Die Phantastik - Lesechallenge 2019

[Shock Wave Rider]

Melde Vollzug für Punkt 7: Handlung mehr als 1000 Jahre in der Zukunft

Durch mit Constantin Redzich: Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000
 
 

Das Buch erschien im Jahre 1922, spielt aber im Jahr 3000, also mehr als 1000 Jahre nach der Veröffentlichung.
Nachdem sich die Menschheit weitgehend befriedet und Funkkontakt zu den Marsianern aufgebaut hat, wird ein großes Projekt in Angriff genommen: ein bemannter Marsflug. Die Mannschaft besteht aus 7 Mitgliedern, u.a. ein Professor, zwei Maschinisten und ein Koch.

Auf dem Hinweg werden die Wasser- und Luftvorräte knapp. Die Crew gibt sich schon auf, da werden sie plötzlich wiederentdeckt.
Auf dem Mars begegnet ihnen eine hochstehende, friedliche Kultur. Sie lernen technische Meisterwerke kennen. Ein Crewmitglied heiratet eine Marsianerin, auch wenn die Marsianer im Schnitt doppelt so groß sind wie die Erdmenschen.

Die Marsianer bauen für die Terraner ein Raumschiff, mit dessen Hilfe sie zur Erde zurück können. Doch beim Eintritt in die Atmosphäre zerstört sich das Raumschiff in geplanter Weise selbst. Auch wenn die meisten Raumfahrer gerettet werden, wird doch klar, dass die Marsianer keinen weiteren Kontakt wünschen.

Schreiben kann er, der Herr Redzich. Aber das Buch mäandert doch zwischen verschiedenen Standpunkten hin und her, bricht vielversprechende Handlungsstränge unvermittelt ab und lässt vieles offen. Auf der einen Seite zeigen sich die Marsianer offen, friedlich, lebens- und menschenfreundlich, auf der anderen Seite zeigen sie auf drastische Weise unter billigender Inkaufnahme von Toten, dass die Erdmenschen bei ihnen nicht mehr willkommen seien. Viele technische und naturwissenschaftliche Details sind zumeist korrekt beschrieben, zumindest vom Stand der Zeit aus gesehen. Aber das alleine macht noch keinen guten Roman.

Fun Fact: Vielleicht ist dies der erste SF-Roman, in dem das Wort "Warp" vorkommt. Prof. Warp hat eine Art von Konserven entwickelt, in denen Lebensmittel lange haltbar sind.

Gruß
Ralf

( ) Roman-Neuerscheinung aus 2019
(X) Kurzgeschichtensammlung: Peggy Weber-Gehrke (Hg.) "Sprung ins Chronozän"
( ) Preisträger von 1987
( ) Buch von Arthur C. Clarke
( ) im Original nicht deutsch- oder englischsprachiges Buch
(X) Buch mit dem Wort "Planet" im Titel: H.G. Ewers "Planet der Veteranen"
(X) Handlung mehr als 1000 Jahre in der Zukunft: C. Redzich "Ein Besuch auf dem Mars im Jahre 3000"

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Buch mehr als 1000 Jahre in der Zukunft: Check!



Ich habs sofort gekauft. Signiert. Dann kam es ewig nicht, dann bekam ich es doppelt, dann sollte ich eins zurückschicken, bekam dann das Porto ewig nicht erstattet ... nunja, dann hatte ich es in der Hand und finde es ausgesprochen schön. Bis auf das fehlende Lesebändchen. Aber das Thema hatten wir ja schon. Ich schlich ein Jahr um das Buch herum, weils so dick ist und ich so wenig zum Lesen komme. Danke an die Challenge, die mich nun doch dazu trieb!

Es ist ein Roman der außergewöhnlichen Settings. Ein Abenteuerroman, den man auch als solchen lesen sollte. Kleine Spannungen bilden sich, flauen wieder ab. Der große Bogen wird für mich vom Geheimnis der Bannmauer aufspannt: Was beschützt sie - oder wovor schützt sie? Welchen Zweck erfüllt sie? Und was zum Kuckuck liegt dahinter? Dies ergibt jedoch für mich keinen Zwist, der dieses Buch halten kann, dafür ist er zu wenig präsent und zu wenig lebensnotwendig. Dass die Mauer eine unvorstellbare Gefahr birgt, ergibt sich ja erst in den letzten 150 Seiten - und für diese trägt sie die Spannung auch gut. So fehlt für mich das große Problem, um den Roman mitreißend zu machen. Vielmehr lebt er durch die Absurditäten, die Konstrukte und die Orb-Geschöpfe, die mir auch viel Spaß gemacht haben. Also ein außergewöhnlicher Abenteuerroman.

Zu den Figuren kann ich wenig sagen, denn sie sind leider nicht wirklich nach meinem Geschmack. Ninive verhält sich für ihr Alter sehr kindisch. Gut, man könnte argumentieren, sie hätte ja kaum Übungsfeld gehabt in der entvölkerten Welt. Aris ist ein dahergelaufener Schönling ohne Beitrag für die Geschichte. Sloterdyke ist halt der undurchschaubare, der irgendwie doch immer mehr Infos hat, als man erwartet. Nagut, Cutter ist sehr gelungen.

