4/2009 – Gangster sind die Besten von Guido Seifert

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breitsameter
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4/2009 – Gangster sind die Besten von Guido Seifert

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Die Kurzgeschichte in der aktuellen c't – hat sie schon jemand gelesen?
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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breitsameter
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Re: 4/2009 – Gangster sind die Besten von Guido Seifert

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Okay, ich habe heute - da in der ganz neuen c't keine Kurzgeschichte zu finden ist – »Gangster sind die Besten« von Guido Seifert gelesen.

Der Verwaltungsangestellte Finn Timmler erwacht in einem Kerker und stellt fest, daß er in einem anderen Körper steckt: »Und nun besaß er die Statur eines Heros – nur Gott wußte, warum!« (Was der Anglizismus hier soll? Keine Ahnung...! Vielleicht eine Anspielung auf Computerspiele und ihre Sprache? Oder auf Fantasy??)
Die Antwort kommt bald darauf. Ein Neuro-Backup, was eine Art Backup des Geistes einer Person sein soll, wurde aus den gesicherten Speichern der Regierung geklaut und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Etwas, was laut dem zweiten Handlungsstrang, eigentlich nicht vorkommen sollte. Der zweite Handlungsstrang, der eigentlich nur einem Fernsehinterview besteht, ist allerdings sehr nervig geschildert, daß man als Leser sich fast schon zwingen muß weiterzulesen.

Alles in allem eine passende c't-Geschichte. Nur der Mittelteil ist eben etwas anstrengend... dafür wäre das Ende ausbaufähig: die Begegnung der Hauptfigur mit sich selbst.
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Guido Seifert
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Re: 4/2009 – Gangster sind die Besten von Guido Seifert

Ungelesener Beitrag von Guido Seifert »

breitsameter hat geschrieben:»Und nun besaß er die Statur eines Heros – nur Gott wußte, warum!« (Was der Anglizismus hier soll? Keine Ahnung...! Vielleicht eine Anspielung auf Computerspiele und ihre Sprache? Oder auf Fantasy??)
Mein Fehler: Ich habe das Genitiv-Apostroph vergessen. Es handelt sich nicht um einen Anglizismus sondern um einen Gräzismus, also: "Heros´".
Der zweite Handlungsstrang, der eigentlich nur einem Fernsehinterview besteht, ist allerdings sehr nervig geschildert, daß man als Leser sich fast schon zwingen muß weiterzulesen.
Schade ... Mich interessierten die rechtlichen Implikationen des Neuro-Uploadings, die natürlich verpackt werden müssen (hier in einem Interview).

Gruß, Guido
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breitsameter
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Re: 4/2009 – Gangster sind die Besten von Guido Seifert

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Guido Seifert hat geschrieben:Schade ... Mich interessierten die rechtlichen Implikationen des Neuro-Uploadings, die natürlich verpackt werden müssen (hier in einem Interview).
Die interessieren mich auch! Aber da Du den Interviewer mit seiner Show so furchtbar marktschreierisch geschildert hast (durchaus passend), wird das wiederum zur Qual beim Lesen. Solche Typen nerven – selbst dann, wenn man sie nur in einer Kurzgeschichte agieren läßt.
Was ich nicht so ganz verstanden habe: wenn so ein Neuro-Upload quasi eine Persönlichkeit darstellt, dann darf ein altes Backup doch sicher nicht mit einem neuen überschrieben, oder gar gelöscht werden. Was passiert also mit den ganzen gespeicherten, und oft auch schon veralteten Persönlichkeiten??
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Guido Seifert
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Re: 4/2009 – Gangster sind die Besten von Guido Seifert

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breitsameter hat geschrieben:Aber da Du den Interviewer mit seiner Show so furchtbar marktschreierisch geschildert hast (durchaus passend), wird das wiederum zur Qual beim Lesen. Solche Typen nerven – selbst dann, wenn man sie nur in einer Kurzgeschichte agieren läßt.
Natürlich nerven sie. Eine "TV-Kultur", die durch Hampelmänner geprägt ist, gibt dem Autor ein Motiv an die Hand, das er in einem Near-Future-Szenario ausspielen kann. Und dann kann es passieren, dass diese Typen noch mehr nerven ... Perspektivisches "Switchen" zwischen den Figuren soll dabei die Dominanz des Interviewers untergraben. So kommt sich der Staatssekretär wie in einem Affenzirkus vor; er hasst die dynamische Art des Interviewers, die ihm aufgesetzt erscheint. Und ein Satz wie "Offenbar liebte er seinen Job" lässt durchaus als leiser Spott der Erzählers interpretieren ...
Was ich nicht so ganz verstanden habe: wenn so ein Neuro-Upload quasi eine Persönlichkeit darstellt, dann darf ein altes Backup doch sicher nicht mit einem neuen überschrieben, oder gar gelöscht werden. Was passiert also mit den ganzen gespeicherten, und oft auch schon veralteten Persönlichkeiten??
Der Gedanke liegt zugrunde, dass das Neuro-Backup als solches keine Person ist. Es lebt nicht - keinerlei Perception und Verstandestätigkeit. Vielleicht könnte man die Löschung eines Neurobackups mit der Abtreibung eines menschlichen Embryos vergleichen. Denn dieser ist ebenfalls keine Person - notwendige Merkmale wie z.B. die Urteilsfähigkeit weist er nicht auf. Dass bereits hier moralische Bedenken ins Spiel kommen könnten, ist richtig - das Neurobackup ließe sich als Keimzelle menschlichen (virtuellen) Lebens betrachten und würde insofern als schützenswert erscheinen. Solche Bedenken werden allerdings in der Story nicht formuliert. Das halbjährige Neuro-Upload ist ein Angebot des Staates, dessen Wahrnehmung zur Überschreibung des letzten Backups führt. (Den Bürgern steht es frei, auf kontinuierliche Backups zu verzichten und beispielsweise nur ein einziges Neuro-Upload durchzuführen - mit der möglichen Folge, nach dem eigenen physischen Tod als Kind im Netz zu "erwachen".) Die Story unterstellt, dass erst mit der Aktivierung eines Neuro-Uploads ein individuelles Leben in die (virtuelle) Welt tritt, das dann dieselben Rechte und Pflichten wie die physischen Individuen hat.
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Helmuth W. Mommers
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Re: 4/2009 – Gangster sind die Besten von Guido Seifert

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