Game of Thrones - TV-Serie: Ein Lied von Eis und Feuer

[Uschi Zietsch]

So, jetzt dresch ich auch mit einem Link rein

Die FAZ fasst ganz gut zusammen, wie ich es empfinde, und weswegen ich immer mehr Probleme damit bekomme. Es wird mir zu real, zu viel Gewalt etc, dabei will ich doch eskapieren.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 32833.html

[Knochenmann]

Neeeeee, lieber Knochenmann, so funktioniert das nicht. Im Buch war das vielleicht so, aber hier im Film ist es keinesfalls so. Das muss schon nachvollziehbar und motiviert gemacht werden und nicht einfach mit "das ist so, und die Buchkenner wissen das eh". Ich halt nicht. Selber

Tja, da kann man drüber Streiten. Ich nenne das Interpretationsspielraum. Shae hat getan was sie getan hat, und Tyrions Interpretation war, das sie ihn liebt. Eine andere Interpretation wäre, das sie ihn nicht liebt und alles nur für Geld macht.

Die Serie ist sowieso interpreationsoffen.

[L.N. Muhr]

So, jetzt dresch ich auch mit einem Link rein

Die FAZ fasst ganz gut zusammen, wie ich es empfinde, und weswegen ich immer mehr Probleme damit bekomme. Es wird mir zu real, zu viel Gewalt etc, dabei will ich doch eskapieren.

Und wie oben schon angedeutet: Eskapismus ist nicht das Geschäftsmodell von HBO. Die setzen seit 20 Jahren fast ausschließlich auf Non-Eskapismus.

Sie sind also - um im Beispiel zu bleiben - der Bäcker, obwohl du Blumen kaufen willst. Das ist nicht deine Schuld, das ist nicht deren Schuld, aber Bäcker führen eben idR keine Blumen.

Ich reg mich ja auch nicht über das - in meinen Augen furchtbare - Gotham auf. Ich gucks einfach nicht mehr, weil ich eben auf die HBO-/ BBC-Schiene geeicht bin, und da eben auf den Realismus. Ich guck auch kein "Downton Abbey", ich guck "Call the Midwife". Das eine ist Fantasy, das andere nicht. Es ist exakt das, was ich suche, auch im Genre der Phantastik. Andere sehen das anders.

All diese Serien sind ja letztlich nur Angebote. Und es gibt ja nun wirklich genug eskapistische Serien mit fantastischen Motiven oder Setting. (Ob "Outlander" dazu gehört? Ich glaube, das steht da zwischen den Stühlen.)

[Knochenmann]

Tja, dashat man davon wenn man sich beim Eskapismus auf das "weg von..." beschränkt. Dabei ist das "Wohin" doch genausowichtig! Hat doch niemand behauptet das es in der Fantasy schöner ist. Vielleicht träumen die Figuren in GoT ja von Bürojobs und Handyverträgen...

[Olaf]

erinnert mich grad an World of Bureaucrat in Book of unwritten Tales ..

[Bully]

Tja, dashat man davon wenn man sich beim Eskapismus auf das "weg von..." beschränkt. Dabei ist das "Wohin" doch genausowichtig! Hat doch niemand behauptet das es in der Fantasy schöner ist. Vielleicht träumen die Figuren in GoT ja von Bürojobs und Handyverträgen...

Oder von Vorabendserien wie "Verbotene Liebe", wo es nicht so viele Mordanschläge (und weniger nackte Haut) gibt.
Oder von den Vorteilen der Demokratie, wie in "House of Cards", statt einer Handvoll intriganter reicher alteingesessener Familien das Land regieren zu lassen.
Oder "Homeland", wo Leute auf einen Kontinent im Osten zwar auch alten (so gut wie fast völlig unbegründeten) Groll und Mordabsichten hegen, aber diese nicht mit Drachen umsetzen, während man selbst eine (fast immer) funktionierende Luftabwehr hat.
Oder Walking Dead, wo die Weißen Wanderer zwar alles überrannt haben (und komischerweise nie "weiß" genannt werden), aber wenigstens ist Sommer.
NATÜRLICH wäre denen das lieber!
Gibt es eigentlich eine Serie namens "Game of Cards"?

