Wir gucken uns gerade durch die Serie, und anfangs war das ziemlich mühsam; hätten wir sie nicht auf DVD, hätten wir wahrscheinlich längst aufgehört. Inzwischen sind wir in der zweiten Staffel, und allmählich kommt doch so etwas wie Spannung auf, nachdem die erste Staffel eher Verwirrung erzeugt hat. Was gefällt, ist vor allem, dass das mal Filme sind, die alles, was mit der Astronomie des Sonnensystems, mit Entfernungen und Geschwindigkeiten, Gravitation und Beschleunigung, Zeitverzögerungen im Funk usw., ziemlich richtig hinkriegen, und die eine Welt der Zukunft zeigen, die sehr glaubhaft wirkt (ob man darin leben möchte, ist natürlich eine andere Frage). Aber ich habe oft Schwierigkeiten, zu verstehen, was eigentlich passiert und, vor allem,
worum es geht (und wenn man nicht versteht, worum es geht, kann ja keine Spannung aufkommen), und die handelnden Figuren kommen mir seltsam emotionslos und auch austauschbar vor. Mag sein, dass es nicht die besten Schauspieler sind, aber das scheint mir wesentlich schon im Script so angelegt zu sein.
Man könnte sagen, dass "The Expanse" das Gegenteil von "Raumpatrouille" ist: In "Raumpatrouille" sind die Figuren prägnant, ja, unvergesslich, während vor allem die Astronomie darin, aber auch der Weltenbau und die Technik mehr als hanebüchen sind. "The Expanse" dagegen basiert auf soliden astronomischen und technischen Grundlagen und plausiblen Zukunftsprojektionen, dafür sind die Figuren total platt. Ich hab die Hälfte der ersten Staffel gebraucht, auch nur die Hauptfiguren auseinander zu halten, und weiß von vielen immer noch nicht die Namen.
Außerdem schießt mir immer wieder der Gedanke durch den Kopf: "Muss das sein, dass da
John Snow mitspielt??"