Brandneuer Western, der nach dem Ende des Bürgerkriegs in Texas spielt. Veteran Captain Jefferson Kyle Kidd tourt durch das Land, um den Leuten für einen Dime die Nachrichten zu erzählen, die überall so passieren. Natürlich könnte man die Zeitung lesen, aber schon seit sie Gemeinschaften bilden, haben Menschen den Geschichtenerzählern gelauscht, und hier ist das nicht anders. In der Prä-Kino-Zeit geht man hin, um sich die News lebendig vorlesen/erzählen zu lassen. Unterwegs findet der Captain das zwölfjährige Kind Johanna, das einige Jahre bei den Kiowa gelebt hat. Und so geht die abenteuerliche Reise der beiden los.
Tom Hanks at his best, und von der Berlinerin Helena Zengel werden wir in den nächsten Jahren noch sehr viel zu sehen bekommen.
Top Film!
Eine Szene erinnert sehr an Georges Clooney's Midnight Sky - wobei da keiner beim anderen abgekupfert hat, sondern es passt zur Geschichte dazu. Aber was bei Midnight Sky doof war, ist hier einfach toll gemacht. Überhaupt hab ich vergessen, die grandiose Optik zu erwähnen. Und obwohl es Schießereien gibt, kommt der Film ohne ins Bild gesetzte Brutalität aus, und obwohl er eigentlich eher ruhig ist, ist er spannend bis zum Schluss, weil es hauptsächlich um die - völlig unmelodramatische - Beziehung zwischen dem traurigen Veteran und dem traumatisierten Kind geht. Beide haben ihr Päckchen zu tragen und lernen auf der Reise, damit umzugehen. Bin wirklich sehr begeistert.
Ja, habe ich auch vorgestern gesehen. "Neues aus der Welt" ist ein sehr guter Film, der außerdem einige Ebenen zu bieten hat. So hat mir z.B. die Szene in der Druckerei gut gefallen, auch die verschiedenen Sichtweisen, von Onkel und Tante gg. den von Hanks gespielten Charakter - das war sehr differenziert geschrieben und, anders als seine Zeitungen, gar nicht schwarz-weiß!
Den ersten Teil fand ich damals - für das Genre - gar nicht mal so übel. Zumindest die Szenen aus der "realen" Welt waren auch für Nicht-SuperheldInnen-Fans ganz gut zu gucken.
Aber diese Fortsetzung?!? Mann, war das schlimm! Inhaltlich, optisch, tricktechnisch, schauspielerisch einfach nur unterirdisch. Fühlte mich an 50er-Jahre-Trashfilme erinnert. 145 Minuten Fremdschämen. Lange keinen so schlechten Film gesehen.
Da müssen die Kinos ja fast schon froh sein, dass ihnen das erspart geblieben ist.
Ja, WW84 kommt ja wirklich nirgends gut weg und wird mit Catwoman verglichen - und der war ja unterirdisch.
@Knochenmann: Erdsee - ja, man weiß eigentlich von Anfang an, wie es ausgeht, auch der Gag mit der Jagd ist heutzutage kein Novum mehr. Allerdings hat die Verfilmung so gut wie gar nix mit dem Buch zu tun.
Uschi Zietsch hat geschrieben: ↑21. Februar 2021 18:38
@Knochenmann: Erdsee - ja, man weiß eigentlich von Anfang an, wie es ausgeht, auch der Gag mit der Jagd ist heutzutage kein Novum mehr. Allerdings hat die Verfilmung so gut wie gar nix mit dem Buch zu tun.
@Uschi:Da hast du wohl Knochenmanns Äußerungen verwechselt, denn das vorhersehbare Ende beklagte er bei "I care a lot"
Zudem, noch gesehen, zumindest ein einhalb Folgen davon:
Tribes of Europa
Mein Gott ist das schlecht! Um genau zu sein, das fällt fast in die Zone: "So schleht das es schon wieder gut ist". Dumme Schausieler, billige Kulissen, SOPER HÖLZERNE DIALOGE (das kann man gar nicht überbetonen). Und das Drehbuch wirkt als wäre es von jemanden geschrieben wurde der sein Leben lang keine Anung gehabt hat das sowas wie "Science Fiction" existiert, und hätte als Vorbereitung für diesen Film noch schnell "Mad Max" und einen Star Wars Film gesehen.
heino hat geschrieben: ↑22. Februar 2021 08:52
@Uschi:Da hast du wohl Knochenmanns Äußerungen verwechselt, denn das vorhersehbare Ende beklagte er bei "I care a lot"
Eigentlich nicht, ich hab das schon verstanden. Ich wollte zustimmen, deswegen auch das "ja, man ..."
