Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar nichts
Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar nichts
Hat Science Fiction alles besser, schlechter, oder gar nichts geändert?
Es sind ja schon seit einigen Jahrhunderten alle möglichen Geschichten in der SF erschienen. Viele Autoren wollten nicht nur Geld verdienen, sondern "heimlich" auch was anstoßen oder ändern. Nur was haben die ganzen Gedanken überhaupt gebracht? Hat sich etwas im Bewußtsein des Menschen geändert, oder ist nicht alles schlimmer geworden?
Es sind ja schon seit einigen Jahrhunderten alle möglichen Geschichten in der SF erschienen. Viele Autoren wollten nicht nur Geld verdienen, sondern "heimlich" auch was anstoßen oder ändern. Nur was haben die ganzen Gedanken überhaupt gebracht? Hat sich etwas im Bewußtsein des Menschen geändert, oder ist nicht alles schlimmer geworden?
- Pogopuschel
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Tja, nehmen wir doch mal "1984" und seine Überwachungsvision als Beispiel. Seit der Roman erschienen ist, wird ständig vor dem "Big Brother" gewarnt, haben die Menschen angst, ständig überwacht zu werden. Entwickelt hat es sich dann aber ganz anders. Die Menschen überwachen bzw. lassen sich freiwillig überwachen. Sie (natürlich) veröffentlichen ihr Privatleben bei facebook, hinterlassen eine Datenspur durch Kreditkarten, Paypal, RFID Chips, Paybackkarten usw. Hier hat nicht der Staat sondern die Gesellschaft selbst ein Überwachungssystem geschaffen. Ob das nun gut oder schlecht ist, kann ich nicht beurteilen.
Und was Orwells "Neusprech (Newspeak)" angeht, dass nennt sich jetzt "political corectness". Das werden in Romane die teilweise über hundert Jahre alt sind, nachträglich Wörter ausgetauscht, die man heute nicht mehr "benutzt".
Durch dieses Beispiel (aber auch andere) komme ich zu dem Schluss, dass SF-Romane durchaus zum Nachdenken anregen können und der Gesellschaft auch bestimmte Probleme bewusst machen können. Letztendlich nutzt das alles aber überhaupt nichts. Es gibt vielleicht eine öffentliche Debatte (wie ich diesen Begriff hasse), aber am Ende kommt es doch, wie es kommen muss. Die Menschheit lernt schon nicht aus den Fehlern der Vergangenheit, wie soll sie da aus den Fehlern der Zukunft lernen.
Und was Orwells "Neusprech (Newspeak)" angeht, dass nennt sich jetzt "political corectness". Das werden in Romane die teilweise über hundert Jahre alt sind, nachträglich Wörter ausgetauscht, die man heute nicht mehr "benutzt".
Durch dieses Beispiel (aber auch andere) komme ich zu dem Schluss, dass SF-Romane durchaus zum Nachdenken anregen können und der Gesellschaft auch bestimmte Probleme bewusst machen können. Letztendlich nutzt das alles aber überhaupt nichts. Es gibt vielleicht eine öffentliche Debatte (wie ich diesen Begriff hasse), aber am Ende kommt es doch, wie es kommen muss. Die Menschheit lernt schon nicht aus den Fehlern der Vergangenheit, wie soll sie da aus den Fehlern der Zukunft lernen.
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- andy
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Ein passender Beitrag zu dem Thema auf io9:
10 Science Fiction Books That Changed the Course of History
Einige Bücher haben mein Leben verändert, aber ob ein SF-Buch je die Welt verändert hat? Ich bezweifle es.
Andy
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Einige Bücher haben mein Leben verändert, aber ob ein SF-Buch je die Welt verändert hat? Ich bezweifle es.
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- upanishad
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Gute Frage, nächste Frage, ... schwierige Frage.
KLar sind Einzelheiten aus SF-Werken in den Alltag eingeflossen.
Sei es der Begriff des grossen Bruders, wirklich existente Anhänger der Jedi-Religion
oder die Debatte um den Schwarm, ausgelöst durch den Tsunami.
Ich erinnere mich sogar an eine Partei namens LFT, die die Menschheit vereinen wollte (und die glaube ich mal in Dortmund einen Stand auf einem Con hatten).
