Gerade auf DVD/BluRay/Stream gesehen...

[Uschi Zietsch]

Ja, vieles an der früheren Erzählweise war noch viel langsamer als unsere heutige hektische und mit extrem kurzer Aufmerksamkeitsspanne gesegnete Zeit, nach der angepasst die Filme gedreht werden.
Und das sage ich als angehende Seniorin.

[Badabumm]

Man musste mehr erklären und Zeit zum Kapieren lassen, weil die Menschen noch nicht filmtrainiert waren. Heute weiß man schon aus der Art des Schnitts, was geschieht - man kann vieles überspringen. Aber insgesamt sind die (jüngeren) Menschen viel hibbeliger als früher und grundsätzlich sensorisch andauernd überfordert. Wer kann noch eine Stunde lang einfach mal nichts tun, nichts essen, nichts hören, nichts schauen..?

[Uschi Zietsch]

Eine Stunde lang nichts essen????
Aber den Rest kann ich gut. WENN ich denn mal Zeit habe. So alle ... ach ich weiß nicht, Jahre.

[Nina]

Wobei, wenn ich einen Vortrag halte, sind es die Jungen, die normal zuhören. Die älteren Semester haben natürlich genau das selbe, etwas ähnliches oder etwas entgegengesetzes schon mal erlebt - und müssen das unbedingt erzählen. Möglichst ausschweifend. Oder klugscheißern, z.B. ich berichte über eine Convention und was da passiert ist mit Bildern (lockerer Beginn für einen Stammtisch, zu Hause war es unter 20 Minuten bei der Probe), zeige ein Bild von einem Autor, erwähne seinen großen Bestseller - damit die Leute halt wissen, wo sie den hinstecken sollen - kommt die ganze Bibliographie aus dem Publikum. Und klar, ist nicht so schlimm, aber das passiert dauernd. Oder ich erzähl was auf einer Con und irgendwer fängt eine "Wie retten wir das soundso-Fandom"-Diskussion an. Also eine, die seit Jahrzehnten da ist und die wir sicher nicht in der beschränkten Zeit meines Vortrags zu einem fruchtbaren Ergebnis bringen können. Weil man kann sich ja in keinen 20-45 minütigen Vortrag setzen und einfach mal so eine Frau machen lassen - oder halt rausgehen, wenn man sich langweilt, ist ja auch okay, dann ist der halt weg, ist ja seine Freizeit. Aber wenn ein Vortragender angemeldet ist, kann man dann bitte mal weitgehend die Klappe halten? - Da sind die Jungen disziplinierter, die kennen das ja noch von der Schule, außerdem haben die nicht so viele Lebensweisheiten zum Teilen.

[heino]

Jessica Jones Staffel 3

Die Staffel hat mir deutlich besser gefallen als die schwache zweite. Das lag vor allem an dem Serienmörder Salinger (in den Comics der irre Foolkiller) und dem gut weiter erzählten Handlungsstrang um Trish Walker, die sich ja in der letzten Staffel auch Superkräfte verpassen ließ und dadurch ihre moralischen Maßstäbe verliert und als Hellcat zu Jessicas letzter Gegnerin wird. Auch Malcolm und Jeri Hogarth glänzen wieder, besonders Carrie-Anne Moss strahlt eine unfassbare Kälte und Rücksichstlosigkeit aus. Schade, dass die Serie endet, aber so wird sie wenigstens gut zu Grabe getragen.

[Uschi Zietsch]

Ich streame gerade als Prokrastination (ich komme in die Hölle, diesmal ganz bestimmt) Mr. Robot. Die ersten 3 Folgen haben mir sehr gut gefallen, aber Folge 4 schwächelt deutlich. Das dauert jetzt zu lang und ich fange an mich zu langweilen. Interessiert mich nicht wirklich, wie sie das hinkriegen wollen mit der kompletten Lahmlegung. Ein bisschen erschreckt mich, dass die Staffel 10 Folgen hat. Weiß noch nicht, ob ich jetzt nicht abbreche.

[Kringel]

Glaub mir, prokrastinieren ist immer die bessere Wahl, egal was sonst noch möglich wäre. Jedenfalls wird sich wohl niemand auf dem Sterbebett Selbstvorwürfe in der Art "Hätte ich mal mehr gearbeitet!" machen.

