Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Science Fiction in Buchform
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Frank Böhmert

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Ungelesener Beitrag von Frank Böhmert »

Andreas Eschbach hat geschrieben: Wow, Frank – ich wollte, ich wäre so bien organisé wie Du ... Bild
Wenn ich mich in meinen Lesesessel pflanze, möchte ich einfach kurz die Bücher sehen, an denen sich das Werk messen muss, das ich mir gerade zu Gemüte führe. :smokin

Abgesehen davon haben Lieblingsbücher etwas von guten Freunden; die will ich um mich haben.

Für alle anderen gilt: Wir müssen leider draußen warten. (Im Flur.)
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Uschi Zietsch
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

muellermanfred hat geschrieben:Gibt es denn so wenige, die die Erzählung an sich und die glaubwürdigen Figuren im Vordergrund sehen wollen?
Nein, ich gehör auch dazu.
:bier:
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a3kHH
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

muellermanfred hat geschrieben:Nenn mir mal jemand 10 herausragende Titel der deutschen SF des 21. Jahrhunderts, die ich gelesen haben muß, damit ich inhaltlich mitreden kann! Bitte mit Begründungen. Von alleine fällt mir nicht ein, warum ich dafür Geld ausgeben soll.
Ich schlage vor, Du liest einmal "Visionen 4" und "SF X". (Sorry, Stormking, sind alles Short Stories.)(Beziehungsweise Novellen, bevor Uwe mich kreuzigt. :-))
Was Romane angeht, finde ich das etwas schwierig, da ich Deinen persönlichen Geschmack nicht kenne. Und dieser sich von meinem, in den 60ern und 70ern sozialisiertem, doch wahrscheinlich deutlich unterscheidet.
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Andreas Eschbach
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Oliver hat geschrieben:@Frank B.: Wenn ich meine liebsten SF-Lektüren auflisten müsste, wären da vermutlich auch Romane von Andreas Eschbach drunter. Ich würde mich vermutlich ebenfalls für "Eine Billion Dollar", und dann das "Jesus Video" entscheiden.
Ich gebe gern zu, dass solche Äußerungen meinem Ego schmeicheln :prima: – aber der mit Marketingfragen befasste Teil meines Selbst sagt dazu ärgerlich: "Ja, schön, aber das genügt nicht!" (Nein, eigentlich ruft er aus: "Was hab ich davon?")

Denn wenn man eins lernen kann von der Präsenz englischsprachiger Autoren, von der Welle der "Skandinavien-Krimis" usw., dann das: Man steht als Autor besser da, wenn man von starken Konkurrenten umgeben ist. Wenn man als Teil einer kreativen Welle daherkommt. Konkurrenz belebt das Geschäft! Erstens, weil man sich mehr ins Zeug legt, um das, was man macht, noch besser zu machen – da hilft der heiße Atem von Konkurrenten im Nacken ungemein. Zweitens und viel wichtiger aber, weil man anders wahrgenommen wird: Der einzelne Solitär wird als Kuriosum betrachtet – kommt dagegen eine ganze Woge von Autoren an, dann verleiht das jedem einzelnen davon das Fluidum einer gewissen "Unausweichlichkeit"; als Leser verbindet man eher das Gefühl damit, sich damit auseinandersetzen zu müssen. ("Alle Welt redet jetzt von den Schwedenkrimis; ich muss glaub ich doch mal einen lesen.")

