[Film] Story of Your Life (Arrival)

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Uschi Zietsch
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Wir haben ihn gestern auf DVD gesehen und die Schnelldenkerin der Firma Langsam - ich - hat erst am Schluss gemerkt, dass sie die Geschichte ja kennt, und zwar von Ted Chiang, und vor fünf Jahren gelesen hatte. In meinem Blog habe ich mich damals dazu geäußert (die Story stammt aus dem ersten des seligen Golkonda-Verlag Bandes):
Geschichte deines Lebens: Die schönste, romantischste und traurigste Geschichte des Bandes. Es geht um die Wahrnehmung und um die Zeit (das Thema liebe ich ohnehin), eingebettet in einen First Contact.

In Bezug darauf muss ich sagen, dass der Film mich bei weitem nicht abgeholt hat, wenn ich das erst am Schluss erkenne, und ich gebe Andreas in Bezug auf die Liebesgeschichte absolut recht. Und auch mit dem Rest.
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Badabumm
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Jetzt auf DVD gesehen. Ein bisschen zuviel Nebel, auch in der Geschichte. Die Hauptfiguren laufen ebenfalls im Nebel herum, als Zuschauer bekomme ich nichts Greifbares, an dem ich die Geschichte festhalten oder gar einen tieferen Sinn ausmachen kann. Er hat schöne Momente, aber für mich bleiben alle Personen Pappaufsteller. Keine hat irgendwelche Wünsche oder Probleme, alle driften nur so dahin, mit keiner kann ich irgendwie mitfiebern. Na gut, so ist Realität. Aber schriebe ich so einen Roman, würde der als langweilig und passiv verrrissen werden. Der Anspruch, mystisch und unerklärlich zu sein, schwebt mir zu sehr im Vordergrund, so als müsse es unbedingt Kunst sein.

Eine Liebesgeschichte kann ich nur mit Mühe erkennen, wenn es eine gibt, dann zwischen Mutter und Tochter. Der Film reißt zuviele Themen an und verpasst dadaurch, sich auf einen konkreten roten Faden festzulegen. Abgesehen davon gibt es natürlich rein logische Unklarheiten, aber das ist mit Zeitstorys immer so. Ich habe erst zum Schluss begriffen, dass die Geburt der Tochter wohl erst nach der Abreise stattfindet, denn Amy läuft die ganze Zeit so illusionslos und gebrochen durch das Set, dass ich davon ausgegangen bin, ihr Schicksalsschlag hat zuvor stattgefunden. Ich habe mir deshalb überlegt, ob sie mit Ende dreißig dann wirklich nochmal ein Kind großziehen möchte (bei Hannahs Tod muss sie ja mindestens so alt gewesen sein). Das Kind, das sie mit dem Physiker bekommen wollte, war für mich nicht das Kind, das gestorben war. Da die Tochtergeschichte ganz am Anfang vorkam, entspricht das meinem Empfinden, dass sie auch vorher stattgefunden hat. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass die übermächtigen Aliens ihre Tochter aus ihrem Gedächtnis zum Leben erwecken, à la Solaris... denn für irgendwas musste die Vorgeschichte im Film ja gut gewesen sein.
Und Erinnerungen an die schöne Zeit mit ihrer Tochter einzublenden, ist ja immer ein beliebter filmischer Kunstgriff - für mich war das kein HInweis auf "Zeitreise" (Stimmt, mich hat es auch ein wenig an "Interstellar" erinnert).

Amy ist zwar immer ganz nett anzusehen (auch hier ein Verweis auf ihr Näschen), aber im Großen und Ganzen muss ich Andreas zustimmen: Der Film hat mich nicht umgehauen und hinterlässt ein großes Fragezeichen. Sein Einwand, die Metamorphose findet ja eigentlich nur bei der Hauptdarstellerin statt, finde ich nachdenkenswert, denn wenn nur Sprachwissenschaftler das Zeug verstehen, wie ist es dann mit den restlichen 7 Milliarden? Außerdem wurde gar nicht die Sprache erforscht, sondern die Schrift - wie ist es dann mit der Hypothese, dass Sprache das Denken beeinflusst (die ich ansonsten sehr nachvollziehbar finde...)? Oder gilt die auch für Schrift? Ansonsten ist die Schrift sowieso der eigentliche Protagonist des Films.

