PERRY RHODAN: Terminus - Neue Miniserie 2017

[George Nelson]

Wenn man das Verhältnis von Leser und Autor mit dem Gassigehen von Hund und Herrchen vergleicht, findet man drei Typen: Der Hund (Leser) folgt brav dem Herrchen (Autor). Der Hund zerrt ungeduldig an der Leine. Oder der Hund ist bockig und muss regelrecht hinterher gezerrt werden. Bei Uwe Anton im Allgemeinen und diesem Roman im Besonderen finde ich mich leider oftmals beim letzteren Typus wieder.

Gleich der Anfang lässt mich stocken: Perry fröstelt beim Anblick eines Plutinos. Echt jetzt? Im endlosen Kuipergürtel wird der Platz knapp? Na ja.

Da werden drei Agenten auf eine Mission geschickt, die doch eher etwas für eine Drohne wäre: Daten aufzeichnen und nach Hause bringen. Das wäre natürlich langweilig, also drei Agenten. Und jetzt kommts: Der ATG-Vorschlaghammer schlägt mit voller Wucht zu und aus drei mechanischen Uhren werden …? Richtig, eine kaputte Uhr und zwei Quarzuhren. Nein, ich scherze. Ein Entfleuchter und zwei häufig bewusstlose Zeitspringer.

Apropos ATG. Mir hat eine Interpretation von Kurt Mahr gut gefallen, die die Zeitverschiebung als eine Entfernung zum Normaluniversum definiert hat. Also ein Gradmesser für die Verschiebung in den Hyperraum – und keine Zeitreise in die Zukunft. Denn in einigen Minuten sind die 80.000 Raumschiffe immer noch da. Sollten sie nicht da sein, kann man auch mit dem Nullzeitdeformator nur leere Räume besuchen. Man merkt: Ich bin kein Freund von Zeitreisegeschichten. Genau wie der Leserkontaktseitenschreiber von einst, ein gewisser Uwe Anton, der den Machern der Serie weitere Zeitreisegeschichten untersagte.

Übrigens: Bei einer umfangreichen Erwähnung von Realphysik könnte man auch mal auf die "objektive Wahrscheinlichkeit" der Quantenmechanik verweisen, die Zeitreisen zur Unmöglichkeit erklärt.

Die Unbekümmertheit, mit der die Verantwortlichen im Solaren Imperium (SI) Wahrheitsseren und Gedankenlesen einsetzen, lässt mich erschaudern. Ist das SI eine heimliche Diktatur? Man kennt das ja: Der Sieger schreibt die Geschichtsbücher …

Gefallen hat mir das Gespräch zwischen Rhodan und den Agenten. Wie Erwachsene, mit klarer Ansage von Interessen und Konflikten. Spannende Geschichten auf diesem Niveau wünsche ich mir.

[Uschi Zietsch]

Ja, das SolImp war damals absolut nicht zimperlich.

[Tostan]

Da werden drei Agenten auf eine Mission geschickt, die doch eher etwas für eine Drohne wäre: Daten aufzeichnen und nach Hause bringen. Das wäre natürlich langweilig, also drei Agenten. Und jetzt kommts: Der ATG-Vorschlaghammer schlägt mit voller Wucht zu und aus drei mechanischen Uhren werden …? Richtig, eine kaputte Uhr und zwei Quarzuhren. Nein, ich scherze. Ein Entfleuchter und zwei häufig bewusstlose Zeitspringer.

Unsere Überlegungen waren:

Datensammeln ist nicht einfach. Da muss man "aus dem Bauch raus" auf bestimmte Signalverläufe achten, die eine Drohne ganz sicher übersieht.

Wer sucht den passenden Saturnmond aus, falls die Datenlage unklar ist? Da muss man auch den Funkverkehr abhören und dabei auf Untertöne achten.

In die passende Umlaufbahn einschwenken / ein "Versteck im Raum" finden, um rechtzeitig zuschlagen zu können, ohne entdeckt zu werden.

Entscheidung treffen, den Stukturdisruptor notfalls einzusetzen und die Selbstzerstörung riskieren oder abzuwarten, ob sich nicht eine bessere Gelegenheit bietet.

Und: Mit "stupiden" Drohnen leidet der Leser viel weniger mit, als mit zwei Menschen, die noch dazu ein Schicksalsschlag trifft ...

[Tostan]

Die Unbekümmertheit, mit der die Verantwortlichen im Solaren Imperium (SI) Wahrheitsseren und Gedankenlesen einsetzen, lässt mich erschaudern. Ist das SI eine heimliche Diktatur? Man kennt das ja: Der Sieger schreibt die Geschichtsbücher …

Moment - Alaska hat das Serum nach Dienstverschrift angewandt ... Wenn schon, denn schon.

[Uschi Zietsch]

Also ich würde auf diese gewaltige Entfernung von Dabrifa nach Sol keine Drohne oder vielmehr Sonde schicken. Wenn schon, schickt man immer Spione zum Feind. Sonst gäb's bei uns längst keine mehr. Genügt ja das Netz zum spionieren.

[George Nelson]

Und: Mit "stupiden" Drohnen leidet der Leser viel weniger mit, als mit zwei Menschen, die noch dazu ein Schicksalsschlag trifft ...

