Der Interviewer erzählt, dass er wegen seines neuen Romans einige Zeit in Indien war - dass er den Roman aber aufgegeben habe. In Indien habe er Mamadschi getroffen, mit dem er über seine Glaubenskrise gesprochen habe. Dieser wiederum hätte ihm Pis Namen genannt und gemeint, wenn er Pis Geschichte höre, würde ihm das irgendwas bringen. Pi erlaubt dem Interviewer, seine Geschichte zu veröffentlichen, und stellt ihn außerdem seiner Frau vor mit den Worten "Das ist Yann." - Der Interviewer lässt sich die Geschichte ausdrücklich unter der Voraussetzung erzählen, dass er seinen verlorenen Glauben wiederfinden möchte. Ob dass zum Schluss nun tatsächlich der Fall ist oder nicht, bleibt unausgesprochen - zu sehen ist nur das zufriedene Lächeln des Interviewers.Doop hat geschrieben:Ach so, Du meinst den Interviewer, also den fiktiven Buchautor! Aber hat der gesagt, dass er nicht an Gott glaubt und durch die Geschichte den Glauben wiedergefunden hat? Daran erinnere ich mich nicht...
Yann Martell hat den Roman nicht nur als Abenteuer-, sondern auch als spirituelle Erzählung konzipiert. Das zeigt sich schon an Pi, der ja Hinduist, Christ und Moslem gleichermaßen ist, und dessen "universalistischer Glaube" dann durch die Leidensgeschichte auf dem Meer geprüft wird, gewissermaßen als Analogie zur Hiob-Geschichte. So sagt ja Pi auch, an die Adresse Gott gerichtet: "Ich habe alles verloren! Was willst du noch von mir?"
Die Geschichte, die er im Rückblick erzählt, ist letztendlich eine Lügengeschichte. Welchen spirituellen Sinn sie hat, kann ich nicht erkennen. Sie macht das Ganze etwas erträglicher - sollte das die Aussage sein: Geschichten von Gott machen das Ganze ein bisschen erträglicher? Das wäre ... hm, ziemlich dünn. - Da ich den Roman nicht gelesen habe, enthalte ich mich eines abschließenden Urteils.