Dune Teil 1: Die Jäger des Wüstenplaneten

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Kringel
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Dune Teil 1: Die Jäger des Wüstenplaneten

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Nun isser also im Handel, der ominöse siebte (und letzte?) Band des Dune-Zyklus. Geschrieben von Brian Herbert und Kevin Anderson, die schon die teilweise unsäglichen Prequels verbrochen haben.

Das Buch liegt zunächst mal in meinem SUB, werde es wahrscheinlich im Urlaub lesen.

Falls es schon jemand von euch kennt: Muss ich mich auf einen weiteren Trivialroman einrichten, oder wird es nicht so schlimm?
Gerd R.
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Ungelesener Beitrag von Gerd R. »

Die Frage meinst du doch jetzt nicht ernst, Kringel, oder?

Ich meine - warum sollte Kevin J. plötzlich besser schreiben als früher? (Wobei natürlich geringfügige Verbesserungen angesichts der flachen Plattform, von der er startet, immer drin sind ...)

Und bald gibt's dann auch noch die Fortsetzung zu "Slan". :wink:

Grüße
Gerd
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Kringel
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

Nun, man kann sich ja ausnahmsweise mal anstrengen, oder? :wink:

Vielleicht waren ja auch Papis Aufzeichnungen so umfangreich, dass wenigstens eine sinnvolle Handlung dabei herauskommen konnte.
Montag
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Ungelesener Beitrag von Montag »

Ich bin ja großer Anhänger der Theorie, dass das mit Papis Aufzeichnungen nur ein Marketing-Trick ist. Wer liest schon gern ein Buch, auf dessen Klappentext steht:
"Dieses Buch ist frei erfunden. Genau so gut könnten sie eine x-beliebige Fanstory. Aber sie haben nun dieses Buch gekauft, mit dem Herbert und Anderson versuchen sich in die Dune-Welt einzuschleichen, um etwas vom Ruhm und Geld abzubekommen. Wie gesagt, dieses Buch steht in keinem Zusammenhang mit den Originalen. Frank Herbert hätte ein ganz anderes Buch geschrieben. Trotzdem viel Spaß beim Lesen."

Selbst die mildere Variante (Papa hat mal am Abendsbrotstisch kurz abgerissen, wie es weiter gehen könnte), wäre deutlich weniger attraktiv.

Aber leider interessiert es mich auch, wie das Buch ist. Und irgendwie hätte ich glatt mal wieder Lust auf einen flachen Trivialroman (wenn er doch nur gut geschrieben ist!).

Ach ja, und es ist nicht der letzte Roman: Danach kommt noch Sandworms of Dune. Quasi für den nächsten Sommerurlaub.

Und was ist eigentlich ein SUB? So ne Art Schublade?
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Kringel
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

SUB = Stapel ungelesener Bücher
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Gast

Re: Dune Teil 1: Die Jäger des Wüstenplaneten

Ungelesener Beitrag von Gast »

Kringel hat geschrieben: Falls es schon jemand von euch kennt: Muss ich mich auf einen weiteren Trivialroman einrichten, oder wird es nicht so schlimm?
Doch, es ist so schlimm. Die Autoren können unterhaltsam erzählen, machen dabei aber verschiedene Fehler: Sie wiederholen sich mehrmals. Immer wieder kommen die selben Informationen, z.B. was sind Axolotl-Tanks, wer mag wen nicht, vor wem flüchteten die Geehrten Matres etc. Außerdem iergibt die Gewalt in dem Roman keinen Sinn, auf brutale Weise werden die Leute zur Strecke gebracht, ohne dass es der Handlung dienlich ist. Die entsprechenden Stellen werden von den Autoren genüßlich ausgedehnt, als ob sie einen Splatter-Film kurz zuvor gesehen haben.
Die interessanten Dinge, gehen dabei unter und werden nicht ausgebaut, z.B. die Gesellschaft der Geehrten Matres, die vor dem Feind aus der Diaspora flüchten und sich gar nicht erinnern oder wissen wollen vor wem genau sie flüchten.
Auch die Reise in die Diaspora bringt kaum Erkenntnisse.
Es scheint, dass gerade das Interessanteste an dem Band wirklich noch von Frank Herbert stammt und der Hauptteil, der von Anderosn/Brian Herbert kommt, drumherum geschrieben wurde und aus Splatter besteht.
Montag
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Ungelesener Beitrag von Montag »