Mir wäre es aus diesen höchst eigensüchtigen Beweggründen lieber, wenn in solchen spontan erstellten Listen von Lieblingsbüchern mindestens die Hälfte von deutschen Autoren stammte – und zwar von ganz vielen verschiedenen!
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Andreas Eschbach
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Jakob hat geschrieben:Und natürlich weiß ich aus leidvoller Erfahrung, dass 99% der US-amerikanischen SF Müll sind. Das ändert in meinen Augen aber nichts daran, dass die Spitze der deutschsprachigen SF mit der Spitze der US-amerikanischen einfach nicht mithalten kann.
Das würde ich so unterschreiben. Und zwar nicht nur für die SF. Und auch nicht nur für den Vergleich deutsch/englischsprachig; soweit ich das abschätzen kann, scheint mir das für andere Sprachräume genauso zu gelten. England und Amerika hat die besten Autoren der Welt, Punkt. Sag ich schon immer. (Was anderes als die Spitzenleistungen zu vergleichen ist Quatsch.)
Und das liegt nicht daran, dass deutsche Autoren prinzipiell schlechter sind, sondern dass die Bedingungen für die Produktion hervorragender SF im deutschsprachigen Raum schlechter sind.
Das ist mir jetzt eine zu kühn gezogene Schlussfolgerung; sozusagen "A liegt daran, dass Y": Mich würden die Zwischenschritte B, C, D usw. interessieren.

Was für Bedingungen braucht die Produktion hervorragender SF? Außer Phantasie, handwerklichem Können und Leidenschaft? Und was davon fehlt und wieso?
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Jakob »

Andreas Eschbach hat geschrieben:
Und das liegt nicht daran, dass deutsche Autoren prinzipiell schlechter sind, sondern dass die Bedingungen für die Produktion hervorragender SF im deutschsprachigen Raum schlechter sind.
Das ist mir jetzt eine zu kühn gezogene Schlussfolgerung; sozusagen "A liegt daran, dass Y": Mich würden die Zwischenschritte B, C, D usw. interessieren.

Was für Bedingungen braucht die Produktion hervorragender SF? Außer Phantasie, handwerklichem Können und Leidenschaft? Und was davon fehlt und wieso?
Ich kann das bestenfalls für den englischsprachigen Raum beurteilen, wo meines Erachtens einfach die Bedingungen zur Entfaltung individueller Autorenqualitäten besser sind. Der Markt für englischsprachige Bücher ist so groß, dass auch eigenwillige Autoren wie Ted Chiang oder David Marusek halbwegs am Markt bestehen können - deren winzige Nische beim Lesepublikum ist anders als im deutschsprachigen Raum immer noch groß genug, um die Brötchen zu finanzieren. Und ich denke schon, dass es für die Qualität eines Werks einen Unterschied macht, ob der Autor sich ein Jahr lang jeden Abend zwei Stunden dafür abknapst oder ob er ein halbes Jahr lang an einem Buch und an nichts anderem arbeitet.
Und aus den Nischen kommt ja oft irgendein Überraschungserfolg oder eine neue Welle (mit allen Nachahmern, die das mit sich bringt), d.h. die Chancen sind im englischsprachige Raum auch besser, dass mal was außergewöhnliches in den Mainstream schwappt.
Mir erscheint das relativ klar und schlüssig, auch, wenn ich natürlich keine "beweise" für meine Einschätzung habe.
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Siegfried Langer
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Siegfried Langer »

