Sci-Fi für Schüler Sek 1

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Nina
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Nina »

"Der ewige Krieg" ist aber auch für 15jährige vermutlich zu heftig. Zumindest zum "alleine lesen" und ohne das zu besprechen. Und es ist eine Jugendbibliothek in einer Schule, da stehen vermutlich nicht sehr viele Bücher. Ich rate vom Kauf ab. Fertig.
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L.N. Muhr
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Dagegen sagt keiner was.

Ich hätt's mit 15 gelesen.
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Bully
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Bully »

@Nina: Die Tramps von Luna? Wenn ich mich recht erinnere, war der Gesamterlös der Fahrradaktion eine Handvoll Münzen. Und außerdem haben die Jungs die Räder auch selbst genutzt. Ist jetzt mal ein Fall von Heinleinfiguren, die auch mal realistischerweise mit etwas scheitern. Und die Familie hat genau eine Tochter. Ok, die ist auch das einzige Sorgenkind, weil sie himmelsmechanische Gleichungen nicht mit dem Rechenschieber lösen kann (wie jeder normale Mensch), "Da muss ein Minus hin." Sie nimmt es aber mit Humor. Und dann Dialoge wie dieser:
Ihr Vater (zum Kapitän des Raumschiffes eine Stelle in der Reihe weiter, nach etwas Smalltalk über den Befall mit Fahrädern an der Hülle des Familienraumschiffs und einer Einladung zum Essen im Nachbarraumschiff): "Danke für die Einladung, aber die schönste Frau im Sonnensystem kocht für mich!"
sie: "Ich dachte, mein Essen schmeckt Dir nicht?"
er: "Ich rede ja auch von Deiner Mutter!"
sie: "Aber ich sehe ihr doch ähnlich."
er: "Ein wenig."
Nachbarkapitän: "Hast recht, grüß mir Deine Frau."
Hachja.

Oma Stone schimpft dafür (Heinlein war Feminist) über Trottel von Ingenieuren, die an ihr vorbeibefördert wurden, obwohl sie einfache Ableitungen (oder Aufleitungen) nicht im Kopf konnten. Als ich noch zur Schule ging, konnte ich das auch, aber Zuse hat keinen Computer gebaut, weil er zu doof dazu war.

Ist schon von daher pädagogisch sinnvoll.
Und weibliche Zwillinge bei Heinlein behandeln männliche grundsätzlich von oben herab, achte drauf.
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Teddy
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Teddy »

Bully hat geschrieben: Ist schon von daher pädagogisch sinnvoll.
Es reicht, wenn der Unterricht pädagogisch sinnvoll ist. Die Heinlein Jugendbücher haben oft einen steil nach oben gerichteten Zeigefinger, der Eigenverantwortung und Mathematik predigt. Beides wichtig, aber bitte nicht als Predigt in einem Roman.
Damit die Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit lesen, sollte der Lesestoff in erster Linie spannend sein.
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Nina
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Nina »

Also Du fasst die Quintessenz von Heinleins Roman recht gut zusammen. ;-) - So gesehen ist der gar nicht so entbehrlich, als ich dachte! *lol*

- Na ja, aber man hätte es gelesen. Ich glaube Dir mal das "hätte" in Bezug auf "Der ewige Krieg". Wenn man wenige Bücher für eine Schulbibliothek ankaufen kann, dann wird man aber nicht das nehmen, was besonders reife, intelligente, welterfahrene und aufgeklärte Schüler lesen würden. Man überlegt sich, was für Jugendliche besonders geeignet ist.
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L.N. Muhr
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Nina hat geschrieben:dann wird man aber nicht das nehmen, was besonders reife, intelligente, welterfahrene und aufgeklärte Schüler lesen würden. Man überlegt sich, was für Jugendliche besonders geeignet ist.
Und das widerspricht sich jetzt? Pauschal?

