Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Science Fiction in Buchform
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Andreas Eschbach
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Andreas Eschbach »

a3kHH hat geschrieben:Aber normalerweise fehlt wegen des Brotjobs oft auch die (zusammenhängende) Zeit, einen Roman zu schreiben. Stories hingegen (die stilistisch oftmals viel schwieriger sind), können in kleinen Zeitbrocken geschrieben werden,
Das stellt man sich gern so vor, aber es stimmt schlicht und ergreifend nicht. Zeit ist relativ unwichtig beim Romanschreiben. Im Gegenteil, viel Zeit zu haben und trotzdem schriftstellerisch produktiv zu sein ist etwas, an das man sich erst gewöhnen muss. Viele bedeutende Romanautoren sind ihr Leben lang einem anderen Beruf als dem des Schriftstellers nachgegangen, darunter auch solche, die es sich hätten leisten können, damit aufzuhören.

Und in kleinen Zeitbrocken könnte man statt Stories auch Romankapitel schreiben, nicht wahr?

Die Zeit muss auch nicht zusammenhängend sein. Im Gegenteil, oft ist es ganz gut, wenn man aus dem Schreibprozess rausgerissen wird; das Unbewusste scheint die Unterbrechung zu nutzen, alles noch mal "zu überarbeiten", und wenn man ans Manuskript zurückkehrt, ploppen dann plötzlich überaus nützliche Ideen hoch.

"Keine Zeit" ist hauptsächlich eine Ausrede.
Dirk
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Dirk »

Da möchte ich Andreas, zumindest für mich ganz persönlich, zustimmen.

Ich gehe zum Beispiel einem total kleinbürgerlichem Brötchenjob nach. Nix außergewöhnliches, aber oft genug sind auch Überstunden angesagt. Und wenn ich einige Jahre zurückblicke, hatte ich sogar lange Zeit Wechselschicht, mit täglich wechselnden Einsatzzeiten und -orten. Und all das neben dem ganz normalen Alltagswahnsinn namens Familie (und einer Scheidung :wink: )
Trotzdem habe ich innerhalb von knapp 10 Jahren (als ich begann, mich ernsthaft mit dem Handwerk des Schreibens auseinanderzusetzen) einen kleinen Schreibtischwagen voll mit Blättern, Disketten, CD´s und DVD´s, alle randvoll mit Notizen, Ideen und etlichen "Schubladenprojekten, die ich aus Gründen des Allgemeinwohls dort auch verschlossen halte, zusammengeschrieben.

Ob es der Qualität meiner "Ergüsse" geholfen hat?
Ich weiß es nicht.
Aber an mangelnder Zeit kann mein ganz persönlicher Output bestimmt nicht liegen.
Bei mir ist sogar das Gegenteil der Fall:
In der Woche schreibe ich wesentlich mehr, als am Wochenende oder sogar im Urlaub!
Wochenenden und Urlaub sind für mich meist die Zeiten, wo ich lese (oder wie meine Frau meint: Bücher verschlinge)
Schreiben bei zuviel Freizeit?
Puuh, kein übler Gedanke, aber dann fehlt mir irgendwie der Reiz, der Input von außen zu neuen Ideen etc.
Außerdem sind gerade Montage und Dienstage DIE Momente zum Nachlesen, weglöschen und Neuschreiben schlechthin für mich.

Liegt es also vielleicht doch am langen Atem?
Oder eher an der Ungeduld, weil man ja am liebsten nächsten Monat schon kündigen würde, um sich nur noch dem Schreiben widmen zu können (und dem Garten mit den preisgekrönten Rosen vor neuen Villa am Genfer See) :wink:

Edith:
Schlechtschreibvehler ausgebessert, sofern gefunden :oops:
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frankh
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von frankh »