Weil er nicht schlecht gemacht war, die Schnitte okay waren und kein durchgeknaller Will Smith die ganze Zeit gelabert hat, bekommt er von mir fünf Tentakeln von zehn Käpt'n Nemo-Walgesängen.
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Ender »

Badabumm hat geschrieben:Da die Tochtergeschichte ganz am Anfang vorkam, entspricht das meinem Empfinden, dass sie auch vorher stattgefunden hat.
Du meinst, du hattest bei dieser Geschichte Probleme mit der nicht-linearen Darstellung von Zeit? Naja, eben genau darum geht´s ja.
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Uschi Zietsch
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Nein, es geht um das Empfinden, denn wie Badabumm sagt, ist Amy die ganze Zeit wie traumatisiert herumgestolpert. Es wirkte auf mich, als sei sie in totaler Trauer. Insofern kommt es sehr irritierend, dass die Tochter danach geboren wurde. Zu dem Zeitpunkt, da sie in Trance herumstolpert, kennt sie die Zukunft noch nicht (selbst wenn es so wäre, könnte sie trotzdem nicht in Trauer sein, da sie ja keinerlei Gefühle aufgebaut hat) - und sie sieht ja auch nur die Zukunft, nicht die Vergangenheit. Insofern stimmt das mit der Aufhebung des Linearen nämlich gar nicht. Es geht nur vorwärts, nicht rückwärts. Und da wir schon dabei sind: Die Zukunft scheint unabänderlich zu sein. Also doch was Lineares.

Und was ist das eigentlich für ein Vater, der nicht einmal am Sterbebett seiner Tochter ist?
Der Film reißt zuviele Themen an und verpasst dadaurch, sich auf einen konkreten roten Faden festzulegen.
Hierin stimme ich Badabumm zu. Hinzu kommt die antiseptische Atmosphäre und der völlig unglaubwürdige unwissenschaftliche Ablauf (warum nochmal ist da eigentlich ein Physiker dabei??)
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Ender »

Uschi Zietsch hat geschrieben: Zu dem Zeitpunkt, da sie in Trance herumstolpert, kennt sie die Zukunft noch nicht
Irgendwie ja doch, weil - grob vereinfacht ausgedrückt - alles gleichzeitig geschieht.
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Knochenmann
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

Zeitreisen werden Grammatik viel komplizierter gemacht haben.
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Shock Wave Rider »

Knochenmann hat geschrieben:Zeitreisen werden Grammatik viel komplizierter gemacht haben.
Dafür werden wir das Iteritum eingeführt gehabt haben müssen.

Gruß
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Bully »

Badabumm hat geschrieben:... Außerdem wurde gar nicht die Sprache erforscht, sondern die Schrift - wie ist es dann mit der Hypothese, dass Sprache das Denken beeinflusst (die ich ansonsten sehr nachvollziehbar finde...)? Oder gilt die auch für Schrift? Ansonsten ist die Schrift sowieso der eigentliche Protagonist des Films.
...
Wenn die ihre Schrift mit ihren Tintendrüsen schreiben, dann _ist_ ihre Schrift ihre Sprache.
Der Logik-Bug ist mMn aber ein anderer: Sprache verändert meinetwegen das Denken, und vllt. ein bisschen die Wahrnehmung, aber nicht die Wahrnehmungsorgane. Wenn die Aliens in die Zukunft sehen, und dafür eine passende Schrift/Sprache entwickelt gehabt haben werden, ok (das erklärt vllt., warum die Aliens keine Sprachhilfe liefern: sie wissen ja, dass das auch so geklappt gehabt haben wird). Aber nur, weil ein Mensch das versteht, wird der Mensch nicht selber hellsichtig.
Ein Rot-Grün-Blinder, der eine Sprache lernt, in der es unterschiedliche Wörter für "rot" und "grün" gibt (also so ziemlich jeder), entwickelt ja auch nicht magischerweise die Fähigkeit, rot von grün zu unterscheiden.

Wenn ich plötzlich in die Zukunft sehen könnte und wüsste, dass meine ungezeugte Tochter vor meinem Tod sterben wird und ich deshalb von jetzt an bis an mein Lebensende um sie trauern werde, weil ich unfähig bin, was daran zu ändern - ich würde wünschen, lieber gestorben zu sein. Ehrlich jetzt. Aber ich werde mich nicht selbst erschießen werden können, weil das Schicksal mein Verhalten steuern werden wird. Boah, was für ein trauriges Ende. Gut, dass ich da nicht drin war und jetzt auch niemals drin sein werde.
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Doop »

Ja, der Film ist so traurig. Und war einer der wenigen, bei denen ich am Ende tatsächlich fast Tränen in den Augen hatte.

