Kir Bulytschow: Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes

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Algernon
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Kir Bulytschow: Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes

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Kir Bulytschow: Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes

3 satirische Science-Fiction-Erzählungen und ein Katastrophenroman. Memoranda-Verlag (Bibliothek der Science Fiction des Ostens), Januar 2020
Mit Textillustrationen von Renate Gloss, einem ausführlichen Nachwort über den Autor und sein Werk sowie einer detaillierten Bibliographie der deutschen Veröffentlichungen Bulytschows. 304 S.
Klappenbroschur: ISBN 978-3-948616-00-7
eBook: ISBN 978-3-948616-01-4
Gebundene Vorzugsausgabe mit Lesebändchen und farbigem Vorsatz: Nur direkt beim Verlag: https://www.memoranda.eu

Kir Bulytschow (Igor Moshejko, 1934-2003) war einer der beliebtesten sowjetischen bzw. russischen SF-Autoren. Er wurde in mehr als 35 Sprachen übersetzt. Allein in Russland überschreitet die Gesamtauflage seiner Bücher die 16-Millionen-Grenze. In den Jahren 1974 bis 1999 sind 43 seiner SF-Texte und 2 Sachbücher auf Deutsch erschienen. Wer in den 1980er Jahren Kind in der DDR war, erinnert sich vielleicht noch an die beliebten Bücher mit den Abenteuern des Mädchens Alissa aus dem 21. Jahrhundert. Für erwachsene SF-Freunde gab es neben zahlreichen Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien den Erzählband »Ein Takan für die Kinder der Erde« (DDR 1976/BRD 1981), den zu seinem großen, rund 115 Texte umfassenden Guslar-Zyklus gehörenden Roman »Das Mars-Elixier« (DDR 1980) sowie den besonders empfehlenswerten Planetenroman »Überlebende« (dt. 1995).

Illustrierte Übersicht über die bisherigen deutschen Bücher von Kir Bulytschow: http://www.gloss-science-fiction.de/Kir ... uecher.htm

Die nun präsentierte Auswahl vereint in deutscher Erstveröffentlichung sehr unterschiedliche Texte aus den Jahren 1986 bis 1991, deren Gemeinsamkeit darin besteht, dass derartiges erst mit Beginn der damals von M. Gorbatschow eingeleiteten Politik der Offenheit in der Sowjetunion veröffentlicht werden konnte. Die drei kürzeren Texte sind allesamt vergnügliche Lektüre, wobei die Schwärze des Humors in der Reihenfolge der Anordnung der Texte zunimmt. In »Der alte Iwanow« wird der ungünstige Verlauf des Schicksals größerer Menschengruppen oft nur noch lakonisch in einem abschließenden Halbsatz zur Kenntnis gebracht. Der längste Text des Bandes hingegen ist ein mit gekonntem Blick für die Details erzählter nachhaltig beeindruckender Katastrophenroman.

Inhalt:

»Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes« (1986/1991. Erzählung):
Natürlich erinnern Sie sich – sofern Sie zu Beginn der 1980er Jahre alt genug waren – an die VERKÜNDUNG, mit der Außerirdische jeder Nation der Erde versprachen, einen von der Bevölkerung des jeweiligen Landes in freier gedanklicher Wahl ermittelten Menschen wiederauferstehen zu lassen. Und die offizielle sowjetische Verlautbarung in dieser Angelegenheit war Ihnen schon damals suspekt. Lesen Sie, was in der Sowjetunion damals wirklich geschah.

»Der Tod im Stockwerk tiefer« (1989. Katastrophenroman):
Es geht um die Ignoranz der Verantwortlichen gegenüber den Warnungen der Wissenschaft vor einer sich abzeichnenden fiktiven hausgemachten Katastrophe, die über eine große, aber fernab von Moskau liegende Stadt hereinzubrechen droht. Es geht um die Überlebens- und Rettungsbemühungen während der Katastrophe und darum, dass sich unter den Überlebenden recht bald durchaus unterschiedliche Ansichten darüber offenbaren, was unter „Schadensbegrenzung“ und „Aufräumarbeiten“ zu verstehen ist.

»Der freie Tyrann« (1988. Erzählung):
Eine Geschichte aus dem Guslar-Zyklus. Allerdings hat Kir Bulytschow seinem geschätzten Guslarer Korneli Udalow Reisefreiheit gewährt. Der kommt mit seinem Raumschiff nicht so ganz zurecht, muss auf einem Planeten einen ungeplanten Zwischenstopp einlegen und landet ausgerechnet in einem Gefangenenlager, wo er alsbald neu eingekleidet wird. Er bekommt jedoch auch die Möglichkeit, den Herrscher des Planeten zu treffen und sich so ein Bild von den verblüffenden Verhältnissen auf dieser Welt zu machen. Eine Geschichte, die das Zeug zum Lesebuchtext hat.

»Der alte Iwanow« (1989. Erzählung):
Ein Mann im Hintergrund. Ein Problemlöser, der auch vor radikalen Ansätzen nicht zurückschreckte. Sie sollten ihn kennen, denn die Spur seines Wirkens zieht sich durch die gesamte Sowjet-Ära bis in die - vom Zeitpunkt des Verfassens der Geschichte aus - nahe Zukunft. Und letztlich beeinflusste er auch Ihr Schicksal. Eine Erzählung, die man mit nicht nachlassendem Vergnügen durchaus mehrmals lesen kann, weil einfach jeder Satz sitzt.

Ein nicht durch diese Zeilen vorbereiteter Leser wird nach der vergnüglichen Lektüre dieser heiteren Erzählungen über ernste Dinge und nach dem Umblättern der letzten Seite des im Band enthaltenen fesselnden Katastrophenromans vielleicht verblüfft feststellen, dass es in diesen mehrere Jahrzehnte alten Texten überwiegend um Probleme geht, die nicht gemeinsam mit der Sowjetunion verschwanden, sondern die heute sogar akuter denn je sind.
Auch wenn dieses Buch in einer Science-Fiction-Reihe erschienen ist, dürfte es für einen über die Grenzen dieses Genres hinaus gehenden Leserkreis von Interesse sein.

"Und keine Angst, dass sie [die Erzählungen] nur aus zeithistorischer Perspektive interessant sein könnten: Bei jeder einzelnen wollte ich wissen, wie's weitergeht – was für mich immer noch das wichtigste Gütesiegel einer Geschichte ist."
Der Standard: https://www.derstandard.de/story/200011 ... wjetvolkes

Weitere Kritiken: http://www.gloss-science-fiction.de/Kir ... oranda.htm
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