Der "Liest zur Zeit" Thread

Science Fiction in Buchform
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Teddy
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Naut hat geschrieben:Kryptonomicon ist super!
Oh ja! Siehe hier.
Amtranik
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

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Direkt der erste Roman in 2016 ist leider ein Verriß. Mir ist es ein klein wenig Rätselhaft wie Heyne es sich leisten kann in seinem sowieso schon recht abgespeckten SF-Programm derart miese Romane zu übersetzen. Gibt es auf dem Markt wirklich nichts besseres oder hat man sich gedacht durch Hinweis auf Star Wars und Star Trek ( ein Vergleich der im übrigen totaler Unsinn ist ) im Jahr der neuen Blockbuster dieser beider Universen den Verkauf etwas anzukurbeln?. Mit dem Inhalt jedenfalls kann es weniger bis nichts zu tun haben.



Was Bara hier an Weltenbau abliefert ist ein totaler Ausfall. Alles bleibt oberflächlich ohne Esprit, Charme oder Hirnschmalz. In soziologischer Hinsicht wandelt er auf Heinleins Spuren was nicht als Kompliment gemeint ist. Wenn man das bereits einem Autoren der vor 50-60 Jahren publiziert hat vorwerfen kann, obwohl zu diesen Zeiten noch eher entschuldbar, so gilt das für einen Roman geschrieben im Jahre 2015 auf jeden Fall. Unterirdisch. Auch auf anderen Gebieten hat der Roman leider nichts zu bieten. Soll es Millitary-SF sein? Denn wenn man sich schon nicht um die Science schert und den Freunden von Weltraum, Technik etc nichts zu bieten hat, dann doch wengistens den Freunden von großen Kanonen und viel Action oder? Sollte man meinen - aber auch hier fehlanzeige. Das einzig positive ist noch das man diesen wischiwaschi Roman mal eben so runterliest und man das ganze schnell hinter sich hat. Ne Heyne. Keine Ahnung wer euch diesen Roman angedreht hat... er hat euch in jedem Falle über den Tisch gezogen.
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Ming der Grausame
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Ming der Grausame »

Ian McDonald: Cyberabad

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Amtranik
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

Greg Cox - Die eugenischen Kriege Teil I

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Die Vorgeschichte zum berühmten Khan. Eine sehr interessante Lektüre die vom Autor mit einer wirklich umfangreichen und spannenden Rahmenhandlung die sich an der historischen Zeitleiste unserer Welt bis etwa zum Fall der Berliner Mauer orientiert versehn wurde. Zeitagent Mr. Seven und Assitentin Roberta, die Katze Isis sowie viele andere Anspielungen und Charaktere aus den Trek Serien kommen vor und machen den für Star Trek Verhältnisse ziemlich üppigen 600 Seiter zu einer sehr kurzweiligen und spannenden Lektüre.
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Des_Orphan

Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Des_Orphan »

Thomas Mann

"Die Buddenbrooks"

Die Bücher von Mann sind schon was Spezielles...
Doch wenn man sich erstmal eingelesen hat, läuft es deutlich flüssiger.
Ein großartiger Roman mit sehr gelungenen Charakterstudien der einzelnen Familienmitglieder!

Teilweise sehr detailliert mit schon fast mikroskopischer Perspektive...und dann wieder sehr gekonnt zusammengefasst.

Thomas Mann ist schon eine Klasse für sich.

...und war "Der Zauberberg" auch recht humorlos, so trifft man hier schon auf Passagen, welche auch von Charles Dickens hätten sein können.

...und immer wieder sehr schöne Stellen wie beispielsweise:

"Und zwischen zwei Kriegen, unberührt und ruhevoll in den Falten seines Schürzenkleidchens und dem Gelock seines weichen Haares, spielt der kleine Johann im Garten am Springbrunnen oder auf dem »Altan«, der eigens für ihn durch eine kleine Säulenestrade vom Vorplatz der zweiten Etage abgetrennt ist, die Spiele seiner 4½ Jahre …
Diese Spiele, deren Tiefsinn und Reiz kein Erwachsener mehr zu verstehen vermag, und zu denen nichts weiter nötig ist als drei Kieselsteine oder ein Stück Holz, das vielleicht eine Löwenzahnblüte als Helm trägt: vor allem aber die reine, starke, inbrünstige, keusche, noch unverstörte und uneingeschüchterte Phantasie jenes glückseligen Alters, wo das Leben sich noch scheut, uns anzutasten, wo noch weder Pflicht noch Schuld Hand an uns zu legen wagt, wo wir sehen, hören, lachen, staunen und träumen dürfen, ohne daß noch die Welt Dienste von uns verlangt … wo die Ungeduld derer, die wir doch lieben möchten, uns noch nicht nach Anzeichen und ersten Beweisen quält, daß wir diese Dienste mit Tüchtigkeit werden leisten können … Ach, nicht lange mehr, und mit plumper Übermacht wird alles über uns herfallen, um uns zu vergewaltigen, zu exerzieren, zu strecken, zu kürzen, zu verderben …"