Schon richtig. Aber bereits zu den Zeiten von Kurt Mahr und H.G. Ewers gab es pfiffige und interessante KIs. Man denke nur z.B. an den dichtenden Roboter der Familie Guy und Mabel Nelson. Ach, ohne Roboter ist eine SF-Serie einfach nicht vollständig.

[Uschi Zietsch]

Keine Sorge.

[Tostan]

Keine Sorge.

[Dennis Mathiak]

Hier der Link zur offiziellen Leseprobe von Band 2.

http://perry-rhodan.net/leseproben-perr ... eprobe.pdf

Ich bin übrigens sehr gespannt auf eure Rückmeldungen. Auf Facebook gab es ja eine Live-Fragerunde mit Uwe Anton. Dafür habe ich aus Berufsgründen leider keine Zeit. Aber ich sammle gern eure Fragen, und dann beantworte ich sie gesammelt.

Fragen können am besten per PM in den Foren oder per Nachricht bei Facebook gestellt werden.

[Bully]

Die Unbekümmertheit, mit der die Verantwortlichen im Solaren Imperium (SI) Wahrheitsseren und Gedankenlesen einsetzen, lässt mich erschaudern. Ist das SI eine heimliche Diktatur? Man kennt das ja: Der Sieger schreibt die Geschichtsbücher …

Moment - Alaska hat das Serum nach Dienstverschrift angewandt ... Wenn schon, denn schon.

Ja, Alaska, der olle Spießer.

Ich hab´s durch - so richtig werde ich mit den beiden Dabrifanern nicht warm; die halten das SI für einen schlimmen Unrechtsstaat, wohingegen sie Dabrifa für einen weniger schlimmen Unrechtsstaat halten (ihre Überlegung, warum Gerüchte über hingerichtete _eigene_ Agenten nicht stimmen können, enthält jedenfalls keinerlei Argumente wie "Rechtsstaat", Verhältnismäßigkeit" oder "Humanismus").

Umgekehrt sind das bestimmt nicht die einzigen Spione im Sol-System, die voraussichtlich versuchen werden, Kontakt nach außen aufzunehmen...

[L.N. Muhr]

Nun ja, im SI werden Wahlen ein Jahrtausend lang mit 99% gewonnen, das ist bei Dabrifa nicht der Fall. Freie Wahlen gab es erst am 01.10.3434. Einen effektiven Unterschied sehe ich da nicht.

Das SI ist allerdings nur widerwillig als freie Gesellschaft zu begreifen. Heute erst in einem ATLAN-Heft gelesen: eine Ärztin, die einen Arbeitsvertrag über 24 Stunden abschließen muss, weil sie sonst einem Patienten nicht helfen darf, weil der Chefarzt eigenmächtig unangekündigt ausser Haus ist. Das ist auf so vielen Ebenen falsch...

Ohne es bisher gelesen zu haben - mein Laden führt EA und Neo, aber nicht Terminus, ja, danke, hat mich auch gefreut, als ich's alles drei im Paket kaufen wollte - klingt das für mich nach sehr vertrauter Terminologie piutinesker oder erdoganer Anhänhängerschaft.

[Uschi Zietsch]

Umgekehrt sind das bestimmt nicht die einzigen Spione im Sol-System, die voraussichtlich versuchen werden, Kontakt nach außen aufzunehmen...

... aber (noch) nicht wissen, warum sie nicht können!

[L.N. Muhr]

Ist das SI eine heimliche Diktatur? Man kennt das ja: Der Sieger schreibt die Geschichtsbücher …

Das SI war nie etwas anderes. Mit einer unfehlbaren Führerfigur an der Spitze. Die EA der ersten 399 Hefte wird da mehrmals sehr deutlich, was Scheer sich da eigentlich dachte, als er das SI erfand.

Geschichtsbücher werden in freien Gesellschaften allerdings von Historikern verfasst. In unfreien auch, aber da bestimmen die Staatslenker, was drinsteht. Ein von Siegern verfasstes Geschichtsbuch wäre mir dagegen unbekannt. Einer jener Sätze, die toll klingen, aber dumm sind.

[Bully]

Nun ja, im SI werden Wahlen ein Jahrtausend lang mit 99% gewonnen, das ist bei Dabrifa nicht der Fall. Freie Wahlen gab es erst am 01.10.3434. Einen effektiven Unterschied sehe ich da nicht.
...

Deshalb wäre es ja interessant zu wissen, welchen effektiven Unterschied da die dabrifanischen Spione sehen. Für mich jedenfalls. Oder sind die nur neidisch, weil Perrys Diktatur länger ist? Es kommt doch gar nicht auf die Länge an, oder?

Ein Geschichtsbuch, das der Sieger noch selbst geschrieben hat, ist Caesars "de bello gallico", aber den achten Teil ließ er auch schon von einem Kumpel schreiben. Sieger haben bekanntlich wichtigeres zu tun, sobald sie erstmal Diktator auf Lebenszeit sind.

[Uschi Zietsch]

Ein von Siegern verfasstes Geschichtsbuch wäre mir dagegen unbekannt.

"de bello gallico"

P.S. Bully ist mir zuvorgekommen, ich lass es jetzt aber stehen.