Ich hab die Känguru-Texte übrigens früher im Radio gehört. Ich fand sie selten witzig, aber sehr oft hielt das Kängeru dem Ich-Erzähler einen ziemlich genauen Spiegel vor. War viel Schräggedachtes dabei. Hatte mich dran gewöhnt und dann vermisst, ohne Fan zu werden.
(E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
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Re: (E) Qualityland - Mac-Uwe Kling
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Re: (E) Qualityland - Mac-Uwe Kling
Ich mochte die Analogkäse-Episode, den Rest nicht. Ich vermute, dass die Kängurusachen als Lesung besser funktionieren, aber ich bin kein Zuhörer, nur Leser.lapismont hat geschrieben: ↑7. Oktober 2017 19:36Ich hab die Känguru-Texte übrigens früher im Radio gehört. Ich fand sie selten witzig, aber sehr oft hielt das Kängeru dem Ich-Erzähler einen ziemlich genauen Spiegel vor. War viel Schräggedachtes dabei. Hatte mich dran gewöhnt und dann vermisst, ohne Fan zu werden.
Okay, harre ich also der TB-Ausgabe von Q-Land.
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Re: (E) Qualityland - Mac-Uwe Kling
Wobei dieses Pappe-Ding echt cool ist. Zum Glück war Ullstein so nett, mir das Dingens zu senden.Naut hat geschrieben: ↑7. Oktober 2017 22:10Ich mochte die Analogkäse-Episode, den Rest nicht. Ich vermute, dass die Kängurusachen als Lesung besser funktionieren, aber ich bin kein Zuhörer, nur Leser.lapismont hat geschrieben: ↑7. Oktober 2017 19:36Ich hab die Känguru-Texte übrigens früher im Radio gehört. Ich fand sie selten witzig, aber sehr oft hielt das Kängeru dem Ich-Erzähler einen ziemlich genauen Spiegel vor. War viel Schräggedachtes dabei. Hatte mich dran gewöhnt und dann vermisst, ohne Fan zu werden.
Okay, harre ich also der TB-Ausgabe von Q-Land.
Ach ja, ich schrub dafür ne Rezi.
Man hat nicht oft Bücher, die aufgeklappt bleiben und der Buchrücken nicht bricht.
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Ich bin noch etwas hin- und hergerissen von diesem Roman. Wobei eines sicher ist: er hat mir gut gefallen.
Marc-Uwe Kling denkt aktuelle Entwicklungen weiter - hier v.a. Phänomene wie weltweite Vernetzung, Suchmaschinen-Algorithmen, Nutzerprofile, Geschäftsmodelle moderner Mega-Konzerne oder auch deren Marketingkampagnen (die konsequenterweise irgendwann auch für ganze Staaten angewandt werden).
Das macht er klug, hellsichtig und dabei äußerst böse und sarkastisch. Er warnt mit dieser Geschichte vor so mancher sich abzeichnender oder bereits längst real existierender Entwicklung. Kriterien also, die eine gute Dystopie ausmachen.
Sein Buch ist dabei extrem ironisch, manchmal auch slapstickartig albern ... aber er hat sich definitiv Gedanken gemacht. Zudem beweist er mit zahlreichen Anspielungen, Zitaten und Verweisen, dass er sich im Bereich der Science Fiction ziemlich gut auskennt.
Mein einziges Problem (neben einigen etwas ZU platten Witzen) ist: Es wirkt nicht so 100%-ig wie ein richtiger ROMAN. Im ersten Drittel gibt es praktisch gar keine Handlung sondern nur Erklärungen zu seiner Welt (das ist mehr so "tell, don't show"). Später gibt es zwar einen Handlungsfaden, aber der ist - obwohl am Ende durchaus stimmig und rund - eigentlich fast nebensächlich. Es werden in erster Linie immer wieder bestimmte Zustände beschrieben und neue Ideen präsentiert. Das wirkt dann teilweise eher wie ein Politkabarett als wie ein Roman. (Die Tatsache, dass ich die Hörbuchfassung genossen habe, verstärkte diesen Eindruck mit Sicherheit noch. Gut möglich, dass es in der geschriebenen Version nicht so extrem ist.)