Du hast shcon ein sehr negatives Bild von Schülern, oder?
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Bully
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Bully »

Teddy hat geschrieben:
Bully hat geschrieben: Ist schon von daher pädagogisch sinnvoll.
Es reicht, wenn der Unterricht pädagogisch sinnvoll ist. Die Heinlein Jugendbücher haben oft einen steil nach oben gerichteten Zeigefinger, der Eigenverantwortung und Mathematik predigt. Beides wichtig, aber bitte nicht als Predigt in einem Roman.
Damit die Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit lesen, sollte der Lesestoff in erster Linie spannend sein.
Das war Ironie.
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Knochenmann
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Nebst allem anderen ist Heinlein jetzt wirklich schon in die Jahre gekommen. Sollten schüler nicht lieber Bücher aus diesem Jahrtausend lesen?
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Alle Bücher müssen gelesen werden
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Bully
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Bully »

@Knochenmann: Gullivers Reisen sind doch auch ok.

@Nina:
Nach etwas drüber nachdenken...
In Bezug auf Homosexualität in SF- und/oder Jugendbüchern ist "Der ewige Krieg" jetzt vllt. wirklich nicht ideal, weil man ja im Hinterkopf haben sollte, dass auch homosexuelle Jugendliche Bücher lesen wollen. Und "ist ein- und ausschaltbar" ist jetzt vllt. nicht soooo verstörend, aber jetzt auch nichts, was einem/r aus der Seele spricht, könnte ich mir vorstellen.

Andrerseits, was Homophobiker betrifft, was für Bücher sollten in der Bibliothek stehen?
Bücher, in denen keine Homosexualität vorkommt, bestätigen Homophobiker, weil die Bücher so sind, wie sie sich die Welt wünschen.
Bücher, in denen Homosexualität negativ dargestellt wird, bestätigen Homophobiker in ihren Vorurteilen.
Bücher, in denen Homosexualität positiv, neutral, ambivalent oder sonstwie nicht-negativ dargestellt wird, bestätigt Homophobiker, weil das natürlich Teil der geplanten Volksverschwulung ist.
Ergo müsste die Schulbibliothek geschlossen werden, weil ja jedes Buch Homophobiker bestätigt.
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L.N. Muhr
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Knochenmann hat geschrieben:Nebst allem anderen ist Heinlein jetzt wirklich schon in die Jahre gekommen. Sollten schüler nicht lieber Bücher aus diesem Jahrtausend lesen?
Auch. Aber nicht nur.
Jorge
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Jorge »

Bully hat geschrieben: Bücher, in denen keine Homosexualität vorkommt, bestätigen Homophobiker, weil die Bücher so sind, wie sie sich die Welt wünschen.
Bücher, in denen Homosexualität negativ dargestellt wird, bestätigen Homophobiker in ihren Vorurteilen.
Bücher, in denen Homosexualität positiv, neutral, ambivalent oder sonstwie nicht-negativ dargestellt wird, bestätigt Homophobiker, weil das natürlich Teil der geplanten Volksverschwulung ist.
Da passt der nächste Tipp ja wie die Faust aufs Auge :lol: :

David Gerrold
Zeitmaschinen gehen anders
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/ ... 518492.rhd

Und direkt daneben noch eine DVD von Predestination gestellt... :ganz_evil:
Jorge
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Jorge »

ruebezahl hat geschrieben: Titel, von denen Ihr meint, dass sie für Schüler geeignet sind
China Mieville
Das Gleismeer
https://www.randomhouse.de/Paperback/Da ... 437403.rhd

Morton Rhue
Creature - Gefahr aus der Tiefe
http://www.scifinet.org/scifinetboard/i ... ntry352425

Wären auch gut geeignet, Schülern mal die klassische Vorlage näherzubringen, zumal der 200. Geburtstag des Autors ja bald ansteht.
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Badabumm
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Genau genommen wurden die meisten SF, besonders im letzten Jahrtausend, vorrangig für jugendliche Leser geschrieben. Es ging häufig um Raumfahrt, neue Entdeckungen, soziale Kompetenz gegenüber Aliens, Gesellschaftsformen, Zeitreisen. Wenn jemand 15 Jahre alt ist, kann er eigentlich fast alles getrost lesen. Ich habe Strugatzkis "Atomvulkan Golkonda" oder Lems "Der Unbesiegbare" genauso gelesen wie Bradburys "Mars-Chroniken" oder Clarkes "Das Lied der fernen Erde". Es kommt so gut wie nie expliziter Sex vor (ich kenne fast nur Romane von Philip Jose Farmer, die dies zum Thema haben), die Protagonisten sind in den meisten Fällen leicht strukturiert und der Schreibstil ist geschichtenerzählend und bildhaft. Die SF startete als nicht ernstzunehmende Zeitschriftenkolumne, ist deswegen von Natur aus "einfacher" (weil sie im Akkord geschrieben wurde) und hat heute noch diesen Ruf.