Der Logik-Bug ist aber kein Logik-Bug sondern die SF-Prämisse. So ähnlich wie Überlichtgeschwindikeit oder Zeitreise. Gibt es ja auch nicht, soweit wir wissen.
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Badabumm
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Uschi Zietsch hat geschrieben:Nein, es geht um das Empfinden, denn wie Badabumm sagt, ist Amy die ganze Zeit wie traumatisiert herumgestolpert. Es wirkte auf mich, als sei sie in totaler Trauer. Insofern kommt es sehr irritierend, dass die Tochter danach geboren wurde. Zu dem Zeitpunkt, da sie in Trance herumstolpert, kennt sie die Zukunft noch nicht (selbst wenn es so wäre, könnte sie trotzdem nicht in Trauer sein, da sie ja keinerlei Gefühle aufgebaut hat) - und sie sieht ja auch nur die Zukunft, nicht die Vergangenheit. Insofern stimmt das mit der Aufhebung des Linearen nämlich gar nicht. Es geht nur vorwärts, nicht rückwärts. Und da wir schon dabei sind: Die Zukunft scheint unabänderlich zu sein. Also doch was Lineares.

Und was ist das eigentlich für ein Vater, der nicht einmal am Sterbebett seiner Tochter ist?
Der Film reißt zuviele Themen an und verpasst dadaurch, sich auf einen konkreten roten Faden festzulegen.
Hierin stimme ich Badabumm zu. Hinzu kommt die antiseptische Atmosphäre und der völlig unglaubwürdige unwissenschaftliche Ablauf (warum nochmal ist da eigentlich ein Physiker dabei??)
Vielen Dank, du hast das gut wiedergegeben.

Und Bully hat den Kern auch gut getroffen: da die Aliens dieses Zeitreisedingsbums können, ist ihre Schrift so aufgebaut. Menschen können diese Schrift lernen und die Aliens allerhöchstens in deren Denken verstehen, aber niemals selbst in der Zeit reisen. :lehrer:

Die Brumm-, Knack- und Heulgeräusche der Aliens wurden ja nicht untersucht. Meiner Meinung nach entsteht Schrift NACH Sprache (und viele Völker haben nicht mal schriftliche Aufzeichnungen). Das heißt, Sprache prägt das Denken. Dieses Denken generiert eine Schrift. Schrift wäre dann eine Metaebene. Gut, bei Aliens mag das andersherum sein, alles ist erlaubt. Bei Menschen ist es aber so. Die Aliens haben hier zwei verschiedene Kommunikationsformen nebeneinander, und niemand weiß, ob sie auch dasselbe gesprochen wie geschrieben haben... :smokin Wir wissen heute nicht mal, ob Wale intelligent sind, nur weil sie eine "Sprache" haben. Bis heute haben wir keine Ahnung, was sie sagen und ob sie überhaupt was sagen. Eine Nachtigall hat auch immer andere Strophen - ist sie deshalb intelligent...?
So ähnlich wie Überlichtgeschwindikeit oder Zeitreise. Gibt es ja auch nicht, soweit wir wissen
Stimmt zwar, aber Überlichtgeschwindigkeit ist eine physikalische Barriere, keine logische. Zeitreise ist so wie der Typ, der behauptet, immer zu lügen - das ist ein Paradox und prinzipiell nicht auflösbar. Die einzige Alternative, die mir einfällt, wären abzweigende Parallelwelten nach jeder Entscheidung - dann wäre Zeitreise aber in Wirklichkeit linear und eine Illusion.
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Ender »