Diboo hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben:
a3kHH hat geschrieben:Das Problem ist, das aufgrund fehlender Absatzchancen deutlich mehr Stories als Romane produziert werden.
Verzeih, aber da würde ich gerne einen Einspruch einlegen: Mein Eindruck ist, dass es genug Autoren gibt, die nicht den langen Atem für einen Roman aufbringen. Bitte das aber nicht als Wertung der Erzählformen auslegen.
Ich will auch Einspruch einlegen.
Bei den Publikumsverlagen verkaufen sich Kurzgeschichten gar nicht, außer, ein Andreas Eschbach macht sich die Mühe, eine Anthologie zu intiieren.
Bei den (ernsthaften) Kleinverlagen werden vor allem deswegen Kurzgeschichten veröffentlicht, weil es die deutschsprachigen SF-Autoren schlicht nicht schaffen, gescheite Manuskripte einzureichen. Das Meiste, was da kommt, ist unveröffentlichbarer Rotz; das wiederhole ich gerne mehrmals. Guido Latz vom Atlantis-Verlag hat die Arme weit geöffnet, und dennoch hat er im Stapel unverlangt eingesandter Manuskripte in den letzten vier Jahren EINEN herauspicken können, der es wert war, veröffentlicht zu werden. EINEN. Der Rest hatte dermaßen viele objektive Mängel (von Geschmacksfragen rede ich jetzt gar nicht mal), dass man für die Lektüre Schmerzensgeld verlangen müsste.
Ich bin mir sicher, das Potential ist da. Aber Florian hat durchaus Recht: Viele Kurzgeschichtenautoren bekommen den ***** nicht lange genug vor den Computer, um ein gescheites 500.000-Anschläge-Manuskript hervorzubringen. Dann doch lieber noch ein Dutzend Kurzgeschichten, die, mit Verlaub, außer einer kleinen Schar fanatischer Fans, keine Sau lesen möchte. Und dann guckt eben auch ein Kleinverleger wie Guido, der gerne seine 10-12 Romane im Jahr rausbringen möchte, vor allem nach USA und kauft sich dort was ein.
Einspruch, Euer Ehren. Auch die SF-Romane deutscher Autoren will - wie Du es so schön ausdrückst - "keine Sau" lesen, ich meine, mehr als bestenfalls 500 bis 2000 Leute (da sind Deine Kaiserkrieger schon einbezogen, sonst hätte ich die 500 gelassen). Wieviel Geld kann man als Autor mit einer maximal 2000er Auflage verdienen? Richtig, nicht einmal ein Monatsgehalt. Warum sollte ich mich ein Jahr lang (oder noch länger) hinsetzen, um am Ende nichts (bei Ablehnung) oder maximal 2000 EUR dafür zu bekommen? Also schreibe ich Kurzgeschichten und Erzählungen, mit denen man zwar auch nichts verdient, die aber relativ kurzfristig veröffentlicht und ggf. auch gelobt ;) werden, und verdiene mein Geld anderswo. Momentan bin ich zwar dabei, die "Gänse des Kapitols" zu einem Roman zu erweitern, aber angesichts der oben geschilderten Situation gibt es keinerlei Grund zu übermäßiger Eile. Das mag unprofessionell sein, aber solange mir niemand ein ordentliches Garantiehonorar für einen Roman bietet (und das tut mit Sicherheit niemand), denke ich gar nicht daran, Dinge zu tun. zu denen ich eigentlich gar keine Lust habe (z. B. mich beim Schreiben an ein Expose zu halten).

Andere (Andreas und Thomas zum Beispiel) sehen das mit Recht anders, weil sie den Fuß schon in der Tür haben und ordentliche Honorare (nehme ich mal an) bekommen. Aber daraus kann man kein allgemein gültiges Modell machen in Form Deiner Behauptung, daß es mit 500.000 Anschlägen in einer einigermaßen erträglichen Qualität bereits getan wäre. Ist es eben nicht - siehe oben.

