Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Montag
SMOF
SMOF
Beiträge: 1234
Registriert: 3. November 2003 23:43
Land: Deutschland
Wohnort: Berlin

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Montag »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 17. Juli 2018 10:58
Khaanara hat geschrieben: 17. Juli 2018 09:36 DUNE war aber ganz schön dröge und nach dem Roman hat es mich nicht gereizt die Fortsetzungen zu lesen.
Band 1 war am besten (und den fand ich richtig gut). Der Rest war nur noch müder Abklatsch und erging sich zusehends, mit fortgeschrittenem Alter Herberts, in verstaubten Altherren-Sex-Fantasien. Er hatte zudem wie so viele Autoren das Problem, wenn es wegen des Erfolgs zu einer Reihe wird, sich zu sehr in Duncan Idaho zu verlieben.
Ist uns das nicht allen passiert - sich in Duncan Idaho zu verlieben? Naja, wahrscheinlich nicht. Schwamm drüber.

Ansonsten muss ich aber mal ne Lanze für Frank Herbert brechen. Bei dir, Uschi, liest es sich als wären Die Ketzer und Ordensburg des Wüstenplaneten die reinsten Softpornos. Ellen ist ja hier immer ein großer Freund der Empirie, deswegen wage ich mal die These, dass in jedem Dune-Band etwa genau die gleiche Anzahl an Sex-Szenen vorkommt. Es ist nur so, dass sie im Laufe der Reihe etwas expliziter werden. In Band 1 wird angedeutet, dass Chani und Paul nach einer Drogen-Orgie im Sietch Sex haben. In Die Ketzer des Wüstenplaneten geht die Sex-Szene über drei Seiten.

Zurück zum Thema und derzeitigen Argumentationsfaden:
Warum wird Goethe verfilmt und damit geworben, wenn ihn keiner gelesen hat? Na eben deswegen! Im Englischen nennt man das brand recognition. Es ist doch viel wichtiger was Geistiges Eigentum für einen Ruf hat, als wie verbreitet es wirklich ist.
Benutzeravatar
L.N. Muhr
SMOF
SMOF
Beiträge: 11434
Registriert: 2. Februar 2003 01:31
Land: Deutschland
Wohnort: Leipzig
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

SGS hat geschrieben: 17. Juli 2018 15:51 Meine Frage: Warum einen Roman (originaluntreu) verfilmen, wenn man stattdessen einen völlig anderen Film machen könnte, der nicht mit einem veröffentlichten Roman in Verbindung steht?
Oder die Frage: warum nicht einfach mal die Debatte lesen, ehe man einsteigt? Hatten wir alles schon.
Benutzeravatar
Khaanara
Gamemaster des Forums
Gamemaster des Forums
Beiträge: 12865
Registriert: 14. Oktober 2002 08:00
Bundesland: Hessen
Land: Deutschland
Liest zur Zeit: Nelson Bond: "Lancelot Biggs Weltraumfahrten" (Lancelot Biggs: Spaceman)
Lucy Kissik: "Projekt Pluto" (Plutoshine)
Perry Rhodan "Die Meister der Insel" (Zyklus-Paket 1)

Comics:
Marvel Epic Collection "Ant-Man 01: The Man in a Anthill" von Jack Kirby, Don Heck, Dirk Ayers und Stan Lee
Marvel Epic Collection "Wolferine 01: Madripoor Nights" von Chris Claremont, Peter David, John Buscema und Gene Colan
Wohnort: Schwalbach a.Ts.
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Bully hat geschrieben: 17. Juli 2018 15:19
Khaanara hat geschrieben: 17. Juli 2018 09:36 DUNE war aber ganz schön dröge...
Meintest Du jetzt "trocken" oder "Droge"?
https://www.duden.de/rechtschreibung/droege
Benutzeravatar
Badabumm
SMOF
SMOF
Beiträge: 4930
Registriert: 16. April 2016 18:01
Bundesland: flach
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Über das Verhältnis "verfilmte Bücher - eigene Story" bin ich mir nicht sicher. Schaut man sich die Bestenlisten über die Jahre an, so ist das uneinheitlich, von 50:50 bis 10:90 (in beiden Richtungen). Dazu müsste man sich erstmal auf ein Selektionssystem einigen: suchen wir uns die Oscar-Preisträger raus oder die Meistbesuchten oder so?

