Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

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Badabumm
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Zur Musik: ja, Apocalyptica spielen Stücke von anderen auf Violoncelli. Sie verwenden Melodien von anderen, und sie interpretieren sie anders. Aber es ist nicht mehr das Originalstück. Das ist legitim - und anders funktioniert Kunst nicht, weil IMMER alles irgendwo geklaut und kopiert wurde. Die Musiker behaupten aber auch nicht das Gegenteil. Es gibt hunderte von Cover-Versionen bekannter Stücke, aber das ist immer tituliert als Reminiszenz an das Original. Es gibt genauso hunderte von Romanen, die sich der Versatzstücke anderer bedienen, aber nie vorgeben, diese zu sein.
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L.N. Muhr
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 16. Juli 2018 21:20 Natürlich hast du Recht mit dem Totschlagargument, dass man Kommata nicht verfilmen kann - also braucht der Rest des Buches ja auch nicht zu stimmen.
Ich werfe mal Schauspiele in den Raum. Die haben einen gewissen Text, der beibehalten werden soll. Ich erwarte von einer Schauspielverfilmung, dass sie das respektiert. Regieanweisungen lassen sich ebenfalls 1:1 umsetzen.
Ebensogut könnte man also Roman-Dialoge als 1:1 umsetzbar postulieren. Das ist aufgrund der unterschiedlichen Längen von Buch und Film sicher nicht durchführbar. Ich verlange nicht, dass das Buch als "heilig" verstanden wird, aber ich verlange eine ehrliche Abkehr vom Begriff "Verfilmung", weil das erstrebte Ergebnis keine Verfilmung sein will, sondern eine Eigenschöpfung des Regisseurs. Es heißt ja auch schön "nach dem Roman von xy".

Aber wenn du Recht hättest, dürften Autoren auch keine Rechte beanspruchen, weil Film und Buch immer verschiedene Geschichten erzählen. Dadurch, dass es Film-Rechte gibt, muss zugegeben werden, dass man sich am Stoff eines Autoren vergreift. Um Rechte durchzusetzen, muss es also eine ausreichende Ähnlichkeit zwischen Buch und Film geben - und dann bleibt die Frage, weshalb Abweichungen nicht vermeidbar sind. Wenn alle Informationen, die der Autor dem Leser in die Hand gibt, adäquat umgesetzt werden (und diese sind durch die Seitenzahl begrenzt), bleibt dem Regisseur immer noch das "unentdeckte Land", das der Autor nicht beschrieben hat, aber im Kontext steht. Das muss aber hinzugefügt werden und darf nicht als Alibi für irgendeine freie Dichtung herhalten.
Das mit den Rechten macht man auch eher, um sich hinterher Klagen vom Hals zu halten. Und im Fall von Bestsellern, um damit werben zu können: Ihr wart zu faul, 1200 Seiten Stephen King zu lesen, hier die Kurzfassung.

Abweichungen sind oft (nicht immer) "nicht vermeidbar", sondern unumgänglich. Ich denk aber, du bist da einfach sehr halsstarrig auf die Idee eines Originals, das nur in einer Version existiert, versessen. Allein die Kommunikationstheorie spricht da aber dagegen, und dann gibts ja noch sowas wie Subtexte, Freiräume. Ich gebe zu, ich kann dir darum argumentativ schwer folgen, weil deine Argumente in sich schlüssig sind, für mich aber wie Botschaften aus einem anderem Land wirken, in dem grundsätzlich ganz andere Regeln gelten als hier.

