Sorry, welche Schneeballkatastrophe? Denkst du an einen Kometeneinschlag?
Nein, unter Schneeballkatastrophe versteht man die KOMPLETTE Vereisung(auch am Äquator mit 500-1500m dicken Eisbergen und Packeis, mittlere Temperaturen von -20 bis -50 °C) unseres Planeten in der Vergangenheit:
Zitat(Es gibt tatsächlich Hinweise auf eiszeitliche Perioden, die alles an Kälte übertrafen, was es vorher und hinterher gab. Die erste bekannte "Schneeballperiode" begann vor 2,5 Mrd. Jahren. Eine zweite, längere Periode mit einer Reihe von Eiszeiten fand im Zeitraum zwischen 800 Mio. und 600 Mio. Jahren vor heute statt. Diese beiden Zeitangaben sind von großer Bedeutung, denn sie sind nahezu deckungsgleich mit den auffälligsten Perioden in der Geschichte des Lebens: Vor 2,5 Mrd. Jahren erschienen die ersten eukaryontischen(Einzeller mit Kern und einer komplexen Zellarchitektur) Zellen. Vor etwa 550 Mio. Jahren kam es zur so genannten "kambrischen Explosion" : Das Leben erblühte geradezu an Zahl und Vielfalt(Schlagartig treten innerhalb von 5 Millionen Jahren alle späteren Tierstämme auf).
Beide großen Schneeballperioden hätten das Leben auf der Erde, wie wir es kennen, beinahe ausgelöscht. Gleichzeitig könnten beide von entscheidender Bedeutung für die biologischen Durchbrüche gewesen sein, die für die Evolution tierischen Lebens notwendig waren)
Falls dich das Thema interessiert: "Schneeball Erde" ist eine Wissenschaftssendung, die momentan im TV läuft(zuletzt auf arte und phönix, ca. 45min). "Quintett" ist ein SF-Film von Robert Altman(mit Paul Newman in der Hauptrolle) in dem die Erde vollständig vereist ist und die letzten Menschen in der einzigen noch existierenden Stadt der Welt einander in einem bizarren "Spiel" gegenseitig umbringen, weil der Tod sowieso allgegenwärtig und nur eine Frage der Zeit ist.
Die vollständigen Texte der Zitate findest du in dem Buch:
Peter D. Ward/Donald Brownlee
"Unsere einsame Erde"
Springer Verlag ISBN 3-540-41365-0
Es kann also da draußen Planeten mit Leben geben, es MUß sie aber nicht geben,
Letzte Gewissheit wird man wohl so schnell auch nicht erlangen
Genau deshalb sollten die Forschungen in dem Bereich(SETI, Neue Astronomietechnik für das Aufspüren fremder Sonnensysteme) weiter fortgesetzt werden und nicht etwa mit dem Hinweis auf die geringe Wahrscheinlichkeit eingestellt werden.
Also da gibt es ja durchaus unterschiedliche Ansichten. So wird beispielsweise angenommen, dass die Kollision von Galaxien zu einer massenhaften Neubildung von Sternen und Planeten beiträgt. Verglichen mit der Anzahl der Sterne, die in zwei Galaxien vorhanden sind, soll angeblich die Anzahl der durch Kollisionen in Mitleidenschaft gezogenen Sterne sehr gering sein (hab ich mal in einer Fernsehsendung zu dem Thema gehört, war glaub ich Quarks & co.)
Stimmt, die Gefahr, das die Sterne direkt zusammenstoßen, ist sehr gering; der Raum zwischen den Sternsystemen ist groß genug, das sie aneinander vorbeifliegen können. Die eigentliche Gefahr besteht darin, das durch die Gravitationseffekte eines an einem Sonnensystem vorbeiziehenden Objekts der in jedem System vorhandene "Weltraumschutt" in Form von Asteroiden und Kometen aus seiner Bahn geworfen wird und diese dann die Bahn eines belebten Planeten kreuzen und mit ihm kollidieren. Für Mikroorganismen ist das kein Problem(solange der Brocken nicht zu groß ist oder es zuviele sind), für höherstehende Lebewesen ist ein solcher Einschlag(oder mehrere auf einmal) sehr gefährlich. So etwas passiert mit schöner Regelmässigkeit in unserem Sonnensystem, wenn wir auf unserer Reise um das Zentrum in die dichteren Bereiche unseres Spiralarms eintauchen und dann z.b. Kometen aus dem Kuipergürtel oder der Oortschen Wolke bzw Asteroiden von einem vorbeiziehenden Objekt aus der Bahn geworfen werden und Kurs auf das Innere des Sonnensystems nehmen(Zuletzt sind dabei die Dinosaurier draufgegangen). Neueste Ergebnisse weisen außerdem darauf hin, das die Zahl der Einschläge auf den Planeten unseres Sonnensystems seit dessen Bildung nicht etwa abgenommen hat, sondern im Gegenteil in jüngster Zeit(mehrere Millionen Jahre in der Vergangenheit, wieviel genau, darüber wird noch gestritten) stetig ZUGENOMMEN hat. Keine guten Aussichten für uns also....