Ich hatte die Empfindung, dass Teile der Geschichte von anderen Autoren stammten. Besser trifft natürlich die Wahrheit: Es muss verschiedene Lektorate gegeben haben, da Teile davon schon als Nova-Novellen erschienen sind. Jedenfalls sind manche Abschnitte von der Wortwahl und den Stilmitteln recht ungeschickt und ärgerten mich sehr, vor allem, wenn der Protagonisten Gefühle der direkten Rede begefügt werden, wie etwa beispielhaft ("Wow, ist die Mauer aber hoch!", wunderte sich Ninive.) Das ist in dieser Ausprägung eines Marrak nicht würdig.

Insgesamt gibt mir das Buch weniger, als ich erhofft habe. Ein supercooler Entwurf an sich, dem die mitreißende Spannung fehlt.

( ) Roman-Neuerscheinung aus 2019
(X) Kurzgeschichtensammlung (Nova 25)
( ) Preisträger von 1987
( ) Buch von Arthur C. Clarke
( ) im Original nicht deutsch- oder englischsprachiges Buch
( ) Buch mit dem Wort "Planet" im Titel
(X) Handlung mehr als 1000 Jahre in der Zukunft (Marrak: Der Kanon mechanischer Seelen)

[Ender]

So langsam wird es Zeit, dass ich meinen zweiten Schritt der Lesechallenge in Angriff nehme. Als nächstes habe ich mir ein "Buch mit dem Wort 'Planet' im Titel" vorgenommen und war erstaunt, wie viele mögliche Kandidaten sich doch in meinem Regal tummeln:
"Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten", "Planet 86", "Planetoid 127", "Auf zwei Planeten", "Der unmögliche Planet"...
Einige davon auch durchaus noch ungelesen.

Die Wahl fiel letztlich auf eine SUB-Leiche, die dort schon seit ein paar Jahren vor sich hinschlummert:
"Der zweite Planet" von Christian Cantrell.
Los geht's!

[Uschi Zietsch]

Ich hab noch nicht mal die erste Story des Kurzgeschichtenbandes fertig (seufz) - ja, ich hab doch eine Anthologie gefunden, die ich interessant fand und mir allein damit schon vermutlich zu viel vorgenommen. Aber egal. Ich werde mich weiter durchbeißen. Muss doch zu schaffen sein!

[Naut]

Weiter so! Ich arbeite mich auch langsam aber beharrlich voran ... bin bald mit der Neuerscheinung 2019 durch.

[Ender]

...wie viele mögliche Kandidaten sich doch in meinem Regal tummeln:
"Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten", "Planet 86", "Planetoid 127", "Auf zwei Planeten", "Der unmögliche Planet"...

"Der rote Planet", "Zwischen den Planeten"
Je genauer ich nachschaue, desto mehr finden sich. Das war mir gar nicht so bewusst. Man sollte öfter mal einfach ein bisschen herumstöbern.

[Fjunch-Klick]

Bei mir wird's Winterplanet. Coole erste Kapitel bisher. Schon allein das Vorwort!

[aquarius]

...wie viele mögliche Kandidaten sich doch in meinem Regal tummeln:
"Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten", "Planet 86", "Planetoid 127", "Auf zwei Planeten", "Der unmögliche Planet"...

"Der rote Planet", "Zwischen den Planeten"
Je genauer ich nachschaue, desto mehr finden sich. Das war mir gar nicht so bewusst. Man sollte öfter mal einfach ein bisschen herumstöbern.

Das Lesejahr 2019 könnte man allein damit bestreiten:
"Der zweite Planet", "Der widerspenstige Planet", "VILM - Der Regenplanet", "Planet Magnon", "Der wilde Planet", "Planet 86", "Der unmögliche Planet", "Combat Planet", "Planet der Sonnen", "Roter Planet", "Der verratene Planet"

Wahrscheinlich wird's "Der wilde Planet". Oder "Der Regenplanet". Oder...

Schon vor 2019 gelesen und in guter Erinnerung: "Der Wüstenplanet", "Planetenwanderer", "Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten"

[Uschi Zietsch]

Hurra, ich darf meinen ersten Erfolg vermelden! Und zum Glück steht da "Buch" und nicht "Roman", weswegen es gilt.

Ich kaufe da also "Der Weltenzerstörer" von Cixin Liu (nicht-englisch fremdsprachiges Buch), weil es nur 122 oder so Seiten hat. Und was muss ich feststellen? Das Teil hat grad mal ein bisschen über 60 Seiten und ist damit eher eine Novelle.