[Uschi Zietsch]

Stimmt. Danke!!!! (Ich komme trotzdem in die Hölle.)

[Kringel]

Dann sehen wir uns spätestens dort!

[Knochenmann]

Tip: Derry Girls auf Netfilx

Ich hab mir jetzt in zwei nächsten zwei Staffeln angeschaut, und ich hab im ganzen Jahr über nichts so viel lachen müssen wie über Derry Girls. Worum es geht: das ganze ist so eine Art Sitcomformat das in Nordirland spielt. Protagonisten: die Derry Girls, Schulfreundinen so um die 16, die alle in die gleiche Schule gehen (katholische Nonnenschule) und von denen eine ein Junge ist (der erste Junge im Mädcheninternat, so es keine Toiletten für Jungen gibt).

Das ist so viel schönes dabei, Normalität im Kriegsgebiet, Bombenanschkläge, sexuelles erwachen, Armut, popkultur, Humor. Beste Episode: die Mädchen wollen zu einem Take That Konzert nach Belfast.

Super, MUSS man scih anschauen. Am besten auf englsich mit Untertieteln. Und: die erste Stafel ist gut, die zweite aber doppelt so gut!

[Badabumm]

Alles, was nur auf Netflix kommt, sehe ich wohl kaum...

[Gast09]

b]World War Z[/b]
Gesehen und für Wolfgang Petersen ! befunden.
Wie war das noch gleich mit Wolfgang Petersen? Die Reifeprüfung? Das Boot? Egal, die Bayern haben das Potenzial erkannt und ihm eine "Wolfgang-Pestersen-Halle" gespendet mit der Idee, dass er dort ab sofort nur noch deutsche Kassenschlager produziert. Mit : "The Never Ending Story" hat das auch ganz gut angefangen, aber dann obsiegte die Deutsche Realität: Filming ist ein 7/24-Job. Und wenn der dritte stellvertretende Hilfskabelträger unter Berufung auf seine gewerkschaftlichen Rechte am Freitag um 14:00 Feierabend macht, dann war es das. Dann kann ein Film-Produzent vom Format eines Wolfgang Petersen nur auswandern. Auswandern in ein Land wo sie ihn willkommen heißen: USA.
Der Rest ist Geschichte. WP hat international bekannte Schauspieler verpflichtet, sie auch entsprechend bezahlt und etliche Erfolge produziert mit, u.a.: Clint Eastwood, George Clooney, Dustin Hoffman und Harrison Ford.
Und genau dieses Konzept funktioniert hier auch.
Sie haben es einfach nur kopiert.
Brad Pitt is the one und alle anderen kommen aus Hollywoods 6. Reihe. Was nicht heißen soll, dass sie schlecht sind. Im Gegenteil. Aber Brad Pitt zieht diesen Film nach oben. 4 : 1 Einspielergebnis.
Warum habe ich bis jetzt noch kein Wort über den Inhalt verlauten lassen?
World War Z
Das erklärt doch alles.
Gast09

[Knochenmann]

Wenn man das Buch kennt ist der Film leider eine Enttäuschung.

[Gast09]

Das denke ich auch, denn der Film ist doch sehr auf Brad Pitt zugeschnitten. Er kann alles, ist immer da wo die Action ist und hat keine Probleme, die Welt zu retten; Attribute die wohl eher auf Til Schweiger zugeschnitten sind.
Als stand-alone-Event ist der Film aber ganz okay: viel Action, gutes CGI, eine schöne innere Geschichte und weitgehend unbekannte Schauspieler, die ihr Karrierechance erkennen und fleißig den Hauptdarsteller umschwirren.
Ich habe gestern keine Punkte vergeben und hole das hier nach:
8/10 von Mauern geschützte israelische Großstädte
Gast09

[Kringel]

So sehe ich das auch. Die erste halbe Stunde hat mir besonders gut gefallen. Es fängt an mit Katastrophenmeldungen aus irgendeinem obskuren Land im TV (die Familie interessiert sich gar nicht für dieses Hintergrundrauschen) und mündet allmählich in totales Chaos. Da ist erstmal nix mit Heldentum; Überleben ist Glückssache. So kann man sich die Zombie-Apokalypse vorstellen. Gut, was dann kommt, ist nicht immer nachvollziehbar, aber wenigstens spannend.