Gerade im Kino gesehen...

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Uschi Zietsch
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich habe Fitzcarraldo heute noch vor Augen. obwohl das ... 40 Jahre her ist? Oder fast. Das ist ein ganz einzigartiger Film, dessen viele Nebengeschichten und Entstehungsgeschichte einen eigenen Film wert wären. So viel Unglück, die ziehen das Schiff wirklich über den Berg, Herzog und Kinski gehen sich an die Gurgel, die gefährlichen Ureinwohner ... die unendlichen Strapazen, Malaria, Mücken, und was weiß ich alles.
Der Film ist ein Juwel, den man auf großer Leinwand sehen muss.
Ich hasse Kinski, aber in diesem Film ist er grandios und hätte einen Oscar verdient.
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Gast09
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Gast09 »

Late Night
Gesehen und für Grottig! befunden.
Wir mögen die Schauspielerin Emma Thompson und haben von Junior bis MIB fast jeden Film mit ihr gesehen. Egal was sie gerade machte, alles hat uns gut gefallen. Dieser Film aber beeinflusst unsere Statistik maßgeblich. Nun gut, sie konnte nicht anders. Als Vollprofi spielt sie ihre Rolle gem. Drehbuch und Regie-Anweisungen, es ist halt ihr Job, sie zahlen gut und wer sonst hätte das eventuell machen können? Julia Roberts? Cate Blanchet? Sandra Bullock? Julianne Moore? Egal wer, an der Grottigkeit hätte sich nichts geändert.
Worum geht's? Mal wieder steht eine Late-Night-Show/Seifenoper im Quotentief (oft gesehen mit Harrison Ford, Faye Dunaway, Dustin Hoffman, Katherine Heigl um nur einige zu nennen). Mal wieder wird jm von außen engagiert, um zu retten was zu retten ist. Mal wieder geht alles schief. Mal wieder gibt es eine Erleuchtung im Sinne einer Lebensbeichte. Mal wieder wird die Show gerettet.
Und damit ist eigentlich das Wichtigste schon gesagt: egal wie gut oder schlecht die Schauspieler waren, wie glaubwürdig oder absurd es auf der Leinwand zugeht (Verhältnis etwa 1 : 9), wie witzig oder unwitzig alles ist (Verhältnis etwa 1 : 9) - der gesamte Film ist komplett vorhersehbar. Du lehnst dich in deinem Kinosessel zurück und weißt genau: Alles was passiert folgt einem Mechanismus welcher derartig uninspiriert ist, dass es eigentlich keiner Profi-Schauspielerin bedurft hätte um dies alles zu spielen.
Und Was! da alles passiert - grottig, grottiger, am Grottigsten.
Late Night Shows in den USA mit deftigem Fäkalhumor (talk-Gast beschreibt den Durchfall ihres Hundes und zeigt Fotos wie sie am ***** des Köters gerochen hat und in Ohnmacht gefallen ist)? Mit Sketchen über Abtreibung und Mensturation?
Okay, der Tag ist vorbei. Immerhin hat er gut begonnen.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Kringel »

Uschi Zietsch hat geschrieben: 2. September 2019 20:51 Ich hasse Kinski, aber in diesem Film ist er grandios und hätte einen Oscar verdient.
Zumal er diesmal ausnahmsweise eine durchweg positive Person spielt, was ja bei seinen anderen Zusammenarbeiten mit Herzog nicht der Fall ist. Ich habe mich übrigens immer gefragt, warum Fitz das Schiff nicht einfach zerlegt, die Einzelteile über den Berg transportiert und auf der anderen Seite wieder zusammengesetzt hat. Sein historisches Vorbild war schlauer, denn er hat genau das gemacht.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Ich glaube, weil Herzog und Kinski beweisen wollten, dass es geht. Ich habe mich ja damals im Rahmen eines Filmseminars an der Uni sehr ausführlich damit beschäftigt und kann mich dunkel daran erinnern.
Ja, das ist richtig, Fitz ist ein Träumer. Und Kinski konnte das. Also hätte er wahrscheinlich noch viel mehr gekonnt.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von andy »

Knochenmann hat geschrieben: 20. August 2019 09:11 Once upon a time in Hollywood

Grandioser Film.