Ja, man merkt, dass es Anfang der 2000 verfasst wurde und praktisch eine Anfängergeschichte. Gerade den Anfang empfinde ich als eher holprig, doch irgendwann findet er sich rein und arbeitet sich langsam zum Höhepunkt und zur Pointe vor, die man ab einem gewissen Zeitpunkt aber schon gut erahnen kann. Oder erhofft?
Worum geht's? Ein Kristall kommt aus den Tiefen des Alls auf die Erde und warnt die Menschen vor der Ankunft des Weltenzerstörers. Das ist ein Riesending, das ganze Planeten leermampft und nur noch, wenn überhaupt einen Planeten, leblose Ödnis zurücklässt. Die Menschen, die man am Leben lassen will, sollen künftig als Futter für die Riesen gezüchtet werden. Aber nicht industriell, sondern in artgerechter Haltung.
Man bereitet sich darauf vor, ein (riesiger) Emissär kommt, der als Erstes einen Menschen frisst, und dann schlagen die Menschen einen Handel vor, um nicht ganz vernichtet zu werden - sie können dafür auch etwas bieten, denn der Weltenzerstörer könnte durch ein Hindernis selbst zerstört werden. Was er natürlich vorher wegräumen kann, aber das wollen die Menschen übernehmen.
So beginnt ein Wettrennen gegen die Zeit, es folgen ein Showdown und mehrere Überraschungen.

Eine nette kleine Geschichte.

( ) Roman-Neuerscheinung aus 2019
( ) Kurzgeschichtensammlung
( ) Preisträger von 1987
( ) Buch von Arthur C. Clarke
(X) im Original nicht deutsch- oder englischsprachiges Buch: Cixin Liu Weltenzerstörer
( ) Buch mit dem Wort "Planet" im Titel
( ) Handlung mehr als 1000 Jahre in der Zukunft

Von der Anthologie bin ich jetzt in der dritten Story. Die erste war echt sehr lang, also eigentlich schon eher ne Novelle.

[Ender]

Ich kaufe da also "Der Weltenzerstörer" von Cixin Liu (nicht-englisch fremdsprachiges Buch), weil es nur 122 oder so Seiten hat. Und was muss ich feststellen? Das Teil hat grad mal ein bisschen über 60 Seiten und ist damit eher eine Novelle.

Und das Gemeine ist: Im Januar kam jetzt ein Cixin Liu - Sammelband heraus ("Die wandernde Erde"), der nur ein paar Euro mehr kostet als die zum Extra-Buch aufgepumpte Novelle ... und in dem die Story dann auch enthalten ist.
Danke, Heyne

[Fjunch-Klick]

Wenn ich Vilm nicht schon kannte, würde ich es spätestens hierfür lesen. Landau rockt!

[Uschi Zietsch]

Und das Gemeine ist: Im Januar kam jetzt ein Cixin Liu - Sammelband heraus ("Die wandernde Erde"), der nur ein paar Euro mehr kostet als die zum Extra-Buch aufgepumpte Novelle ... und in dem die Story dann auch enthalten ist.
Danke, Heyne

Ja, das hab ich dann auch gemerkt, als es schon zu spät war. Das ist wirklich Beutelschneiderei, was da betrieben wird. Aber natürlich auch geschickt!

[Teddy]

Das ist wirklich Beutelschneiderei, was da betrieben wird.

Hier spricht die Leserin...

Aber natürlich auch geschickt!

...und hier die Verlegerin.

[Uschi Zietsch]

Richtig!

[Naut]

[x] Roman-Neuerscheinung 2019 | "Wir sind Götter"
[x] Kurzgeschichtensammlung | "Kolonien - Welt unter Dampf"
[ ] Preisträger von 1987
[ ] Buch von Arthur C. Clarke
[ ] im Original nicht deutsch- oder englischsprachiges Buch
[ ] Buch mit dem Wort "Planet" im Titel
[ ] Handlung mehr als 1000 Jahre in der Zukunft


Nächster Punkt abgehakt: Die Roman Neuerscheinung 2019.
Ich habe "Wir sind Götter" von Dennis E. Taylor gelesen, die zweite Installation in seinem "Bobiverse". Der Titel wurde bekloppt ins Deutsche übersetzt, eigentlich heißt das Buch "For We are Many", aber das hatte Heyne schon für Teil 1 verbraten.
Stilistisch ist der Schmöker unauffällig bis zur Selbstverleugnung. Teils im Telegrammstil werden Ereignisse abgehandelt, manche "Kapitel" sind nur 1-2 Seiten lang. Das ist zuweilen etwas ärgerlich, aber andererseits kann man das Ding so beim Frühstück nebenbei weglesen.
Inhaltlich gibt es gegenüber den "Bug Life Chronicles" von Phillip C. Jennings oder "Passages in the Void" von Roger Williams, die um die Jahrtausendwende erschienen, wenig Neues zu entdecken. Da die "Hauptperson" ein Nerd war, unterhält das Buch zuweilen mit Anspielungen auf Star Trek, die Simpsons, Akte-X usw. usf.
Also, in Summe sehr nett und unterhaltsam zu lesen, aber sicher keine große Literatur. Teil 3 werde ich bestimmt noch lesen.