliche in den USA, Europa und einigen anderen lukrativen Märkten.

2. Kann man erwarten, dass diese Personen Leni Riefenstahl-Zitate und Anspielungen auf Albert Speers Nazi-Deutschland überhaupt erkennen?
Natürlich nicht!

3. Sollte dieses einen (Verhoeven) überraschen? Nein, wenn man nicht gerade in einen Elfenbeinturm sein Dasein fristet! .. und schon gar nicht, nach spätestens der ersten Testvorführung!

Nochmal explizit: im Interview konstatiert Verhoeven, das Publikum habe die Ebene der politischen Satire genauso wenig verstanden wie die Schauspieler seinen ironischen Ansatz. Was also soll man daraus schließen? Entweder sind all die anderen Ignoranten, die ihn, das Genie, nicht verstehen, oder es gibt diesen satirischen Ansatz ganz einfach nicht oder er geht unter in der "Nazi"-Ästhetik, eben winzigste Gesprächsfragmente ansonsten plappernder Schauspieler in einem Meer nazistischer Propaganda ...

.... und bitte, bitte nicht Kubrik und Verhoeven auch nur in einem Satz nennen ... :wink:
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Gast

Ungelesener Beitrag von Gast »

Man stelle sich nur mal vor, Michael Bay hätte das Buch verfilmt.
Hat er doch...
Zugegeben, mit ein paar Änderungen und einem anderen Titel(Pearl Harbor :D).
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Gast

Ungelesener Beitrag von Gast »

Der Film verkauft sich ausschließlich über die Gewalt, die Special Effects (von Schauspielern kann man gerade bei SST ja eher nicht reden). Garniert wird alles mit einer zuckersüßen Glasur aus Patriotismus und Heldentod, gekrönt von Worten wie Pflichtgefühl und Loyalität (arghh ....ich mag nicht mehr ...).
Deine Argumente gelten eher für "Star Wars".
z.b. werden reihenweise gesichtslose Soldaten abgeknallt, ohne das man auch nur eine Spur von Blut oder Schmerz sieht. Massenvernichtungsmittel werden ohne zu zögern eingesetzt; nach erfolgreicher Vernichtung des Todessterns werden die ruhmreichen Recken in einem großen Saal("Triumph des Willens" lässt grüßen) mit Orden für ihr Heldentum ausgezeichnet.
Bei "Starship Troopers" gibt es wenigstens noch Ironie(die Wochenschauberichte usw), wo man erkennen kann, das das Ganze nicht allzu ernst gemeint ist. "Star Wars" entlässt einen mit "Möge die Macht mit euch sein" aus dem Kino....
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Doop
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Ungelesener Beitrag von Doop »

Nepharite hat geschrieben: 1. Zielgruppe des Films? Antwort -ganz grob gesagt: männliche Jugendliche in den USA, Europa und einigen anderen lukrativen Märkten.

2. Kann man erwarten, dass diese Personen Leni Riefenstahl-Zitate und Anspielungen auf Albert Speers Nazi-Deutschland überhaupt erkennen?
Natürlich nicht!

3. Sollte dieses einen (Verhoeven) überraschen? Nein, wenn man nicht gerade in einen Elfenbeinturm sein Dasein fristet! .. und schon gar nicht, nach spätestens der ersten Testvorführung!
Es mag ja sein, dass die Zielgruppe des Films männliche Jugendliche in den lukrativen Märkten waren. Na und? Ist es verwerflich, dass man nach Zielgruppen in lukrativen Märkten sucht? Ist es ein Gegenargument, dass der Film meiner Freundin ausgezeichnet gefallen hat und dass sie den Film als Satire gesehen hat?
Muss man überall "Satire" draufschreiben, wo Satire drinsteckt?? Wenn die Mehrzahl der Zuschauer das im Film gezeigte faschistische System nicht bemerkt oder gar bejubelt (was ich auch im Kino nicht bemerken konnte), sagt das etwas über den Film aus oder nicht eher über die Zuschauer?

Und in einem Atemzug nennen würde ich Kubrick und Verhoeven sehr wohl, haben doch beide jeweils einen Schnarchnasen-Langweiler-Film gedreht, "Showgirls" und "2001"... :smokin Und für alle die mich dafür prügeln wollen: Satire! :wink:
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Martin
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Ungelesener Beitrag von Martin »

Natürlich kommt es auf den Rezipienten an. Als ich SST im Kino sah, hat im Publikum niemand gelacht ... Und wir haben ein paar durchaus erlesene Vollidioten hier bei uns im Nordosten. Jeder hat begriffen, daß es eben nicht "cool" ist, wenn ein paar durchaus gebildete junge Leute voller Verblendung in einen Krieg ziehen, und durch Mißerfolge wie Erfolge gleichermaßen als korrumpierte Helden daraus hervorgehen, die für eine Gesellschaft nur dann noch zu gebrauchen sind, wenn diese genug Feinde hat.

Verhoeven hat meines Dafürhaltens in Form der TV-Spots während der Handlung relativ deppensicher "Nehmt das bloß nicht ernst, Mädels und Jungs ..." auf den Film geschrieben. Ob die Satire nun gelungen ist, steht auf einem anderen Blatt, und darüber würde ich auch nicht streiten wollen.

Tja, und dann gibt es noch eine weitere Ebene, und das ist jene, auf der man mit so einem Film, der bekanntlich Einiges kostet, auch Geld verdienen will. Und das geht dann am besten, wenn auch die geistig Minderbemittelten einen richtig guten Film mit viel viel Radau, Titten und ans Herz gehenden Posen bekommen. Wobei diese Elemente - bevor mich noch jemand schlägt - auch von jenen Zuschauern durchaus geschätzt werden können, die den Film nicht allein deswegen sehen.

Das ist übrigens die Frage, die man sich stellen muß, wenn man den Film gesehen hat (Davon gehe ich aus, sonst kann man schlecht darüber diskutieren ...): Warum bin ich da überhaupt reingegangen, bzw. habe mir die VHS/DVD geholt?
Zuletzt geändert von Martin am 19. März 2003 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Doop
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Ungelesener Beitrag von Doop »

Im Ergebnis sind wir einer Meinung. Ich stimme sogar zu, dass es auf DEN Rezipienten ankommt, denn natürlich ist jede Bewertung eines Filmes subjektiv durch den Rezipienten geprägt. Was ich ablehne ist, einem Film (oder jedem anderen Kunstwerk) vorzuwerfen, dass sich die falschen Rezipienten aus den falschen Gründen daran delektieren.

Und ich gebe es zu: der Film hat jede Menge Radau und ein paar Titten (nach meiner Erinnerung in einer kurzen Szene vor Beginn des großen Gemetzels auf Klendatu). Und auch auf dieser Ebene hat mir der Film gefallen. Wahrscheinlich ist das alles eine Frage der persönlichen Vorliebe. Ich liebe SST, Total Recall und RoboCop. Ich bin mir sehr sicher, dass hinter der knallbunten, krachenden Fassade ziemlich kluge, zynische Filme lauern. Ich mag übrigens auch Kubrick. Wobei ich "Dr. Seltsam" zu jeder Zeit einem "2001" vorziehe.
Sven
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Ungelesener Beitrag von Sven »

Ich komme mal etwas vom Thema ab.Kennt ihr eigentlich Starship Troopers die Zeichentrickserie,naja es ist Computeranimiert.Ich hab mir die DVDs aus der Videothek ausgeliehen und es hat mir echt gut gefallen.
Von der Story Aufmachung usw Unterscheidet es sich ziemlich Stark vom Real Film.
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