Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Science Fiction in Buchform
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L.N. Muhr
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Mammut hat geschrieben: 16. Oktober 2019 07:55 Kurzgeschichten zählen bei der Verfasserin wohl nicht viel.
Und das hier:
Zitat:
Roma Nova ist großartiges Kopfkino mit starken Frauenfiguren, diversen Charakteren und großartigem Worldbuilding.
Ganz davon abgesehen, dass ich solche Sätze gar nicht lesen möchte (ein Roman mit mehreren Figuren - hui), weil sie das Hausfrauenniveau der Literaturrezension darstellen.
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breitsameter
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

L.N. Muhr hat geschrieben: 16. Oktober 2019 11:47
Mammut hat geschrieben: 16. Oktober 2019 07:55 Kurzgeschichten zählen bei der Verfasserin wohl nicht viel.
Und das hier:
Zitat:
Roma Nova ist großartiges Kopfkino mit starken Frauenfiguren, diversen Charakteren und großartigem Worldbuilding.
Ganz davon abgesehen, dass ich solche Sätze gar nicht lesen möchte (ein Roman mit mehreren Figuren - hui), weil sie das Hausfrauenniveau der Literaturrezension darstellen.
Ich glaube, sie meint mit »diversen Charakteren« in diesem Fall nicht die Zahl der Figuren.
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L.N. Muhr
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Ender hat geschrieben: 16. Oktober 2019 10:00
Shock Wave Rider hat geschrieben: 16. Oktober 2019 09:58 Es ist grundsätzlich schwierig, zu einem Thema ALLE relevanten Texte, Autorinnen oder Autoren abzudecken.
Das ist zweifellos richtig und es wird sowieso immer Leute geben, die bestimmte Namen vermissen. Hier fällt halt nur die seltsame Gewichtung auf.

Judith Madera ist übrigens die Betreiberin der Phantastik-Website "Literatopia" sowie Herausgeberin des kostenlosen Online-Magazins PHANTAST, die ich beide durchaus schätze.
Soweit ich das auf Twitter mitbekomme, interagiert sie ziemlich intensiv mit z.B. Judith Vogt oder auch Theresa Hannig - und wie Gerd schon schrieb, drängt sich tatsächlich der Eindruck auf, dass in ihrem Artikel die ihr persönlich nahestehenden Leute (bzw. deren Werke) "bevorzugt behandelt" werden. Das kommt mir an der Stelle auch ziemlich unpassend vor, zumal ich den Artikel bis dahin - also ungefähr die erste Hälfte - eigentlich ganz gut fand.
Ich denke, man muss das nicht so komplex sehen. Sie hat einfach die Werke genommen, die auf ihrer Website besprochen wurden - auch besprochen von anderen Autorinnen. Bei dem Roma-Nova-Absatz etwa orientiert sie sich vollständig an der Rezension einer anderen Autorin auf ihrer Website, hat das Buch also vermutlich gar nicht gelesen.

Der ganze Text ist schnell zusammengeschustert, hingeschludert und oberflächlich, das merkt man an der Wahl der sprachlichen Mittel. Sorry, wenn ich so harsch bin.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

breitsameter hat geschrieben: 16. Oktober 2019 11:51
L.N. Muhr hat geschrieben: 16. Oktober 2019 11:47
Mammut hat geschrieben: 16. Oktober 2019 07:55 Kurzgeschichten zählen bei der Verfasserin wohl nicht viel.
Und das hier:
Zitat:
Roma Nova ist großartiges Kopfkino mit starken Frauenfiguren, diversen Charakteren und großartigem Worldbuilding.
Ganz davon abgesehen, dass ich solche Sätze gar nicht lesen möchte (ein Roman mit mehreren Figuren - hui), weil sie das Hausfrauenniveau der Literaturrezension darstellen.
Ich glaube, sie meint mit »diversen Charakteren« in diesem Fall nicht die Zahl der Figuren.
Denkbar. Es stimmt ja: "Charakter" wird viel zu oft im Denglischen als Synonym für "Figur" genommen, was falsch ist - Charakter ist man nicht, Charakter hat man. Allerdings hat sich diese falsche Verwendung so sehr durchgesetzt, daß ich schon gar nicht mehr mit etwas anderem rechne.

