Hundertwasserhaus in Wien ...
Verfasst: 3. Januar 2020 14:46
… oder:
Zukunft ist Vergangenheit.
Der Maler und Grafiker Friedrich Stowasser begann bereits in den 60ger Jahren sich auch für Architektur zu interessieren. Er beschwerte sich insbesondere über die gesichtslosen Zweckbauten der Wirtschaftswunderjahre und vertrat z.B. die Meinung, dass der Rechte Winkel dem Menschen fremd sei weil es im menschlichen Körper keine Rechten Winkel gäbe bzw. weil die Erzeugung Rechter Winkel im menschlichen Körper (abspreizen der Arme oder Beine z.B.) für den Menschen unangenehm ist und auf Dauer Schmerzen erzeugt.
Er wollte die Zukunft des Wohnens neu gestalten und eine Architektur propagieren welche ohne Rechte Winkel und auch ohne einheitliche Farbgebung gestaltet wird. Auch wollte er in seiner Vision der urbanen Zukunft eine Art Wohn-Symbiose zwischen Menschen und Pflanzen und definierte den Begriff: "Baummieter".
Finanziert durch eine von ihm in der Schweiz gegründete Aktiengesellschaft wurde unter seiner Leitung in Wien das erste Hunderwasseraus gebaut (Tram Linie 1 bis Hetzgasse und dort den Massen folgen).
Das Gebäude ist nunmehr 35 Jahre alt und genau so sieht es auch aus: Die Fassade ist vermoost und mit Schlieren überzogen, die Fenster sind stumpf und teilweise mit alten Tüchern verhangen, die Wohnungen hinterlassen von außen einen eher dunklen Eindruck (von den Dachterrassenwohnungen vllt abgesehen). Insgesamt wirkt das Gebäude einfach nur alt und ungepflegt (ich vermeide bewusst den sich mir vor Ort aufgedrängten Begriff: abgeranzt); die Bilder in dem Wiki-Beitrag unten zeigen nicht die Realität.
Es gibt etliche Hundertwassergebäude: Kirchen, Tankstellen, Wirtschaftsgebäude; diese sind jedoch nicht Ausdruck einer sich durchgesetzten Zukunfts-Architektur, sondern nur Einzelstücke etwa in Plochingen, Darmstadt oder Bregenz. Das Konzept zukünftiger flächendeckender Wohn- und Arbeitswelten nach Ideen von Friedensreich Hundertwasser wurde nicht weiter verfolgt: Zukunft ist Vergangenheit.
Gleichwohl lohnt sich ein Besuch des Ensembles in Wien. Es ist ein Touristenmagnet. Die Shops bieten keineswegs den üblichen Tand und Tinnef für Touries, sondern überwiegend hochwertige und wirklich schöne Gegenstände nach Motiven von Hundertwasser, Klimt und Wachtmeister.
Wikipedia ist bezügl. Hundertwasser gut sortiert, auch was die langjährigen Rechtsstreitigkeiten angeht. Wie oben gesagt: Die Fotos sind eher schmeichelhaft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hundertwa ... %28Wien%29
Gast09
Zukunft ist Vergangenheit.
Der Maler und Grafiker Friedrich Stowasser begann bereits in den 60ger Jahren sich auch für Architektur zu interessieren. Er beschwerte sich insbesondere über die gesichtslosen Zweckbauten der Wirtschaftswunderjahre und vertrat z.B. die Meinung, dass der Rechte Winkel dem Menschen fremd sei weil es im menschlichen Körper keine Rechten Winkel gäbe bzw. weil die Erzeugung Rechter Winkel im menschlichen Körper (abspreizen der Arme oder Beine z.B.) für den Menschen unangenehm ist und auf Dauer Schmerzen erzeugt.
Er wollte die Zukunft des Wohnens neu gestalten und eine Architektur propagieren welche ohne Rechte Winkel und auch ohne einheitliche Farbgebung gestaltet wird. Auch wollte er in seiner Vision der urbanen Zukunft eine Art Wohn-Symbiose zwischen Menschen und Pflanzen und definierte den Begriff: "Baummieter".
Finanziert durch eine von ihm in der Schweiz gegründete Aktiengesellschaft wurde unter seiner Leitung in Wien das erste Hunderwasseraus gebaut (Tram Linie 1 bis Hetzgasse und dort den Massen folgen).
Das Gebäude ist nunmehr 35 Jahre alt und genau so sieht es auch aus: Die Fassade ist vermoost und mit Schlieren überzogen, die Fenster sind stumpf und teilweise mit alten Tüchern verhangen, die Wohnungen hinterlassen von außen einen eher dunklen Eindruck (von den Dachterrassenwohnungen vllt abgesehen). Insgesamt wirkt das Gebäude einfach nur alt und ungepflegt (ich vermeide bewusst den sich mir vor Ort aufgedrängten Begriff: abgeranzt); die Bilder in dem Wiki-Beitrag unten zeigen nicht die Realität.
Es gibt etliche Hundertwassergebäude: Kirchen, Tankstellen, Wirtschaftsgebäude; diese sind jedoch nicht Ausdruck einer sich durchgesetzten Zukunfts-Architektur, sondern nur Einzelstücke etwa in Plochingen, Darmstadt oder Bregenz. Das Konzept zukünftiger flächendeckender Wohn- und Arbeitswelten nach Ideen von Friedensreich Hundertwasser wurde nicht weiter verfolgt: Zukunft ist Vergangenheit.
Gleichwohl lohnt sich ein Besuch des Ensembles in Wien. Es ist ein Touristenmagnet. Die Shops bieten keineswegs den üblichen Tand und Tinnef für Touries, sondern überwiegend hochwertige und wirklich schöne Gegenstände nach Motiven von Hundertwasser, Klimt und Wachtmeister.
Wikipedia ist bezügl. Hundertwasser gut sortiert, auch was die langjährigen Rechtsstreitigkeiten angeht. Wie oben gesagt: Die Fotos sind eher schmeichelhaft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hundertwa ... %28Wien%29
Gast09