Ich glaube nicht, daß es tatsächlich möglich ist, ungewollte Abstrahlungen fremder Zivilisationen zu entdecken.
1. weil kurz nach Erfindung der Funktechnik (100 Jahre) auf digitale Modulationsverfahren übergegangen wird, die (zumindest bei modernen Breitband / CDMA Verfahren, Frequecy Hopping etc.) ohne den passenden Schlüssel nicht aus dem Umgebungsrauschen herausgefiltert werden können. Wenn man den Code nicht kennt, merkt man gar nicht, daß das Signal da ist.
2. Weil das Signal aufgrund der sog. Freiraumdämpfung auf der Erde extrem abgeschwächt ankommt. Immerhin muß es ja die Distanz von mehreren Lichtjahren überbrücken und mit steigendem Abstand vom Sender wird die Empfangsleistung pro qm immer kleiner (vergleichbar, mit dem Strahl einer Taschenlampe, dessen Lichtkegel mit steigender Entfernung zwar immer größer, die Helligkeit in dem Lichtkegel aber immer kleiner wird.
Ich habe mal überschlägig gerechnet, daß bei einer Entfernung von 5 Lichtjahren und einer Sendefrequenz von 1400 MHz das Sendesignal auf den 2*10^36ten Teil abgesunken ist. Nach meiner Schätzung müßten Sende- und Empfangsantenne einen Durchmesser von annähernd 600 m haben, um bei einer Sendeleistung von 10000W noch ein Empfangssignal zu haben, daß das Eigenrauschen der Empfangsantenne überschreitet (Antennentemperatur bzw. Empfängertemperatur sei 300°k). Das ganze wird zwar ein paar Größenordnungen günstiger, wenn der Empfänger gekühlt wird (was bei solchen Anwendungen die Regel ist), dennoch halte ich es für unwahrscheinlich, daß wir inbewusst abgestrahlte Signale einer anderen Zivilisation hier auf der Erde empfangen können. Wir können wohl nur Signale empfangen, die bewusst von einem Planeten in unsere Richtung abgestrahlt wurden, um mit uns in Kontakt zu treten. Und selbst dann muß die Sendeantenne genau auf uns gerichtet worden sein.
Wann war die letzte Abstrahlung der Erde an ein anderes Sonnensystem? 1976?
Ungewollt abgestrahlte Signale ließen sich sehr wohl mit unserer heutigen Technik empfangen(bzw von "anderen" da draußen, die nehmen wir mal an eine vergleichbare Technik besitzen):
Zitat(Sollten wir überhaupt Signale aussenden, unsere Position kund- und preisgeben, unser solares Versteck verraten? Ausruf des Astronomen Kopal von der Manchester-Universität: "Laßt uns um Himmels willen nicht antworten". Sollte noch immer jemand über diese Frage beunruhigt sein: Es ist schon lange zu spät! Nicht nur wurde mit dem Arecibo-Teleskop 1974 bereits eine kurze Botschaft ausgestrahlt; diese mehr symbolische Nachricht hat noch gute Aussichten, niemals empfangen zu werden. Aber jedes andere gewöhnliche Radiosignal des irdischen Rundfunks wird schon über interstellare Entfernungen empfangbar, sobald es nur mehr als ein Prozent stärker als die Radiostrahlung der Sonne ist. In den letzten zwei Jahrzehnten verließen mehr als tausend solcher Signale jede Sekunde die Erde mit Lichtgeschwindigkeit. Jedes Jahr umschließen die sich ausbreitenden Kugelwellen etwa 20 neue Sterne.)