Fazit: Ich hatte (nach etwas schleppendem Beginn) viel Freude an dem Buch und halte es für sehr intelligent und gelungen. Auch wenn ich es aufgrund seiner Struktur nicht unbedingt als "richtigen" Roman wahrgenommen habe. Das ist natürlich nichts schlimmes, man sollte nur wissen, worauf man sich einlässt.
Marc-Uwe Kling denkt aktuelle Entwicklungen weiter - hier v.a. Phänomene wie weltweite Vernetzung, Suchmaschinen-Algorithmen, Nutzerprofile, Geschäftsmodelle moderner Mega-Konzerne oder auch deren Marketingkampagnen (die konsequenterweise irgendwann auch für ganze Staaten angewandt werden).
Das macht er klug, hellsichtig und dabei äußerst böse und sarkastisch. Er warnt mit dieser Geschichte vor so mancher sich abzeichnender oder bereits längst real existierender Entwicklung. Kriterien also, die eine gute Dystopie ausmachen.
Sein Buch ist dabei extrem ironisch, manchmal auch slapstickartig albern ... aber er hat sich definitiv Gedanken gemacht. Zudem beweist er mit zahlreichen Anspielungen, Zitaten und Verweisen, dass er sich im Bereich der Science Fiction ziemlich gut auskennt.
Mein einziges Problem (neben einigen etwas ZU platten Witzen) ist: Es wirkt nicht so 100%-ig wie ein richtiger ROMAN. Im ersten Drittel gibt es praktisch gar keine Handlung sondern nur Erklärungen zu seiner Welt (das ist mehr so "tell, don't show"). Später gibt es zwar einen Handlungsfaden, aber der ist - obwohl am Ende durchaus stimmig und rund - eigentlich fast nebensächlich. Es werden in erster Linie immer wieder bestimmte Zustände beschrieben und neue Ideen präsentiert. Das wirkt dann teilweise eher wie ein Politkabarett als wie ein Roman. (Die Tatsache, dass ich die Hörbuchfassung genossen habe, verstärkte diesen Eindruck mit Sicherheit noch. Gut möglich, dass es in der geschriebenen Version nicht so extrem ist.)
Fazit: Ich hatte (nach etwas schleppendem Beginn) viel Freude an dem Buch und halte es für sehr intelligent und gelungen. Auch wenn ich es aufgrund seiner Struktur nicht unbedingt als "richtigen" Roman wahrgenommen habe. Das ist natürlich nichts schlimmes, man sollte nur wissen, worauf man sich einlässt.
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Re: (E) Qualityland - Mac-Uwe Kling
Die beste Episode war dir mit dem Autofahren und der "relativen Idiotendichte".
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Zwar sehr kurzfristig, aber vielleicht möchte jemand:
Lesung beim 34th Chaos Communication
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https://events.ccc.de/congress/2017/Fah ... /9285.html
Live-Stream um 1830:
http://streaming.media.ccc.de/34c3/halla
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Aufzeichnung des Streams:
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https://media.ccc.de/v/34c3-9285-qualityland
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Nachwuchs hat das Stück in seinem DS-Kurs. Der Stoff, auf eine Stunde gekürzt, litt und wurde nicht ganz rund, aber hey: SF in der 11.!
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Baut der DS-Kurs auf dem Gameboy-Kurs auf oder kann man ihn ohne Vorkenntnisse belegen?
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Ich finde im Qualityland-Thread muss jeder Kalauer erlaubt sein. Außerdem gibt es in NRW tatsächlich keine Kurse in "Darstellendem Spiel". Musste ich extra googlen. Hier heißt das Literaturkurs.
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Davon hatte ich auch noch nie gehört, weder von DS noch von Literaturkursen. Danke für die Aufklärung.Teddy hat geschrieben: ↑10. Juni 2019 21:54Ich finde im Qualityland-Thread muss jeder Kalauer erlaubt sein. Außerdem gibt es in NRW tatsächlich keine Kurse in "Darstellendem Spiel". Musste ich extra googlen. Hier heißt das Literaturkurs.