Hallo,

ich habe die Diskussion bis hierher stillschweigend verfolgt und bin nun sehr froh, dass sie 'gemäßigtere' Formen annimmt. :-)
Andreas Eschbach hat geschrieben:Was für Bedingungen braucht die Produktion hervorragender SF? Außer Phantasie, handwerklichem Können und Leidenschaft? Und was davon fehlt und wieso?
Für mich als Autor steht als Bedingung auf jeden Fall auch die Größe des erreichbaren Zielpublikums.
Nach dem Achtungserfolg meines Debütromans Alles bleibt anders (im Kleinverlag immerhin inzwischen eine Auflage von etwa 5.000 Exemplaren), stellte ich mir ganz klar die Frage: Wo willst du hin? Möchtest du für einen überschaubaren Markt schreiben oder die Chance nutzen und einen größeren erreichen?
Da ich selbst sowohl Science Fiction und Fantasy sehr gerne lese als auch Krimis und Thriller (eigentlich lese ich genreübergreifend alles, was spannend ist), entschied ich mich, nach Alles bleibt anders das Segment zu wechseln.
Für den Thriller sind die Marktchancen im Moment ganz hervorragend.
Andreas Eschbach hat geschrieben:Man steht als Autor besser da, wenn man von starken Konkurrenten umgeben ist. Wenn man als Teil einer kreativen Welle daherkommt. Konkurrenz belebt das Geschäft! Erstens, weil man sich mehr ins Zeug legt, um das, was man macht, noch besser zu machen – da hilft der heiße Atem von Konkurrenten im Nacken ungemein. Zweitens und viel wichtiger aber, weil man anders wahrgenommen wird: Der einzelne Solitär wird als Kuriosum betrachtet – kommt dagegen eine ganze Woge von Autoren an, dann verleiht das jedem einzelnen davon das Fluidum einer gewissen "Unausweichlichkeit"; als Leser verbindet man eher das Gefühl damit, sich damit auseinandersetzen zu müssen. ("Alle Welt redet jetzt von den Schwedenkrimis; ich muss glaub ich doch mal einen lesen.")
Da stimme ich Andreas völlig zu. Denn im Thrillerbereich ist exakt das eingetreten. Vor zehn Jahren noch war es fast unmöglich, als deutscher Autor einen Thriller in einem Publikumsverlag zu platzieren oder für seinen Thriller ein Setting in Deutschland zu wählen.
Heute ist das ganz anders: Vor allem Sebastian Fitzek hat da den Weg bereitet; Wulf Dorn, Vincent Kliesch u. a. sind nachgefolgt und sie nehmen sich alle wechselseitig nichts vom Kuchen weg, denn dieser wird plötzlich immer größer.

Soll ich also SF schreiben und dafür parallel dazu einen ungeliebten Brot-Job ausüben oder soll ich mich an den Thriller wagen, in der Hoffnung, mehr als ein Taschengeld zu verdienen?
Mein Plan ist aufgegangen, denn ich hatte für meinen zweiten Roman Vater, Mutter, Tod binnen sechs Tagen einen Vertrag mit Ullstein.
Und das heißt weder, dass er 'Auftragsschreiberei' war, noch, dass ich etwas geschrieben hätte, das ich selbst nicht gerne lesen würde.
Ganz im Gegenteil.

Die SF hat m. E. ein Imageproblem, das hatte z. B. der Krimi in den Achtzigern auch.
Vergangene Woche war ich bei der Veranstaltung „Willkommen in der Matrix“ – Science-Fiction zwischen Kunst und Kommerz mit Joachim Körber und Sascha Mamczak im Brecht-Haus hier in Berlin.
Interessant in dem Zusammenhang fand ich, dass Sascha Mamczak davon sprach, dass die Verlage zunehmend dazu übergehen, überhaupt kein Genre mehr auf den Roman zu drucken (siehe auch z. B. Andreas' Romane). Sosehr dies vielleicht auch den einen oder anderen SF-Puristen schmerzen wird: Ich glaube, der SF wird das auf lange Sicht helfen.

Mit einem SF-Roman seine schriftstellerische Karriere starten zu wollen, ist nicht unbedingt die weiseste Entscheidung.
Frank Schätzing ist das klüger angegangen.
Alles bleibt anders soll auf keinen Fall mein letzter SF-Roman gewesen sein. Aber ich glaube - über meinen kleinen Umweg - könnte der zweite SF-Roman dann noch erfolgreicher sein. :wink:

Liebe Grüße aus Berlin

Siegfried Langer
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a3kHH
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von a3kHH »

Andreas Eschbach hat geschrieben:
Jakob hat geschrieben:Und natürlich weiß ich aus leidvoller Erfahrung, dass 99% der US-amerikanischen SF Müll sind. Das ändert in meinen Augen aber nichts daran, dass die Spitze der deutschsprachigen SF mit der Spitze der US-amerikanischen einfach nicht mithalten kann.
Das würde ich so unterschreiben. Und zwar nicht nur für die SF. Und auch nicht nur für den Vergleich deutsch/englischsprachig; soweit ich das abschätzen kann, scheint mir das für andere Sprachräume genauso zu gelten. England und Amerika hat die besten Autoren der Welt, Punkt. Sag ich schon immer. (Was anderes als die Spitzenleistungen zu vergleichen ist Quatsch.)
War niemals so und ist heutzutage erst recht nicht so. Jakobs ebenso wie Deine Meinung kann man nur kopfschüttelnd unter "Anglophilie" ablegen.
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Andreas Eschbach
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

