Perry-Rhodan-Erstauflage ab Nr. 2300

Die größte SF-Serie der Welt!
Gerd R.
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Ungelesener Beitrag von Gerd R. »

Ganz kurz und ohne groß auf die Zwänge der Publikationsform einzugehen:

Dieses "explodieren" ist halt eine Verletzung des "show don't tell" Prinzips, das in den amerikanischen Schreibschulen bis zum Erbrechen gelehrt wird.

Andererseits geht es in Richtung einer Informationsübermittlung über Chiffren, auf die sich Autor & Leser unausgesprochen geeinigt haben.

Ich finde die reine Lehre in beiden Richtungen bedenklich - im einen Fall wird eben andauernd behauptet, ohne dass ich als Leser es "sehe", im anderen wimmeln pausenlos Histroniker über die Buchseiten ... :wink:

Trotzdem, schlimmer als "explodieren" und "schnarren" und all solche Dinge finde ich das eigenartige Stolperdeutsch, das sich bei PR häufig findet, und das nun mit flüssigem Erzählen rein gar nichts zu tun hat. Oder die schrecklich flachen Charaktere (wobei die Versuche, manchen Charakteren mehr Tiefe zu verleihen, teilweise auch zu unterirdischen Ergebnissen geführt haben...).

Anyway - als Jubiband konnte ich mit den "Vorboten" leben (deutlich besser als damals mit diesem (in meinen Augen) unsäglichen Kantiran).

Grüße
Gerd
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Kringel
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Ungelesener Beitrag von Kringel »

@Wolle: Bei R.F. liest man oft Sätze wie "Der Gleiter wurde von Perry Rhodan bestiegen" oder ähnliches. Warum nicht "Perry Rhodan bestieg den Gleiter" (das war kein Zitat und ich will jetzt keine Schweinkram-Kommentare von euch lesen!!!).

Oder: "Die Solare Residenz, sie schwebte über dem Residenzpark" (auch kein Zitat). Warum nicht "Die Solare Residenz schwebte über dem Residenzpark"?

Das hat mit jugendlicher Sprechweise nichts zu tun, ich halte das ganz einfach für schlechten Stil.
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L.N. Muhr
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Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

breitsameter hat geschrieben: Siganesen als etwas verklemmt und prüde, also gebe ich ihnen Dialoge, die selbst zwischen Teenagern bei Verbotene Liebe noch übertrieben wirken würden
diese verklemmtheit ist aber typisch feldhoff ... mit grausen denke ich an seine 20jährigen rumjäger-piloten, die zwar hervorragend schiessen können, aber scheinbar noch nicht mal aufgeklärt waren ... da hat sich bei mir irgendwie alles gedreht ...
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Stefan Hoffmann
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Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

Oliver hat geschrieben:Da lesen wir halt anders, das mache ich genau nicht. Ich will von Bill halt nicht lesen, dass er explodiert oder z.B. ein nervöser Typ ist, ein guter Autor teilt mir das zwischen den Zeilen mit und dadurch entstehen auch die Bilder in meinem Kopf. Wenn Bill "explodiert", kann ich mir das doch anhand des Dialogs denken und wenn er ein "nervöser Typ" ist, kann mir der Autor das anhand von seinen Handlungen und Reaktionen deutlich machen und muss mir das nicht mit Plattheiten telegrafieren.
Nun ja, die berühmten "indirekten Dialoge". Ich denke, es ist nicht nur in Heftromanen bisweilen problematisch, damit zu arbeiten. Meines Erachtens gehören schon interessante Grundkonflikte zwischen den Charakteren, die für die Handlung auch eine gewisse Rolle spielen, dazu, um solcherlei mit Gewinn einzusetzen. Ansonsten dürften entsprechende Passagen imho sehr leblos wirken. Bei den Charakteren und ihren Konflikten sehe ich auch eher das Problem bei PR: Handlung steht meist völlig im Vordergrund, die Charaktere agieren nur (natürlich, das ist längst nicht immer so!). Da nützt es dann auch wenig, dem Leser die Möglichkeit an die Hand zu geben, sich selbständig einen "explodierenden" Bill vorzustellen. Im Ernst: Ehe sowas "aufgesetzt" wird, ziehe ich tatsächlich die straighte Version vor und lese von explodierenden Bills.


Stefan, der sich nichtsdestotrotz stärkere Charaktere für die Serie wünschen täte
Liest: "Cyberabad" von Ian McDonald
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Frank Böhmert

Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

L.N. Muhr hat geschrieben:diese verklemmtheit ist aber typisch feldhoff ... mit grausen denke ich an seine 20jährigen rumjäger-piloten, die zwar hervorragend schiessen können, aber scheinbar noch nicht mal aufgeklärt waren ... da hat sich bei mir irgendwie alles gedreht ...
Kein Wunder, dass sich Dir bei RUMjäger-Piloten alles dreht. :biggrin:
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Oliver
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Ungelesener Beitrag von Oliver »

Stefan Hoffmann hat geschrieben:Ansonsten dürften entsprechende Passagen imho sehr leblos wirken.
Ich verstehe diesen Gegensatz nicht, dass der Verzicht auf platte Sage-Verben gleich Leblosigkeit zur Folge hätte und nicht straight wäre.

