Gesehen und für Goldig! befunden.
Die Schauspielerin Jella Haase hat ein Problem; ein Problem an dessen Lösung Romy Schneider grandios gescheitert ist, ein Problem für dessen Lösung Julia Roberts annähernd 2 Jahrzehnte benötigte, ein Problem bei dem Pierre Brice resignierte weil er es nicht lösen konnte, ein Problem welches Elisabeth Wiedemann zeitweise in die Verzweiflung getrieben hat: sie wird gnadenlos mit einer Rolle identifiziert.
Dieser Film hier zeigt, dass sie das ihre Person betreffende Problem gelöst hat und zwar perfekt. Das war auch nötig, denn ihre nahezu jedem bekannte Rolle hätte sie über viele Jahre in eine Einbahnstraße manövriert.
Zum Film: der Portfolio - Manager wird bei einem Verkehrsunfall so schwer verletzt, dass er von der Hüfte an abwärts gelähmt ist. In der Reha kommt die Info seines Bankiers aus Zürich dahingehend, dass sich die deutsche Finanzverwaltung Zugang zu seinem Schließfach verschaffen will. Mit dem Hintergedanken, dass ein Kleinbus voller Reha-Insassen eher nicht vom Zoll kontrolliert wird, stiftet er der Reha eine Kameltherapie in der Nähe von Zürich und nutzt diese Tour, um sein Geld nach Deutschland zu schmuggeln. Hätte auch funktioniert, wäre da nicht die Geldgier.
Soviel bis hier. Der Film ist ruhig und feinfühlig, er wird getragen von einem leisen intelligenten Humor. Die Charaktere sind sensibel gezeichnet, fast schon goldig und die Handlung ist (nahezu) frei von Absurditäten und insbesondere auch von Schenkelklopfern. Der Film zeigt aber auch, wozu Geldgier fähig ist und wie sich Menschen wohl tatsächlich verhalten, wenn es in einem gut besuchten Freizeitpark 500€ - Scheine regnet.
Der Film endet mit einer Überraschung:
Ich wiederhole ein weiter oben bereits mehrfach verwendetes Statement: Solange die Deutsche Filmförderung ihre Finanzmittel für derartige Projekte zur Verfügung stellt, solange ist die Welt noch in Ordnung.
Gut gemacht, Jella. Weiter so!
9/10 schön gemachte Anspielungen auf 2001 - Odyssee im Weltraum
Gast09
OK, gut. Bevor jetzt eventuell Fragen kommen, welche Rolle Jella denn hatte: