Der "Liest zur Zeit" Thread

[Knochenmann]

Gekauft.

[Lensman]

Am Wochenende gelesen:

Walter Moers - "Prinzessin Insomnia und der albtraumfarbene Nachtmahr"

https://www.randomhouse.de/content/edit ... 72_xxl.jpg

Ein klassischer Walter Moers in mittlerer Ausführung. Die Geschichte um die dauerschlaflose Prinzessin Dylia, der eines Nachts ein Nachtmahr in Gestalt eines mies gelaunten Kobolds auf der Brust sitzt und ihr ankündigt, sie in den Wahnsinn treiben zu wollen, spielt in Zamonien. Letzteres ist allerdings eine Mogelpackung, da im Gegensatz zu den anderen Zamonien-Romanen hier diese skurrile Welt eigentlich keine Rolle spielt. Der größte Teil der Handlung spielt im Kopf von Prinzessin Dylia (Ich habe ja den leisen Verdacht, das der Verfasser hier durch den Film "Inside out - Alles steht Kopf" inspiriert wurde.)
Der Nachtmahr unternimmt eine Reise mit Dylia durch ihr eigenes Gehirn hin zum Ort "Amygdala", wo die Prinzessin sich endgültig dem Wahnsinn ergeben soll. Auf dieser Reise müssen sie (natürlich) allerlei Gefahren überstehen, begegnen (natürlich) bösen "Monstern" und wechseln je nach Situation (natürlich) zwischen Feind- und Freundschaft, zwischen gegenseitiger Hilfe und Streit.
Die Geschichte ist bis zum Ende hin sehr konventionell und ziemlich typisch im etwas geschwätzigen Walter-Moers-Stil. Sie erreicht mangels kreativer neuer Ideen und aufgrund des nur mittleren Spannungsbogens nicht die Qualität von Käpt'n Blaubär oder Rumo, bleibt aber durchaus schmerzfrei lesbar. Für Walter-Moers-Fans ein Muss, für Zamonien-Fans eine kleine Enttäuschung, für Fans etwas abgefahrenen Abenteuerromane durchaus eine Empfehlung.
Ein Bonuspunkt geht an den Knaus-Verlag und Lydia Rohde für die wirklich liebevolle Gestaltung des Buches.

7 von 10 aufräumenden Gedächtnisspinnen

Es grüßt
Lensman

PS: Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieser Roman als Hörbuch gefälliger ist wie als Papierbuch (auch wenn Dirk Bach nicht mehr da ist ).

[Pogopuschel]

Da bin ich mal gespannt. Den letzten Moers hatte ich erstmals ausgelassen.

[heino]

Fertig mit "Christmasland" von Joe Hill. Hat mir insgesamt trotz leichter Schwächen gut gefallen und hier merkt man zum ersten Mal so richtig, dass er der Sohn von Stephen King ist. Das liegt vor allem daran, dass der Roman im Aufbau sehr stark an die Werke von King erinnert, aber auch daran, dass Hill immer wieder selbst darauf anspielt. So erwähnt er zum Beispiel Derry (das ja öfter bei King vorkommt) und die leitende FBI-Ermittlerin hat zufällig den gleichen Vornamen wie die Mutter von Hill.

Auch fertig mit "Kill your friends" von John Niven und der Eindruck, den ich vor einigen Jahren durch seinen Roman "Coma" gewonnen hatte, bestätigt sich hier. Niven will um jeden Preis provokant sein und kopiert dabei hier eigentlich nur, was Bret Easton Ellis mit "American Psycho" und Frederic Beigbeder mit "39,90" vorgemacht haben, wobei er allerdings unfassbar viele Fäkalausdrücke verwendet. Im Unterschied zu "Coma" merkt man hier aber, dass er weiß, wovon er schreibt (er hat selber lange für eine Plattenfirma gearbeitet) und die Charaktere sind in sich glaubwürdiger. Kurzweilige Unterhaltung, aber weder innovativ noch wirklich provokant.

[Knochenmann]

Da bin ich mal gespannt. Den letzten Moers hatte ich erstmals ausgelassen.

War die richtige Entscheidung. Und die Rezis zu "Insomnia" gefallen mir auch nicht.

Wie dem auch sei, auf die schnelle gelesen:

Wiener Strasse von Sven Regener



Ein weiterer Lehmanroman, und kein schlechter wie ich finde. Schließt direkt an "Der kleine Bruder" an, und beschäftigt scih weniger mit Frank Lehman (von dem man seinen Einstieg in die Gastronimie mitbekommt) aber dafür viel mit den Pseudokünstlern um ihn herum - die schon aus "Der kleine Bruder" bekannten Karl Schmidt, HR und P.Immel und dessen *****-Art Galerie.

