Hi Naglfar,
zum Thema Michael Bishop und COUNT GEIGER'S BLUES: habe ich auch nur "halb" gelesen und die andere Hälfte überblättert. Im Prinzip habe ich nichts gegen das Thema - irgendwie erinnert es an Vonnegut's BREAKFAST OF CHAMPIONS (ein sehr guter Roman übrigens) - aber ich fand die Ausführung wenig überzeugend und irgendwie zu harmlos.
Ich habe aber so ziemlich alles gelesen, was Bishop geschrieben hat, und du kannst dir dann wahrscheinlich schon denken, dass ich Bishop ansonsten sehr gut finde. Sehr gut zu lesen, sind seine Romane aus den 80er Jahren: Ancient of Days, Unicorn Mountain und Who Made Stevie Crye. Allesamt in der Gegenwart angesiedelt, meistens nur mit einer, aber sehr zentralen, phantastischen Idee. Ähnlich sieht es mit Brittle Innings aus, der wahrscheinlich tatsächlich der gelungeste Roman. Allerdings ist zumindest im Original der Südstaaten-Slang (Georgia Peach?) etwas schwierig zu lesen. Keine Ahnung, wie sie es in der Übersetzung gelöst haben. Wenn man Philip K. Dick mag, sollte man ausserdem Philip K. Dick, alas lesen, eine Hommage an PKD (eine Alternativwelt, in der er als Mainstream-Autor bekannt ist).
Ganz anders lesen sich seine Romane aus den 70ern, die eher anthropologische Themen haben (obwohl das auch auf Ancient Days zutrifft) und an LeGuin oder den frühen Ian Watson erinnern. Höhepunkt dieser Phase ist No Enemy But Time.
Also mein Resümee: Brittle Innings und No Enemy But Time lesen und dann je nach den persönlichen Präferenzen den Rest (wenn man die Zeit nicht zum Feind hat). Alle seine Romane sind übrigens bei Heyne in deutscher Übersetzung erschienen - wobei wahrscheinlich alle seine Romane ausserdem auch "out of print" sein werden.
Sehr zu empfehlen ist auch die Michael Bishop Seite von Michael Hutchins, der mir - im nachhinein leider - meine gesamte Bishop-Sammlung abgeluxt hat
http://www.mindspring.com/~mhhutchins/bishop.htm