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Künstliche Intelligenz

Verfasst: 13. Dezember 2016 07:38
von Andreas Brandhorst
»Omni« ist im Oktober bei Piper erschienen, und im Mai 2017 folgt »Das Arkonadia-Rätsel«, ein Roman, der im Universum von »Omni« angesiedelt ist, im »Omniversum«. Natürlich arbeite ich längst an einem neuen Roman, an einem Geheimprojekt, das inzwischen gar nicht mehr geheim ist – ich habe schon im September beim Elstercon in Leipzig darüber gesprochen, anschließend Ende September/Anfang Oktober auch beim Austria Con in Wien. Dieser neue Roman wird im Herbst 2017 im Belletristik-Programm des Piper Verlages erscheinen, und er dreht sich um Künstliche Intelligenz. Das ist ein heißes Thema, das gerade in letzter Zeit viel diskutiert wird, nicht zuletzt deshalb, weil die Forschungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz spektakuläre Fortschritte erzielt haben. KIs begegnen wir praktisch überall, schon in unseren sprechenden, Fragen beantwortenden Smartphones steckt ein bisschen was davon. Künstliche Intelligenz schlägt Großmeister beim Schach, besiegt die besten menschlichen Go-Spieler, steuert die Logistik von Großunternehmen, diagnostiziert in Krankenhäusern, hilft bei der Suche im Internet und wird in wenigen Jahren die Steuerung unserer Autos übernehmen. Wir werden bald in einer Welt leben, die von Künstlicher Intelligenz durchdrungen ist. Aber was geschieht, wenn sie eine kritische Schwelle erreicht? Wenn spezifische, auf bestimmte Fachgebiete bezogene Künstliche Intelligenz zu einer breiten, allgemeinen Maschinenintelligenz wird, der biologischen – menschlichen – Intelligenz überlegen? Stephen Hawking hat im Jahr 2014 davor gewarnt: »Die Entwicklung echter Künstlicher Intelligenz könnte das Ende der Menschheit bedeuten.«

Wie Maschinenintelligenz entstehen, wohin sie uns Menschen und unsere Welt bringen kann, davon erzähle ich in meinem großen, etwa 700 Druckseiten umfassenden Roman im Herbst 2017 bei Piper. Es geht um »Das Erwachen«, das ein neues Zeitalter einleitet.

Beste Grüße
Andreas

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 13. Dezember 2016 09:21
von Tanner Mirabel
In deinem Buch "Das Schiff" ging es ja auch schon um eine KI, die aus dem Ruder gelaufen ist. Kann es sein, dass dich dieses Thema generell sehr interessiert?

Jedenfalls klingt es schon mal sehr interessant und ich werde mir das Buch vormerken.

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 13. Dezember 2016 09:47
von Andreas Brandhorst
Ja, ich muss sagen, dass ich von dem Thema Künstliche Intelligenz und Maschinenintelligenz sehr fasziniert bin. In "Das Schiff" stelle ich die Frage, ob wir, die biologische Intelligenz, nur ein evolutionärer Zwischenschritt auf dem Weg zur Maschinenintelligenz sind - da könnte wirklich etwas dran sein. Das Problem allgemein-intelligenter Maschinen wird sich uns stellen, und es wird ein Problem sein, davon bin ich überzeugt.

Beste Grüße
Andreas

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 13. Dezember 2016 09:52
von lapismont
Das denke ich auch.

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 13. Dezember 2016 16:59
von a3kHH
Als ITler kann ich nur sagen : Nö.
:)

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 13. Dezember 2016 21:03
von Alana
a3kHH hat geschrieben:Als ITler kann ich nur sagen : Nö.
:)
Erzähl doch mal ein bisschen mehr. Würde mich interessieren.

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 07:26
von Andreas Brandhorst
Alana hat geschrieben:
a3kHH hat geschrieben:Als ITler kann ich nur sagen : Nö.
:)
Erzähl doch mal ein bisschen mehr. Würde mich interessieren.
Dem schließe ich mich an. Bin ebenfalls sehr interessiert. Zumal ich im Rahmen meiner Recherchen mit einigen "ITlern" gesprochen habe, und die haben die Sache anders gesehen als "Nö". :)

Übrigens: Wer sich eingehender mit dieser Thematik beschäftigen möchte, dem empfehle ich zum Beispiel die Lektüre von Nick Bostroms "Superintelligenz" oder auch "The Second Machine Age" von Erik Brynjolffson und Andrew Mcafee. Beide Bücher bieten einen guten Blick auf das, was da auf uns zukommt.