Man kann das doch alles im Dialog selbst lösen. Siehe Dean Koontz, da gibt es teilweise seitenlang die "nackten" direkten Dialoge an sich, ohne ein "sagte Bill" oder "explodierte Bill", und denen würde wohl niemand Leblosigkeit vorwerfen. :smokin
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Shock Wave Rider
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Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Frank Böhmert hat geschrieben:Kein Wunder, dass sich Dir bei RUMjäger-Piloten alles dreht. :biggrin:
Allerdings! Nach DEM Getränk hat sich bei mir auch schon mal alles gedreht. Und der Absturz danach - der reinste Horror!

Gruß
Ralf,
der seitdem mit Rum vorsichtig geworden ist :bier:
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Denn er tut sich verbitten
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Ungelesener Beitrag von Gerd R. »

Oliver hat geschrieben: Ich verstehe diesen Gegensatz nicht, dass der Verzicht auf platte Sage-Verben gleich Leblosigkeit zur Folge hätte und nicht straight wäre.

Man kann das doch alles im Dialog selbst lösen. Siehe Dean Koontz, da gibt es teilweise seitenlang die "nackten" direkten Dialoge an sich, ohne ein "sagte Bill" oder "explodierte Bill", und denen würde wohl niemand Leblosigkeit vorwerfen. :smokin
Du hast natürlich völlig recht, Oliver - allerdings setzt das voraus, dass die Dialoge gut sind, d.h. dass die Balance zwischen "realistisch" und "literarisch" gehalten wird, dass die Leute sich wirklich was zu sagen haben, dass die Charaktere zumindest rudimentär als solche erkennbar sind etc.pp.

Einer meiner Favoriten in dieser Hinsicht ist immer noch Roger Zelazny - im ersten "Corwin"-Band gibt es einen imho unglaublich guten, dichten Dialog, der fast völlig ohne diese Füllsel (und das zugehörige Rumzucken) auskommt.

Trotzdem - über das gelegentliche störende Wort kann ich weglesen, wohingegen holpernde Sätze, platteste Charakterisierungen und solche Dinge mich regelmäßig aus der Lesekurve tragen. Das nervt viel mehr!

Grüße
Gerd
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Stefan Hoffmann
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Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

Oliver hat geschrieben:
Stefan Hoffmann hat geschrieben:Ansonsten dürften entsprechende Passagen imho sehr leblos wirken.
Ich verstehe diesen Gegensatz nicht, dass der Verzicht auf platte Sage-Verben gleich Leblosigkeit zur Folge hätte und nicht straight wäre.

Man kann das doch alles im Dialog selbst lösen. Siehe Dean Koontz, da gibt es teilweise seitenlang die "nackten" direkten Dialoge an sich, ohne ein "sagte Bill" oder "explodierte Bill", und denen würde wohl niemand Leblosigkeit vorwerfen. :smokin
Ich glaube, wir meinen doch was anderes. Einfach "sagte", "versetzte" (mein persönliches Haßwort :) ) oder "explodierte" wegzulassen, ist natürlich wirklich kein Problem. Ich seh's aber wie Gerd R., man kann die auch einfach überlesen, dann sind sie auch weg. :)

Mit "leblos" meinte ich nur: Wenn man versucht, für Charaktere, zwischen denen kein richtiges Spannungsverhältnis herrscht, anspruchsvolle Dialoge zu schreiben, dann wird dat nix. Da ist dann jedes Getue völlig sinnlos, da sollte man lieber mit lauten Verben und Adjektiven das Nichts übertönen. :) Da geht der Vergleich mit Koontz völlig in die Irre: Der hat mit seinen Charakteren schlicht nicht dasselbe Problem wie hier geschildert.


Stefan
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hmm,

Ungelesener Beitrag von Einsamer der Tiefe »

Oliver hat geschrieben:Da lesen wir halt anders, das mache ich genau nicht. Ich will von Bill halt nicht lesen, dass er explodiert oder z.B. ein nervöser Typ ist, ein guter Autor teilt mir das zwischen den Zeilen mit und dadurch entstehen auch die Bilder in meinem Kopf.
Und ich lese Perry Rhodan nicht unbedingt um mitdenken zu müssen was der Autor mir da gerade zwischen den Zeilen erklären will, ich lese Perry um abzuschalten um einige Stunden einfach einzutauchen in ein gigantisch komplexes Universum. Mir gehts da einfach um die Geschichte an sich und nicht um eine Sprachanalyse eines angehenden Germanistikprofessors etc. Worte sind nicht wichtig, was zählt ist was sie mir erzählen und da brauch ich keinen schwüstigen Kauderwelch, mit Literatur kannst du mich jagen, die bietet keinerlei Entspannung für mich.
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hmm,

Ungelesener Beitrag von Einsamer der Tiefe »