Sehr empfehlenswert!
Arkron
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Arkron »

Gibt es hier K.J. Parker Fans? Ich habe eine ARC der Novelle "Downfall of the Gods" bekommen (erscheint im April sehr teuer bei Subterranean und hoffentlich günstiger später als ebook).
Hier ist meine Besprechung.
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Khaanara
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Da ich gerade die neue Version auf DVD gesehen habe (gab es bei Amazon im Angebot für 12 €), war ich bei meinen Eltern und habe mir mein Jugendbuch von 1982 mal wieder geholt, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse von damals und heute zu vergleichen:

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Amtranik
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Amtranik »

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Zunächst mal ist es für meinen Geschmack eindeutig zu wenig Science und zu viel Politthriller. Dann ist der Roman für meine Begriffe mit seinen 810 Seiten viel zu lang geworden. Zunächst besteht er aus 2 Handlungebenen einer Gruppe Entwicklungshelfer die vor einer sich immer weiter ausbreitenden schwarzen Wand in Tansania fliehen und einer hohen Regierungsbeamtin der Vereinigten Staaten welche darüberhinaus mit einem der Entwwicklungshelfer einst liiert war, die sich dem Mysterium eines plötzlich im Pazifik neu aufgetauchten Kontinents widmet. Vielleicht hätte man von Verlagsseite darauf verzichten sollen auf der Klappenbroschur die "Reiseroute" der Gruppe um die Entwicklungshelfer flüchtend vor der Wand aufzuzeichnen aber ob diese vorwegnahme der eigentliche Grund war warum ich diesen gesamten Handlungsstrang ( bis zu seiner Zusammenführung mit dem anderen ) als überwiegend überflüssig und auch eher langweilig empfunden habe kann ich nicht sagen, es war aber sicherlich in Bezug auf die Spannung nicht sehr hilfreich. Dabei würde ich nicht mal sagen das der Roman handwerklich nicht gut geschrieben wäre aber die Charaktere haben mich letztlich einfach nicht mitgerissen und interessiert. Sie waren farblos und langweilig. Die aufgetretenen Phänomene wurden nicht weiter erklärt und auch auf eine wissenschaftliche Erforschung wartet der SF Fan vergeblich. Stattdessen verliert sich der Autor in Details der Logistik ( bspw beim Ausbau von Militäranlagen auf dem neuen Kontinent oder bei er Evakuierung von Menschen) oder der Erklärung von Wind und Wetterverhältnissen aufgrund der sich ausdehnenden schwarzen Wand. Letztlich versäumt der Autor es auch die bei Katastrophenromanen üblichen dramatischen Szenen aufzubauen oder jedenfalls schafft er es auf dieser hohen Seitenzahl viel zu selten echte Dramatik zu erzeugen. Alles bleibt auch seltsam oberlächlicher bla bla zwischen Protagonisten die für einen interessanen Roman einfach zu bieder und unauffälig sind. Insgesamt lautet mein Fazit .. viel zu wenig Abenteuer und viel zu trocken, zu wenig Science und zuviel Mystik, handwerklich zwar ok aber viel zu lang(atmig).
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von DrZarkov »

