Wie steht es um die Fantasy?

Science Fiction in Buchform
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Pogopuschel
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Christof hat geschrieben:Btw. spontan fällt mir gerade auch keine deutsche Military SF ein.
Wenn das der Diboo wüsste. :D
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Uschi Zietsch
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Christof hat geschrieben:
Logisch. Die haben soviele eigene Autoren in allen Genres, die sie gar nicht alle bringen können, da sieben die sehr kräftig aus, wen sie in Lizenz nehmen.
Und was merken wir hier, der amerikanische Markt siebt schon kräftig.
Nö. Gedruckt wird absolut alles, sobald ein Autor einen Agenten gefunden hat und einen Lektor bezahlen kann. Aber ob das dann auch sichtbar in den Buchhandlungen ausliegt, ist was anderes, und Lizenzen werden erst recht nicht angeboten.
Die deutschen Verlage dann noch einmal bei den Erfolgreichen. Optimalerweise sollte dann hochwertigeres übersetzt und veröffentlicht werden.
Aber das Gegenteil geschieht imo.
Da komme ich jetzt nicht mehr mit, sorry. :kopfkratz: Jetzt bin ich endgültig verwirrt.
Verwirrt bin ich auch, dass du 27 DSA-Romane kaufst, obwohl du sie alle eher unterdurchschnittlich einordnest.
Und sowohl SF als auch Fantasy waren immer in der "Stammleserecke". Ab und zu werden Autoren mal ins allgemeine Programm "ausgelagert", am liebsten dann, wenn sie einen Bestseller gelandet haben, aber das ist nicht so häufig.
Früher war das Genre SF in der Buchhandlung besser vertreten, heute ist es die Fantasy, und ab und zu liegen diese Teile sogar auf den "allgemeinen Tischen" (da hab ich mich auch schon mal gefunden).

Naja, wie auch immer, mehr hab ich dazu nicht zu sagen.
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Christof

Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Christof »

Aber ob das dann auch sichtbar in den Buchhandlungen ausliegt, ist was anderes, und Lizenzen werden erst recht nicht angeboten.
Und der Markt siebt dann.
Verwirrt bin ich auch, dass du 27 DSA-Romane kaufst, obwohl du sie alle eher unterdurchschnittlich einordnest.
Stell dir vor du mußt täglich einige Stunden im Zug verbringen. Zu einer Pre Thalia Zeit. Wo deine Bahnhofsbuchhandlung ein Fantasy und SF Angebot hat das magerer kaum sein könnte. Da frisst der Teufel auch Fliegen.
Und sowohl SF als auch Fantasy waren immer in der "Stammleserecke". Ab und zu werden Autoren mal ins allgemeine Programm "ausgelagert", am liebsten dann, wenn sie einen Bestseller gelandet haben, aber das ist nicht so häufig.
Du meinst die Zwerge, Elfen, Kriege der Zwerge, Krieger der Halblinge mit den Elfen gegen die Zwerge und Drachen ist für Stammleser? Hast du mal eine Zeit in einem Thalia gelesen, geschaut wer was kauft? Von den Teens in der Romantic Fantasy Ecke gar nicht zu reden. Stammleser sind das weniger.
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molosovsky
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von molosovsky »

Auch ich bin von Florian gefragt worden, ob ich was zur Lage der Fantasy hierzulande schreiben will. Aus Zeitgründen fiel meine Antwort recht knapp aus.

Sinngemäß schrieb ich, dass es kein Wunder ist, wenn ein länger andauernder Hype dafür sorgt, dass die Masse der Erscheinungen eher ›mau‹ (oder einheitlich, unspannend, berechenbar) ist.

Wenn man will, lässt sich die ›Fantasy‹* in zwei Traditionen teilen.

Anfangs (vor ca. 100 Jahren bis etwa in die 1950-er) ein munteres Durcheinander, große Vielfalt.
Die weitaus größere Gruppe bilden mittlerweile Werke, die durch Entwicklungen der letzten Jahrzehnte geprägt werden (nicht vergessen: Fantasy ist erin sehr junges Genre und noch nicht lange (wenn überhaupt) aus der Formungs- und lebhaftesten Verhandlungsphase raus). Das sind Werke, die für die Ausreifung von Fantasy zur erkenntbaren Genre-Marke stehen. Die Schwert & Magie-Schule und noch mehr LOTR und Mittelerde sind hier prägend. Vor allem letzteres hatte großen Einfluss als Vorbild oder Anstoß, es anders zu machen.