Kringel hat geschrieben:@Wolle: Bei R.F. liest man oft Sätze wie "Der Gleiter wurde von Perry Rhodan bestiegen" oder ähnliches. Warum nicht "Perry Rhodan bestieg den Gleiter" (das war kein Zitat und ich will jetzt keine Schweinkram-Kommentare von euch lesen!!!).
Beidesmal macht er dasselbe, was ist dein Problem bei der ersten Variante?
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breitsameter
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Re: hmm,

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Einsamer der Tiefe hat geschrieben:
Kringel hat geschrieben:@Wolle: Bei R.F. liest man oft Sätze wie "Der Gleiter wurde von Perry Rhodan bestiegen" oder ähnliches. Warum nicht "Perry Rhodan bestieg den Gleiter" (das war kein Zitat und ich will jetzt keine Schweinkram-Kommentare von euch lesen!!!).
Beidesmal macht er dasselbe, was ist dein Problem bei der ersten Variante?
Darf ich nicht sagen, denn Kringel wollte ausdrücklich keine Schweinkram-Kommentare lesen.
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L.N. Muhr
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Re: hmm,

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Einsamer der Tiefe hat geschrieben: Und ich lese Perry Rhodan nicht unbedingt um mitdenken zu müssen was der Autor mir da gerade zwischen den Zeilen erklären will, ich lese Perry um abzuschalten um einige Stunden einfach einzutauchen in ein gigantisch komplexes Universum. Mir gehts da einfach um die Geschichte an sich und nicht um eine Sprachanalyse eines angehenden Germanistikprofessors etc. Worte sind nicht wichtig, was zählt ist was sie mir erzählen und da brauch ich keinen schwüstigen Kauderwelch, mit Literatur kannst du mich jagen, die bietet keinerlei Entspannung für mich.
bei banaler sprache kann ich nicht entspannen. ebensowenig, wenn der autor nur beschreibt, statt zu erzählen. horst hoffmann ist da aktuell der schlimmste drin.

es gibt nicht nur solche literatur und perry rhodan. da gibt es endlos viele abstufungen. und auch zwisch einem borsch und einem hoffmann liegen welten. mit germanistik hat das nichts, aber auch gar nichts zu tun. nur mit stil. (und das hat wiederum nichts mit schwülstig zu tun.)

und von wegen "worte sind nicht wichtig": sie sind der grundbaustein des ganzen. wichtiger geht kaum noch ...
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Re: hmm,

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Einsamer der Tiefe hat geschrieben:Mir gehts da einfach um die Geschichte an sich und nicht um eine Sprachanalyse eines angehenden Germanistikprofessors etc. Worte sind nicht wichtig, was zählt ist was sie mir erzählen und da brauch ich keinen schwüstigen Kauderwelch, mit Literatur kannst du mich jagen, die bietet keinerlei Entspannung für mich.
So groß ist der Unterschied zwischen uns nicht. Aber wie viele schätze ich es mehr, wenn ich eine gute Geschichte auch von einem guten Erzähler vorgesetzt bekomme. Dann bin ich richtig zufrieden und entspanne mich mehr, als wenn ich mich immer wieder daran stoße, wie ungeschickt mir manches präsentiert wird. Und ja, ich genieße es mittlerweile sehr, wenn ich das Buch eines Autoren lesen darf, der nicht nur Phantasie aufweist, sondern tatsächlich auch erzählen kann und weiß, wie er mit der Sprache umgehen muß, um mich zu fesseln und zu begeistern. Dazu gehört allerdings kein schwülstiger Kauderwelsch (wer das fabriziert, der will keine Leser, sondern seiner Eitelkeit frönen), sondern der Wille so zu schreiben, daß man es auch ohne viel Nachzudenken verstehen kann. Und hier greift wiederum Kringels Beispiel mit dem »bestiegenen« Gleiter. Nicht nur, daß es mitreißender wirkt, wenn nicht passiv etwas bestiegen wird, sondern jemand aktiv etwas besteigt, sondern es ist in diesem Fall auch noch unfreiwllig mehrdeutig, also sogar noch etwas schlechter zu verstehen als die andere Variante.
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Ungelesener Beitrag von Stefan Hoffmann »

Hm, sind diese "bestiegenen Gleiter"-Beispiele bei Feldhoff wirklich so häufig zu finden? Das fällt mir vermutlich nur deshalb nicht auf, weil ich selber diesen Hang zum vermurksten Satzkonstrukt habe. In jedem Fall finde ich Feldhoffs Schreibe sehr flott und für ein Heftroman-Autor eigentlich auch ziemlich vielseitig.

Ansonsten denke ich, daß der Reiz bei PR schon zu einem nicht unwesentlichen Teil von den übergeordneten Storybögen und der nach wie vor hohen Konsistenz des Perryversums herrührt. Das kompensiert schon so manche andere Schwäche, über die man sonst wohl kaum hinweg läse. Du mußt also aufpassen, Florian, ein paar mehr von den Heften in Folge konsumiert, und sie haben Dich wieder am Haken - Erzählstilmängel hin, banale Charaktere her. ;)


Stefan
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