Das "besser ziehen" würde ich auch so nicht stehenlassen. Gerade im SF-Bereich sind die Kassenmagneten "Star Wars" und "Star Trek", sowie die Superheldenfilme, ohne literarische Vorlage.

Ich teile die Buchverfilmungen jetzt einfach mal in drei Kategorien:

Die Bestseller: die Filmemacher wollen auch ein Stück vom Kuchen, also wird zeitnah ein Film nachgeschoben. Häufig nur kurzzeitig ein Erfolg und besonders für Fans.

Die Elitären: sie finden im ostasiatischen Raum oder in Südamerika eine tolle Geschichte, die zwar kaum einer kennt, die aber einen ungewöhnlichen und berührenden Film abgibt, gerne im OT mit UT. Lieferant für Programmkinos und Festivals.

Die Klassiker: sie halten die 53. Verfilmung von "Stolz und Vorurteil" für extrem wichtig. Es kommen noch teurere Kostüme, noch mehr Kutschen und manchmal sogar noch mehr Vorbildtreue vor als in den 52 Verfilmungen davor. Gehört zur Abgehaktliste der Buch-Achttausender ohne Sauerstoff.
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“

Harald Lesch
Benutzeravatar
Doop
SMOF
SMOF
Beiträge: 8948
Registriert: 20. August 2002 18:31
Land: Deutschland
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Doop »

Die Superheldenfilme haben -außer „The Incredible“- aber alle Vorlagen.
Benutzeravatar
Badabumm
SMOF
SMOF
Beiträge: 4930
Registriert: 16. April 2016 18:01
Bundesland: flach
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Die Comics? Ja, sorry, da war ich zu nachlässig.
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“

Harald Lesch
Benutzeravatar
Uschi Zietsch
TBGDOFE
TBGDOFE
Beiträge: 18588
Registriert: 13. März 2004 18:09
Land: Deutschland
Wohnort: Das romantische (Unter-)Allgäu
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Montag hat geschrieben: 17. Juli 2018 15:58 Ansonsten muss ich aber mal ne Lanze für Frank Herbert brechen. Bei dir, Uschi, liest es sich als wären Die Ketzer und Ordensburg des Wüstenplaneten die reinsten Softpornos.
Nein, so liest es sich nicht.
Ellen ist ja hier immer ein großer Freund der Empirie, deswegen wage ich mal die These, dass in jedem Dune-Band etwa genau die gleiche Anzahl an Sex-Szenen vorkommt.

Es geht überhaupt nicht um die Anzahl der Sex-Szenen. Es geht darum, dass der Sex zum bedeutenden Thema wird. Auf fast jeder Seite geht es in irgendeiner Weise darum, und sei es auch nur, wenn Leto der Wurm sich bei einem Blick durch eine Frau fragt, ob sie jetzt nach seinem Geschlechtsteil sucht. Der tiefere Inhalt der Geschichte wird ordentlich reduziert und verwässert. Die Bene-Gesserit-Zuchten werde expliziter und wichtiger als die eigentliche Politik.
Es geht um die gewissen Beschreibungen und Fantasien, die verklemmter Altherrenstaub sind. Hat mich schon bei Heinlein gestört und bei Zelazny auch. Zelazny hat immer Sex beschrieben, aber irgendwann war es dann auch bei ihm nur noch Altherrensex (wenigstens nicht ganz so verklemmt).
Dazu die Überstilisierung von Duncan Idaho, anstatt ihn endlich in Frieden ruhen zu lassen ...