Wichtig erscheint mir, dass die Spiele-Industrie (zuerst Papier und Brett, später PC und Konsole) erheblich dazu beigetragen haben, die Wirkungsmacht jener Fantasy-Spielarten zu verstärken, die sich dazu eignen in luditive Produkte umgesetzt zu werden (›luditiv‹ von Ludus, lat. für ›Spiel‹ … sprich: Fantasy, die sich gut eignet, in Spielregeln umgesetzt zu werden, siehe Charakterklassen, Monster, Queste, Plündern usw.)

Gegenbeispiel: »Gormenghast« ist ein typisches Werk der ›anderen‹ Fantasy-Tradition. Erschien in etwa zeitgleich mit LOTR, eignet sich aber so gar nicht als Steinbruch für Spiele. —— (Es ließe sich noch viel darüber sagen, worin sich Fantasy-Weltenbauten unterscheiden, die sich entweder eher für ›narrativ-künsterische‹ oder ›luditiv-kybernetische‹ Systeme eignen. Klarerweise bevorzugt die Kulturindustrie Werke der letzten Art, deren Bestandteile sich leicht taxomonisch & tabelarisch klassifizieren und anschließend permutieren lassen.)

Desweiteren: folgende Dreiteilung finde ich recht praktisch, wenn man über die verschiedenen Spielartigen der Fantasy (oder auch Fantasy-Phantastik) nachdenkt.
1) Fantasy(-Phantastik) als Modus: Hier streben die Macher danach, Neues zu erdenken, den Rahmen zu sprengen. Wichtig ist hier das Ausloten künstlerischer Freiheiten und Möglichkeiten, oft auch sprachlich und strukturell originelle Handhabung.
2) Der gegenteilige Pol ist Fantasy als Formel der Kulturindustrie: Hier dienen die Fantasy-Merkmale als Ingredienzen für Rezepturen. Typische Figuren und Handlungsmerkmale fördern eine leichte Wiedererkennbarkeit, erleichtern aber zugleich das leichte und schnelle Zusammenmixen neuer Marken und Produkte.
3) Im Spannungsfeld zwischen Formel und Modus befindet sich das weite Feld der Fantasy als Genre. Positiv also im besten Fall Werke, die ökonomisch gesehen gute Vermaktungsqualität besitzen, zugleich aber soetwas wie *künstlerische Originalität* anstreben.

Wiegesagt, sollte man sich nicht wundern, wenn in Zeiten großer Nachfrage nach einem bestimten Genre dann quantitativ das Formelhafte Oberwasser hat. So funktioniert nun mal der Markt (egal ob für Parfüms, Turnschuhe oder Bücher).

ERGÄNZ:
Zur Buchmesse 2007 habe ich 1381 Titel von sechs Verlagen ausgewertet.. Hier das End-Ergebnis:

Titel insgeammt: 1381 (100 %)
Titel die Teil einer Serie oder Franchise sind (Sonderfall: Hier wurden die Sach-, Antho- & Werksausgaben-Titel von Shayol dazugerechnet): 1080 (78,20 %)
Abgeschlossene Einzeltitel: 301 (21,79 %)

Ich wage zu vermuten, dass sich der Anteil mittlerweile weiterhin zugunsten der Serien- und Franchise-Titel verschoben hat.

Grüße
Alex / molo

Anmerk:
* Ich setzte den Begriff ›Fantasy‹ immer wieder mal gerne in einfache Anführungszeichen, um aufmerken zu lassen dazu, wie uneinheitlich das Feld eigentlich ist, das mit diesem Wort bezeichnet wird … ja, das richtet sich gegen die (paranoid gemutmaßten) Vereinnahmungen durch die High-, Epic- und S & S-Fantasy-Fans. Wie auch bei anderen anglo-amerikanischen Import-Worten für Genres — Thriller, Mystery — darf nämlich m.E. vermutet werden, dass hierzulande schnell mal über- oder unter-interpretiert wird, was der Begriff ›eigentlich‹ bezeichnet.
Zuletzt geändert von molosovsky am 23. Januar 2011 20:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Uschi Zietsch
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Auch ein schöner Beitrag, Molo! Danke!