Wenn man bedenkt das es in dem Film um Manson geht und den Polanski Mord, dann ist es erstaunlich was Tarantino da geleistet hat:
Manson hat ungefähr 1 Minute Screen time und die Polanskimode finden nicht statt. Dei Gewalt beschränkt sich auf 5 Minuten am Ende.
Jeder andere Regiseur soll sich in die Ecke stellen und sich schämen.
Ich kann die Euphorie nicht ganz teilen. Für mich war der Film unterhaltsam, die beiden Hauptdarsteller spielten großartig und die späten 1960er sahen gut aus. Aber das ganze war deutlich zu lang, unnötig wirr erzählt und - meine größte Kritik - Tarantinos Talent für Dialoge blitzte nur selten durch. Auf mich wirkte "Once upon ..." zwischendurch wie ein Film, den ein Regisseur gemacht hat, der gerne einen Tarantino-Film drehen wollte, das aber nicht ganz geschafft hat. Und die Figur von Sharon Tate hat, jenseits von verträumt schauen und tanzend, gar keinen Beitrag zu der Story geleistet.

Und der Twist am Ende
erinnerte schon sehr an "Inglourious Basterds"
.

Das ist nicht Tarantinos bester Streifen.

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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Ich glaube, ein Großteil von Kinskis schauspielerischer Leistung stammte daher, dass er durchgeknallt aussah und herrliche Fratzen schneiden konnte. Er wäre ein genialer Schauspieler gewesen, wenn er den Romeo überzeugend dargestellt hätte, aber seine Rollen waren überwiegend Kinski-Rollen: egomane, wirre Außenseiter. Er tat gut daran, andere Rollen nicht spielen zu wollen ("weil sie seinem Genie nicht angemessen waren"), denn dann hätte man seine Grenzen bemerkt.
Ich behaupte sowieso, dass die vorgenommene Rollenauswahl und die vorbestimmte Reduzierung auf einen Typus sich wechselseitig bedingt. Ein Schauspieler ist, wie er ist. Das ergibt sich bereits aus seiner Sprechweise, die er zwar anpassen, aber nicht grundlegend ändern kann. Das gilt für Heinz Rühmann, Bruce Willis oder Johnny Depp genauso...
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Des_Orphan »

Kringel hat geschrieben: 3. September 2019 08:12 Zumal er diesmal ausnahmsweise eine durchweg positive Person spielt, was ja bei seinen anderen Zusammenarbeiten mit Herzog nicht der Fall ist.
Ich habe mal ein Making-of des Films gesehen, in dem man erahnen kann, was Herzog später unumwunden zugibt: das Kinski und er mehrmals aufs heftigste aneinander gerieten...
Herzog meinte Jahre später, dass die Grenzwertigkeiten dieser Dispute (inkl. Morddrohungen) ein solches Maß erlangten, dass er die Dreharbeiten eigentlich hätte abbrechen müssen...
In vielerlei Hinsicht ein Ausnahmefilm.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von heino »