a3kHH hat geschrieben:
Andreas Eschbach hat geschrieben:
Jakob hat geschrieben:Und natürlich weiß ich aus leidvoller Erfahrung, dass 99% der US-amerikanischen SF Müll sind. Das ändert in meinen Augen aber nichts daran, dass die Spitze der deutschsprachigen SF mit der Spitze der US-amerikanischen einfach nicht mithalten kann.
Das würde ich so unterschreiben. Und zwar nicht nur für die SF. Und auch nicht nur für den Vergleich deutsch/englischsprachig; soweit ich das abschätzen kann, scheint mir das für andere Sprachräume genauso zu gelten. England und Amerika hat die besten Autoren der Welt, Punkt. Sag ich schon immer. (Was anderes als die Spitzenleistungen zu vergleichen ist Quatsch.)
War niemals so und ist heutzutage erst recht nicht so. Jakobs ebenso wie Deine Meinung kann man nur kopfschüttelnd unter "Anglophilie" ablegen.
Man muss Meinungen anderer nicht unbedingt ablegen. Man kann sie auch einfach so stehen lassen. :wink:
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Andreas Eschbach
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

Jakob hat geschrieben:
Andreas Eschbach hat geschrieben:
Und das liegt nicht daran, dass deutsche Autoren prinzipiell schlechter sind, sondern dass die Bedingungen für die Produktion hervorragender SF im deutschsprachigen Raum schlechter sind.
Das ist mir jetzt eine zu kühn gezogene Schlussfolgerung; sozusagen "A liegt daran, dass Y": Mich würden die Zwischenschritte B, C, D usw. interessieren.

Was für Bedingungen braucht die Produktion hervorragender SF? Außer Phantasie, handwerklichem Können und Leidenschaft? Und was davon fehlt und wieso?
Ich kann das bestenfalls für den englischsprachigen Raum beurteilen, wo meines Erachtens einfach die Bedingungen zur Entfaltung individueller Autorenqualitäten besser sind. Der Markt für englischsprachige Bücher ist so groß, dass auch eigenwillige Autoren wie Ted Chiang oder David Marusek halbwegs am Markt bestehen können - deren winzige Nische beim Lesepublikum ist anders als im deutschsprachigen Raum immer noch groß genug, um die Brötchen zu finanzieren.
Nun, der deutschsprachige Buchmarkt ist immerhin noch der drittgrößte der Welt.
Könnte es damit zu tun haben, dass englischsprachige Bücher mit viel größerer Leichtigkeit weltweit exportiert werden, in andere Sprachräume hinein? Es gibt ja nicht wenige englische/amerikanische Autoren, die im Ausland viel erfolgreicher sind, die quasi von Übersetzungen leben.
Wenn das eine Rolle spielt, wären wir wieder beim Thema "Englisch als globale Sprache", klar. Diesen Faktor werden wir wohl hinnehmen müssen, zumindest zu unseren Lebzeiten.

Aber: Es kauft ja auch alle Welt Krimis aus Schweden, Norwegen, Island gar. Die Isländer sind auf dem Buchmarkt überhaupt völlig unangemessen stark vertreten, verglichen mit der Bevölkerungszahl. (Da ließe sich schon fast eine Verschwörungstheorie draus konstruieren.)
Was die Vermutung erlauben sollte, dass Erklärungen mit "Marktanteilen" und "zu verteilenden Stücken vom Kuchen" vielleicht doch zu kurz greifen.
Und ich denke schon, dass es für die Qualität eines Werks einen Unterschied macht, ob der Autor sich ein Jahr lang jeden Abend zwei Stunden dafür abknapst oder ob er ein halbes Jahr lang an einem Buch und an nichts anderem arbeitet.
Das sehe ich nicht ganz so, wäre aber ein abendfüllendes anderes Thema.
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von frankh »