Und nach allen Beiträgen ziehe ich immer noch dasselbe Resümmee: Es steht gut um die Fantasy, und solange der "Haufen Mist" den Markt nicht kaputt macht, kann er ihn nur stärken.
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Lucardus »

Wenn man sich die Zahlen für 2010 von locus anschaut, sind Neuerscheinungen, die zu mehrbändigen Reihen gehören, auch 2010 bei Fantasy wieder deutlich vor Einzelromanen anzusiedeln.

http://www.locusmag.com/Monitor/2011/Books01b.html

Bei Fantasy liegen die Einzelbände laut dieser Statistik bei nur knapp 14%, bei SF sind es immerhin etwa 38% aller Neuerscheinungen.
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Frank23561

Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Frank23561 »

Kuheuter hat geschrieben:Hallo,

als früherer eingefleischter Fan von Fantasy, stehe ich dem Thema heute ziemlich gelassen entgegen. Irgendwie ist die Zeit vorangeschritten und hat mich mit meinen Klassikern zurückgelassen. Da letzte "neue" Fantasybuch was ich mir geholt habe, waren "Die Orks" und das ist schon lange her. Nach 30-Seiten habe ich es dann weggelegt und ich habe festgestellt, dass das Thema Fantasy mich nicht mehr berührt, bzw. die neuen Trends. Von daher empfehle ich an dieser Stelle die Klassiker: Ursula Le Guin, J.R.R. Tolkien, Patricia Mc Killip, Tad Williams und Robert Jordan. Da hat man Jahrelangen Lesestoff. Als deutsche Fantasy gibt es einige Perlen im Rahmen der DSA-Reihe.
Also wenn man einmal außer Acht lässt, dass mein Vorredner den großen Michael Moorcock - ja den gibt es noch und der schreibt wie wild, merkt in Deutschland nur niemand - vergessen hat, kann ich ihm nur zustimmen. Fantasy steht in den letzten Jahren leider für Langeweile und Einfallslosigkeit, na gut, Langeweile und Einfaltslosigkeit mit Elfen, Trollen usw., unerträglich.
Da bleibt nur das Lesen der Klassiker oder man liest Moorcock im Original.
Gruß Frank
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Kringel
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Lest "Der Elbenschlächter" von Jens Lossau und Jens Schumacher. Da kommen auch Elfen und Trolle vor, aber die Elfen sind blonde Vokuhila-Oliba-Träger, die nach dem Niedergang ihres Volkes im dreckigsten Viertel der Stadt Nophelet auf den Strich gehen müssen. Trolle sind trinkfeste Kumpane, die sich gern mal am ganzen Körper rasieren, damit sie nicht so auffallen. Troll Jorge ist Partner des Thaumaturgen Hippolit. Beide arbeiten für eine Art Polizeibehörde, die immer dann zum Einsatz kommt, wenn verbotene Thaumaturgie (Magie) eingesetzt wird. Meister Hippolit ist der fähigste Ermittler des Landes, aber im Alter von 107 Jahren ist er ein körperliches Wrack. Ein kompliziertes Ritual soll ihm zu neuer jugendlicher Kraft verhelfen, doch etwas geht schief. Hippolit wird tatsächlich verjüngt, ist seitdem aber im Leib eines etwa vierzehnjährigen Albinos gefangen. Seinen überlegenen thaumaturgischen und detektivischen Fähigkeiten tut das zwar keinen Abbruch, aber der Respekt, den er sich in siebzig Dienstjahren bei den Bewohnern Nophelets verdient hat, ist dahin. Da niemand den schmächtigen Knaben kennt oder ernst nimmt, braucht er einen Mann fürs Grobe: Jorge.

Klingt nicht nach 08/15-Fantasy, oder?

Und: Nein, ich kriege keine Werbegebühren...
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Pogopuschel
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

Im Bereich der Computer und Videospiele boomt das Genre ja schon seit Jahrzehnten, ebenso im Pen and Paper Rollenspielbereich.
Bei Hörspielen sah es da viele Jahre anders aus. Neben den WDR-Produktionen »Der Hobbit« und »Herr der Ringe« (dich ich übrigens großartig finde) gab es da nichts. In den letzten Jahren sind dann einige qualitativ hochwertige Produktionen entstanden.
Sehr empfehlen kann ich folgende Drei:

Abseits der Wege (bisher 6 Folgen)
Eine sehr ungewöhnliche Fantasyproduktion von Volker Sassenberg (Point Whitmark, Gabriel Burns), die eben abseits der üblichen Genrepfade wandelt. Die Serie überzeugt vor allem durch die märchenhaft verwunschene Atmosphäre, der schrägen Geschichte und der bombastischen Produktion. Leider sind die Folgen in sehr großen, unregelmäßigen Abständen erschienen, und es ist fraglich, ob und wann die Serie weitergeht.