Badabumm hat geschrieben: 3. September 2019 14:58 Ich behaupte sowieso, dass die vorgenommene Rollenauswahl und die vorbestimmte Reduzierung auf einen Typus sich wechselseitig bedingt. Ein Schauspieler ist, wie er ist. Das ergibt sich bereits aus seiner Sprechweise, die er zwar anpassen, aber nicht grundlegend ändern kann. Das gilt für Heinz Rühmann, Bruce Willis oder Johnny Depp genauso...
Ich denke eher, einen wirklich guten Schauspieler zeichnet es aus, seine Eigenheiten so in die diversen Rollen einzubringen, dass man ihm jede Figur bedenkenlos abkauft. Ein in meinen Augen wirklich gutes Beispiel dafür ist Vincent d`Onofrio, der eine sehr eigene Art hat sich zu bewegen, diese aber immer so einbringt, dass alle seine Charaktere komplett unterschiedlich wirken.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Des_Orphan hat geschrieben: 3. September 2019 15:09 Ich habe mal ein Making-of des Films gesehen, in dem man erahnen kann, was Herzog später unumwunden zugibt: das Kinski und er mehrmals aufs heftigste aneinander gerieten...
Herzog meinte Jahre später, dass die Grenzwertigkeiten dieser Dispute (inkl. Morddrohungen) ein solches Maß erlangten, dass er die Dreharbeiten eigentlich hätte abbrechen müssen...
In vielerlei Hinsicht ein Ausnahmefilm.
Ja, das Projekt stand immer wieder auf der Kippe, weil Herzog selbst zu weit ging (allein schon, das Schiff da rüberziehen zu wollen). Kinski wollte die Rolle auch nicht, und das hat er Herzog spüren lassen - hinter, aber nicht vor der Kamera, der Film wirkt einfach perfekt.
Schon krass, was damals so alles abging bei Filmen. Das gibt es heute nur noch ganz selten, die Schauspieler agieren sehr viel professioneller und nicht mehr so divenhaft, und auch die Regisseure sind zum Teil zumindest respektvoller geworden.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Badabumm hat geschrieben: 3. September 2019 14:58 Ich glaube, ein Großteil von Kinskis schauspielerischer Leistung stammte daher, dass er durchgeknallt aussah und herrliche Fratzen schneiden konnte. Er wäre ein genialer Schauspieler gewesen, wenn er den Romeo überzeugend dargestellt hätte, aber seine Rollen waren überwiegend Kinski-Rollen: egomane, wirre Außenseiter. Er tat gut daran, andere Rollen nicht spielen zu wollen ("weil sie seinem Genie nicht angemessen waren"), denn dann hätte man seine Grenzen bemerkt.
Ich behaupte sowieso, dass die vorgenommene Rollenauswahl und die vorbestimmte Reduzierung auf einen Typus sich wechselseitig bedingt. Ein Schauspieler ist, wie er ist. Das ergibt sich bereits aus seiner Sprechweise, die er zwar anpassen, aber nicht grundlegend ändern kann. Das gilt für Heinz Rühmann, Bruce Willis oder Johnny Depp genauso...
Aber gerade als Fitzcarraldo hat er bewiesen, dass er anders kann. Kinski hat sich selbst viel verbaut durch seine Egomanie.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Ich empfinde Kinski in Fitzcarraldo genauso als Egomanen wie sonst auch.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

Das bringt ja die Rolle des Exzentrikers mit sich.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von heino »

Badabumm hat geschrieben: 3. September 2019 17:27 Ich empfinde Kinski in Fitzcarraldo genauso als Egomanen wie sonst auch.
Naja, er spielt da ja auch einen Egomanen, denn letztlich ordnet er alles seinem Traum unter. Nur ist er halt diesmal kein Mörder oder offensichtlich irrer, "nur" extrem egoistisch.
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Aber ein Leuteschinder ist er schon.
"Aguirre, der Zorn Gottes" läuft noch auf der Arte-Seite, aber da Herunterladen leider nicht mehr geht, werde ich ihn wohl verpassen...
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Re: Gerade im Kino gesehen...

Ungelesener Beitrag von Knochenmann »

andy hat geschrieben: 3. September 2019 12:45
Knochenmann hat geschrieben: 20. August 2019 09:11 Once upon a time in Hollywood

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Wenn man bedenkt das es in dem Film um Manson geht und den Polanski Mord, dann ist es erstaunlich was Tarantino da geleistet hat:
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Ich kann die Euphorie nicht ganz teilen. Für mich war der Film unterhaltsam, die beiden Hauptdarsteller spielten großartig und die späten 1960er sahen gut aus. Aber das ganze war deutlich zu lang, unnötig wirr erzählt und - meine größte Kritik - Tarantinos Talent für Dialoge blitzte nur selten durch. Auf mich wirkte "Once upon ..." zwischendurch wie ein Film, den ein Regisseur gemacht hat, der gerne einen Tarantino-Film drehen wollte, das aber nicht ganz geschafft hat. Und die Figur von Sharon Tate hat, jenseits von verträumt schauen und tanzend, gar keinen Beitrag zu der Story geleistet.

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Ich mag Tarantino jetzt nciht so sehr, und seine Dialoge schon mal gar nicht, aber ich bin froh das ich den Film gesehen habe und das er so war wie er war.

Der Film ist sowas wie ein Gegengift zu dieser Ganzen Serienmörderseuche die sich schon seit Jahrzehnten durch die ganze filmische Popkultuer zieht.
Als ich jung war, war der Pluto noch ein Planet

Mod-Hammer flieg und sieg!


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