Ich lese gerade (bin schon auf den letzten Seiten "Anvil of Stars" von Greg Bear, die Fortsetzung von ""the Forge of God". Richtiger Hardcore Science Fiction mit moralisch starkem Inhalt. Das Buch ist trotz seines Alters (es ist von 1992) sehr aktuell und modern. Der erste Band, der von der Vernichtung der Erde handelt, wäre eigentlich gut für eine Verfilmung geeignet, Endzeitfilme sind ja immer ein Renner. Der zweite Band, in dem jugendliche Überlebende (später zusammen mit jugendlichen Überlebenden einer anderen, sehr fremdartigen Rasse) Rache an den Killern der Erde nehmen wollen (und es auch schaffen) sind eine vernünftige Fortsetzung zum ersten Buch, ohne dass man dieses zuvor gelesen haben muss. Schwerpunkt sind halt die Gewissensbisse: Rache, bei der man selbst zum Völkermörder wird. Ist man dadurch überhaupt besser als der ursprüngliche Mörder? Gut erzählte Geschichte, glaubhafte Beschreibungen und statt reinem Technobabbel hat sich der Autor zumindest mal mit theoretischen Grundlagen der Quantenphysik beschäftigt, und darauf basierend neue Technologien erdacht.
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saturn
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von saturn »

Beendet:
Stephen King: Die Arena
Die Romanvorlage wurde mir vielleicht von der "Under the dome"-Serie etwas versaut oder sie packte mich meist nicht wirklich. Ich freute mich immer, wenn ich wieder etwas voran gekommen war. Vielleicht habe ich mich an King aber auch einfach satt gelesen. Dieses war mein erstes Buch von ihm seit langem.
Zum Ende hin nahm die Sache deutlich Fahrt auf, trotzdem war mir alles etwas zu überkonstruiert.
Als nächstes wahrscheinlich:
Robert Shea und Robert A. Wilson
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andy
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von andy »

saturn hat geschrieben:Als nächstes wahrscheinlich:
Robert Shea und Robert A. Wilson
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Daran habe ich mich schon ein paar Mal versucht und bin immer gescheitert. Ich bin gespannt auf deinen Bericht.

Andy
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Stefan »

saturn hat geschrieben:
Als nächstes wahrscheinlich:
Robert Shea und Robert A. Wilson
Illuminatus
Tipp:
Pass bitte auf, welche Ausgabe du erwirbst, die erste deutsche Übersetzung ist unter aller Kanone, wirklich übel. Falls es keine Neuübersetzung geben sollte (wikipedia sagt nein!), ist der Originaltext vorzuziehen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von andy »

Fertig mit Transport von Peterson

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Im direkten Vergleich hat mir Paradox etwas besser gefallen. Weniger Macho-Militär, mehr Raumfahrt. Aber auch Transport hat mich unterhalten. Die Idee mit dem Transporternetzwerk ist nicht ganz neu, aber bietet hier die Grundlage für eine spannende Geschichte.

Diese Sache mit den Todeskandidaten überzeugte gar nicht. Irgendwie habe ich den Hauptfiguren nie abgenommen, dass die in der Todeszelle gelandet sind. Das wirkte etwas zu konstruiert.

Am Ende hat Transport ein ähnliches Problem wie Paradox: Die Auflösung ist interessant und wirklich groß gedacht - aber wird dann schnell runtergespult.
Der Transporter wird flugs zum allwissenden galaktischen Lexikon und alle Rätsel werden auf wenigen Seiten gelöst. Hier hätte ich gerne mehr gelesen.
Trotzdem: Die Fortsetzung werde ich mir auch holen.

07 von 10 Arten von Kopfschmerzen.

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Khaanara
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Khaanara »

Kommen ja noch zwei Bücher zu deinem Spoilerwunsch: https://twitter.com/raumvektor/status/6 ... 12/photo/1
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Oliver
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread

Ungelesener Beitrag von Oliver »

