Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Science Fiction in Buchform
Amtranik
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

breitsameter hat geschrieben: Der DSFP, der ursprünglich SFCD-Literaturpreis hieß, zeichnet explizit Werke aus, die »dem Bereich der Science Fiction oder der allgemeinen Phantastik entstammen«. Ich kann nicht für die früheren Jahre sprechen, aber als ich noch im Komitee war, und ich denke, das ist auch jetzt noch so, wurde ein Werk nicht hauptsächlich nach »SF-Kriterien«bewertet (was auch immer das wären?), und auch nicht basierend auf der Frage, ob die Geschichte den »SF-Kosmos« bereichern kann.
Das stimmt natürlich schon. Dennoch handelt es sich bei der Jury in allererster Linie nunmal um Science-Fiction Fans. Das wird auch zu deiner Zeit so gewesen sein. Also mag es wenig verwundern, wenn Werke wie bspw der hier im thread erwähnte Roman von Georg Koch von SF Fans und Kennern des Genres und denjenigen die eher aus einer anderen Ecke kommen unterschiedlich wahrgenommen werden. Hier macht sich meiner Ansicht nach auch deutlich die Diskrepanz zwischen KLP und DSFP bemerkbar. Beim KLP kommt vieles recht schnell auf die Liste das irgendwie den Anschein erweckt es werte die SF literarisch auf und hole es aus dem Nerdghetto, unabhängig bspw ob der Roman inhaltlich fürs Genre vielleicht ein eher alter Hut ist.
Da sind die Fans schon etwas kritischer. Nicht alle, nicht immer, aber in der Regel schon. Beim KLP sind halt viele die die Romane gar nicht lesen, die den Autor bewerten und sein schriftstellerisches Können oder seinen schriftstellerischen Ruf.
Dem DSFP muss ja jeder arme Tor den ganzen Kram auch lesen.
Amtranik
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

L.N. Muhr hat geschrieben:
Mammut hat geschrieben:
breitsameter hat geschrieben: Der DSFP, der ursprünglich SFCD-Literaturpreis hieß, zeichnet explizit Werke aus, die »dem Bereich der Science Fiction oder der allgemeinen Phantastik entstammen«. Ich kann nicht für die früheren Jahre sprechen, aber als ich noch im Komitee war, und ich denke, das ist auch jetzt noch so, wurde ein Werk nicht hauptsächlich nach »SF-Kriterien«bewertet (was auch immer das wären?), und auch nicht basierend auf der Frage, ob die Geschichte den »SF-Kosmos« bereichern kann.

Grundlage war - sobald die Grundkriterien (also SF oder Phantastik zuzuordnen) erfüllt waren - ob der Roman »gut« ist. Und hier hat jedes Jury-Mitglied eigene Maßstäbe angelegt - für manchen war ein Werk gut, dass eine spannende Abenteuergeschichte liefert, für andere ein Werk, das hervorragend erzählt ist. Und hier komme ich zu meiner Anmerkung von weiter oben: Mein Eindruck ist, dass das Kriterium »Ist es Science Fiction?« in der Jury-Gesamtbewertung derzeit etwas überwiegt.
Hm, wenn der Roman gut war, aber ein Thema gewählt hat, das kalter Kaffee war, hast du dann trotzdem für ihn gestimmt?
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Wie kann denn ein Thema kalter Kaffee sein? Die Umsetzung zählt doch. Die meisten SF-Themen sind dann doch wohl kalter Kaffee mit 50 Jahren oder mehr auf dem Buckel.
Das sag ich ja auch immer. Dennoch gibt es eine ganze Reihe Leute, für die ein Roman schon alleine deshalb durchfällt, weil er ein für Sie bereits bekanntes Thema aufgreift. Das ist schon recht eng gedacht will ich meinen.
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Mammut
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Mammut »