Das Buch zeichnet sich aus das es aus dem Blickwinkel verschiedener Figuren erzählt wird, zudem ist es leichter und auch offenscihtlicher witziger als die anderen Lehmman - Romane.

Zudem kommen Österreicher darin vor - von meiner Seite also eine Empfehlung.

[Nina]

Ich bin gerade bei meinem Bulgariensouvenir, bei "Orphia" einem Magazin für slawische SF und Fantasy im Taschenbuchformat auf Englisch.

[heino]

"Superhelden" von Grant Morrison ist eine interessante Verquickung der Geschichte der Comics mit der Lebensgeschichte des Autors, bei der daran interessierte Leser viel über die Geschichte der Heftchen lernen können. Allerdings ist Herr Morrison ein ziemlicher Spinner mit sehr merkwürdigen Ideen und Ansichten und der Verlag hat es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht, dem Leser durch mangelnde Fehlerkorrektur den Spaß am Buch zu verderben.

[Pogopuschel]

Auf meinem Blog habe ich Kollaps (Das Imperium der Ströme) von John Scalzi besprochen. https://translateordie.wordpress.com/20 ... hn-scalzi/

[Zoq-Fot-Pik]

Als letztes (im Moment lese ich "Rise and Fall of D.O.D.O") hab' ich "Gray" von Leonie Swann gelesen. Wahr definitiv unterhaltsam und gut zu lesen, wenn auch kein absoluter Knaller. ist aber meiner Meinung nach nicht so gut wie das schön skurrile "Dunkelsprung" (welches wohl auch besser hier in's Forum passt).

[Nina]

Auf meinem Blog habe ich Kollaps (Das Imperium der Ströme) von John Scalzi besprochen. https://translateordie.wordpress.com/20 ... hn-scalzi/

Ich bin auch grade dabei. Als Hörbuch. Hab aber gerade erst angefangen. Aber ich denke, das ist jetzt schon mal ganz spannend. Vom Hocker gehauen hat mich die bisherige Handlung aber auch nicht. Inzwischen wäre ich mal wirklich überrascht, wenn die Erbin eines großen Reiches mal nicht unangepasst wäre. Das hatten wir ja echt schon die Fantasy und SF rauf und runter. Aber muss ja nicht, wenn die Story nicht irgendwann einschläft, passt mir das schon. Und was auf jeden Fall gut ist, dass das wieder Johannes Steck liest. Ich mag den total, der hat eine angenehme Stimme. Und vor allem neigt er auch nicht zu Extremen - das ist bei einem einstündigen Hörspiel bei manchen Rollen ganz toll, aber wenn ein Erzähler viele Stunden lang vorliest, halt ich das nicht aus.

[heino]

Ich habe "Das wahre Wesen der Dinge" von Ted Chiang beendet und kann nicht zu 100 % nachvollziehen, warum der hier seinerzeit so abgefeiert wurde. Sicher, er hat wirklich gute Ideen, aber die Umsetzung lässt doch oft zu wünschen übrig. Richtig schlimm war das bei den wirklich kurzen Geschichten, die meist als absolut neutraler Perspektive und dann als Zeitungsartikel/Interviewschnipsel/ect. geschrieben sind, da hatte ich immer den Eindruck, dass er mit den eigentlichen Ideen nichts anzufangen wusste, die aber als klassische Geschichten besser funktioniert hätten. Aber auch die längeren Erzählungen (z.B. "Der Lebenszyklus von Software-Objekten") haben ihre Schwächen. Meist ist der Grund, dass Chiang zu sehr aus der "Allwissender Erzähler"-Perspektive heraus arbeitet, wo ich persönlich das Erzählen über Dialoge besser gefunden hätte. Und generell sind die größeren Erzählungen in meinen Augen immer eine Spur zu lang. Immerhin hat er aber ungewöhnliche Ideen und kann schreiben.

[Ender]

Höchste Zeit, mal wieder etwas nachzuliefern.


Nnedi Okorafor - Lagune

Das erste Drittel hat mir gefallen. Es beginnt ganz interessant, der Schreibstil ist flüssig und angenehm, insgesamt wirken das ganze Setting und der Stil recht außergewöhnlich.
Im zweiten Drittel begann ich mich dann aber etwas zu langweilen.
Im letzten Drittel habe ich mich häufig gefragt: Was soll das? Komische Leute, die komische Sachen tun.
Am Ende passt es dann aber doch alles wieder ganz gut zusammen. Restlos überzeugend fand ich es dennoch nicht.