Beste Grüße
Andreas

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 08:26
von a3kHH
Die Idee ist doch, daß sich aus fixem Programmcode mehr entwickelt, eine Inspiration zu etwas Neuem, nie Gedachtem.
Jeder, der schon einmal programmiert hat, dürfte diese Idee amüsant finden. Am Besten hat dies beispielsweise Asimov in seinen Roboter-Geschichten dargelegt, oder Dirk van den Boom mit seinen "1713".
"Nick Bostrom (* 10. März 1973 als Niklas Boström) ist ein schwedischer Philosoph an der Oxford University."
"Erik Brynjolfsson ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Inhaber der Schussel-Familie-Stiftungsprofessur für Betriebswissenschaft an der MIT"
"Im Jahr 1988 erhielt McAfee einen Bachelor of Science in Maschinenbau. 1990 schloss er ein betriebswirtschaftliches Studium ab und 1999 erhielt er den Doktortitel der Harvard Business School."
Ich sehe keine ITler.

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 10:54
von Andreas Brandhorst
a3kHH hat geschrieben:Die Idee ist doch, daß sich aus fixem Programmcode mehr entwickelt, eine Inspiration zu etwas Neuem, nie Gedachtem.
Jeder, der schon einmal programmiert hat, dürfte diese Idee amüsant finden. Am Besten hat dies beispielsweise Asimov in seinen Roboter-Geschichten dargelegt, oder Dirk van den Boom mit seinen "1713".
"Nick Bostrom (* 10. März 1973 als Niklas Boström) ist ein schwedischer Philosoph an der Oxford University."
"Erik Brynjolfsson ist ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Inhaber der Schussel-Familie-Stiftungsprofessur für Betriebswissenschaft an der MIT"
"Im Jahr 1988 erhielt McAfee einen Bachelor of Science in Maschinenbau. 1990 schloss er ein betriebswirtschaftliches Studium ab und 1999 erhielt er den Doktortitel der Harvard Business School."
Ich sehe keine ITler.
Was ist mit evolutionären Algorithmen, die sich selbst verändern? In der Art von »Eureqa«, entwickelt bereits 2007 an der Cornell University? Was ist mit KNN, mit künstlichen neuronalen Netzen? Was ist mit Selbstoptimierung bei Künstlicher Intelligenz? Es geht hier nicht um mehr oder weniger komplexe Programme, die einfach abgearbeitet werden – das ist klassische Programmierung, mit der ich mich ebenfalls gut auskenne. Es geht vielmehr um sehr komplexe Programme, die in der Lage sind, sich selbst zu verändern, was im großen Maßstab Kontrollverlust für uns bedeutet. Und wenn dir Spezialisten, die sich seit vielen Jahren mit den möglichen Auswirkungen neuer Technologien beschäftigen - wie zum Beispiel Bostrom -, nicht genügen … Wie wäre es mit diesen Leuten, die vor KI gewarnt haben:

Stuart Russel, Berkeley, Professor für Computerwissenschaft und Direktor des »Center for Intelligent Systems«
Steve Wozniak, Apple
Eric Horvitz, Microsof Research,
Martha E. Pollack, Universität von Michigan, Professor für Computerwissenschaft und Informationstechnik
Henry Kautz, Universität von Rochester, Professor für Computerwissenschaft
Erik Sandewall, Universität Linköping, Schweden, Professor für Computerwissenschaft
Bonnie Webber, Universität von Edinburgh, Informatikprofessor

Nicht zu vergessen Leute wie Stephen Hawking Elon Musk und andere, die zwar keine »Itler« im strengen Sinne sind, denen ich aber durchaus eine sachkundige Meinung zutraue.

Beste Grüße
Andreas

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 10:59
von jeamy
a3kHH hat geschrieben:Die Idee ist doch, daß sich aus fixem Programmcode mehr entwickelt, eine Inspiration zu etwas Neuem, nie Gedachtem.
Jeder, der schon einmal programmiert hat, dürfte diese Idee amüsant finden.
Ich nicht.
Und fixer Programmcode alleine ist schon lange nicht mehr das Thema. Siehe menschliches Gehirn: Wir würden auf dem Niveau von Neugeborenen bleiben, wenn wir nichts lernen würden. Nur darum geht es, lernen und gelerntes richtig verarbeiten und die richtigen Schlüsse ziehen.
Bei Maschinen ist das nicht anders. Und dabei kommt Neues, von Menschen nie Gedachtes heraus; In Ansätzen schon heute.