Gruß
Frank
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Siegfried Langer
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Siegfried Langer »

Diboo hat geschrieben:Ich will auch Einspruch einlegen.
Bei den Publikumsverlagen verkaufen sich Kurzgeschichten gar nicht, außer, ein Andreas Eschbach macht sich die Mühe, eine Anthologie zu intiieren.
Bei den (ernsthaften) Kleinverlagen werden vor allem deswegen Kurzgeschichten veröffentlicht, weil es die deutschsprachigen SF-Autoren schlicht nicht schaffen, gescheite Manuskripte einzureichen. Das Meiste, was da kommt, ist unveröffentlichbarer Rotz; das wiederhole ich gerne mehrmals. Guido Latz vom Atlantis-Verlag hat die Arme weit geöffnet, und dennoch hat er im Stapel unverlangt eingesandter Manuskripte in den letzten vier Jahren EINEN herauspicken können, der es wert war, veröffentlicht zu werden. EINEN.
Da weiß ich sogar, welches Manuskript das war ...
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Siegfried Langer »

Andreas Eschbach hat geschrieben:Seltsames Paradoxon: Diejenigen, die Romane schreiben, klagen: "Es ist so schwer, einen Verlag zu finden." Und diejenigen, die einen Verlag haben, klagen: "Es ist so schwer, gute Romane zu finden."

Fast ein bisschen wie auf 'ner Single-Party – hüben einsame Männer, drüben einsame Frauen, und trotzdem finden sie nicht zusammen ... :kopfkratz:
Toller Vergleich! :prima:
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Dirk »

Hallo Frank.

Vielleicht führt das jetzt ein wenig weg vom Thema, aber ich bin neugierig :oops:
frankh hat geschrieben:... Warum sollte ich mich ein Jahr lang (oder noch länger) hinsetzen, um am Ende nichts (bei Ablehnung) oder maximal 2000 EUR dafür zu bekommen?
Vielleicht aus dem gleichen Grund, aus dem manche einen mies bezahlten Job annehmen, der sie aber trotzdem reizt? Einfach weil es Spaß macht?
frankh hat geschrieben:Also schreibe ich Kurzgeschichten und Erzählungen, mit denen man zwar auch nichts verdient, die aber relativ kurzfristig veröffentlicht und ggf. auch gelobt ;) werden, und verdiene mein Geld anderswo.
Hm ... das mit dem Zuspruch hält sich aber bestimmt auch in recht engen Grenzen, oder?
Also muss doch der Spaß auch bei dir im Vordergrund stehen, weil ich sonst nicht sehe, warum du überhaupt schreibst, egal wie lang deine Geschichten werden.
Verstehe das jetzt bitte nicht als Angriff, aber ich bin verwirrt.
frankh hat geschrieben: ... denke ich gar nicht daran, Dinge zu tun. zu denen ich eigentlich gar keine Lust habe (z. B. mich beim Schreiben an ein Expose zu halten).

Gerade Letzteres kann man aber auch umkehren :wink:
Erst den Roman schreiben, dann eine Synopsis verfassen und diese als Expose verkaufen :wink:

Von daher bin ich jetzt etwas verwirrt.
Warum schreibst du, wenn es dir im Grunde doch keinen Spaß macht, oder manchmal doch zu sehr am Antrieb mangelt?
Oder habe ich dich vollkommen mistverstanden :wink:

Fragend,

Dirk :)
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Siegfried Langer »

a3kHH hat geschrieben:Mir kommt es so vor, als wäre in letzter Zeit ein deutlich höherer Bedarf an deutschen Phantastik-Autoren zu vermelden, auch im Roman-Bereich.
Das ist definitiv so.
Vor allem zwar in der momentan boomenden 'Romantasy-Schiene', aber mir scheinen auch die klassischeren Varianten deutlich gefragter zu sein als noch vor wenigen Jahren - die Nachfrage nach deutschen Autoren wächst m. E. langsam aber stetig an.
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Diboo
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Diboo »