Wegen Fermi: Wir wissen nicht, ob interstellare Raumfahrt mit vertretbarem Risiko möglich ist. Wir wissen z.B. nicht, wieviel Raumschutt sich im interstellaren Rum befindet (Asteroiden, Planetoiden, ausgebrannte Sonnen, Neutronensterne ohne Emission, Schwarze Löcher etc.) und von einem Raumschiff zu spät erkannt werden könnte, um ein Ausweichmanöver zu fliegen.
Außerdem ist es auch eine Frage, we bereit wäre auf eine solche Himmelfahrtsreise zu gehen, ohne die Chance zu haben zurückzukehren oder zu wissen, ob das Zielsystem überhaupt Lebensraum bietet (zumindest, wenn der Warp Antrieb noch nicht erfunden wurde). Und es stellt sich auch die Frage, wer solch einen Flug finanzieren soll. Aus Finanzierungsgründen wurden ja auch nach Apollo 18 keine weiteren Mondmissionen mehr durchgeführt.[/quote]
Das ist in der Tat ein sehr gutes Argument. Bemannte interstellare Raumfahrt ist zu zeit- kosten- und energieaufwendig(selbst mit den heute theoretisch möglichen Antriebssystemen mit Beschleunigungen bis zu 10% der Lichtgeschwindigkeit-das sog. Projekt"Orion", später "Dädalus". Von dem Aufwand für das Lebenserhaltungssystem und der psychischen Belastung der Besatzung bei diesen langen Reisezeiten mal abgesehen.
Allerdings könnten diese Antriebssysteme für unbemannte Sonden verwendet werden:
Zitat(Interstellare Raumsonden sollten zu den interessanten Sternsystemen im Umkreis von einigen hundert Lichtjahren geschickt werden. Diese erste Phase, das Versenden der Sonden, wäre der langwierige Teil der Kontaktaufnahme. Sicher würden sie schneller sein als Pioneer 10; aber trotzdem würden sie typischerweise noch tausend Jahre unterwegs sein. Nach dieser Durststrecke könnte das Weitere aber viel problemloser sein. Sobald eine Raumsonde bei ihrem Zeilstern ankommt, feuert sie ihre letzte Rakete, bremst und schwenkt in eine Umlaufbahn ein, möglichst innerhalb oder nahe bei der bewohnbaren Zone in der Äquatorebene des Sterns, wo die Planeten sitzen. Mit Hilfe ihrer geeignet vorprogrammierten Bordinstrumente kann die Sonde sich selbst in diesen Bereich hineinsteuern. Nachdem sich die Raumsonde auf einer passenden Umlaufbahn niedergelassen hat, in der Nähe des bewohnten Planeten(falls einer da ist), beginnt die eigentliche Operation. Sonnenzellen liefern dazu die Energie. Das ist jedenfalls die sparsamste Methode. Selbst wenn die Sonde kein intelligentes Leben vorfindet, kann sie trotzdem noch physikalische, chemische und biologische Daten über die vorhandenen Planeten(Zahl und Größe, ihre Atmosphäre, Rohstoffe, die Existenz primitiver Lebensformen) sammeln und zum Heimatplaneten funken. Damit läßt sich auch die Kolonisation anderer Planeten vorbereiten, unabhängig von der Kontaktsuche.)
Diese Idee ist noch verbessert worden durch den Vorschlag, die Sonden mit einem Mechanismus zur Selbstreproduktion auszustatten(sog. "Von Neumann Maschinen, in der SF ein alter Hut, mit heutigen Mitteln aber noch nicht möglich). Dadurch würde die Zahl der Sonden, sofern sich in anderen Planetensystemen die geeigneten Rohstoffe finden lassen, stetig vermehrt werden und sich damit schließlich sogar die ganze Galaxis durchforschen lassen. Das wirft dann wieder die Frage auf: Wenn es zumindest eine technisch weiterentwickelte Zivilisation als unsere lange vor uns gegeben hat(oder noch existiert), warum ist dann unser Sonnensystem noch nicht besucht und worden? Zeit und Gründe(siehe Zitate aus Spektrum der Wissenschaft) hatten "Sie" ja genug.....
So, das war jetzt genug trockene Wissenschaft. Werde demnächst hier SF-Romane und Storys zum Thema Aliens & Erstkontakt mit Inhaltsangabe angeben. Das sind allerdings eine ganze Menge, deshalb dauert es noch ein bißchen.
Bis dann
Gast
Namen sind nur Schall und Rauch