breitsameter hat geschrieben:
Mammut hat geschrieben:Hm, wenn der Roman gut war, aber ein Thema gewählt hat, das kalter Kaffee war, hast du dann trotzdem für ihn gestimmt?
Was ist »gut«? Wenn Du damit meinst, dass ein Roman mir gefallen hat und er toll geschrieben war, ja, dann habe ich damals für ihn gestimmt. Wobei dieses Stimmungsbild sich sicher auch aus der Originalität der Handlung ergibt - ich dieses aber sicher nicht aus der Sichtweise »Ist die SF-Grundlage des Romans originell?« beurteilt habe.
Das ist auch schwer. Ein Beispiel: Robert Feldhoffs Roman »Grüße vom Sternenbiest« ist vor allem eines: ein ziemlicher geiler Roman über einen ziemlich rüden Agenten des Terranischen Liga-Dienstes, der in einem Mordfall ermittelt. Der SF-Anteil reduziert sich auf das Setting (das Perry-Rhodan-Universum) und relevant für die Qualität des Romans ist vor allem die Schilderung der Hauptfigur und die Art der Erzählung.
Hm. Warum würdest du dann »Grüße vom Sternenbiest« für preiswürdig halten? Ich meine, das einem eine Geschichte sehr gut gefällt ist ja das eine. Aber wenn sie preiswürdig ist (aus Sicht einer Jury, um die geht es ja in diesem Fall), sollte es doch nicht nur darum gehen, das eine Geschichte spannend ist und interessante Hauptpersonen hat, aber ansonsten eher banale Kost bietet. Das würde doch eher zu einem Publikumspreis passen, oder?

Zum kalten Kaffee: Wenn zum dritten Mal hintereinander ein ähnlich gestricktes Weltraumabenteuer (am besten noch vom selben Autor im selben Universum) den Preis gewinnt, würdet ihr euch nicht fragen, was daran so besonders sein soll, das es immer wieder ausgezeichnet wird? Was ist dann eigentlich der Sinn einer solchen Auszeichnung?
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

Mammut hat geschrieben:
Zum kalten Kaffee: Wenn zum dritten Mal hintereinander ein ähnlich gestricktes Weltraumabenteuer (am besten noch vom selben Autor im selben Universum) den Preis gewinnt, würdet ihr euch nicht fragen, was daran so besonders sein soll, das es immer wieder ausgezeichnet wird? Was ist dann eigentlich der Sinn einer solchen Auszeichnung?
Bei deinem Engagement hier frage ich mich, wieso Du eigentlich nicht selber mit machst. Desto heterogener das Komitee desto besser. Und damit dann zu deiner Frage. Sicherlich würden einige das so sehen, vermutlich die meisten, aber eben nicht zwingend alle. Du würdest dich wundern wie trefflich man über die Frage ob ein Weltraumabenteuer denn nun ähnlich gestrickt ist wie ein anderes, diskutieren kann und wieviele unterschiedliche Meinungen Du zu solch einer Thematik bekommen kannst. Ich glaube unter dem Strich kommt ein gutes Spektrum bei den Preisträgern heraus. Es gab in den letzten Jahren Satire von Uwe Post, Space Opera von Andreas Brandhorst, alternate History von Oliver Henkel usw.
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Mein Beitrag zum Thema "Wie wirkt sich der DSFP auf die Buchverkäufe aus?":
IMG_3986.JPG
Die drei Erzählungssammlungen fand ich heute in einem Amazon-Paket.
Ohne die Nominierungen beim DSFP hätte ich mir die Bücher vermutlich nicht beschafft.

Gruß
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Braver Konsument!
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Re: Bekanntgabe der DSFP-Preisträger 2014

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

lapismont hat geschrieben:Braver Konsument!
:beanie:
Einer von etwa 500 in Deutschland, die regelmäßig original deutschsprachige SF-Story-Sammlungen inkorporieren.
Mann, was fühle ich mich elitär!

Gruß
Ralf
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