Drizzt - Die Saga vom Dunkelelfen (bisher 12 Folgen)
Ist die Umsetzung der Romane von R.A. Salvatore, die zugegeben, ein Paradebeispiel von klassischer Rollenspielfantasy sind - mit den üblichen Völkern, Bösewichten und Handlungsverläufen. Trotzdem ist es eine erstklassige Produktion mit hervorragenden Sprechern. Die literarischen Schwächen der Romanvorlagen kommen in den Hörspielen nicht so zum Vorschein. Kann sich technisch durchaus mit den Sassenbergproduktionen messen.

Die letzten Helden (bisher 7 Folgen)
Ist eine Mammutproduktion mit 24 geplanten Folgen. Wobei eine Folge meist aus zwei je einstündigen CDs besteht - Folge 7 sogar aus sechs.
Die Sprecher sind bis in die kleinste Nebenrolle mit hochkarätigen Synchronsprechern besetzt und auch technisch gibt es nichts auszusetzen.
Einzig die Geschichte ist (bisher) etwas klischeehaft. Es gibt natürlich den Helden, dessen Schicksal über das Ende der Welt entscheidet. Im Hintergrund ziehen mächtige Wesen (von Wirrköpfen auch Götter genannt) an den Schicksalsfäden usw. Trotzdem hat mir die erste Folge richtig gut gefallen, da zu den Klischees auch einige gute Ideen und Variationen dazu kommen. Und ab und zu genieße ich auch Fantasy nach Schema F.
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Christof

Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Christof »

Klingt nicht nach 08/15-Fantasy, oder?
Nach deiner Beschreibung habe ich mich etwas länger in einem Thalia mit dem Buch auseinandergesetzt und reingelesen. Das einzige was mir dazu einfällt:
Thraxas ist ein Privatdetektiv in der mystischen Stadt Turai. Er besitzt ein paar magische Fähigkeiten, aber hauptsächlich trinkt er nur eine Menge Bier. Folglich ist er fortwährend blank und muss in dem Armenviertel der Stadt leben. Thraxas ist übergewichtig, schlecht gelaunt und ein kühner Zocker bei den Streitwagenrennen. Er ist kein angenehmer Anblick, im Gegensatz zu seiner Freundin Makri. Sie ist aus den Gladiatorengruben geflohen und die wildeste Kämpferin, die Turai je gesehen hat. Sie ist ebenfalls eine große Intellektuelle und teilt ihre Zeit für ihre Studien und das Häckseln von Gegnern auf.
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von alexandermerow »

Da letzte "neue" Fantasybuch was ich mir geholt habe, waren "Die Orks" und das ist schon lange her. Nach 30-Seiten habe ich es dann weggelegt und ich habe festgestellt, dass das Thema Fantasy mich nicht mehr berührt, bzw. die neuen Trends.
Mir waren die Orks schlichtweg zu wenig "orkig" bzw. primitiv. Aber das ist Geschmacksache. Trotzdem ist das Buch ja ein Fantasy-Bestseller geworden. Ansonsten habe ich bei den vielen Glanzcovern in den Buchhandlungen etwas die Übersicht über die Fantasy-Literatur verloren. Aber mein Ding ist gegenwärtig ohnehin eher der SF.
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von muellermanfred »

Einen sehr guten Marktüberblick vermittelt MAGIRA, das Jahrbuch zur Fantasy:
http://www.magira-jahrbuch.de

Abstriche muß man natürlich bei der Bewertung machen: Hermann Urbaneks Marktüberblick ist natürlich rein statistisch und die deutschen Autoren werden tendentiell sehr wohlwollend besprochen, weil Rezensenten und Autoren sich mitunter auch persönlich kennen, oder sogar im Jahr darauf die Rollen tauschen … :D

Ich habe gestern abend nochmal durch die Ausgaben geblättert und festgestellt, daß ich die Dinger besser mal immer sofort nach Erscheinen gelesen hätte …
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breitsameter
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Mir ist gestern noch ein anderer Gedanke gekommen: der Ursprung dieser Diskussion war ja ein Artikel im Fandom Observer 259 (http://www.sf-fan.de/fo/259.pdf) in dem sich Petra Hartmann darüber beklagte, dass sie als Fantasy- und Vielleserin durch die Flut an Fantasyveröffentlichungen in einem boomenden Markt keine passende Lektüre mehr finden würde.

