Der "Liest zur Zeit" Thread
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ja, ist schon sehr schön zu lesen. Aber es zeigt alle Symptome eines schriftstellerischen Frühwerks: Einen Schriftsteller als Protagonisten, dieses Kreisen um den Uni-Campus als Mittelpunkt des Universums, stellenweise sehr überambitioniert, dabei aber auch etwas albern.
Trotzdem zurecht ein Kultbuch.
Trotzdem zurecht ein Kultbuch.
- Ender
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ach, verdammt. Jetzt habe ich diesen Thread ja schon wieder sträflich vernachlässigt.
Ich reiche mal schnell ein paar Bücher nach und muss dabei bis ins letzte Jahr ausholen:
Emily St. John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Nach einer Epidemie ist die Menschheit zu 99% ausgestorben (übrigens ganz ohne dabei zu Zombies zu mutieren). Die Handlung findet in verschiedenen Zeitebenen statt: vor, während und nach dieser Katastrophe.
Hat mir sehr gut gefallen. Ein komplex aufgebauter Roman mit geschickt ineinander verwobenen Erzählsträngen, glaubhafter Darstellung der fast menschenleeren Welt und interessanten Charakteren.
Die etwas andere Postapokalypse: melancholisch, intelligent, wunderschön erzählt.
9/10
Hannes Stein - Nach uns die Pinguine
Und gleich der nächste Weltuntergang.
Ort der Handlung sind die Falklandinseln und es geht um einen rätselhaften Mord am dortigen Gouverneur. Das Besondere an der hier beschriebenen Welt ist, dass sämtliches Leben außerhalb dieser Inseln als Folge diverser (menschengemachter) Katastrophen so gut wie ausgelöscht ist.
Wie realistisch die Tatsache ist, dass trotz dieser dramatischen Ereignisse das Leben auf den Inseln ziemlich normal weitergeht - sowohl in Bezug auf die Gelassenheit der Einwohner als auch auf technisch-logistische Fragen (Strom oder Nahrungsversorgung scheinen trotz allem kein Problem zu sein, das Internet funktioniert weiterhin tadellos) - sollte lieber nicht hinterfragt werden, es handelt sich nun mal um eine Groteske.
Problematisch ist vielmehr, dass der Roman irgendwie ziellos zwischen den verschiedensten Themen hin und her taumelt: Mal wird über die Versuche berichtet, das o.g. Verbrechen aufzuklären, mal über die Geschichte der Falklandinseln, dann wird plötzlich auf den erst kurz zurückliegenden Weltuntergang zurückgeblickt und anschließend etwas über den persönlichen Werdegang des Ich-Erzählers oder Einzelschicksale anderer Bewohner dazwischengeschoben ...
Was ich bei "Das Licht der letzten Tage" als "geschickt ineinander verwobene Erzählstränge" bezeichnet habe, funktioniert hier meiner Meinung nach nicht, denn es ist einfach kein roter Faden zu erkennen. Das ist schnell ermüdend und macht das Weiterlesen nicht eben leicht, wenngleich man zugeben muss, dass der Autor zweifellos schreiben kann.
Aber letztlich war mir das alles insgesamt zu absurd und albern, so dass ich es auch als durchgeknallte Satire nicht wirklich genießen konnte.
5/10
Andreas Brandhorst - Das Arkonadia-Rätsel
Typisch Brandhorstsche Space Opera, die im "Omniversum" spielt, aber trotz gleicher Umgebung und zum Teil gleicher Protagonisten auch für sich alleine verständlich ist. Hat mir insgesamt sogar etwas besser gefallen als "Omni", weil mir die Charaktere insgesamt überzeugender vorkamen und weil ich Handlung und Spannungsaufbau - zumindest in der ersten Hälfte - geradliniger und interessanter fand.
Ab der Mitte wird es dann zeitweise etwas mystisch-verworren, teilweise fast schon fantasy-artig. Das ist zwar alles sehr fantasievoll und originell, aber für meinen persönlichen Geschmack sind diese "abgedrehten" Sequenzen ein bisschen zu abstrakt.
Alles in allem würde ich sagen: Ein guter Roman, wenn auch kein sehr guter.
7/10
Ich reiche mal schnell ein paar Bücher nach und muss dabei bis ins letzte Jahr ausholen:
Emily St. John Mandel - Das Licht der letzten Tage
Nach einer Epidemie ist die Menschheit zu 99% ausgestorben (übrigens ganz ohne dabei zu Zombies zu mutieren). Die Handlung findet in verschiedenen Zeitebenen statt: vor, während und nach dieser Katastrophe.