Kommt wohl auch daher, dass ich Übersetzer bin, und Übersetzung ist unterm Strich auch nur eine Adaption. Adäquat, ja. Aber 1:1 ist halt nicht immer adäquat, sondern manchmal verfälschend. Das verwechseln viele.
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L.N. Muhr
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 16. Juli 2018 21:25 Zur Musik: ja, Apocalyptica spielen Stücke von anderen auf Violoncelli. Sie verwenden Melodien von anderen, und sie interpretieren sie anders. Aber es ist nicht mehr das Originalstück. Das ist legitim - und anders funktioniert Kunst nicht, weil IMMER alles irgendwo geklaut und kopiert wurde. Die Musiker behaupten aber auch nicht das Gegenteil. Es gibt hunderte von Cover-Versionen bekannter Stücke, aber das ist immer tituliert als Reminiszenz an das Original. Es gibt genauso hunderte von Romanen, die sich der Versatzstücke anderer bedienen, aber nie vorgeben, diese zu sein.
Wenn sich ein Stück "Bohemian Rhapsody" nennt, gibt es sehr deutlich vor, "Bohemian Rhapsody" zu sein, egal wer es interpretiert. Deiner Logik nach wäre ein Film namens "ES" nicht das Originalbuch, weil es ja nichtmal ein Buch ist. Das würde aber sämtliche deiner Fragen und Behauptungen sofort auflösen, denn dann müsstest du grundsätzlich gar nicht mehr nach Verfilmungen fragen. Insofern beisst sich deine Logik da selbst ins Schwänzle.
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Badabumm
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Ich selbst bin gar nicht so halsstarrig, wie das jetzt rüberkommt. Eigentlich bin ich sogar sehr großzügig und lasse viel durchgehen. Ich ärgere mich jedoch über Abweichungen, die ich als nicht nötig empfinde. Ich nehme an, das geht vielen hier so.
Zum Beispiel "Ein ganzes halbes Jahr", das ich innerhalb einer Woche gelesen und geschaut habe. Der Film ist sehr gut übertragen worden, bis auf einige Situationen, die (wie hier formuliert wurde) sogar die "Essenz" (oder anders gesagt: Wendepunkte) der Geschichte ausmachen:
In der Szene, in der er die Fotos seines früheren Lebens zerschlagen hat und sie ruft: "Nicht bewegen. Ich weiß nicht, wie man bei diesem Ding den Wagenheber ansetzt (engl. einen Reifen flickt)" wird sein Verhalten ihr gegenüber anders. Er lächelt zum ersten Mal über ihre Worte und er ruft "Entschuldigung". Diese Stelle ist so mini, mini klein, aber ungemein wichtig für die weitere Geschichte. Im Film fehlen diese kleinen Details. Das wäre - da der Film ansonsten hervorragend umgesetzt wurde - nur eine Sekunde gewesen.
Als er einmal bemerkt, dass ihre Hände eiskalt sind, erwidert sie: "Naja, wenn sie sich die Mühe gemacht hätten, aus dem Bett zu kommen, würden sie wissen, dass es draußen schneit." Dieser Satz fehlt im Film, aber ich empfand ihn als mit den wichtigsten Satz überhaupt, denn er charakterisiert den weiteren zynischen und frotzelden Umgang, der den Weg erst zu einer Beziehung ebnet.
Wie gesagt, Kleinigkeiten, aber doch wichtige.
Bei Verfilmungen wie z.B. "Jugend ohne Gott" ist mir nicht verständlich, weshalb die massiven Änderungen vorgenommen wurden. Also, der Film ist OK, aber er ist eben nicht mehr die Verfilmung eines Buches, sondern er benutzt das Buch für eine eigene Geschichte. Inwieweit der Kern der Story diese Änderung gestattet, ohne anders zu sein, ist eine schwierige Frage. Klar, man kann eine Geschichte von Berlin nach Tokio verfrachten, Romeo und Julia kann auf dem Mars spielen - aber wissen wir denn wirklich, ob nicht die Originalszenerie immanenter Bestandteil der Geschichte ist? Können wir uns anmaßen, einfach so grundlegende Eckpfeiler zu ändern, um vorgeblich die gleiche Geschichte zu erzählen? Ich bin der Meinung: nein. Zeit und Raum spielen immer eine wichtige Rolle, und Berlin ist nicht Tokio, und der Mars ist nicht Verona.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Doop »

Ich kann nur für mich sprechen. Mich interessiert nur eines. Ist der Film gut? Abweichungen zur Vorlage sind mir völlig egal. Blade Runner mal als Beispiel genannt. Der Film hat kaum etwas mit dem Roman gemein und ist nicht nur einer der besten Filme aller Zeiten, sondern ist auch noch durch und durch Dick, trotz der Abweichungen. Ich will die Vision der Filmemacher auf der Leinwand sehen, keine sklavische Werktreue um ihrer selbst willen.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Eigentlich will ich die Vision der Filmemacher vom Roman sehen.Deshalb ist eine Mindestmenge an Vorlagentreue für mich wichtig. Jede andere Vision ist einfach nur eine andere Geschichte. Über die Qualität des Films ist damit nichts gesagt. Deshalb ist "Blade Runner" (oder auch "2001"...) zwar ein sehr guter Film, aber abgekoppelt vom Original. Ich habe Dick im Film gar nicht wiedergefunden, aber das hat mich nicht gestört, weil er nur dem Namen nach von Dick stammt. Unter der Prämisse der "Ver"filmung ist "Blade Runner" sicher misslungen, aber ohne Zweifel ein eigenes Werk. Er heißt ja auch nicht umsonst anders als das Original...
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Doop hat geschrieben: 16. Juli 2018 23:03 Ich kann nur für mich sprechen. Mich interessiert nur eines. Ist der Film gut? Abweichungen zur Vorlage sind mir völlig egal. Blade Runner mal als Beispiel genannt. Der Film hat kaum etwas mit dem Roman gemein und ist nicht nur einer der besten Filme aller Zeiten, sondern ist auch noch durch und durch Dick, trotz der Abweichungen. Ich will die Vision der Filmemacher auf der Leinwand sehen, keine sklavische Werktreue um ihrer selbst willen.
Sehe ich genauso. Deswegen gibt es auch keine Bücher, bei denen ich auf eine Verfilmung hoffe. Früher legte ich Wert auf Werktreue, inzwischen sind mir Abweichungen lieber, da ich nicht einfach dieselbe Geschichte nacherzählt bekommen möchte. Das fände ich langweilig. Gute Filme machen mich aber häufig neugierig auf die Buchvorlage.

