Hundertwasserhaus in Wien ...

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Gast09
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Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von Gast09 »

… oder:
Zukunft ist Vergangenheit.
Der Maler und Grafiker Friedrich Stowasser begann bereits in den 60ger Jahren sich auch für Architektur zu interessieren. Er beschwerte sich insbesondere über die gesichtslosen Zweckbauten der Wirtschaftswunderjahre und vertrat z.B. die Meinung, dass der Rechte Winkel dem Menschen fremd sei weil es im menschlichen Körper keine Rechten Winkel gäbe bzw. weil die Erzeugung Rechter Winkel im menschlichen Körper (abspreizen der Arme oder Beine z.B.) für den Menschen unangenehm ist und auf Dauer Schmerzen erzeugt.
Er wollte die Zukunft des Wohnens neu gestalten und eine Architektur propagieren welche ohne Rechte Winkel und auch ohne einheitliche Farbgebung gestaltet wird. Auch wollte er in seiner Vision der urbanen Zukunft eine Art Wohn-Symbiose zwischen Menschen und Pflanzen und definierte den Begriff: "Baummieter".
Finanziert durch eine von ihm in der Schweiz gegründete Aktiengesellschaft wurde unter seiner Leitung in Wien das erste Hunderwasseraus gebaut (Tram Linie 1 bis Hetzgasse und dort den Massen folgen).
Das Gebäude ist nunmehr 35 Jahre alt und genau so sieht es auch aus: Die Fassade ist vermoost und mit Schlieren überzogen, die Fenster sind stumpf und teilweise mit alten Tüchern verhangen, die Wohnungen hinterlassen von außen einen eher dunklen Eindruck (von den Dachterrassenwohnungen vllt abgesehen). Insgesamt wirkt das Gebäude einfach nur alt und ungepflegt (ich vermeide bewusst den sich mir vor Ort aufgedrängten Begriff: abgeranzt); die Bilder in dem Wiki-Beitrag unten zeigen nicht die Realität.
Es gibt etliche Hundertwassergebäude: Kirchen, Tankstellen, Wirtschaftsgebäude; diese sind jedoch nicht Ausdruck einer sich durchgesetzten Zukunfts-Architektur, sondern nur Einzelstücke etwa in Plochingen, Darmstadt oder Bregenz. Das Konzept zukünftiger flächendeckender Wohn- und Arbeitswelten nach Ideen von Friedensreich Hundertwasser wurde nicht weiter verfolgt: Zukunft ist Vergangenheit.
Gleichwohl lohnt sich ein Besuch des Ensembles in Wien. Es ist ein Touristenmagnet. Die Shops bieten keineswegs den üblichen Tand und Tinnef für Touries, sondern überwiegend hochwertige und wirklich schöne Gegenstände nach Motiven von Hundertwasser, Klimt und Wachtmeister.
Wikipedia ist bezügl. Hundertwasser gut sortiert, auch was die langjährigen Rechtsstreitigkeiten angeht. Wie oben gesagt: Die Fotos sind eher schmeichelhaft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hundertwa ... %28Wien%29
Gast09
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Re: Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von nekropole »

Die Empfehlung kann ich nur bestätigen. Ich war erst vorige Woche dort (wieder) zu Besuch. Ganz faszinierend fand ich im Hundertwasserbereich wie man anhand der ausgestellten Bilder die Entwicklung des Künstlers nachvollziehen kann. Und ehrlich gesagt gefallen mir die architektonischen Leistungen des Künstlers immens. Ich würde sie nach wie vor als nachahmungswürdig betrachten.
Die derzeitige Fotoausstellung habe ich teilweise zwar schon gesehen, aber sie ist ebenfalls recht beeindruckend. Die Streetfotos der Photographen sind beeindruckend in ihrer Aussagekraft und Präsenz. Da gibt es etliche Lieblingsfotos von mir dabei.
Anders gesagt - Wien ist eine Reise wert - auch abseits der üblichen Pfade …
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Re: Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von Nina »

Ich war vor vielen Jahren mal dort, ob es da ungepflegt war - keine Ahnung mehr. Aber es kann sich in wenigen Jahren einiges ändern, das merkt man auch zu Hause. Das kann frisch renoviert sein, aber schon nach wenigen Jahren zeigen sich Spuren an Wänden, Fugen, bei Dichtungen etc. - Und gerade bei Hotels bin ich baff, wie betriebsblind da oft das Personal ist. Da wird man oft noch gefragt, ob alles in Ordnung war, aber dass der Teppichboden müffelt, die Dusche dahinschimmelt und Taubendreck von vermutlich Monaten am Fensterbrett klebt, da fällt man dann immer aus allen Wolken, wenn man das kritisiert.