Zum Genre: Die Geschehnisse werden zwar durch die Landung von Außerirdischen ausgelöst, aber trotzdem überwiegen Elemente aus dem Bereich der Fantasy und des Magischen Realismus. Das muss ja nicht per se schlecht sein, aber, naja, zum Beispiel Menschen mit Superkräften fand ich schon immer irgendwie doof.
Positiv: Das ungewöhnliche und originelle Setting (Lagos) und wie es der Autorin dann auch wirklich gelingt, eine Menge entsprechendes Lokalkolorit zu vermitteln.
Alles in allem nach neugierig machendem Beginn letztlich aber doch nur ein Roman, den ich "ganz okay" fand. Trotzdem habe ich ihn gerne gelesen, weil er irgendwie anders war. Ich werde auf jeden Fall noch ein weiteres Buch dieser Autorin ausprobieren (bei Cross Cult erscheint ja demnächst bereits das dritte).
6/10


Margaret Atwood - Der Report der Magd

Ein Meisterwerk! Es ist schon viel darüber geschrieben worden, daher fasse ich mich hier jetzt mal kurz. Irgendwann demnächst werde ich mich hoffentlich noch aufraffen können, eine ausführliche Besprechung abzuliefern.
Im Moment kann ich nur sagen: Spannende Handlung, kluge Gedanken, toller Schreibstil, beeindruckende Atmosphäre ... mein bisheriges Lesehighlight 2017!
10/10


Ernest Cline - Ready Player One

Der Neuausgabe von Fischer Tor sei Dank, habe ich dieses Buch jetzt endlich auch mal nachgeholt.
Das Gute beim Schreiben einer solchen in der virtuellen Welt angesiedelten Geschichte ist: Alles ist möglich! Große Probleme oder verzwickte Situationen können durch die abgefahrensten Ideen oder Wendungen gelöst werden, denn schließlich befinden wir uns ja in einem Computerspiel, und da verfügen dann eben auch ganz normale Leute über Atombomben, Raketenstiefel, Riesenroboter oder Tarnkappen. Muss man halt mögen.
Es gibt durchaus einige Schwächen und unbefriedigende Details, aber alles in allem ist die Geschichte doch ziemlich spannend, schön schräg und nerdig und vor allem so interessant, dass man gerne dranbleibt um zu sehen, wie es weitergeht.
Nicht besonders tiefschürfend, aber eine Schnitzeljagd mit Nostalgiefaktor, die mir Spaß gemacht hat.
7/10

[Ender]

Weiter geht's ...

Edgar Wallace - Planetoid 127

127.jpg

Edgar Wallace auf Abwegen: Bei dieser kurzen Novelle (oder langen Kurzgeschichte) handelt es sich nicht um einen Krimi (obwohl es auch Tote gibt), sondern um eine Science Fiction - Story. Ihr liegt eine witzige, originelle Idee zugrunde, aber die Geschichte selbst kann nicht überzeugen. Dass Wallace' Texte aus heutiger Sicht altmodisch wirken, ist ja keine neue Erkenntnis. Aber hier wirken Handlung und Erzählweise ziemlich konfus und unausgegoren - wobei ich nicht weiß, in welchem Maße die sprachlichen Schwächen evtl auch mit der Übersetzung zusammenhängen.
Wenn man sowohl Edgar Wallace- als auch SF-Fan ist, dann kann man diese kleine Story ruhig mal zwischendurch lesen ... allen anderen ist aber eher davon abzuraten.
Warnung: NICHT die kurze Inhaltsangabe auf der Amazon-Seite lesen, denn sonst kann man sich die ganze Geschichte eigentlich sparen.
3/10


Robert Corvus - Feuer der Leere


Das Setting hat mir super gefallen, die eigentliche Handlung hätte noch etwas packender sein können. Aber insgesamt ein gelungener Roman (mein erster von Robert Corvus, aber bestimmt nicht mein letzter).
Meine ausführliche Besprechung findet sich HIER.
7/10

[Khaanara]

Ich lese aktuell den neuen Terry Moore aus den Schreiber & Leser-Verlag:

Die glänzende Metallhaut auf Julies Körper verschwindet nicht – sie wächst sogar. Nach und nach entdeckt sie die unheimlichen Eigenschaften des Materials: sein ungeheures Zerstörungspotenzial, aber auch seine stärkenden heilenden Kräfte. Die US Army die Wissenschaftler vom Institut HENRI Agentin Ivy Raven von der Nationalen Sicherheit der bibelzitierende Landstreicher Cain – alle wollen Julie oder genauer: das was sie an ihrem Körper trägt…

Quelle: http://www.schreiberundleser.de/index.p ... a61#tag581

Der erste Band hat mir schon sehr gefallen

[Ming der Grausame]

Harry Harrison: Die Geburt einer Stahlratte