Wenn der Autor die Verfilmungsrechte verkauft, lässt er sich darauf ein, dass seine Geschichte von jemand Anderes neu interpretiert wird. Ob dabei dann eine gelungene Interpretation herauskommt, liegt meist im Auge des Betrachters (siehe Stephen Kings "Shining").
Meine Internetseite (mit Buchbesprechungen): http://lesenswelt.de/
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Für mich ist das eher wie Verrat. Ich habe ein Buch gelesen und gehe in den Film, um mit dem Regisseur über seine Version des Buches "zu kommunizieren". Sein Film ist seine Interpretation dieses Werkes.

Jedes Buch hat Fakten und Interpretationsfreiraum. Von den Fakten erwarte ich, dass sie eingehalten werden, und die Fakten sind nicht so einengend, wie man jetzt glauben machen will. Schilderungen sind niemals vollständig, sondern erzeugen aus einer Anzahl von wenigen Daten eine Stimmung, eine Assoziation beim Leser. Deshalb würden verschiedene Regisseure aus demselben Buch auch immer andere Filme machen, aber dennoch fairerweise die Eckdaten beibehalten. Wenn da steht: "Das dreistöckige Haus war aus Holz, hellgrau angemalt und links daneben stand eine Eiche, die weit über das Schindeldach hinausragte", so ist das eindeutig. Ich möchte da jetzt keine Palme und kein 20-stöckiges Haus mit Strohdach. Aber die folgende Visualisierung ist doch völlig frei! Nirgendwo steht mehr über das Haus, was für Fenster oder Schornsteine es haben soll, nicht mal, ob die Holzlatten senkrecht oder waagrecht gezimmert sind, - doch die Grundstruktur steht defintiv fest. Es ist doch nicht zuviel verlangt, wenn man das respektiert... Drei Stockwerke, grau, Schindeldach und große Eiche - fertig.

Bei Charakteren, die oft nicht ausreichend beschrieben werden und die sich nur durch ihr Verhalten offenbaren, gibt es ebensoviele Freiheiten. Nur in diesem Verhalten eben nicht: das muss übernommen werden. Ob der Typ nun blond, dick, groß oder besoffen ist, ist beliebig - wenn das nicht im Buch erzählt wird!

Wenn man nämlich anfängt, von den ersichtlichen Fakten wegzudriften, kann man ebensogut auch von allem anderen wegdriften. Wo ist da die Grenze? Und dann wird es eine eigenständige Geschichte mit eigener Logik.
Zuletzt geändert von Badabumm am 17. Juli 2018 03:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Nun ist ohne Frage die werkgetreue TV-Verfilmung von "The Shining" die schlechtere als die abweichende Kubrickversion.

Was also will man? Einen guten Film sehen oder "more of the same", das gleiche nochmal?

Ich denke, die meisten - also ich jedenfalls - begreifen nicht ganz, warum dir sklavische Werktreue so wichtig ist. Natürlich gibt es auch Grenzen, wo Änderungen so massiv sind, dass es ein ganz anderer Stoff ist. Aber man muss deshalb doch nicht ins entgegengesetzte Extrem verfallen und gar keine Änderungen fordern. Sowas hat doch Spielraum.