Hat mir sehr gut gefallen. Ein komplex aufgebauter Roman mit geschickt ineinander verwobenen Erzählsträngen, glaubhafter Darstellung der fast menschenleeren Welt und interessanten Charakteren.
Die etwas andere Postapokalypse: melancholisch, intelligent, wunderschön erzählt.
9/10
Hannes Stein - Nach uns die Pinguine
Und gleich der nächste Weltuntergang.
Ort der Handlung sind die Falklandinseln und es geht um einen rätselhaften Mord am dortigen Gouverneur. Das Besondere an der hier beschriebenen Welt ist, dass sämtliches Leben außerhalb dieser Inseln als Folge diverser (menschengemachter) Katastrophen so gut wie ausgelöscht ist.
Wie realistisch die Tatsache ist, dass trotz dieser dramatischen Ereignisse das Leben auf den Inseln ziemlich normal weitergeht - sowohl in Bezug auf die Gelassenheit der Einwohner als auch auf technisch-logistische Fragen (Strom oder Nahrungsversorgung scheinen trotz allem kein Problem zu sein, das Internet funktioniert weiterhin tadellos) - sollte lieber nicht hinterfragt werden, es handelt sich nun mal um eine Groteske.
Problematisch ist vielmehr, dass der Roman irgendwie ziellos zwischen den verschiedensten Themen hin und her taumelt: Mal wird über die Versuche berichtet, das o.g. Verbrechen aufzuklären, mal über die Geschichte der Falklandinseln, dann wird plötzlich auf den erst kurz zurückliegenden Weltuntergang zurückgeblickt und anschließend etwas über den persönlichen Werdegang des Ich-Erzählers oder Einzelschicksale anderer Bewohner dazwischengeschoben ...
Was ich bei "Das Licht der letzten Tage" als "geschickt ineinander verwobene Erzählstränge" bezeichnet habe, funktioniert hier meiner Meinung nach nicht, denn es ist einfach kein roter Faden zu erkennen. Das ist schnell ermüdend und macht das Weiterlesen nicht eben leicht, wenngleich man zugeben muss, dass der Autor zweifellos schreiben kann.
Aber letztlich war mir das alles insgesamt zu absurd und albern, so dass ich es auch als durchgeknallte Satire nicht wirklich genießen konnte.
5/10
Andreas Brandhorst - Das Arkonadia-Rätsel
Typisch Brandhorstsche Space Opera, die im "Omniversum" spielt, aber trotz gleicher Umgebung und zum Teil gleicher Protagonisten auch für sich alleine verständlich ist. Hat mir insgesamt sogar etwas besser gefallen als "Omni", weil mir die Charaktere insgesamt überzeugender vorkamen und weil ich Handlung und Spannungsaufbau - zumindest in der ersten Hälfte - geradliniger und interessanter fand.
Ab der Mitte wird es dann zeitweise etwas mystisch-verworren, teilweise fast schon fantasy-artig. Das ist zwar alles sehr fantasievoll und originell, aber für meinen persönlichen Geschmack sind diese "abgedrehten" Sequenzen ein bisschen zu abstrakt.
Alles in allem würde ich sagen: Ein guter Roman, wenn auch kein sehr guter.
7/10
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Auch ohne "Recht des Stärkeren"? Vergewaltigung, Diktatur etc?
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Es gibt schon böse Menschen. Auch in diesem Roman.Fjunch-Klick hat geschrieben: ↑23. Februar 2018 11:04Auch ohne "Recht des Stärkeren"? Vergewaltigung, Diktatur etc?
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Na dann. Dieses Endzeitgewurstel ist nichts für mich, da mag die Geschichte noch so gut sein. Mir fällt gerade nur "Die Zeitmaschine" als Ausnahme ein.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich habe gerade "Das Vermächtnis der Feuerelfen" von Monika Felten.
Ma, der Anfang ist so traurig!