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Ich kenne beide Kurse auch nicht.
Bin auch gerade am Lesen. Hoffentlich bald durch, es geht jetzt etwas schneller als am Anfang, denn die nächsten Bücher warten und das hat jetzt überraschend lange gedauert, obwohl es kein dickes Teil ist.
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Re: (E) Qualityland - Marc-Uwe Kling
Puh. Ich hab immer noch 100 Seiten vor mir. Gut, dass ich den nicht für die Challenge genommen hab. Und "kein dickes Teil" stimmt ja wohl nicht bei 380 Seiten, da hab ich mich geirrt.
Das Problem, das ich damit habe, wurde hier schon genannt: Das ist kein Roman. Es ist mehr ein Drehbuch, man hoppelt von Szene zu Szene.
Es ist sehr unpersönlich und distanziert, die austauschbaren Figuren (und bis auf Peter verwechsle ich alle) sind lediglich dazu da, die Story zu transportieren, und die ist mir irgendwann zu viel. Das heißt, falsch, die Story ist mir zu wenig, um nicht zu sagen, es ist gar keine Storyline vorhanden. Es kommt nämlich nur auf das ganze Brimborium und die detaillierteste Beschreibung eines hochtechnisierten Landes an, das aus 1984, Schöner neuer Welt und was weiß ich allem besteht. Das Individuum ist ausgelöscht und der Mensch vegetiert innerhalb der Struktur dahin, ohne irgendeine Eigeninitiative entwickeln zu können. Alles ist vorgegeben, Abweichungen nicht möglich. Außer bei Peter Arbeitsloser, dem kleinen "Rebell".
Das alles ist ganz nett, aber ehrlich gesagt langweile ich mich inzwischen erheblich, weil sich all die witzigen Kommentare und Szenen, Hommagen und Zitate sehr schnell und permanent wiederholen, ebenso die Einschübe. Die Kommentare zu den Artikeln in den Einschüben hab ich jeden Tag auf FB, daran ist nichts originelles. Es soll lediglich zeigen, dass es noch ein bisschen Individualität gibt - was natürlich Unsinn ist, weil keiner aus diesem Gefüge rauskommt und alle angepasst sind, egal welche Gedanken sie haben mögen.
Und all das, was Herr Kling da erzählt, habe ich eh schon zigfach in Buch und Film gesehen. Das als Thema zu verwenden und auf 380 Seiten zu ziehen finde ich übertrieben. Als Kurzgeschichte wäre es grandios gewesen.
Bestseller hin oder her, es ähnelt in seiner Struktur doch sehr den szenarischen Känguru-Chroniken, das funktioniert hier aber nicht so wirklich. Vor allem, weil er auch noch verschiedene Handlungsebenen hat, anstatt wenigstens stringent durchzuziehen. So hoppelt man wirklich dauernd hin und her, ab und zu hatte ich das Gefühl, versehentlich zurückgeblättert zu haben. Die Figuren (Charaktere kann man das nicht nennen) zeichnen sich nicht nur durch ihre Nachnamen aus, sondern auch durch die Klischees, die sie verkörpern. Auf Dauer nervt das, irgendwann fühlte ich mich in der Dauerschleife der Check-24-Familie gefangen, also Soap, die eigentlich Werbung ist oder was auch immer.
Kling zeigt sich immerhin als absoluter Nerd und würde gut in dieses Forum passen. Er kennt alle Filme und Bücher, die wir auch kennen, ein Gamer ist er wohl nicht, und wenn ein Rechtsanwalt Perry heißt ist natürlich Perry Mason gemeint, den kaum einer mehr kennen dürfte, abgesehen von TV-Krimi-Nerds wie mich Er zitiert sich auch selbst, eine der wenigen charmanten Szenen.
Auch wenn ich noch nicht am Ende angelangt bin (was soll schon noch groß kommen, wenn bisher nix war, Spannungsbogen gibt es ja keinen, eine Entwicklung auch nicht, und mir ist es völlig egal, wer nun Präsi wird, denn es ändert sich ja nichts), mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.