Dass Tywin sich als Heuchler entpuppte, unterminiert leider etwas den "Es gibt nicht nur schwarz und weiß"-Anspruch.

[Amtranik]

Es gab im übrigen gestern als Countdown und zur Einstimmung der 5. Staffel auf dem eigens dafür geschaffenen Sky Thrones Sender eine Reihe von Sendungen über die Serie in der unter anderem auch Schauspielerin Sybil Kekilli Ihre Irritation über die Wendung Ihrer Figur mehr oder weniger deutlich zum Ausdruck bringt. Sie hat bspw eindeutig davon gesprochen das Ihr Charakter ( Shae ) Tyrion geliebt habe und Sie nicht so ganz zufrieden und glücklich mit der Art Ihres Endes gewesen sei.

Also wenn schon die Schauspieler das Skript so interpretieren, dann kann man ja wohl Uschi und mir keinen Vorwurf machen das auch so gesehn zu haben.

Ansonsten hab ich aber noch nicht reingeschaut in die 5. Staffel. Da warte ich lieber bis die deutsche Fassung fertig ist. ( 27. April )

[Bully]

Mein Favorit als Ende dazu wäre ja gewesen, dass Shae merkt, dass Tyrion sie nur loswerden will, weil er sie liebt und aus der Schusslinie halten will, aber sie kehrt im Titanic-Stil zurück und rennt dabei den falschen Leuten in die Arme. Tragik pur: Liebe tut weh, aber hauptsächlich den Liebenden.
Oder sie merkt es nicht, ist gekränkt und nimmt das zum Anlass, es mit wemanders zu versuchen.
Oder sie merkt es schon, aber ihre Gefühle sind nicht stark genug, um sich deretwegen foltern zu lassen (mal ganz platt gefragt, entweder das große gemütliche Bett von Tywin "Geld-wie-Heu" Lennister oder ein Haufen Stroh und ein Haufen Folterknechte?).
Letztere Varianten würden besser zum Grau-im-grau statt schwarz-weiß passen als: "Gerissenes Flittchen und bigotter Mistkerl verarschen den armen Kleinen, aber kriegen ihre verdiente Strafe." Kann sein, dass das mal so gedacht war, aber mangels Zeit nicht gescheit ausgebaut wurde, was wie gesagt, schade ist.

[Olaf]

Hat Shae in der TV-Serie nicht gegen Tyrion ausgesagt beim Prozess?

[Bully]

Hat Shae in der TV-Serie nicht gegen Tyrion ausgesagt beim Prozess?

Schon, aber genau _das_ hätte auch aus den Gründen passieren können, die ich aufgezählt hatte (ok, Grund zwei könnte es gewesen sein).
Selbst das eigentliche Ende hätte sie einen "grauen" Charakter bleiben lassen können, wenn man ein oder zwei Extraszenen gedreht hätte, dass sie entweder schon immer doppeltes Spiel gespielt hat oder am besten jetzt erpresst wurde. Ist wie gesagt keine rein künstlerische Entscheidung, und es ist ja nicht so, dass es nicht genug andere Figuren gibt, die entwickelt werden müssen, bevor sie den Weg alles Westerosischen gehen. Oder Essosischen. Oder überhaupt alles unter der Ägide des schnittigen GRRM.

Die Stelle, wo sie ihm sehr eindringlich rät, mit ihr auszuwandern und ein friedliches, angenehmes und intrigenfreies Leben zu führen, kam mir erstens wie ein guter Rat und zweitens ehrlich vor. (Oder das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, den bspw. Cersei veranlasste.)
Jetzt kann es sein, dass sie das nicht so uneigennützig meinte, sondern bloß gerne die Lebensgefährtin eines wohlhabenden Lebemannes in den freien Städten wäre (seine unbucklige Verwandtschaft hätte nicht allzuviel herumgezickt, wenn er noch eine Truhe Gold oder so abgestaubt hätte, vermute ich), aber wer erwartet bei GoT uneigennützige Liebe?