Als Gegenmittel gegen einen kürzlich fürchterlich generischen Genre-Roman habe ich mir jetzt mal wieder drei Klassiker auf den Nachttisch gelegt. Mit dem ersten werde ich länger beschäftigt sein, denn Alexandre Dumas‘ „Der Graf von Monte Cristo“ (ohne ‚h‘ bitte, dat is‘ ne Insel, kein Christ!) weist in meiner Ausgabe (die von David Coward wunderbar editierte Oxford-Edition) 1109 Seiten auf. Den Stoff habe ich von einigen Verfilmungen, die ich mal vor 100 Jahren gesehen habe, nur noch vage in Erinnerung. Ich bin kurz vor Seite 200 und ausgesprochen angetan, ja fast begeistert. Das ist ein richtiger, saftiger Vollblut-Abenteuerstoff mit Intrigen, Gefängnisausbrüchen, Seeabenteuern und vor allem einem furchtbar sympathischen Helden (herrlich unironisch-ungebrochen aufrecht); ein Roman, der mir bisher einen Riesen-Spaß macht und wo ich jetzt schon Riesen-Lust drauf habe, mir danach diverse Verfilmungen von (von 1912-2002) zu gönnen, mois.
Als Sachbuch lese ich im Moment Tilmann Lahmes Chronik „Die Manns. Geschichte einer Familie“. Ein ausgesprochen unterhaltsames Werk, weil Lahme sich abseits der unzähligen anderen Biographien vor allem auf die Beziehung der Eltern zu den sechs Kindern beschränkt und man nur staunen kann, was diese Racker alles so angestellt haben zwischen Geld verprassen, Ausbildungen abbrechen, Heroin spritzen, diversen Männer- und Frauengeschichten, Geige üben, selbst Texte verfassen, Nazis per Zeitschriften bekämpfen, und sich natürlich vor allem an dem ‚Zauberer‘ reiben - an Übervater Thomas Mann. Das Buch will keine vollständige Chronik sein und setzt Anfang der Zwanziger (nach den „Betrachtungen..“ und kurz vor dem „Zauberberg“) ein und schildert insbesondere ausführlich die Zeit im Exil. Hochinteressant. Selbst wenn man über die Manns schon viel gelesen hat. Einmal wurde ich sogar blass vor Neid: Erika und Klaus Mann hatten eine Einladung von Murnau persönlich, „Sunrise“ in der Premiere zu sehen. Mein Lieblingsfilm. Hätte ich doch bloß eine Zeitmaschine..
Ferner lese ich immer noch so viele Genre-Kurzgeschichtenmagazine, wie ich irgendwie kann, wobei ich jeder Kurzgeschichte nur fünf Seiten eine Chance gebe, dann wird weiter geblättert, wenn ichn nicht gefesselt bin. Wo ich hängen bleibe – das sind dann die wirklichen Belohnungen. Heraus schält sich, dass ich insbesondere das SF- und Fantasy-Magazin Clarkesworld schätzen gelernt habe, welches immer wieder tolle Geschichten und Erst-Übersetzungen bringt. Aber auch in vielen anderen Magazinen finde ich interessante Artikel und Geschichten, und da man pro (Kindle-)Ausgabe auch nur mit 2-3 Euro dabei ist, unterstütze ich das sehr gerne, selbst wenn ich mal viel blättere. Blättern? Selbst Menschen, die Geld dafür bekommen, den ganzen Tag nur Kurzgeschichten zu lesen (Antho-Herausgeber) kommen da sonst bei dem Ausstoß nicht hinterher. Es gibt im Moment nach meiner Zählung um die 60-70 angloamerikanische mehr oder weniger häufig im Jahr erscheinende Genre-Zeitschriften. Das kann niemand schaffen.
Mit meinem Sohn lese ich im Moment einen weiteren Band von „Die drei ??? Kids“. Bin aber erneut etwas unglücklich. Die Bücher erzählen häufig Geschichten, in welchen das Fingerhakeln von Wirtschaftsunternehmen im Hintergrund steht (genau, das Kerninteresse von Sechsjährigen) und es wird immer wieder mit Nachdruck betont, dass sämtliche unheimlichen Episoden natürlich irdischen Ursprungs sind. Ein Weltbild, das ich als Phantastik-Fan betrüblich finde und auch mein Sohn findet das immer enttäuschend – auch wenn es dann doch bitte nicht zuu gruselig sein darf. Vielleicht mal die Serie wechseln.
Im Comic-Bereich lese ich im Moment schon zum 4. oder 5. Mal Frank Millers „The Dark Knight Returns“. Um vorbereitet zu sein, auf den gerade erscheinenden dritten Band der Saga (zwei Ausgaben sind raus) und um endlich mal die zweiteilige Verfilmung mir zu Gemüte führen zu können. Sowie Alejandro Jodorowskys wunderbaren „Megalex“-Dreiteiler, der toll gezeichnet und erzählt ist. Im Manga-Bereich habe ich die Komplett-Lektüre von „Death Note“ mal für zwei ganz aktuelle „Attack on Titan“-Bände unterbrochen, die Titanen fangen aber an, mir auf den Geist zu gehen: Die offensichtlich nur der Streckung dienende politische Intrigengeschichte langweilt und das ewig gleiche Titanengrinsendaufdieomme kann mich auch nicht mehr so flashen.
Reicht erstmal vom Nachttisch? Ja. Ich gehe zurück ins Funkstudio.
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