Sex-Szenen sind prima, wo sie hinpassen, sie dürfen auch gern explizit sein. Aber in den Vordergrund rücken macht aus einer guten Geschichte seichte Unterhaltung, die mich schnell ermüdet.
Die Ordensburg habe ich übrigens gar nicht mehr gelesen, nach den Ketzern war ich durch. Ich wollte mir vor allem den guten Eindruck des ersten Bandes nicht vollends zertrümmern.
:bier:
Uschi
Alles, was ich im Forum schreibe, ist meine private Meinung.
Mein Blog
Uschi Facebook
Fabylon YouTube
Fabylon Shop
Insta: uschizietsch
Montag
SMOF
SMOF
Beiträge: 1234
Registriert: 3. November 2003 23:43
Land: Deutschland
Wohnort: Berlin

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Montag »

Badabumm hat geschrieben: 17. Juli 2018 18:56 Das "besser ziehen" würde ich auch so nicht stehenlassen. Gerade im SF-Bereich sind die Kassenmagneten "Star Wars" und "Star Trek", sowie die Superheldenfilme, ohne literarische Vorlage.
Naja, Star Trek ja wohl eher nicht. Die Umsätze sind meines Wissens seit ca. 20 Jahren mau (Star Trek 2009 war da die Ausnahme).

Aber bei obigen Zitat ist mir eine Frage an dich eingefallen, Badabumm:
Du scheinst ja hier am meisten Wert auf eine 1:1 Übernahme Text zu Film zu legen. Star Wars und Star Trek haben aber Vorlagen. Nennt sich Drehbuch. Davon wird aber auch abgewichen bzw. ganze Sektionen nicht benutzt. Das ist der kreative Prozess. Wie siehst du das? Wo ist da der Unterschied.

Ich seh das so: Am Anfang steht das Wort - kleiner Scherz - der Text. Und dann wird im kreativen Prozess entschieden, was jetzt für dieses neue Kunstwerk Film wichtig ist. Quasi die Frage: Wie will ich das Werk interpretieren? Denn was anderes machen wir einzeln beim Lesen ja auch nicht.
Benutzeravatar
Badabumm
SMOF
SMOF
Beiträge: 4930
Registriert: 16. April 2016 18:01
Bundesland: flach
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Alle scheinen sich einig zu sein, dass wenigstens die "Dune"-Verfilmung schlechter zu sein scheint als der erste Band "Der Wüstenplanet". Bis Band drei habe ich es noch geschafft, aber nicht der Sex, sondern der abgehobene Mystizismus, hat mich abgeschreckt. Warum ist also die Verfilmung so dröge geworden, obwohl im Buch ja alle Komponenten einer spannenden Geschichte enthalten sind? Ich fand, dass die wichtigste Rolle Paul Atreides nicht vom besten Schauspieler besetzt wurde. Die anderen Rollen agierten oft wie unter Drogen (zuviel Spice während der Arbeit ist nicht gut...). Dann wurden Effekte stupide wiederholt; das merkt auch der blödeste Zuschauer. Außerdem waren die Schnitte häufig unglücklich gesetzt, und fehlende Fakten erschwerten das Verständnis. Es gelang nicht, die Welt lebendig und plausibel zu gestalten, obwohl gerade dieses im Buch vorzüglich vorgemacht wurde. Ich würde "Dune", - sowohl in der Kino, wie auch in der TV-Fassung - als für die Fans produziert bezeichnen, was kräftig nach hinten losging. Man erwartete, dass der Zuschauer die Story kennt und sich nicht darüber wundert, warum Paul nun von A nach B läuft und nicht andersherum...
Zuletzt geändert von Badabumm am 17. Juli 2018 23:02, insgesamt 1-mal geändert.
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“

Harald Lesch
Montag
SMOF
SMOF
Beiträge: 1234
Registriert: 3. November 2003 23:43
Land: Deutschland
Wohnort: Berlin

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Montag »