Gibt es eigentlich mal neue Kritiken oder Rezensionen zu diesem Thema. Ich mein, der Roman ist nunmal schon seit einiger Zeit raus, da ist ja die Wahrscheinlichkeit nicht schlecht, dass ihn Leute hier im Forum gelesen haben. Wenn ja, sagt doch mal wie es so war.
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Kringel
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

Aber gern:
Kringels Homepage hat geschrieben:Frank Herbert hat sechs Romane geschrieben, die zusammen den "Wüstenplanet" - Zyklus bilden, aber dieser Zyklus ist nicht abgeschlossen. Frank Herbert ist gestorben, bevor er ihn vollenden konnte. Nun behaupten sein Sohn Brian Herbert und Kevin J. Anderson, Aufzeichnungen mit den Handlungsentwürfen für die von Frank Herbert geplante Fortsetzung gefunden zu haben. Auf der Basis dieser Aufzeichnungen haben sie nicht nur zwei Prequel-Trilogien geschrieben, in denen die Ereignisse aus der fernen Vergangenheit (Butlers Djihad) und die Geschehnisse beschrieben werden, die unmittelbar vor dem Roman Der Wüstenplanet stattgefunden haben sollen, sondern auch den lang erwarteten siebten Band des Wüstenplanet-Zyklus. Wer weder Frank Herberts Romane gelesen hat, noch die Prequels, die sich mit Butlers Djihad beschäftigen, der wird mit dieser direkten Fortsetzung absolut nichts anfangen können. Das ist aber kein Vorwurf, es liegt in der Natur der Sache und soll nur deshalb nicht unerwähnt bleiben, damit der unkundige Leser keine in sich abgeschlossenen Romane erwartet. Auch Band 7 ist nicht abgeschlossen – um noch etwas mehr Geld herauszuschlagen, wird die Fortsetzung in zwei Bänden veröffentlicht.

Ob das mit Frank Herberts Aufzeichnungen nun wahr ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Wir werden sowieso nie erfahren, ob Brian Herbert und K.J. Anderson einen Roman zustande gebracht haben, der dem entspricht, was Frank Herbert sich für sein Dune-Universum vorgestellt hat. Man muss immerhin zugeben, dass die Ereignisse in sich schlüssig weitergesponnen werden, wenn auch in den ziemlich kurzen Kapiteln für meinen Geschmack viel zu viel Wert auf Gewaltdarstellungen gelegt wird. Wenn man das so liest, dann fragt man sich, wozu überhaupt noch ein "äußerer Feind" gebraucht wird (wer das ist, dürfte jedem, der die Djihad-Prequels gelesen hat, völlig klar sein). Die Menschen geben sich schließlich alle Mühe, sich gegenseitig auszurotten. Die Kapitel sind wie gesagt sehr kurz und es wird ständig der Schauplatz gewechselt. So bleibt die Lektüre ganz unterhaltsam, wenn auch anspruchslos und teilweise vorhersehbar. Die Autoren sagen selbst, dass sie Frank Herberts Stil nicht imitieren wollten. Damit soll wohl entschuldigt werden, dass man hier nichts anderes als eine Space-Opera mit den üblichen Schwarz-Weiß-Schemata, den unvermeidlichen Bösewichtern und diversen Actionszenen vor sich hat, die völlig frei von Frank Herberts eher philosophischen Ansätzen ist.

