Yuven hat geschrieben:@Thomas Wawerka: Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob die Menschheit die nächsten Dutzende, Hunderte von Jahren überlebt (oder Tausende), schätze ich nicht, dass Space Operas für immer an Bedeutung verlieren werden. Aus meiner Sicht stünde dem der Entwurf einer Zivilisation ohne Raumfahrt entgegen. Die Menschen werden immer träumen. So lange wie sie da sind. Also böte der zukunftsgeschichtliche Rahmen doch genauso viel oder wenig Stoff für solche Stories wie der heutige. Das, was man nicht hat, ist immer interessant und beflügelt die Fantasie. Wie die "Space Operas" ggf. aussehen würden, kann ich mir zwar nicht vorstellen... aber egal. Sie werden beeinflusst sein von der Zeit jener Leute, die sie schreiben werden. Soviel ist sicher. Vielleicht kommt die Space Opera zwischenzeitlich aus der Mode, aber genauso mag sie wiederentdeckt werden.
Nur substandzielle Fortschritte in der Weltraumforschung und der Raumfahrt können bzw. werden der Space Opera die Existenzgrundlage entziehen, weil dann Weltraum ebenso wie heute Computer, die man bequem in der Hand trägt, Teil des Alltags und der Gegenwartsliteratur ist.
Ich frage mich nur, welche neuen Gefilde die Phantastik dann erschließt.
Yuven hat geschrieben:Ich mag mich mit dem hier proklamierten "Ende" der Raumfahrt nicht ganz abfinden, weil niemand voraussehen kann, welche technischen Entwicklungen, Umweltveränderungen und auch politischen Umwälzungen es auf der Erde einmal geben wird. Geschichte lässt sich nicht prognostizieren. Wenn ich mich also trauen würde, in die Zukunft zu blicken, und auch gut darin wäre, würde ich heute Abend im Samstagslotto gewinnen. Da ich das nicht kann, halte ich mich mal ganz zurück, was den Aufbruch zu fremden Welten angeht. Die Zeit wird es zeigen. Die Zeit der Zukunft wohlgemerkt. Außerdem ist das ein viel zu großes Fass, um es einmal aufzumachen. Kommt mir vor wie das Science Fiction-Äquivalent zu der Frage: "Gibt es Gott oder nicht?" Da kann man sich genauso drüber zoffen und am Ende gibt es immer noch zwei Meinungen. Eine reine Glaubenssache. Deshalb nagele ich für mich lieber noch ein paar Bretter auf das Fass.
Ich habe die Zeitgeschichte der letzten 35 Jahre in drei Formen erlebt:
1. Hoffnungen, die sich als Enttäuschung erweisen (die Entwicklung im Iran nach dem Sturz des Schahs, die Politik der rot-grünen Bundesregierung und die Entwicklung der Grünen ...)
2. Niedergang, bei dem ich jede Hoffnung verloren habe (die politische und gesellschaftliche Entwicklung in den USA, egal wer da Präsident ist, die EU ...)
3. Kontinuierliche positive Entwicklungen, z. B. bei vielen Technologien
4. Überraschende Sprünge - der Fall der Mauer 1989, die Entdeckung extrasolarer Planeten durch Teleskope auf der Erde bzw. im erdnahen Weltraum
2. und 4. erscheinen zumindest als stetige Entwicklungen, 1. und 3. sind unkalkulierbar. Eine Menschheit, die für immer auf Raumfahrt verzichtet, ist IMHO ein so statischer Zustand, dass er mit den Unwägbarkeiten und der Dynamik der letzten Jahrzehnte nicht vereinbar ist.