[Film] Watchmen

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Bully
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von Bully »

breitsameter hat geschrieben:Joel SIlver, der sich auch einmal an »Watchmen« probierte und den Film mit Terry Gilliam produzieren wollte, hat sich dieser Tage abfällig über Zack Snyders Verfilmung geäußert. Sein Vorwurf: Sie würde sich zu sklavisch an die Vorlage halten.
Daraufhin hat Snyder zurückgeschlagen und gesagt, dass sein Film auch deshalb so entstand, »To Save It From The Terry Gilliams Of The World«.
...
Ein bisschen arrogant sind die aber wohl beide, was? Aber, zu Snyders Verteidigung.
a) so sklavisch war das gar nicht
b) man kann sich drüber streiten, ob die tatsächlichen Abweichungen nicht vllt. schon zu groß waren,
aber c) wenn es nach mir gegangen wäre, wäre am Ende X gestorben und Y hätte überlebt. Y hatte bei allem Streben nach Gerächtigkeit kein Problem damit, wenn dieser Gerächtigkeit nicht auf offiziellem/öffentlichen Wege Genüge getan wird, und der große Meisterplan hatte Erfolg, so dass X' Überleben nicht mehr zwingend nötig wäre. Und insbesondere in der Filmversion wäre es auf einen Krater mehr oder weniger auch nicht mehr angekommen. Bin mehr Y-Fan.
Aber selbst, wenn man mit einem Ende nicht wirklich glücklich ist, wenn man als Leser nicht wirklich glücklich sein soll, ist das eben Teil des Gesamtkunstwerkes.

Gilliam hätte "Der Goldene Kompass" drehen sollen. Ein kreatives Ändern eines Endes wäre immer noch besser als ein unkreatives Ändern.
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L.N. Muhr
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Der Masterplan hatte aber nicht Erfolg.

Nein, andersrum: die quantenphysikalische Ambivalenz des Schlusses ist ja entscheidend. Inklusive aller Konsequenzen daraus.

Und ja, der Film klebt zu weiten Teilen sklavisch an der Vorlage, verwandelt sie aber in eine Hochglanz-Posterstrecke.
Montag
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von Montag »

Na gut, naja, hmm, wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Herr Silver hat auch gesagt:
But I did like the [2009] movie, very much. Zack did great stuff in it!
http://www.blastr.com/2014-2-27/produce ... -didnt-see

Naja, und den Vorwurf, dass Snyder nicht eigenwillig genug war, hab ich in diesem Forum auch schon des öfteren gelesen.
Ich kann dazu nichts sagen, da ich die Vorlage noch nicht gelesen habe. Aber den Film finde ich ziemlich gut. Ich denke, hier konnte Snyder seine visuellen Fähigkeiten gut der Story andienen. Snyder ist für mich ein guter Regisseur in dem Sinne, dass er alle möglichen Mittel der Bildsprache gut beherrscht und einen sehr eindeutigen Stil hat. Oft haperts nur an den Stories, die er verfilmt. Kann man sich darüber streiten, inwieweit das sein Fehler ist.
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Bully
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von Bully »

Bei Sucker Punch fand ich sowohl die Story als auch die visuelle Umsetzung toll, nur das Ende eher unausgegoren (offene Auflösung und so). Da das mWn keine Verfilmung von etwas war, würde ich das schon Snyder ans Bein binden; er hätte mit etwas mehr Mühe sehr viel mehr erreichen können.
Sonst fällt mir kein Snyderfilm ein, wo die Story wirklich schlecht war. Einige Storys waren simpler gestrickt als andere, aber "simpel" ist was anderes als "schlecht" oder "langweilig".
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L.N. Muhr
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

300 hatte eine Story? :-P

Snyder ist ein rein visueller Filmemacher. Ich zweifle, dass er überhaupt etwas erzählen will. Plot ist für ihn nur etwas, das die diversen visuellen Möglichkeiten zusammenhält.
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Kringel
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Ich will niemandem hier widersprechen. Ich frage mich nur: Wenn die Bilder der Graphic Novel und die des Films genau dieselben wären, und wenn im Film genau dieselben Dialogzeilen gesprochen würden, die in der Graphic Novel in Sprechblasen (oder so) zu lesen sind - wie kann dann das eine besser oder schlechter sein als das andere?
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L.N. Muhr
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Weil:

1: Es nicht dieselben Bilder sind, sondern nur gleiche Bilder, und
2: Comic & Film sehr verschieden funktionieren, d.h. das selbe Bild im Comic und im Film völlig verschiedene Funktionen hat.

Zu 1: Bsp: Zwei Menschen haben Sex. Auf Bild 1 sind es zwei makellose Körper in Hochglanzeffekt. Auf Bild 2 sind es, in exakt derselben Stellung, zwei normale Menschen, kein Hochglanz, eher eine nüchtere Darstellung. Würdest du sagen, die konzeptionell identischen Bilder hätten eine identische Wirkung?

Zu 2: Film ist immer noch erzählen in der Zeit, Comic erzählen im Raum. Eine Leinwand ist keine Comicseite, sie ist anders strukturiert (z.B. haben wir auf der Leinwand idr nur 1 Bild gleichzeitig). Nun nutzt aber ausgerechnet Watchmen die Erzählmuster des Comic in einer Perfektion wie kein anderes Buch. Das läßt sich natürlich nicht auf den Film übertragen, d.h. es fällt in der Verfilmung schlicht weg. Gemessen am Plot mag da nichts fehlen - aber wer würde je behaupten, dass eine Erzählung nur aus Plot besteht? (Hier siehe auch 1.)

Ich wusste bis eben nicht, dass man diese absolut grundlegenden Dinge wirklich erörtern muss.
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Bully
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von Bully »

L.N. Muhr hat geschrieben:300 hatte eine Story? :-P
...
Dass man sie mühelos in einem Satz zusammenfassen kann, macht sie eben simpel. Aber ja, wenn man es genauer wissen will, sollte man das Original von Herodot lesen, oder wenigstens die dt. Übersetzung. Der ging mehr auf das Innenleben der Figuren ein.

Dass man als Regisseur (oder sonstiger berufstätiger Mensch) sich lieber an die Sachen hält, die man gut kann, ist ja nichts verwerfliches; sich keinen gescheiten Drehbuchautoren dazu holen, der die losen Enden zusammenbindet, schon. Was jetzt nicht das Problem bei 300 war.
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Re: [Film] Watchmen

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Hihi, nein, bei 300 nicht.
Oh, da stelle ich gleich mal im passenden Thread eine Frage, die mir dazu einfällt.
:bier:
Uschi
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