Wenn man sich einmal dazu durchgerungen hat, dieses Buch als das zu sehen, was es ist, nämlich als Fast-Food-Trivialroman, dann kann man auch über die zahlreichen Rechtschreibfehler hinwegsehen, die die deutsche Übersetzung enthält. Wäre dies "wirklich" der 7. Band des Wüstenplanet-Zyklus, dann hätte ich mir gewünscht, dass er etwas sorgfältiger übersetzt und korrigiert worden wäre.
Montag
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Re: Dune Teil 1: Die Jäger des Wüstenplaneten

Ungelesener Beitrag von Montag »

So jetzt hab ich mir das Ding auch mal reingezogen und ich muss sagen, dass ich nicht enttäuscht bin. Denn so etwas hatte ich erwartet: Trivialliteratur. Man hatte mich ja vorgewarnt. Danke an Kringel.
Aber dennoch bin ich ehrlich erstaunt, dass so schlechte Bücher verlegt werden. Denn leider ist es nicht mal ein Abenteuerbuch, denn in 80% des Buches passiert nichts. Auch die Charaktere entwickeln sich kein Stück, sie scheinen nur fortwährend dasselbe zu denken und das zwanzig Jahre lang. Die ewigen Wiederholungen haben mich schon gelangweilt. Und wenn mal was passiert ist ,war es total vorhersehbar.
Auch die Beweggründe der Charaktere sind krass platt. Warum werden denn genau jene Gholas erzeugt? Was will man mit einem Yueh? Warum sollten die Tleilax überhaupt Zellen von Yueh über Jahrtausende aufbewahren?
Das ist alles sehr unmotiviert und führt dazu, dass der nächste Band mehr eine Art X-Men wird. Die abnormale, skurrilen Beziehungen der Gholas werden überhaupt nicht beleuchtet, obwohl jeder ansatzweise normale Mensch überhaupt nicht darauf klarkommen würde, wenn die eigene Mutter bzw ihr Klon jünger ist als man selbst. Schon lange nicht, wenn man alle Informationen aus seinem früheren Leben bekommt.

Erstaunlich schlecht ist auch der Stil, in dem der Roman gehalten ist. Wie gesagt, die Kapitel sind kurz und ihnen passiert fast nichts. Aber auch die Sprache ist unglaublich trivial. Die Autoren benutzen gerne Redewendungen, die man schon tausendmal in anderen Büchern gelesen hat. Abgeschmackte Worthülsen, die irgendwie nach Literatur aussehen, aber genauso gut in den Groschenromanen "Dr. Norden: Der Arzt, der noch jedes Herz zu heilen vermochte" (oder so) vorkommen könnte.
Schreibt Anderson immer so?

Das Buch ist also eine Mischung aus Kurzweil und Langweil, aber auf jeden Fall das ideale Buch, wenn man was leicht verdauliches lesen will.
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Martin
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Re: Dune Teil 1: Die Jäger des Wüstenplaneten

Ungelesener Beitrag von Martin »

Montag hat geschrieben:Das Buch ist also eine Mischung aus Kurzweil und Langweil, aber auf jeden Fall das ideale Buch, wenn man was leicht verdauliches lesen will.
Hm? Wenn ich etwas leicht Verdauliches lesen will, nehme ich eine Mischung aus Kurzweil und Langweil, das ohne Langweil auskommt. Und davon gibt es genug, ohne 1.) auf die halbgaren Elaborate von Kevin J. Anderson zurückgreifen zu müssen und 2.) sich damit ein Thema versaubeuteln zu lassen, das zwar schon unter Frank Herbert selbst mit jedem weiteren Band etwas mehr schwächelte, sich aber selbst am Tiefpunkt immer noch um Welten besser war las als dieses Geschreibsel.

Was nun die "Trivialliteratur" angeht, ist das zumindest hier (und eigentlich auch anderswo) keine passende Kategorie. Im Prinzip hat auch Frank Herbert Trivialliteratur geschrieben - allerdings mit einer guten Idee, erzählerischer Tiefe und zumeist auch mit handwerklicher Sicherheit. Der große Formalstilist war auch er nicht, aber gegen das Gedrösel von Anderson ist selbst manche durch Videospiele inspirierte Fanfiction aus der Feder eines zwölfjährigen Hilfsschülers eine narrative und literarische Offenbarung. :wink:
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