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Sturgeons Zitat "Neunzig Prozent von allem ist Mist" gilt auch für das Subgenre des Endzeitromans. Da gibt es viel Mist (=Endzeitgewurstel), aber auch richtige Perlen und eine der glänzendsten ist Das Licht der letzten Tage. (Eine weitere wäre Die Straße von Cormac McCarthy.)Fjunch-Klick hat geschrieben: ↑23. Februar 2018 11:16 Na dann. Dieses Endzeitgewurstel ist nichts für mich, da mag die Geschichte noch so gut sein. Mir fällt gerade nur "Die Zeitmaschine" als Ausnahme ein.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Danke, Teddy. Ich werds mir doch mal auf die Liste schreiben. Beide.
Derzeit unter meiner Leselampe: Die Gabe von Naomi Alderman.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Eine meiner ersten Erfahrungen mit SF war der Endzeit-Roman "Leere Welt" von John Christopher. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gelesen und der war auch aus der Bücherei. Aber er muss wohl extrem gut gewesen sein, wenn ich seitdem dran geblieben bin!Teddy hat geschrieben: ↑24. Februar 2018 00:50Sturgeons Zitat "Neunzig Prozent von allem ist Mist" gilt auch für das Subgenre des Endzeitromans. Da gibt es viel Mist (=Endzeitgewurstel), aber auch richtige Perlen und eine der glänzendsten ist Das Licht der letzten Tage. (Eine weitere wäre Die Straße von Cormac McCarthy.)Fjunch-Klick hat geschrieben: ↑23. Februar 2018 11:16 Na dann. Dieses Endzeitgewurstel ist nichts für mich, da mag die Geschichte noch so gut sein. Mir fällt gerade nur "Die Zeitmaschine" als Ausnahme ein.
Anno dazumals musste man als Mädchen noch rübergehen, das Buchangebot war nach Geschlechtern getrennt. Bei "uns" gab es Internatsbücher. Und Pferdebücher. Und Pferdeinternatsbücher. Und Mädels, die in einer ganz besonderen Clique sind.
Da hat mich so was ungemein fasziniert.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Mir ging das ja ähnlich mit "Die dreibeinigen Monster" von John Christopher. Und Hohlbeins "Nach dem großen Feuer". Beides Bücher, die mich zur SF gebracht haben. Aber da wurde auch nicht ständig vergewaltigt und Menschenfleisch gefressen.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Wieso ist dieser Sven Regener eigentlich an mir spurlos vorüber gegangen?Pogopuschel hat geschrieben: ↑11. Dezember 2017 21:32 "Neue Vahr Süd" finde ich auch am Besten. "Herr Lehmann" erschien zuerst, fand ich damals aber auch super. Tolle Dialoge.
Musste ich gleich mal nachholen und habe Neue Vahr Süd gehört.
Und auch mir hat Regener sehr gut gefallen. Inhaltlich, sprachlich, aber vor allen wegen der skurrilen Figuren.
In vielen Kritiken kann man lesen, dass Sven Regener nicht vorlesen kann. Das kann ich gar nicht bestätigen. Er liest zwar völlig anders als die üblichen Sprecher, aber es passt unglaublich gut zu seinem Roman.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Von Regener kann man sich alles Anhören, ich empfehle auch seine Kafka Lesungen "Amerika" und "Der Prozess"
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Ich kenn von Regener auch nur den Film mit Christian Ulmen - der Name Regener war mir bis heute auch kein Begriff. Gleich mal notieren. Vermutlich kann man die "Lehmann-Trilogie" in der Reihenfolge Vahr - kleiner Bruder - Herr Lehmann lesen, entgegen ihres Erscheinens.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Kann man auf jeden Fall. Ich würde trotzdem die Erscheinungs-Reihenfolge empfehlen und mit "Herr Lehmann" beginnen, sonst entgeht einem in "Neue Vahr Süd" so manche kleine Anspielung.Fjunch-Klick hat geschrieben: ↑2. März 2018 16:47Vermutlich kann man die "Lehmann-Trilogie" in der Reihenfolge Vahr - kleiner Bruder - Herr Lehmann lesen, entgegen ihres Erscheinens.
Entscheidend ist es aber nicht.
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Re: Der "Liest zur Zeit" Thread
Es entgeht einem soweiso alles.
Ich hab erst beim 6 Mal höhren des Hörbuchs mitbekommen das
Ich für meinen Teil werde mir heute noch den "Magical Mytery" Film ansehen.
Ich hab erst beim 6 Mal höhren des Hörbuchs mitbekommen das
der war, der Karl Schmidt mit Drogen versorgt hat.
Ich für meinen Teil werde mir heute noch den "Magical Mytery" Film ansehen.
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