
Würde man mit obiger Beschreibung aber A. Lee Martinez gerecht werden? Selbstverständlich nicht! A. Lee Martinez erzählt zwar rein formal-dramaturgisch immer dieselbe Geschichte, aber das ist bei Schemaliteratur eher die Regel als die Ausnahme. Das Szenario wird von Roman zu Roman etwas variiert, ebenso die Konfiguration der Figuren, aber die narrative Struktur ist immer kongruent. Das stört aber ganz und gar nicht, da Martinez das normative Gattungsschema in der Regel durch Esprit und Kreativität auszugleichen vermag. Nur beim Der automatische Detektiv konnte er damit nicht wie gewohnt glänzen, wodurch das Ganze zumindest für mich doch etwas absehbar wurde. Aber deswegen ist Der automatische Detektiv nicht schlecht, sondern lediglich das schwächste Werk seines Œuvres. Dass er auch exzellente Science-Fiction schreiben kann, kann man an Terror der Tentakel sehen, wo er die normativen Subgenre-Schemata so überspitzt, dass man total geplättet davon ist, obwohl vollkommen klar ist, wie das Ganze ausgehen wird. Man ist aber so absolut perplex über die Wirrungen und Windungen des Plots, dass man nur noch wissen will, wie das Ganze überhaupt aufgedröselt werden soll.
Kann ich das Werk von A. Lee Martinez also weiterempfehlen? Zweifellos. Sie sind allesamt reine Pageturner, handeln immerzu von geradezu amoralische Antihelden, die durch die Widrigkeiten des Lebens in eine einzigartige Position laviert werden, wodurch sie zum Heroismus gezwungen sind, wodurch man aus dem Breitgrinsen gar nicht rauskommt.