Dann will ich meine Notizen zur #65 absondern.
Das Titelbild stammt von Jan Hoffmann.
Und das kommt auch auf Papier echt knorke rüber.
Phantastische Nachrichten zusammengestellt von Horst Illmer
Wieder eine angenehme und höchst ergiebige Pflichtlektüre.
So richtige "must-reads" waren diesmal nicht dabei. Aber um M.R. James' Geistergeschichten und William Gibsons neuestes Werk "Peripherie" sollte ich mich doch mal kümmern.
Interviews:
Carsten Kuhr: KAI MEYER: „Es ging mir um die Tradition, nicht um eine Verbeugung. Und schon gar nicht um Ironie.“
Nach wenigen Absätzen abgebrochen. Die Leseprobe im Katalog von Fischer Tor hat mir gereicht. Mit Meyers Oeuvre werde ich wohl nicht mehr grün.
OLAF BRILL: Weltraumpartisan aus Berlin – Teil 2
Olaf Brill: REINHILD VON MICHALEWSKY: „Er hatte so viele Ideen. Er war ein sehr fleißiger Arbeiter.“
Ganz anders Olaf Brills Fortsetzung seines Mark-Brandis-Specials mit einem ausgesprochen offenen und ergiebigen zweiten Teil des Interviews mit Reinhild von Michaelewsky. Spannend.
Christian Endres: KIM HARRISON: „Ich schreibe gerne über makelbehaftete Menschen.“
Auch dies Interview habe ich gern gelesen. Harrisons Heldin, die Zeitagentin Peri Reed, scheint interessant zu sein. Auf der anderen Seite machte das Interview deutlich, dass Kim Harrison sehr professionell agiert, d.h. sich an vermeintlichen Trends und Forderungen des 'breiten' Publikums orientiert. Ob ich solche Blockbuster-Ware wirklich brauche?
Christian Endres: PETER CLINES: „Unwissen kann einem Angst machen.“
Das Interview hat wiederum Lust auf Peter Clines' Werke gemacht.
Bücher, Autoren & mehr:
DOMINIK IRTENKAUF: Lovecraft und Roerich: Grafische Dimensionen
Schöne Bilder, kenntnisreicher Text. Aber Lovecraft und ich - das wird in diesem Leben nichts mehr!
CHRISTIAN ENDRES: Mehr als Papiertiger
Schöne Präsentation der Werke von Ken Liu. Seine Story-Sammlung "The Paper Menagerie" könnte mir gefallen.
CHRISTIAN ENDRES: Transtemporales Kontinuitäts-Puzzle
Auch diese Kurzvorstellung macht Lust auf Gibsons Roman "Peripherie".
ACHIM SCHNURRER: Klassiker der phantastischen Literatur – Albert Vigoleis Thelen – Teil 2
Mit mindestens ebenso hochroten Ohren gelesen wie den ersten Teil. Schnurrer hebt einen denkwürdigen Autor aus den Tiefen des Vergessens empor. Schade, dass nach diesem Teil schon Schluss ist. Ich hätte mir gerne das gewünscht, wozu sich Schnurrer aufgrund von Textumfanggrenzen außer Stande sah: detaillierte Besprechungen ausgewählter Thelen-Werke.
HORST ILLMER: Literaturwissenschaft – en gros und en détail
Sehr schöne,systematisch aufgebaute Übersicht über SF-Sekundärliteratur. Der Sinn der Delany-Zitate hat sich mir nicht erschlossen. Aber die konnte man gut überlesen. Was übrig blieb, war einfach gut.
ACHIM SCHNURRER: Ein phantastisches Buch!
Achim Schnurrer macht Lust auf Delphine de Vigans Buch "Nach einer wahren Geschichte". Anscheinend ein schönes Vexierspiel mit Realität und Fiktion.
HELMUT EHLS & RENÉ MOREAU: Die Story-Maschine
Ein Nachruf auf den Fan-Autor Manfred Borchard, der vor allem von 1975 bis 1984 Unmengen an SF-Stories ausstieß. Helmut Ehls und René Moreau haben einem spätberufenen Fan wie mir posthum die Person hinter den Stories nahegebracht. Danke dafür!
JÖRG PETERSEN: Jenseits von Disney
Petersen würdigt das Zeichentrick-Werk von Ralph Bakshi. Interessant. Und für mich neu.
JAN NIKLAS MEIER: „All Flesh must be eaten“
Auch wenn Meier kenntnisreich und gut gegliedert schreibt - mit Zombies kann ich einfach nichts anfangen. Dennoch zu Ende gelesen.
Rezensionen:
Alle zumindest angelesen. M.R. James ist vorgemerkt, die Collections von Arno Behrend und Uwe Post besitze ich bereits. Den Rest überlasse ich den Lesern, die so was mögen.
Comic & Film:
OLAF BRILL & MICHAEL VOGT: Ein seltsamer Tag – Teil 25
Beim Tee stellt Frau Roboter ihrer Freundin die Mini-Globen-Sammlung ihres Mannes vor. Dabei entdecken sie einen seltsamen Matrjoschka-Effekt.
Story:
JEFFREY THOMAS: „Die Geister von Punktown“
Ja, ich weiß mittlerweile: das ist der klassisch-novellistische Stil. Dennoch kann ich mit der Erzählweise nichts anfangen. Der Text liest sich eher wie ein Exposé oder ein Bericht aus 30000 Fuß Höhe. Und hält mich als Leser auf ähnlichem Abstand.
Insgesamt eine hoch ergiebige Ausgabe, in der ich bis auf das Kai-Meyer-Interview praktisch alles gelesen habe. Highlights sind Schnurrers 2. Teil über Albert Vigoleis Thelen und der Comic-Strip "Ein seltsamer Tag". Aber auch die übrigen Beiträge bewegten sich auf gutem Niveau.
Gruß
Ralf