Andreas Eschbach hat geschrieben:Thomas Mann und Dieter Bohlen läse man, die zufällig passende Stimmung vorausgesetzt, mit dem gleichen Vergnügen oder auch dem gleichen Kopfschütteln, den gleichen Empfindungen jedenfalls.
Genau das ist der Fall.
Nein, da schlägt das Pendel (leider) entschieden zu den vermeintlich schlechteren Bücher aus. Bist du im Ernst der Meinung, die Verkäuflichkeit eines Buches hänge von seiner Qualität ab? Ein frommer Wunsch, den ich ehre und respektiere, der aber selten der Realität entspricht.Andreas Eschbach hat geschrieben:Und so etwas wie Bestseller wären völlig unmöglich; alle Bücher müßten sich dann statistisch ungefähr gleich oft verkaufen. Oder?
Und was die "objektiven Kriterien" betrifft, fällt mir spontan diese wunderbare Szene im "Club der toten Dichter" ein, wo versucht wird, die Qualität eines Gedichtes anhand eines Diagramms darzustellen (Ihr erinnert euch: "Perfektion auf der X-Achse und Bedeutsamkeit auf der Y-Achse), mit dem Ergebnis, daß alle die Seite aus ihrem Buch herausreissen.
Gibt es, ohne Zweifel. Es sind diese seltenen Bücher, die so vielschichtig sind, daß man beim zweiten oder dritten Lesen Dinge entdeckt, die einem neu und überraschend vorkommen. Aber warum hat man die nicht beim ersten Lesen entdeckt, wenn es, wie du behauptest, diese objektiven Kriterien geben würde? Mal ganz davon abgesehen, daß jeder beim Lesen eines Buches etwas anderes empfindet. Und manche fühlen sich eben bei Dieter Bohlen gut unterhalten...Andreas Eschbach hat geschrieben:Andererseits gibt es Bücher, die nicht verlieren, sondern beim zweiten, dritten usw. Lesen immer noch beeindruckender werden.
Aber nicht das wir uns mißverstehen. Woran ich zweifle, ist nicht an der Qualität einzelner Bücher, sondern an der Aussagekraft von Randbemerkungen. Ich habe halt oft die Erfahrung gemacht, daß mich ein Buch besonders dann fasziniert, wenn es der Lage ist, beim zweiten Lesen eine andere Saite im mir zum Klingen zu bringen.
Gruß,
Thomas