[Uschi Zietsch]

Niemand. Aber diese Art Wendung war nicht vorbereitet und passt einfach nicht, sondern ist aus der Kasperleschachtel herausgehopst. Shae, das betone ich nochmals, ist ganz anders aufgebaut worden, und es gab keinerlei Szene zu dieser Wendung (auch nicht bei Tywin), sondern es wurde einfach so ausgesagt, Punkt. Und das ist für mich so nicht nachvollziehbar. Es geht nicht darum, dass beide Lügner oder Heuchler waren, sondern dass es "einfach so" behauptet wird, weil es gerade ins Skript passt, ohne dass wir es miterleben. Das ist und bleibt ein fettes Plothole. Bei Büchern würde man sagen "da hat jemand geschwindelt, weil er nicht wusste, wie er es auflösen soll."

Und dass es eine misslungene Wendung ist erkennt man schlicht daran, dass ich als Nicht-Kenner der Bücher nachfragen muss: Hä ... ja, wie ... ich kapier das jetzt nicht ... erklär mir mal bitte einer.

[Andreas Simon]

Shae, das betone ich nochmals, ist ganz anders aufgebaut worden, und es gab keinerlei Szene zu dieser Wendung (auch nicht bei Tywin), sondern es wurde einfach so ausgesagt, Punkt. Und das ist für mich so nicht nachvollziehbar. Es geht nicht darum, dass beide Lügner oder Heuchler waren, sondern dass es "einfach so" behauptet wird, weil es gerade ins Skript passt, ohne dass wir es miterleben. Das ist und bleibt ein fettes Plothole. Bei Büchern würde man sagen "da hat jemand geschwindelt, weil er nicht wusste, wie er es auflösen soll."

Ging mir genauso. Meine GOT-geschulte Sichterwartung in Richtung grau in grau statt schwarz und weiß hat in diesem Fall nicht ganz ausgereicht. Dass zwei Charaktere einfach nicht das Maul aufkriegen -- schön und gut. Dass sie und er verbittert und enttäuscht sind von der Situation oder vom anderen, auch gut. Aber dass sie ...

unkommentiert ihn erstens vor Gericht so bloßstellt und sich dann zweitens so "ist mir egal, dass Tyrion im Verlies schmort" in Tywins Bett räkelte,

... das erschien mir charakterlich nicht stimmig für sie. Und zwar vom Skript her.

[Andreas Simon]

Ich bin ja mal gespannt, jetzt, da die Serie die Bücher überholt, wann in der Serie ...

MASSIVER SPOILER ZU JON SCHNEE

...thematisiert wird, dass Eddard Stark nicht Jons Vater ist und der das die ganze Zeit wusste -- und wie sich der Ygritte-Faden bei Jon noch durch die Staffeln zieht.

Es wäre schade, wenn Jon sich noch in Staffel 5 innerlich umorientiert.

[Knochenmann]

Ich bin ja mal gespannt, jetzt, da die Serie die Bücher überholt, wann in der Serie ...

MASSIVER SPOILER ZU JON SCHNEE

...thematisiert wird, dass Eddard Stark nicht Jons Vater ist und der das die ganze Zeit wusste -- und wie sich der Ygritte-Faden bei Jon noch durch die Staffeln zieht.

Es wäre schade, wenn Jon sich noch in Staffel 5 innerlich umorientiert.

Tja, ich würde ja sagen gar nicht, weil ja

Jon Snow am Ende vom Buch von seinen Mitwächtern ermordert wird. Jon Snow ist auch nur ein roter Hering gewesen, und die geplante Traumhochzeit von Daeneris und Snow muss leider abgesagt werden.

[Andreas Simon]

Na, das ist ja noch nicht bestätigt. Und wenn GRRM sein - Buch mal endlich fertigstellt, kann es sein, dass wieder alles anders aussieht.