Jedenfalls war annozumals eine Giger-Ausstellung im Hundertwasserhaus. Die war auf jeden Fall beeindruckend, neben dem berühmten Alien gab es auch die ganzen Sachen aus dem Dune-Film.

Ach ja, die Müllverbrennungsanlage in Wien ist auch von Hundertwasser gestaltet.
Caroline
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Re: Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von Caroline »

Ich hab's überhaupt nicht als ungepflegt in Erinnerung - aber auch bei mir schon einige Jahre her, dass ich dort war. Auch bei der Giger-Ausstellung. Vermutlich sind Nina und ich ganz unwissend nebeneinander gestanden.
Die Zukunft gehört dem, der über sie schreibt:

Das Ewigkeitsprojekt - Was würdest du tun, wenn jeder, den du kennst, über Nacht verschwindet?
Findungstag - In einer Welt, die Optimierungen über alles schätzt, ist es gefährlich, zu viele Talente zu besitzen

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Re: Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von nekropole »

WIe gesagt, vorige Woche besucht, ein ungepflegtes Erscheinungsbild kann ich nicht bestätigen. Trotz sehr gutem Besucherandrang war alles in grünen Bereich und auch das allgemeine Erscheinungsbild ließ nichts zu wünschen übrig. Das Personal war freundlich und die Bedienungsmannschaft im Café ein kein wenig überfordert. Einziger Kritikpunkt: der Thekenmann hat mit seiner gachblonden Mähne ohne Kopfbedeckung für Haare im Kaffee gesorgt …
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Re: Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Ich habe eines seiner Häuser im Nachbarort: https://taunus.info/angebote/kultur-und ... soden/939/
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Re: Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von nekropole »

Khaanara hat geschrieben: 6. Januar 2020 11:05 Ich habe eines seiner Häuser im Nachbarort: https://taunus.info/angebote/kultur-und ... soden/939/
Sag ich doch, das Haus und dann auch noch Energieautark (mit Sonnen- und Wind- und Bodenenergie) wäre eine Wucht …
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Re: Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Nina hat geschrieben: 5. Januar 2020 18:03 [...]Da wird man oft noch gefragt, ob alles in Ordnung war, aber dass der Teppichboden müffelt, die Dusche dahinschimmelt und Taubendreck von vermutlich Monaten am Fensterbrett klebt, da fällt man dann immer aus allen Wolken, wenn man das kritisiert.
Was würdest du denken, wenn die antworteten: "Ja, das wissen wir schon, das ist seit Monaten so."?

Gruß
Ralf,
kann sich keine andere halbwegs professionelle Reaktion auf derartige Reklamationen vorstellen
(wobei solch ein Dreck natürlich höchst unprofessionell ist!)
Shock Wave Riders Kritiken aus München
möchten viele Autor'n übertünchen.
Denn er tut sich verbitten
Aliens, UFOs und Titten.
Einen Kerl wie den sollte man lünchen!
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Re: Hundertwasserhaus in Wien ...

Ungelesener Beitrag von Nina »

Caroline hat geschrieben: 6. Januar 2020 09:17 Ich hab's überhaupt nicht als ungepflegt in Erinnerung - aber auch bei mir schon einige Jahre her, dass ich dort war. Auch bei der Giger-Ausstellung. Vermutlich sind Nina und ich ganz unwissend nebeneinander gestanden.
Das wäre ja witzig!
Was würdest du denken, wenn die antworteten: "Ja, das wissen wir schon, das ist seit Monaten so."?
Nein, aber ich würde erwarten, dass man dann gar nicht erst fragt. Ich wurde da ja meistens gefragt, ob alles gepasst hat.
Oder könnte es auch verstehen, dass: "Was erwarten Sie für den Preis?" erwidert. - Wobei es natürlich auch das gibt, dass Gäste das Billigste buchen und dann regen sie sich auf, weil das Klo am Gang ist oder es kein Frühstück gibt - was ja bei Buchung klar war und den Preis erklärt. Aber Dreck und Schimmel darf auch bei Billigzimmern nicht sein und so billig sind die oft gar nicht.
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