Es geht aber doch eben NICHT bloß um ein typisches Zeitreise- oder Zukunft-vorhersagen-können Szenario, sondern um die gänzlich andere Wahrnehmung von Zeit. Was sich auch in der Schrift wiederspiegelt: Sie besteht nicht aus einzelnen Wörtern, die zusammen einen Satz ergeben und innerhalb einer bestimmten Zeitspanne von links nach rechts gelesen werden, sondern aus einem einzigen... wie soll ich sagen... Augenblick/Eindruck/o.ä. ohne Anfang und Ende (Stichwort Kreis) und ohne zeitlichen Versatz bei der Darstellung bzw. beim Lesen. Und genauso nehmen sie die Zeit wahr: als ein Ganzes, in dem es kein Vorwärts oder Rückwärts gibt.
Ich gebe zu: es ist mir nicht möglich, in wenigen Sätzen zu beschreiben, wozu Ted Chiang eine ganze Novelle gebraucht hat. (Wenn ich es könnte, hätte ich sie selbst geschrieben.)
Und es mag sein, dass ich Vorlage und Film in meiner Erinnerung vermische (oder anders: dass mir der Film ohne Kenntnis der Vorlage weniger gut gefallen hätte). Er funktioniert ja auch ganz anders als Chiangs Story - daher wirkt es im Film wahrscheinlich eher wie eine 08/15-Zeitreisegeschichte. Aber, und das ist ein Hauptgrund, warum ich den Film so gut fand: die Grundidee wurde trotz völlig anderer Darstellungsweise mMn ziemlich gut eingefangen.
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Ender hat geschrieben:Es geht aber doch eben NICHT bloß um ein typisches Zeitreise- oder Zukunft-vorhersagen-können Szenario, sondern um die gänzlich andere Wahrnehmung von Zeit.
Das bestreitet auch niemand. Aber dass die Aliens die Möglichkeit einer zirkulären Zeit haben, heißt ja nicht automatisch, dass jede andere Spezies (z.B. die Menschen) dieses Phänomen allein durch die Schrift lernen können. Sie können höchstens den Begriff einer zirkularen Zeit verstehen - wie die Aliens ticken -, aber deswegen leben sie ja nicht selbst in einer zirkularen Zeit, nur weil sie einige Dutzend Schriftzeichen beherrschen. Und das war Bullys Kritikpunkt (und meiner). Die Aliens müssten den Menschen dann auch ein Zeitorgan implantieren, damit diese den Effekt anwenden können. OK, wenn die Idee dahinter war, dass Menschen durch Alien-Schriftzeichen die Zeitreise erlernen, ist das aber auch nicht besser als Magie...
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Ender »

Badabumm hat geschrieben:... wenn die Idee dahinter war, dass Menschen durch Alien-Schriftzeichen die Zeitreise erlernen, ist das aber auch nicht besser als Magie...
Sie erlernen nicht die Zeitreise, sie erlangen eine andere Art von Zeitwahrnehmung oder -bewusstsein. Dazu bedarf es (@Bully) keines neuen Organs, sondern es geht um das Erlernen neuer kognitiver Fähigkeiten.
Was du, ebenso wie Uschi, kritisierst (wenn ich es richtig verstehe), ist, dass diese Veränderung auch gewissermaßen rückwirkend wirksam wird. Das ist einerseits unlogisch, da gebe ich euch Recht. Aber andererseits eben genau der Witz dabei: es gibt kein "rückwirkend".
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Gast09 »

Als ich den Film sah, dachte ich mir: OK, die SF muss sich ab und an auch mal was neues einfallen lassen. Es muss ja nun in einem Raumschiff nicht immer so aussehen wie in einem U-Boot. Auch braucht es nicht immer Knöpfe, Schalter, Lämpchen, Bildschirme, Badezimmer-Armaturen oder Bügeleisen.
Und wenn dann noch ein Regisseur zu Werke geht, der zum Zeitpunkt der Entstehung des Films keine 40 Jahre alt ist und wohl noch einiges vor hat, ambitioniert ist und kreativ, dann werden eingefahrene Wege der SF eben auch mal verlassen; dann sehen wir Raumschiffe ohne Technik, die am Ende nicht wegfliegen, sondern sich einfach in Wolken auflösen.
Warum sollte es nicht möglich sein, die Zeit als Antrieb für ein Raumschiff zu nutzen?
Ist jedenfalls nicht alltäglich.
Und dass es dabei im "normalen" Universum zu zeitlichen Irrungen und Wirrungen kommt, erscheint mir nur normal.
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Re: [Film] Story of Your Life (Arrival)

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Als ich den Film sah, dachte ich mir: OK, die SF muss sich ab und an auch mal was neues einfallen lassen. Es muss ja nun in einem Raumschiff nicht immer so aussehen wie in einem U-Boot. Auch braucht es nicht immer Knöpfe, Schalter, Lämpchen, Bildschirme, Badezimmer-Armaturen oder Bügeleisen.
Ich habe mir das so vorgestellt, dass dieser Bereich extra für die Menschen angelegt wurde. Sozusagen das Foyer für Gäste. Wie es weiter hinten im Raumschiff aussieht, bekommen die Menschen ja nie zu Gesicht. Vielleicht gibt's da ja Knöpfe. ;)
Man weiß nicht einmal, wieviele Aliens drin sind. Es gibt nur die zwei vom Empfangskommitee.
Das Verschwinden des Schiffes ist plausibel, wenn sie eine Art von Zeitreise verwenden.

Im übrigen ist eine eine Reminiszenz an die Intelligenz von Kraken, denn wie Kraken sehen die Aliens ja aus.
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