Und siehe oben: wir leben im Kapitalismus. Wenn aus einer Liebesgeschichte im 13. Jahrhundert nach Änderungen eine Rachgeschichte im 17 Jahrhrundert wird, und statt zweier Frauen eine Bande Husaren die Hauptrolle spielt, und das in Frankreich statt in Italien spielt, dann wird man es shcon deshalb nicht als Adaption verkaufen, weil es billiger ist, die Rechte nicht einzukaufen, wenn es nicht nötig ist. Die Grenze liegt also da, wo ein Buchhalter sagt, dass man ein paar hunderttausend sparen kann, wenn mans so durchzieht.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

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Ich habe "Shining" nicht gelesen, aber es könnte durchaus sein, dass ich vom Buch enttäuscht bin, weil da nicht das drinsteht, was der Film mir erzählt hat. Vielleicht ist das ein Grund, weshalb so viele Literaturvorlagen dann doch nicht gelesen werden. Jedenfalls vermisse ich nichts, wenn ich zuerst einen guten Film kennengelernt habe. Ein guter Film ist ein guter Film, solange er mit nichts verglichen wird. Das habe ich nie in Frage gestellt. Fragt mich jemand nach dem Inhalt von "Shining", so würde ich die Filmversion erzählen. Gegenüber King ist das natürlich unfair, denn was er geschrieben hat und sagen wollte, weiß ich somit nicht. In der Reihenfolge "zuerst Film, dann Buch" unterliegt zumeist das Buch, wie ich weiter vorne schon mal geschrieben habe.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Pogopuschel hat geschrieben: 16. Juli 2018 23:48
Doop hat geschrieben: 16. Juli 2018 23:03 Ich kann nur für mich sprechen. Mich interessiert nur eines. Ist der Film gut? Abweichungen zur Vorlage sind mir völlig egal. Blade Runner mal als Beispiel genannt. Der Film hat kaum etwas mit dem Roman gemein und ist nicht nur einer der besten Filme aller Zeiten, sondern ist auch noch durch und durch Dick, trotz der Abweichungen. Ich will die Vision der Filmemacher auf der Leinwand sehen, keine sklavische Werktreue um ihrer selbst willen.
Sehe ich genauso. Deswegen gibt es auch keine Bücher, bei denen ich auf eine Verfilmung hoffe. Früher legte ich Wert auf Werktreue, inzwischen sind mir Abweichungen lieber, da ich nicht einfach dieselbe Geschichte nacherzählt bekommen möchte. Das fände ich langweilig. Gute Filme machen mich aber häufig neugierig auf die Buchvorlage.

Wenn der Autor die Verfilmungsrechte verkauft, lässt er sich darauf ein, dass seine Geschichte von jemand Anderes neu interpretiert wird. Ob dabei dann eine gelungene Interpretation herauskommt, liegt meist im Auge des Betrachters (siehe Stephen Kings "Shining").
Ich schließe mich beiden Vorrednern an. Ab und zu kommt es vor, dass ich Bücher nach dem Film explizit kaufe, etwa Die Farbe Lila oder Was vom Tage übrig blieb, aber im Normalfall sind mir Reihenfolge und Art des Mediums schnuppe.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Naut »

Badabumm hat geschrieben: 17. Juli 2018 03:10 In der Reihenfolge "zuerst Film, dann Buch" unterliegt zumeist das Buch, wie ich weiter vorne schon mal geschrieben habe.
One word: Dune :)
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

DUNE war aber ganz schön dröge und nach dem Roman hat es mich nicht gereizt die Fortsetzungen zu lesen.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 17. Juli 2018 03:10 Ich habe "Shining" nicht gelesen, aber es könnte durchaus sein, dass ich vom Buch enttäuscht bin, weil da nicht das drinsteht, was der Film mir erzählt hat.
Und das fände ich absurd. Wie gesagt: in sich logisch, aber für mich Botschaften aus einem sehr fernen Land, was du schreibst.

Würde mich jemand nach dem Inhalt eines Buchs fragen, das ich nicht gelesen habe, würde ich sagen, dass ichs nicht gelesen habe, statt den Inhalt des Films runterzuleiern. Sonst kommen am Ende Fragen wie "Wie fandest du Tom Bombadil?", und dann steh ich ohne Hosen da.
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Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Khaanara hat geschrieben: 17. Juli 2018 09:36 DUNE war aber ganz schön dröge und nach dem Roman hat es mich nicht gereizt die Fortsetzungen zu lesen.
Band 1 war am besten (und den fand ich richtig gut). Der Rest war nur noch müder Abklatsch und erging sich zusehends, mit fortgeschrittenem Alter Herberts, in verstaubten Altherren-Sex-Fantasien. Er hatte zudem wie so viele Autoren das Problem, wenn es wegen des Erfolgs zu einer Reihe wird, sich zu sehr in Duncan Idaho zu verlieben.
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