True Crime-Serie über eine kanadische Studentin, die im verrufensten Hotel von Los Angeles Urlaub machte und dort unter seltsamen Umständen ums Leben kam. Die Serie ist mal wieder ein Lehrstück darüber, wie ein Internet-Mob, der die Gerechtigkeit in die eigene Hand nimmt, für alle Beteiligten alles schlimmer macht und sich dabei aus falscher moralischer Überheblichkeit radikalisiert.
Broadchurch Staffel 1-3
Lapismont hatte sich schon vor einigen Jahren sehr positiv über diese Serie geäußert und ich teile seine Begeisterung. Zur Handlung:
Detective Ellie Miller wird nach ihrem Urlaub bei der Beförderung übergangen und ihr wird Alec Hardy (ein echter Kotzbrocken mit Trauma aus einem ungelösten Fall und angegriffener Gesundheit) vor die Nase gesetzt, als der Sohn ihrer besten Freundin tot am Strand gefunden wird. Auf der Suche nach dem Täter stoßen Miller und Hardy bei fast jedem Bewohner der Kleinstadt auf dunkle Geheimnisse und kommen seelisch wie körperlich an ihre Grenzen.
Das ist nur die grobe Handlung von Staffel 1. Getragen wird die Geschichte von einem wirklich großartigen Darstellerensemble, angeführt von Olivia Colman, David Tennant und Jodie Whitaker, und einer unfassbar traurigen Grundstimmung. Showrunner Chris Chibnall legt dabei nur vordergründig das Augenmerk auf die Jagd nach dem Täter, viel mehr geht es in allen 3 Staffeln darum, wie die Beteiligten mit dem Verlust und dem gegenseitigen Misstrauen umgehen. Nicht alle Verhaltensweisen der Figuren sind logisch, aber das passt halt dazu, dass sie alle tief traumatisiert sind und nicht immer rational handeln. Leider gab es keine 4. Staffel, weil Chibnall zu Doctor Who wechselte und Jodie Whitaker gleich mitnahm.
Auf Streaming hätte ich dafür Geld zahlen sollen, gestern kam I, Tonya im TV. Ich konnte nur ne halbe Stunde anschauen, da Gerald schlafen musste. Aber die hat auch genügt. Ich hab mich nie für Tonya Harding interessiert, mein Interesse an Eiskunstlauf tendiert mittlerweile gegen 0. Ja, es war toll, den dreifachen zu sehen und diese Pirouetten, aber damit ist auch gut. Und dieses halbe Dokuzeugs, wenn die angegrauten Herrschaften zwischendrin erzählen, wie es halt so war, und mich voll aus dem Filmerlebnis holen, das finde ich mittlerweile nur noch doof. Vor allem, wenn das Ganze erst 30 Jahre her ist, aber so altbacken wie aus den 60ern daherkommt. Soll die Doku deswegen authentischer erscheinen? Ist sie doch eh nicht. Bei Filmen wie Deadpool - wo auch nur er erzählt - ist das charmant und reißt vor allem nicht raus, weil es während des Erzählflusses nur als Stimme aus dem Off gebracht wird. Zudem ist es Comedy. Der Begeisterung über den Film kann ich mich nicht anschließen.
Es geht um die Frage der Schuld von Tonya Harding. Was hat sie gewusst? Wie viel hat sie gewusst? Hat sie den Angriff auf die Rivalin beauftragt?
Deadpool erzählt seine Story. Die ist natürlich fiktional (und natürlich Quatsch, weil deadpool eh nur Quatsch erzählt).
Aber die Geschichte um Tonya Harding ist eben nicht fiktional. Und, soweit ich weiß, leben die Leute auch noch. Die Betroffenen haben z.T. unterschiedliche Versionen. Im Film stehen die Versionen gleichberechtigt nebeneinander.
Es geht ja auch um die Medien und um Narrative. Da fand ich die Doku-ausschnitte ganz spannend und gelungen.