Andreas Eschbach hat geschrieben:Man muss Meinungen anderer nicht unbedingt ablegen. Man kann sie auch einfach so stehen lassen. :wink:
Kann man, aber man kann eben auch schreiben, daß man eine derartige Pauschalisierung für mehr als kühn hält.
Mit dem gleichen Recht könnte man auch behaupten, daß die besten Zahnärzte der Welt aus China kommen. ;)

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Zuletzt geändert von frankh am 11. Mai 2011 11:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Jakob »

Englisch als Weltsprache hat natürlich sicher auch damit zu tun ... und das mit den Schwedenkrimis und Isländern habe ich nicht so auf dem Schirm, da müssen wohl tatsächlich noch eine andere Buch-Weltmarktmechanismen am Werke sein.
Andreas Eschbach hat geschrieben:
Und ich denke schon, dass es für die Qualität eines Werks einen Unterschied macht, ob der Autor sich ein Jahr lang jeden Abend zwei Stunden dafür abknapst oder ob er ein halbes Jahr lang an einem Buch und an nichts anderem arbeitet.
Das sehe ich nicht ganz so, wäre aber ein abendfüllendes anderes Thema.
Das würde mich ja interessieren! Hängt aber sicher auch von der Art des Buches ab, an dem der Autor arbeitet ...
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von muellermanfred »

Mein Laieneindruck ist der, daß Englisch irgendwie direkter ist, treffender, kompakter. Das liest sich auch viel flüssiger, wenn man es mit deutschem Geschachtel vergleicht.

Beeindruckt hat mich auch die Nähe des Niederländischen zu den Dingen. Vielleicht kennt der eine oder andere den Effekt: Begriffe, die einem ähnlich wie etwas im Deutschen erscheinen, sind in der Bedeutung oft verschoben, sind dann aber weit weniger abstrakt als der vergleichbare deutsche Begriff.

Bedenkt man den gemeinsamen Ursprung dieser Sprachen, könnte man die theorie entwickeln, daß sich das Deutsche im Laufe seiner Heranbildung weiter als verwandte Sprachen von den Dingen entfernt hat. Für Erzähler könnte die bessere Begreifbarkeit der anderen Sprachen einen Vorteil bedeuten, ohne daß sie unbedingt tollere Schriftsteller sein müssen.

Wie gesagt: nur 'ne blöde Laientheorie. Die anwesende Akademikerpower kann dazu sicher mehr sagen.
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von lapismont »

muellermanfred hat geschrieben:Mein Laieneindruck ist der, daß Englisch irgendwie direkter ist, treffender, kompakter. Das liest sich auch viel flüssiger, wenn man es mit deutschem Geschachtel vergleicht.
Ich lese ja nur in deutsch, daher nehme ich Schreib-Stil eher als persönliche Note, denn als sprachtypisch wahr. Mein Eindruck ist eher, dass kaum ein deutscher Autor SF als Genre spannend oder lohnend genug betrachtet, seine Stoffe dort anzusiedeln. Geht man einen Schritt zurück und betrachtet die Phantastik als Ganzes, ist Deutschland gleich viel bunter und konkurrenzfähiger.

Natürlich hat man auch als Leser dazu beigetragen. Auch ich gebe lieber Geld für die Strugatzkis oder den neuen Pynchon aus, als mal den Schätzing zu probieren. (und mein letzter Eschbach war wohl auch das PR-Heft, sorry :oops: )

Aber Werke wie Argona, Vilm oder Coruum zeigen mir, dass da Potential und Romanautoren sind
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Andreas Eschbach hat geschrieben:England und Amerika hat die besten Autoren der Welt, Punkt.
Ich bin daraufhin mal in mich gegangen, und habe mein Gedankenarchiv ab meiner Jugend durchforstet, welche Bücher mir am meisten im Gedächtnis geblieben sind, mich am meisten beeindruckt haben, welche ich einfach gern habe, und aus welcher Sprache (also Übersetzung) die meisten Bücher in meinen Regalen kamen und kommen.

Und da kann ich einfach nur sagen: Ja und jawoll. (Tendenz geht vor allem nach England.)
Punkt.
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