Alien erzeugt auch beim Durchschnittsbürger Angst vor nicht wirklich verständigungsbereiten Ausserirdischen.
Aber ... was ist mit den Visionen? Vielleicht hat "die Wolke" einige zum Nachdenken angeregt, die nicht zum Stammpublikum der SF zählen und daher Werke wie "Meamones Auge" nicht kennen.
Ich glaube aber die SF hat, zumindest was Gruppierungen (also nicht Einzelpersonen) betrifft, bisher eher wenig an die Realität weitergegeben.
Aber vielleicht kommt ja irgendwann mal eine Gruppe, deren Handeln sich auf Gattaca begründet?
KLar sind Einzelheiten aus SF-Werken in den Alltag eingeflossen.
Sei es der Begriff des grossen Bruders, wirklich existente Anhänger der Jedi-Religion

Ich erinnere mich sogar an eine Partei namens LFT, die die Menschheit vereinen wollte (und die glaube ich mal in Dortmund einen Stand auf einem Con hatten).
Alien erzeugt auch beim Durchschnittsbürger Angst vor nicht wirklich verständigungsbereiten Ausserirdischen.
Aber ... was ist mit den Visionen? Vielleicht hat "die Wolke" einige zum Nachdenken angeregt, die nicht zum Stammpublikum der SF zählen und daher Werke wie "Meamones Auge" nicht kennen.
Ich glaube aber die SF hat, zumindest was Gruppierungen (also nicht Einzelpersonen) betrifft, bisher eher wenig an die Realität weitergegeben.
Aber vielleicht kommt ja irgendwann mal eine Gruppe, deren Handeln sich auf Gattaca begründet?

so everything is meaningless and so we carry on
until we face the consequence of everything we've done

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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Eine tolle Frage
Ja, hat denn die Sci-Fi was verändert?
Ich denke ja.
Man braucht sich nur die alten Kommunikatoren von Kirk&Co anzusehen.
Sind das keine Klapphandys?
Oder, um mal bei Star Trek zu bleiben, die Krankenbetten mit Diagnoseeinheiten (sind meines Wissens nach so schon in Forschungsarbeit)
Es sind oft nur die (technischen) Kleinigkeiten, die als Idee im Kopf eines Kindes / Jugendlichen durch die Sci-Fi eingepflanzt werden, und dann Jahre später Einzug ins Leben halten.
Aber es sind manchmal auch Ideen, die eher die Gesellschaft oder das Zusammenleben allgemein beeinflussen.
Die Science Fiction ist doch eigentlich das ideale Versuchslabor, um unter nahezu sterilen Bedingungen Theorien und Ideen auf unterhaltsame Weise auf Herz und Nieren und Außenwirkung zu prüfen, sofern es nicht nur um reinen technischen Schnickkschnack geht.
Asimovs Robotergesetze sind heute zum Beispiel noch ein Begriff, und werden immer noch im Hinterkopf behalten, wenn es um die technische Spielerei eines mechanischen "Menschen" geht.
Klar, keine Sci-Fi Idee wird dabei so große Wellen schlagen, dass wir alle
, weil wir nicht vorher und von alleine drauf gekommen sind, und plötzlich doch alle mit dem Hubschrauber zu unserer Arbeitstelle in einer Unterwasserstadt fliegen (ich denke da an einige Artikel aus Andreas Eschbachs "Buch von der Zukunft". Ein Buch, dass ich jedem nur wärmstens empfehlen kann, der ein sehr gut lesbares "Sachbuch" mag
)
Aber es ist auch nicht nur ein Samen, der einen Wald macht, sondern viele.
Und ein Gedanke, der einmal ausgesprochen oder aufgeschrieben ist, ist nahezu unlöschbar vorhanden.
Ich kann mich irren, aber ich glaube das Werner von Braun mal sagte, die besten Ideen seien ihm durch Jules Verne gekommen,
Es heißt ja nicht umsonst, dass man schlafende Hunde nicht wecken, und den Teufel um Himmels Willen nicht auf irgendwelche Ideen bringen soll
Die Frage ist also eher, ob Science Fiction (heute noch) die Kraft hat, etwas zu bewirken?