Ich hatte übrigens die schwarze Ausgabe. (Keine Ahnung, was an der weißen anders ist, ich werde sie mir gewiss nicht zulegen, um das zu erfahren. Vielleicht hat sie jemand aus dem Forum?)
Das Problem, das ich damit habe, wurde hier schon genannt: Das ist kein Roman. Es ist mehr ein Drehbuch, man hoppelt von Szene zu Szene.
Es ist sehr unpersönlich und distanziert, die austauschbaren Figuren (und bis auf Peter verwechsle ich alle) sind lediglich dazu da, die Story zu transportieren, und die ist mir irgendwann zu viel. Das heißt, falsch, die Story ist mir zu wenig, um nicht zu sagen, es ist gar keine Storyline vorhanden. Es kommt nämlich nur auf das ganze Brimborium und die detaillierteste Beschreibung eines hochtechnisierten Landes an, das aus 1984, Schöner neuer Welt und was weiß ich allem besteht. Das Individuum ist ausgelöscht und der Mensch vegetiert innerhalb der Struktur dahin, ohne irgendeine Eigeninitiative entwickeln zu können. Alles ist vorgegeben, Abweichungen nicht möglich. Außer bei Peter Arbeitsloser, dem kleinen "Rebell".
Das alles ist ganz nett, aber ehrlich gesagt langweile ich mich inzwischen erheblich, weil sich all die witzigen Kommentare und Szenen, Hommagen und Zitate sehr schnell und permanent wiederholen, ebenso die Einschübe. Die Kommentare zu den Artikeln in den Einschüben hab ich jeden Tag auf FB, daran ist nichts originelles. Es soll lediglich zeigen, dass es noch ein bisschen Individualität gibt - was natürlich Unsinn ist, weil keiner aus diesem Gefüge rauskommt und alle angepasst sind, egal welche Gedanken sie haben mögen.
Und all das, was Herr Kling da erzählt, habe ich eh schon zigfach in Buch und Film gesehen. Das als Thema zu verwenden und auf 380 Seiten zu ziehen finde ich übertrieben. Als Kurzgeschichte wäre es grandios gewesen.
Bestseller hin oder her, es ähnelt in seiner Struktur doch sehr den szenarischen Känguru-Chroniken, das funktioniert hier aber nicht so wirklich. Vor allem, weil er auch noch verschiedene Handlungsebenen hat, anstatt wenigstens stringent durchzuziehen. So hoppelt man wirklich dauernd hin und her, ab und zu hatte ich das Gefühl, versehentlich zurückgeblättert zu haben. Die Figuren (Charaktere kann man das nicht nennen) zeichnen sich nicht nur durch ihre Nachnamen aus, sondern auch durch die Klischees, die sie verkörpern. Auf Dauer nervt das, irgendwann fühlte ich mich in der Dauerschleife der Check-24-Familie gefangen, also Soap, die eigentlich Werbung ist oder was auch immer.
Kling zeigt sich immerhin als absoluter Nerd und würde gut in dieses Forum passen. Er kennt alle Filme und Bücher, die wir auch kennen, ein Gamer ist er wohl nicht, und wenn ein Rechtsanwalt Perry heißt ist natürlich Perry Mason gemeint, den kaum einer mehr kennen dürfte, abgesehen von TV-Krimi-Nerds wie mich Er zitiert sich auch selbst, eine der wenigen charmanten Szenen.
Auch wenn ich noch nicht am Ende angelangt bin (was soll schon noch groß kommen, wenn bisher nix war, Spannungsbogen gibt es ja keinen, eine Entwicklung auch nicht, und mir ist es völlig egal, wer nun Präsi wird, denn es ändert sich ja nichts), mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.
Ich hatte übrigens die schwarze Ausgabe. (Keine Ahnung, was an der weißen anders ist, ich werde sie mir gewiss nicht zulegen, um das zu erfahren. Vielleicht hat sie jemand aus dem Forum?)
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