Ja, Uschi, ich weiß doch eigentlich, was du meinst. Ich hatte auch den Eindruck, dass Herbert die Geschichte und ihre zentralen Themen aus den Augen verloren hat. Man könnte auch sagen, er hat doch in Band 1 alles gesagt und zu einem rundem Abschluss gebracht.
Aber gut, wir sind hier nicht im Dune-Thread.
Uschi Zietsch hat geschrieben: 17. Juli 2018 19:16 Zelazny hat immer Sex beschrieben, aber irgendwann war es dann auch bei ihm nur noch Altherrensex (wenigstens nicht ganz so verklemmt).
Jetzt hast meine Neugier natürlich geweckt. Jetzt wüsste ich gern, wie man den Altherrensex unterscheidet. Aber wir sind hier auch nicht im Altherrensex-Thread.
Montag
SMOF
SMOF
Beiträge: 1234
Registriert: 3. November 2003 23:43
Land: Deutschland
Wohnort: Berlin

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Montag »

Badabumm hat geschrieben: 17. Juli 2018 19:29 Alle scheinen sich einig zu sein, dass wenigstens die "Dune"-Verfilmung schlechter zu sein scheint als der erste Band "Der Wüstenplanet".
Unterschiedliche Medien qualitativ zu vergleichen finde ich... schwierig. Wenn du über den "David-Lynch-Film" sprichst, ist wohl nichts weiter weg von der Autorenintention, die du auch weiter oben bemüht hast, als die Fans zu erfreuen. So arbeitet Lynch einfach nicht.

So sehr ich das auch genieße: Ich denke, wir tun uns keinen Gefallen, dass hier weiter an Dune durchzuexerzieren.
Benutzeravatar
Badabumm
SMOF
SMOF
Beiträge: 4930
Registriert: 16. April 2016 18:01
Bundesland: flach
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Montag: das Drehbuch klammern wir gezielt aus. JEDER Film hat ein Drehbuch. Klar, die Drehbuchautoren verstehen sich als Schriftsteller und das ist auch richtig so. Drehbuchschreiben ist harte Arbeit. Bei einer Romanverfilmung muss sich der Drehbuchschreiber quasi in der Mitte zerreißen, denn an erster Stelle steht der Originaldialog, den es zu erhalten gilt, an zweiter Stelle kommen Wünsche und Vorgaben von 1000 anderen Leuten. Das sind Machtverhältnisse, die der Zuschauer am Ende aber nur indirekt mitkriegt.

PS Dass Drehbuchänderungen während der Produktion stattfinden, entspricht dem zerrissenen, verworfenen und geänderten Kapitel beim Schreiben eines Buches. Das Drehbuch ist eine schriftliche Arbeitsanleitung, aber selten endgültig. Nur bekommen wir die 132 Fassungen eines Romanschreibers ja nicht mit, sondern kaufen das finale verlegte Buch. Genauso beim Film.
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“

Harald Lesch
Benutzeravatar
L.N. Muhr
SMOF
SMOF
Beiträge: 11434
Registriert: 2. Februar 2003 01:31
Land: Deutschland
Wohnort: Leipzig
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 17. Juli 2018 18:56 Über das Verhältnis "verfilmte Bücher - eigene Story" bin ich mir nicht sicher. Schaut man sich die Bestenlisten über die Jahre an, so ist das uneinheitlich, von 50:50 bis 10:90 (in beiden Richtungen). Dazu müsste man sich erstmal auf ein Selektionssystem einigen: suchen wir uns die Oscar-Preisträger raus oder die Meistbesuchten oder so?
Bezieht sich das auf den Link mit empirischen Daten, den ich dir weiter oben gegeben habe? Dann müsstest du den mal lesen, dann wüsstest du.

Oder willst du ein Faß mit fiktiven Zahlen aufmachen, weil fiktiva Zahlen immer praktischer sind?
Benutzeravatar
L.N. Muhr
SMOF
SMOF
Beiträge: 11434
Registriert: 2. Februar 2003 01:31
Land: Deutschland
Wohnort: Leipzig
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 17. Juli 2018 19:35 denn an erster Stelle steht der Originaldialog, den es zu erhalten gilt,
Das sagst jetzt wiederum nur du.
Benutzeravatar
Badabumm
SMOF
SMOF
Beiträge: 4930
Registriert: 16. April 2016 18:01
Bundesland: flach
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: Der Roman, den ihr gerne verfilmt sehen würdet

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Es gibt ja noch andere Quellen.
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“

Harald Lesch
Antworten