Mission Impossible: Fallout
Gesehen und für
Abfallend! befunden.
Positiv beginnend: sie haben es auch hier, ähnlich wie mit Cobie Smoulders in
Jack Reacher 2 geschafft, Tom Cruise einen gleichwertigen Partner beizugeben: Henry Cavill, hier im Genre ja nicht ganz unbekannt. Das funktioniert prächtig vllt auch deshalb weil die Mimik von HC ähnlich eindimensional ist wie die von TC. Aber leider bin ich gezwungen, den positiven Angang bereits nach 2 Sätzen zu beenden, oder zumindest mal zu unterbrechen.
Die ersten 90min des Films sind sehr langatmig. In Paris und London reiht sich eine Verfolgungsjagt an die andere verbunden mit einer Vielzahl von Lebensbeichten in welcher gefühlt 20x erklärt wird wer wann warum zu wem/von wem übergelaufen, weggelaufen, abgetaucht, abgekauft, umgepolt, erleuchtet, verblendet, ausgestiegen, eingestiegen etc. ist. Es wimmelt von Doppelagenten, Tripelagenten, Verrätern, Spionen, Maulwürfen und Verbrechern ganz allgemein.
Das ist wirklich zuviel und in ihrer schieren Menge einfach nur absurd. Dadurch wird die ganze Sache teilweise extrem langatmig und führt dazu, dass diese Episode gegenüber z.B. der davor doch beträchtlich abfällt.
Mal was Positives eingestreut: Tom Cruise ist der perfekte Superagent. Er spielt mit jeder Faser seines Körpers auch dann, wenn er richtig viel einstecken muss.
Im Laufe das Films kommt allerdings schnell die Frage auf, wie lange Tom Cruise diese Rolle wohl noch spielen kann. Er zeigt einen leichten Bauchansatz, ein beginnendes Doppelkinn und graue Bartstoppeln. Wenn es stimmt, dass er viele seiner Stunts selber macht, dann sieht man ihm die Anstrengung an. Das erinnerte mich etwas an einen alternden Fußballer der sich einfach nur quält.
OK, ich habe positiv begonnen und werde auch positiv beenden: In der letzten halben Stunde (die Kaschmir-Sequenz) drehen sie wieder richtig auf und kommen zurück zum früheren Format. Sehr spannend, rasant, hinreichend absurd und eben K.O.B.R.A. - mäßig verhindert dies ein völliges abfallen gegenüber seinen Vorgängern. Interessant ist auch, dass im Vorspann bereits spätere Szenen aus dem Film gezeigt werden, allerdings nicht so, dass sie etwas verraten.
Das Kino war gut besucht, insgesamt aber bewegt sich die kommerzielle Situation eher im Mittelfeld: 178 : 512 Mio USD. Das reicht nur knapp für knallende Sektkorken.
Wg des unerwartet werktreuen Endes:
7/10 Fernzündern von 2 Atombomben
Gast09