Und wenn ja, in welche Richtung werden diese Ideen genutzt, bzw. werden sie überhaupt noch gesehen?
LG
Dirk

Ja, hat denn die Sci-Fi was verändert?
Ich denke ja.
Man braucht sich nur die alten Kommunikatoren von Kirk&Co anzusehen.
Sind das keine Klapphandys?
Oder, um mal bei Star Trek zu bleiben, die Krankenbetten mit Diagnoseeinheiten (sind meines Wissens nach so schon in Forschungsarbeit)
Es sind oft nur die (technischen) Kleinigkeiten, die als Idee im Kopf eines Kindes / Jugendlichen durch die Sci-Fi eingepflanzt werden, und dann Jahre später Einzug ins Leben halten.
Aber es sind manchmal auch Ideen, die eher die Gesellschaft oder das Zusammenleben allgemein beeinflussen.
Die Science Fiction ist doch eigentlich das ideale Versuchslabor, um unter nahezu sterilen Bedingungen Theorien und Ideen auf unterhaltsame Weise auf Herz und Nieren und Außenwirkung zu prüfen, sofern es nicht nur um reinen technischen Schnickkschnack geht.
Asimovs Robotergesetze sind heute zum Beispiel noch ein Begriff, und werden immer noch im Hinterkopf behalten, wenn es um die technische Spielerei eines mechanischen "Menschen" geht.
Klar, keine Sci-Fi Idee wird dabei so große Wellen schlagen, dass wir alle


Aber es ist auch nicht nur ein Samen, der einen Wald macht, sondern viele.
Und ein Gedanke, der einmal ausgesprochen oder aufgeschrieben ist, ist nahezu unlöschbar vorhanden.
Ich kann mich irren, aber ich glaube das Werner von Braun mal sagte, die besten Ideen seien ihm durch Jules Verne gekommen,
Es heißt ja nicht umsonst, dass man schlafende Hunde nicht wecken, und den Teufel um Himmels Willen nicht auf irgendwelche Ideen bringen soll

Die Frage ist also eher, ob Science Fiction (heute noch) die Kraft hat, etwas zu bewirken?
Und wenn ja, in welche Richtung werden diese Ideen genutzt, bzw. werden sie überhaupt noch gesehen?
LG
Dirk
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Seltsam!Dirk hat geschrieben:Eine tolle Frage![]()
Die Science Fiction ist doch eigentlich das ideale Versuchslabor, um unter nahezu sterilen Bedingungen Theorien und Ideen auf unterhaltsame Weise auf Herz und Nieren und Außenwirkung zu prüfen, sofern es nicht nur um reinen technischen Schnickkschnack geht.
Asimovs Robotergesetze sind heute zum Beispiel noch ein Begriff, und werden immer noch im Hinterkopf behalten, wenn es um die technische Spielerei eines mechanischen "Menschen" geht.
Klar, keine Sci-Fi Idee wird dabei so große Wellen schlagen, dass wir alle, weil wir nicht vorher und von alleine drauf gekommen sind, und plötzlich doch alle mit dem Hubschrauber zu unserer Arbeitstelle in einer Unterwasserstadt fliegen (ich denke da an einige Artikel aus Andreas Eschbachs "Buch von der Zukunft". Ein Buch, dass ich jedem nur wärmstens empfehlen kann, der ein sehr gut lesbares "Sachbuch" mag
)
LG
Dirk
Bei irgend einer Suche oder Recherche bin ich genau auf dieses Buch gestossen.
Und habe es in meine Büchermerklist aufgenommen und kurz bei Facebook darauf hingewiesen.
Werde ich mir zulegen
lothar
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Ich habe nicht den Eindruck, dass die SF noch ein besonders innovatives Genre ist, das "Horizonte öffnet". Meiner Beobachtung nach ist das Genre, was die großen Linien betrifft, gerade dabei, seine eigene Geschichte aufzuarbeiten; sich selbst zu institutionalisieren, zu historisieren, zu kanonisieren.Dirk hat geschrieben:Die Frage ist also eher, ob Science Fiction (heute noch) die Kraft hat, etwas zu bewirken?