Solche Projekte sind sehr vielversprechend auf dem Weg zu einer "echten" KI.
https://research.googleblog.com/2016/11 ... ogles.html

Auf arXiv.org findet man unzählige papers dazu.

Und seien wir uns mal ehrlich, schon Windows entwickelt seit langem eine Form von Intelligenz, wenn auch keine uns positiv gesinnte. ;)

@Andreas: Omni gelesen und finde den Roman sehr gut. Das ist ein Universum, in dem man sich vorstellen könnte, seinen Lebensabend zu verbringen.

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 11:06
von Andreas Brandhorst
jeamy hat geschrieben: ...
@Andreas: Omni gelesen und finde den Roman sehr gut. Das ist ein Universum, in dem man sich vorstellen könnte, seinen Lebensabend zu verbringen.
Freut mich sehr. :)
Im Mai 2017 gibt es ein neues Abenteuer im Omniversum: "Das Arkonadia-Rätsel" - http://andreasbrandhorst.de/das-arkonadia-raetsel/

Beste Grüße
Andreas

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 11:11
von lapismont
Selbst in der Standard-Programmierung wird Code zur Laufzeit dynamisch generiert. Viele Programme erweitern ihren Funktionsumfang zur Laufzeit als Reaktion auf Umgebungsveränderungen. Dabei entstehen durchaus Systeme, die so nie jemand konzipiert, geschweige denn programmiert hat.

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 12:32
von a3kHH
Eben doch, Ralf. Programme können durch solche Makroprogrammierung nicht mehr machen, als ihnen vorgegeben wird. Daß das Gesamtprogramm so nie von jemandem vorgesehen wurde, liegt eher am mangelhaften Testen. Siehe die transitorischen Übersetzungen von Google Translate.

Andreas, ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Und es ist ja auch interessant, daß viele Theoretiker vor Künstlicher Intelligenz warnen. Ich kann da nur den neuen Roman von Dirk van den Boom im D9E-Universum empfehlen, der mit der Computerzivilisation "1713" präzise beschreibt, wie eine solche "Intelligenz" aussieht. Vorhersehbar und programmiert eben.

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 14:06
von Andreas Brandhorst
Echte Künstliche Intelligenz - Maschinenintelligenz - wird eben genau das nicht sein: vorhersehbar. Schon heute liefern evolutionäre Algorithmen Ergebnisse, die kaum mehr nachvollziehbar sind. Ich denke da nur an überaus komplexe Algorithmen zur Berechnung des Klimas, bei denen sich aufgrund von Selbstoptimierung und Anpassung nicht mehr genau feststellen lässt, *wie* die Programme zu ihrem Ergebnis gelangt sind. Die Behauptung, Maschinenintelligenz müsse "vorhersehbar" sein, weil sie programmiert ist, halte ich für absurd.

Ich wage die Prognose: Außerirdische biologische Intelligenz wird uns von den Grundmotivationen her vertrauter sein als Maschinenintelligenz.

Beste Grüße
Andreas

Re: Künstliche Intelligenz

Verfasst: 14. Dezember 2016 19:37
von jeamy
a3kHH hat geschrieben:Eben doch, Ralf. Programme können durch solche Makroprogrammierung nicht mehr machen, als ihnen vorgegeben wird. Daß das Gesamtprogramm so nie von jemandem vorgesehen wurde, liegt eher am mangelhaften Testen.
Es liegt am mangelhaften Testen? Diesen Satz kannst du überall anwenden, auch beim Gehirn. Niemand hat es noch richtig getestet, daher ist der Output manchmal unvorhersehbar; da steckt keine Intelligenz dahinter. Ein Totschlagargument gegen jede Form von Intelligenz. "Es wurde eben noch nicht ausgiebig genug getestet"

Neuronale Netzwerke und "deep learning" haben nur noch wenig bis gar nichts mit "normalen" Programmen zu tun. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten.
Dies sind die kleinen Dinge und ersten Schritte, die ich spannend finde:
https://entwickler.de/online/developmen ... 01301.html