Nur die Denkungsweise jener Zeit dringt bei vielen Autoren durch und darüber lässt sich diskutieren, aber wen wundert das? Der kalte Krieg, Nationalismus, Männervorherrschaft, Diskriminierung waren allgegenwärtig, auch in den Gedanken der Autoren. Das ist heute aber wieder genauso und der alte Ballast nimmt leider wieder zu. Jede Epoche hat ihre Last zu tragen. Man kann außerdem "politsch korrekt" ins Gegenteil verkehren.

Mit ein wenig pädagogischem Fingerspitzengefühl ist der Lese-Konsum ok, schließlich lesen die Schüler auch "Der Fänger im Roggen" oder "Jugend ohne Gott" - was auch keine leichte Kost ist. Es muss ja nicht Dicks "Ubik" sein, aber Aldiss "Der lange Nachmittag der Erde" oder Silverbergs "Schwingen der Nacht" sind eigentlich bloße Abenteuerromane mit fantastischem Hintergrund.

Da SF inzwischen erwachsen geworden ist (auch so zu verstehen, dass Erwachsene für Erwachsene schreiben), ist aktuelle SF eher schwerer einzuordnen als frühere. Es gibt inzwischen alles, auch deutlich ungeeignetes für Kinder. Der Wermutstropfen "alter" SF ist eindeutig, dass sich der Zeitgeist gewandelt hat. Ein Schüler weiß heute nicht mal mehr, was ein Rechenschieber überhaupt ist. Da TV erst in den Anfängen war, gab es hauptsächlich Kino, Comics und - natürlich Bücher. Das heißt, der Stil älterer Romane ist darauf angelegt, mit Hilfe des Wortes eine Bildwelt zu erzeugen. Das müssen Bücher heute nicht mehr, denn Bildwelten sind allgegenwärtig. In Schreibforen wird oft darüber diskutiert, dass Beschreibungen langatmig und verlangsamend wirken. Dialog und Aktion sind angesagt, möglichst extrem schnell wie heutzutage Filme geschnitten werden. Die Kinder wollen bespaßt werden. Das Sprachverständnis nimmt eindeutig ab. Deshalb ist es gut, dass Kinder an die "langsamen" SF langsam herangeführt werden, aber - ganz ehrlich - es werden nur die dabei bleiben, die ohnehin gerne lesen und sich auch "quälen" können.

In "Cowboy Bebop" (ein Anime mit einer durchgeknallten Bande von galaktischen Dieben) gibt es eine witzige Episode, in der ein altes VHS-Band auftaucht und die Truppe einen Videorekorder auftreiben muss (irgendwo im tiefsten Keller zwischen Gerümpel), damit sie das Band einlegen können.
Alte SF sind solche alten VHS-Bänder. Einige sollte man gelesen haben, aber das ist so wie mit Goethe, Ringelnatz, Kleist und Hölderlin auch (die Kost ist schwer verdaulich und das Aktuelle darin entdecken nur die Wissbegierigen) ... ;)
Zuletzt geändert von Badabumm am 28. Februar 2017 19:02, insgesamt 3-mal geändert.
„Wenn Außerirdische so sind wie wir, möchte ich nicht von uns entdeckt werden.“

Harald Lesch
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Quantenmechaniker
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von Quantenmechaniker »

Jorge hat geschrieben: Und direkt daneben noch eine DVD von Predestination gestellt... :ganz_evil:
Wobei die Vorlage von Robert A. Heinlein kam. Für so einen kontroversen Sci-Fi-Autor hat er eine Menge geschrieben. :naughty:

Ich werfe mal Farnham’s Freehold in den Raum. Die Ausgangssituation dürfte aus 10 Cloverfield Lane nicht ganz unähnlich sein, wobei die Vaterfigur aus dem Roman mich wiederum an den Vater aus Panic in Year Zero erinnert.
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L.N. Muhr
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Re: Sci-Fi für Schüler Sek 1

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Quantenmechaniker hat geschrieben:Für so einen kontroversen Sci-Fi-Autor hat er eine Menge geschrieben. :naughty:
Wo siehst du da den Widerspruch?
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