Heyne bringt die "Meisterwerke der SF", eine großartige Rückschau auf all das, was in einem halben Jahrhundert geleistet wurde. Aber außerdem? Olle Space-Operas und Zeugs, das schon der fünfte Aufguss oder so ist. Klar, manchmal kommt auch noch was Tolles rum, das will ich gar nicht abstreiten.
Dann ist zu beobachten, dass retrofiktive Strömungen auf dem Vormarsch sind: Steampunk lehnt sich an die SF der Victorianischen/Wilhelminischen Ära an, Dieselpunk an die SF der 20er bis 40er Jahre, und letztes Jahr hat Bruce Sterling den Atompunk ausgerufen: SF in der Tradition des Golden Age ... Clockpunk käme noch dazu, der sich an der Zeit vor der Dampfmaschine und an den Da-Vinci-Automata orientiert. (Das war vom Cyberpunk aus rückwärts gegangen, vorwärts gibts entsprechend der heutigen Leitwissenschaft - der Biologie - den Biopunk, z.B. Bacigalupis "Biokrieg" ... alle anderen Xy-"punks" halte ich für sinnlose Diversifizierungen, Greenpunk und Elfpunk und Mythpunk und Teslapunk - da gibts noch nichtmal Bücher oder Filme dazu! Dann kann auch gleich jeder Autor sein eigenes "punk" erfinden, ich nehme, ähm ... "Yuppiepunk"!) - Auch das jedenfalls ein Zeichen der Selbst-Historisierung.
Bacigalupis Roman ist sicher etwas Innovatives - er setzt sich ja auch mit zeitgenössischen Fragen auseinander, ist sozusagen "contemporary SF" (und das ist ja toll, dass es sowas gibt!) - Aber vielleicht braucht das Genre in der Hauptsache erstmal eine Verschnaufpause um zu sichten, was es sich da in hundert oder mehr Jahren in den Rucksack gepackt hat, was wie von Sinnen schreibende Autoren wie Asimov, Dick usw. ihm alles aufgebürdet haben, was es alles an Traditionen so mitschleift, und was davon bewahrenswert ist.
Das muss durchaus keine schlechte Entwicklung sein. Vielleicht wird die SF so auch etwas "berechenbarer" für den Rest der Welt. Es kommen bestimmt auch mal wieder Phasen, wo etwas Innovatives aufbricht (aber möglicherweise passiert das dann auch in einem ganz anderem Rahmen als in unserem Genre, und möglicherweise passt es uns ja dann nicht in den Kram ...)
Wer weiß?!

"Hilfreich wäre es, wenn wir die, die sich dem Leistungsdruck widersetzen, bewundern, anstatt sie als Loser anzusehen." -
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Andererseits haben nicht viele belletristische Bücher die Welt in einem umfassenden Sinnn verändert. Schriften, die die Welt verändert haben, waren in der Regel Traktate oder an der Grenze dazu. (Siehe z.B. Marx/ Engels.)andy hat geschrieben:Ein passender Beitrag zu dem Thema auf io9:
10 Science Fiction Books That Changed the Course of History
Einige Bücher haben mein Leben verändert, aber ob ein SF-Buch je die Welt verändert hat? Ich bezweifle es.
Andy
In einem kleineren Sinn haben aber in der Tat viele Bücher der Phantastik die Welt verändert, von Thomas Morus bis William Gibson. In der Regel blieben diese Beeinflussungen auf einzelne Aspekte beschränkt, weshalb es von oben betrachtet wenig wirken mag. Aber wenn man mal überlegt: wem von uns ist es denn geglückt, auch nur einen bedeutenderen Aspekt dieser Welt zu ändern? Wenn man es so sieht, ist die Wirkung von Autoren wie Asimov oder Dick oder Verne oder Gibson oder Orwell nicht gering!
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Die SF scheint sogar Einfluss auf aktuelle Rechtsstreits zu haben: http://www.sueddeutsche.de/digital/pate ... -1.1134513
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Und die NASA hofft wohl aktuell, dass SF einen Einfluss hat:
Could science fiction books help rescue NASA?