Wie sieht es dann mit dem Umkehrschluss aus: Sollten die SF-Leser in Deutschland dann mit der (schrumpfenden) Auswahl im SF-Regal nicht sehr zufrieden sein, weil sie keine Flut an Romanen sondern statt dessen ein übersehbares Angebot geboten bekommen? :kopfkratz:
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von Pogopuschel »

breitsameter hat geschrieben:Mir ist gestern noch ein anderer Gedanke gekommen: der Ursprung dieser Diskussion war ja ein Artikel im Fandom Observer 259 (http://www.sf-fan.de/fo/259.pdf) in dem sich Petra Hartmann darüber beklagte, dass sie als Fantasy- und Vielleserin durch die Flut an Fantasyveröffentlichungen in einem boomenden Markt keine passende Lektüre mehr finden würde.

Wie sieht es dann mit dem Umkehrschluss aus: Sollten die SF-Leser in Deutschland dann mit der (schrumpfenden) Auswahl im SF-Regal nicht sehr zufrieden sein, weil sie keine Flut an Romanen sondern statt dessen ein übersehbares Angebot geboten bekommen? :kopfkratz:
Ich verstehe schon die erste Schlussfolgerung nicht. Als Vielleserin müsste man sich doch über mehr Auswahl freuen. Ich stelle jetzt mal die provokante These, dass sie vor allem zu faul ist, nach den guten Büchern zu suchen. Wobei man da schon eher den Begriff recherchieren benutzen muss, da es, zugeben, aufwändig ist, sich einen Überblick zu verschaffen. Aber früher konnte man ja auch nicht davon ausgehen, dass nur gute Romane auf den Auslegetischen liegen. Da muss man seine Kauf- und Auswahlgewohnheiten eben der Zeit anpassen.

Für mich erscheint nicht zu viel SF, da ich mit dem Lesen der Neuerscheinungen gar nicht hinterher komme. Ich lese aber auch alle Genres. Jemand der nur SF liest, könnte durchaus unzufrieden sein. Trotzdem finde ich es sehr schade, wieviele tolle englischsprachige Romane in SF und der Fantasy nicht übersetzt werden. Da überwiegen schon die "massentauglichen" Mainstreamgeschichten. Experiment und ungewöhnliche Autoren, bleiben da auf der Strecke. Was mich persönlich aber nicht so stört, da ich sie dann eben auf Englisch lese.
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Re: Wie steht es um die Fantasy?

Ungelesener Beitrag von molosovsky »

Wenn Leser zu jammern anheben, dass sie nichts gescheites mehr finden in der Menge der Seichtware, weiß ich ehrlich nicht ganz, wie ich reagieren soll. Vielleicht einfach nur mit einem Seufzer.

Immerhin: meine Möglichkeit als einzelner Lese den Markt und sein Angebot und die Programmgestaltung zu beeinflussen sind schwindent gering. Es empfiehlt sich daher, zu lernen, auf das Einfluss nehmen zu lernen, wo dies auch möglich ist, sprich: sich selbst.

Da heißt es dann: lerne Deine Leserlaunen, -Vorlieben und -Abneigungen und erspähe diesen gemäß die nächste Beute.

Ein ziemlich sicherer Weg, sich immer wieder mal wegen der Masse an weggelesenen Lulu die Laune zu vermiesen, besteht meiner Beobachtung nach darin, sich auf ein zu kleines Literatur- und Genre-Spektrum zu beschränken. Also: bevor man Frust wegen des vermeidlich immer Gleichen entwickelt, einfach mal die Spur wechseln.

Das alles hindert mich nicht, mich für Marktentwicklungen zu ínteressieren. Und auf diese bezogen habe ich die Frage nach der "Lage der Fantasy" verstanden.

Grüße
Alex / molo
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