frankh hat geschrieben: Einspruch, Euer Ehren. Auch die SF-Romane deutscher Autoren will - wie Du es so schön ausdrückst - "keine Sau" lesen, ich meine, mehr als bestenfalls 500 bis 2000 Leute (da sind Deine Kaiserkrieger schon einbezogen, sonst hätte ich die 500 gelassen).
Mittlerweile gut 3000 (für Band 1). Aber das ist gar nicht der Punkt. Ich habe nicht postuliert, dass man als Autor vom Schreiben leben können muss. Es wurde nur behauptet, man würde keine Romane bei Verlagen unterbringen können. Das ist nicht zutreffend.
Wieviel Geld kann man als Autor mit einer maximal 2000er Auflage verdienen? Richtig, nicht einmal ein Monatsgehalt. Warum sollte ich mich ein Jahr lang (oder noch länger) hinsetzen, um am Ende nichts (bei Ablehnung) oder maximal 2000 EUR dafür zu bekommen? Also schreibe ich Kurzgeschichten und Erzählungen, mit denen man zwar auch nichts verdient, die aber relativ kurzfristig veröffentlicht und ggf. auch gelobt ;) werden, und verdiene mein Geld anderswo.
Ich verdiene mein Geld auch anderswo. Aber auch das ist nicht der Punkt. Ich könnte auf den Kollegen Langer verweisen, der auch bei einem Kleinverlag deutlich mehr als 3000 Exemplare seines Buches verkauft hat (ich bin nicht in der Position, die tatsächliche Zahl zu nennen, außerdem werde ich dann immer neidisch). Aber letztendlich verdient man sein Geld über die Breite des Angebotes, d.h. über die Befruchtung der Backlist. Das ist bei Erfolgsautoren großer Publikumsverlage sicher etwas anders, vor allem, da viele der großen Verlage die Backlist nicht pflegen. Aber ich publiziere dieses Jahr drei Romane und viele Leute kaufen die "alten Sachen" vom Boom nach. Davon kann ich zwar immer noch nicht leben, aber ich komme an eine fünfstellige Tantiemensumme. Dafür muss man halt fleißig sein (kein Vorwurf).
"Alles, was es wert ist, getan zu werden, ist es auch wert, für Geld getan zu werden."
(13. Erwerbsregel)
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Diboo »

Siegfried Langer hat geschrieben:
Diboo hat geschrieben:Ich will auch Einspruch einlegen.
Bei den Publikumsverlagen verkaufen sich Kurzgeschichten gar nicht, außer, ein Andreas Eschbach macht sich die Mühe, eine Anthologie zu intiieren.
Bei den (ernsthaften) Kleinverlagen werden vor allem deswegen Kurzgeschichten veröffentlicht, weil es die deutschsprachigen SF-Autoren schlicht nicht schaffen, gescheite Manuskripte einzureichen. Das Meiste, was da kommt, ist unveröffentlichbarer Rotz; das wiederhole ich gerne mehrmals. Guido Latz vom Atlantis-Verlag hat die Arme weit geöffnet, und dennoch hat er im Stapel unverlangt eingesandter Manuskripte in den letzten vier Jahren EINEN herauspicken können, der es wert war, veröffentlicht zu werden. EINEN.
Da weiß ich sogar, welches Manuskript das war ...
Dann ZWEI. ZWEI :-)
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Siegfried Langer »

Diboo hat geschrieben:Ich verdiene mein Geld auch anderswo. Aber auch das ist nicht der Punkt. Ich könnte auf den Kollegen Langer verweisen, der auch bei einem Kleinverlag deutlich mehr als 3000 Exemplare seines Buches verkauft hat (ich bin nicht in der Position, die tatsächliche Zahl zu nennen, außerdem werde ich dann immer neidisch).
Nur keine falsche Bescheidenheit, mein Lieber. :D
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Guido Latz hat geschrieben: Ich muss da Platz lassen für Standalone-Sachen.
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

Guido Latz hat geschrieben:Ich habe für noch mehr Reihen, Trlogien, Mehrteiler nicht wirklich Programmplätze. Es gibt ja noch die Kaiserkrieger-Reihe, dann kommt der Tubb. Außerdem Ikarus als Serie. Ich muss da Platz lassen für Standalone-Sachen.
Was verkauft sich bei Atlantis besser: Serien oder Einzelromane?
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Bully »

Stormking hat geschrieben: ...Andreas Eschbachs These, daß englische (Science-Fiction-) Autoren die besten der Welt seien, stieß auf heftigen Widerspruch, wurde als "Anglophilie" abgetan. Daraus ergibt sich selbstverständlich der Umkehrschluss, daß nicht-englische Science-Fiction mit englischer mithalten kann.
...
Dass die besten SF-Autoren englisch schreiben heißt nicht, dass die Autoren, die englisch schreiben, immer die besten sind.