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Zuerst eines: Science Fiction hat nicht die Aufgabe »etwas zu bewirken«. Wie sagte schon Sam Goldwyn (das "G" in MGM): »If you have a message, send it Western Union«.Thomas Wawerka hat geschrieben:Ich habe nicht den Eindruck, dass die SF noch ein besonders innovatives Genre ist, das "Horizonte öffnet". Meiner Beobachtung nach ist das Genre, was die großen Linien betrifft, gerade dabei, seine eigene Geschichte aufzuarbeiten; sich selbst zu institutionalisieren, zu historisieren, zu kanonisieren.Dirk hat geschrieben:Die Frage ist also eher, ob Science Fiction (heute noch) die Kraft hat, etwas zu bewirken?
Allerdings KANN Science Fiction etwas bewirken. Die Science Fiction der 70er Jahre hat u.a. Rachel Carsons »Silent Spring« eine vielfache literarische Umsetzung spendiert, sie hat problematische Aspekte der Gentechnik sehr früh in literarischer Form aufgegriffen und durchgespielt und vieles mehr. Auch heute ist sie aber in dieser Hinsicht noch innovativ, aber man nimmt es vielleicht nicht immer so wahr. Hier nur zwei Beispiele: Charles Stross' »Accelerando« spielt Aspekte der SIngularität durch, Cory Doctorow geht in seinen Kurzgeschichten sehr weit mit seinen Visionen zur Informationstechnologie.
Echte Vampire schillern nicht im Sonnenlicht, sie explodieren. Echte Helden küssen keinen Vampir, sie töten ihn.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Auch ich lese gern SF - aber ich bin mir beim Lesen jederzeit bewusst, dass es sich hierbei nur um fiktive Geschichten handelt, entsprungen dem Gehirn eines einzelnen Autoren bzw. einer Autorin oder erdacht in einem geschäftstüchtigen Team. Einen wirklichen Beweis für die Existenz von fremden Hochintelligenzen, die das All mit ihren Superraumschiffen durchpflügen, gibt es nicht. Und Beweise dafür, daß SF-Romane das Denken von Raumfahrtwissenschaftlern beeinflussen, gibt es auch nicht.
Allerdings bin ich eher bereit, an intelligentes Leben auf unbekannten Planeten zu glauben (gibt ja genügend davon), als an die Existenz irgendeiner allmächtigen Gottheit, die dort irgendwo herumlungert und jeden einzelnen von uns beobachtet.
Allerdings bin ich eher bereit, an intelligentes Leben auf unbekannten Planeten zu glauben (gibt ja genügend davon), als an die Existenz irgendeiner allmächtigen Gottheit, die dort irgendwo herumlungert und jeden einzelnen von uns beobachtet.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Science Fiction inspiriert immer noch, wenn es auch nur andere Künstler und Kreative sind. SF-Ideen diffundieren immer noch aus den Filmen, Büchern und Spielen heraus. Die Welt ist dadurch nicht besser oder schlechter geworden, aber vielleicht ein bisschen phantasievoller geworden. Das ist auch schon etwas.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Eine herrliche Zusammenfassung der bisherigen Beiträge, der ich voll und ganz zustimme. Nur: Warum befindet sich diese SF (!)-Diskussion bei "Off Topic"?Bungle hat geschrieben:Die Welt ist dadurch nicht besser oder schlechter geworden, aber vielleicht ein bisschen phantasievoller geworden.
Scheiße, jetzt bin ich seit ein paar Stündchen angemeldet, und schon mosere ich herum. Einen Beliebtheitswettbewerb kann ich damit bestimmt nicht für mich entscheiden.
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Re: Hat Science Fiction alles besser, schlecher, oder gar ni
Gute Frage - habe das Thema eben in den allgemeinen SF-Bereich verschoben.Vagabund hat geschrieben:Eine herrliche Zusammenfassung der bisherigen Beiträge, der ich voll und ganz zustimme. Nur: Warum befindet sich diese SF (!)-Diskussion bei "Off Topic"?Bungle hat geschrieben:Die Welt ist dadurch nicht besser oder schlechter geworden, aber vielleicht ein bisschen phantasievoller geworden.
Scheiße, jetzt bin ich seit ein paar Stündchen angemeldet, und schon mosere ich herum. Einen Beliebtheitswettbewerb kann ich damit bestimmt nicht für mich entscheiden.

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