Ich habe jetzt drei Banksromane gelesen, Bedenke Phlebas, Das Spiel Azad und Wahl der Waffen.
Den ersten fand ich gut, der zweite lag zwischendurch ein Jahr herum, der dritte war wieder besser, wozu vor allem das Ende beitrug.

Das kann ich zu großen Teilen am Anteil von Kulturbürgern an der jeweiligen Handlung festmachen; die Kultur finde ich einfach nur doof; aus verschiedenen Gründen, die hier nicht wichtig sind, außer dem literarisch störenden, dass die Kultur einen marysueistischen Overkill an moralischer und materieller Überlegenheit gegenüber jeden Gegner hat. Die stilistischen Schönheiten scheinen in der Übersetzung verloren geganges zu sein, oder mir fehlt die Hirnwindung, sie wahrzunehmen, aber ich weiß nicht, ob man so gut schreiben kann, um den systematischen Mangel, den die Kultur darstellt, auszugleichen.

Ein Roman, der mir bei ähnlicher Thematik (moralisch-materiell hochstehende Kultur trifft auf eine wie unsere) besser gefallen hat, ist "Auf zwei Planeten". Dass der peinlicherweise aus dem vorletzten Jahrhundert stammt, wird jetzt dadurch gerettet, dass die Aussagen der Aliens z.B. zu unserer Energiepolitik heute noch gemacht werden könnten. Und am Ende retten die Amis den Tag, besonders amerikahassend ist der also auch nicht.
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von Guido Latz »

breitsameter hat geschrieben: Was verkauft sich bei Atlantis besser: Serien oder Einzelromane?
Das kann man nur schlecht miteinander vergleichen. Im Moment gibt es ja nur eine Serie, nämlich Ikarus. Und die muss man auf lange Sicht sehen inkl. den eBooks, die jetzt nach über zehn Jahren des Starts bei Amazon z.B. als eBook verkauft werden.

Ansonsten gab es bisher nur den GALLAGHER als Trilogie und die Tentakel-Romane, plus jetzt die Kaiserkrieger-Reihe. Mal läuft was Längeres besser (Trilogien, Reihen), mal ein Standalone. Man kann das nicht festmachen. Fakt ist aber: wenn ich eine Trilogie ins Programm nehme, blockt das gleich drei Programmplätze. Wenn dann der erste Teil einer Trilogie dann nicht zufrieden stellend läuft, blocken die beiden weiteren Teile erst recht.
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frankh
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Re: Deutsche Science Fiction ist flüssiger als flüssig

Ungelesener Beitrag von frankh »

Dirk hat geschrieben: Warum schreibst du, wenn es dir im Grunde doch keinen Spaß macht, oder manchmal doch zu sehr am Antrieb mangelt?
Oder habe ich dich vollkommen mistverstanden :wink:
Ich schreibe nicht, weil die reine Tätigkeit des Schreibens so enorm viel Spaß macht.
Schreiben ist Arbeit, und die macht selten Spaß. Es gibt Ausnahmen, wenn ich so tief in einer Geschichte drin bin, daß sich die Seiten fast von selbst füllen, aber das passiert eher selten. Meist muß ich mich quälen, Hintergründe recherchieren, Gegenstände und Personen so exakt wie möglich beschreiben usw. usf., handwerkliche Tätigkeiten halt.

Der richtige "Spaß" bzw. die Euphorie kommt erst hinterher, wenn die Geschichte oder Erzählung fertig ist, alles zueinander paßt, und im Idealfall eine eigene Welt entstanden ist. Dann und nur dann hat sich das Ganze gelohnt und wiegt die Mühe auf.

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