Aber wenn ich ein Gegenargument bringen darf: die Rezension, auf die sich Madera bezieht:

https://www.literatopia.de/phantast/phantast21.pdf

spricht von:

"Die Anzahl der Figuren in die-sem Roman ist beachtlich"

Mir scheint, Madera hat hier nur unglücklich umformuliert.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von breitsameter »

L.N. Muhr hat geschrieben: 16. Oktober 2019 11:56 Mir scheint, Madera hat hier nur unglücklich umformuliert.
Ja, da stimme ich zu.
Besonders weil ich die Qualität eines Textes nicht am schieren Vorhandensein von Figuren mit nichtbinärem Geschlecht festmachen würde.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Naut »

breitsameter hat geschrieben: 16. Oktober 2019 12:00
L.N. Muhr hat geschrieben: 16. Oktober 2019 11:56 Mir scheint, Madera hat hier nur unglücklich umformuliert.
Ja, da stimme ich zu.
Besonders weil ich die Qualität eines Textes nicht am schieren Vorhandensein von Figuren mit nichtbinärem Geschlecht festmachen würde.
Das sehen diverse Leute anders - oder andere Leute divers? ;)

Egal, Ender hat meiner Meinung nach da schon einen deutlichen Qualitätsbruch im Text ausgemacht, nämlich nachdem der Artikel zur Entwicklung nach 2000 schwenkt. Ich denke auch, wie Pogo schreibt, dass die Situation ab da deutlich unübersichtlicher wird. Aber die Autorin tut dem Thema - das ja wichtig ist und ihr am Herzen liegt! - keinen Gefallen durch eine solche, hmm, lieblose Behandlung.

Mich z.B. interessiert nach Lektüre des Artikels mal ein Vergleich, welche Autorinnen einen Einfluss, einen "Impact" hatten, den ihre männlichen Kollegen nicht erreicht haben. Da gibt es durchaus einige: Harbou und Pausewang etwa, wogegen mir bei vielen anderen nur einfällt, dass sie eben doch ziemlich austauschbar mit ihren männlichen Kollegen arbeiteten - was ich auch nicht per se schlecht finde, weil es meine Sicht von Gleichberechtigung stützt. Für eine solche Analyse wären aber mehr Details aus Werk und Biographien, die über bloße Zitate aus Rezensionen hinausgehen, nötig.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Ich denke, dass es für Judith durch die Nähe zu den Autorinnen auch nicht leicht war, hier Einordnungen vorzunehmen.

So lassen sich etwa Roma Nova und Die Unvollkommenen schwer vergleichen und Impact-Potential sehe ich nur bei letzterem.

Ich finde es richtig, dass die Figurenbandbreite sich der Realität anpasst und nicht nur weiße Heten zu finden sind. Roma Nova ist dafür ein Beispiel, meiner Meinung nach aber kein Debattenbeitrag.

Aber ich bin momentan richtig happy, wie viele interessante SF-Romane von Autorinnen bei mir aufploppen und angespült werden.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

lapismont hat geschrieben: 16. Oktober 2019 12:57 Ich denke, dass es für Judith durch die Nähe zu den Autorinnen auch nicht leicht war, hier Einordnungen vorzunehmen.
Dann darf man so einen Text nicht schreiben oder sucht sich eine unbefangene Ko-Autorin.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von lapismont »

Zum Thema Impact. Mir fällt jetzt spontan aus den nach 2000 erschieneben SF-Werken nur Juli Zehs Corpus Delicti ein.

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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Badabumm »

Der Duden erlaubt die Bedeutung von "Charakter" als Figur in einem Buch oder Film. Dann sollte man sich über die Dudenredaktion beschweren, weil sie so neumodisches Denglisch-Zeug inzwischen zulässt.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

L.N. Muhr hat geschrieben: 16. Oktober 2019 14:21
lapismont hat geschrieben: 16. Oktober 2019 12:57 Ich denke, dass es für Judith durch die Nähe zu den Autorinnen auch nicht leicht war, hier Einordnungen vorzunehmen.
Dann darf man so einen Text nicht schreiben oder sucht sich eine unbefangene Ko-Autorin.
Absolute Zustimmung. Es ist und bleibt unsachlich und ist ungleichmäßig gewichtet.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Badabumm hat geschrieben: 16. Oktober 2019 15:59 Der Duden erlaubt die Bedeutung von "Charakter" als Figur in einem Buch oder Film. Dann sollte man sich über die Dudenredaktion beschweren, weil sie so neumodisches Denglisch-Zeug inzwischen zulässt.
Der Duden ist auch nur eine mögliche Sichtweise, kein irgendwie verbindliches Werk. Er läßt auch Spiderman und Mickymaus zu, beides faktische Falschschreibweisen.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Teddy »

lapismont hat geschrieben: 16. Oktober 2019 15:22 Zum Thema Impact. Mir fällt jetzt spontan aus den nach 2000 erschieneben SF-Werken nur Juli Zehs Corpus Delicti ein.

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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von Uschi Zietsch »

L.N. Muhr hat geschrieben: 16. Oktober 2019 18:59
Badabumm hat geschrieben: 16. Oktober 2019 15:59 Der Duden erlaubt die Bedeutung von "Charakter" als Figur in einem Buch oder Film. Dann sollte man sich über die Dudenredaktion beschweren, weil sie so neumodisches Denglisch-Zeug inzwischen zulässt.
Der Duden ist auch nur eine mögliche Sichtweise, kein irgendwie verbindliches Werk. Er läßt auch Spiderman und Mickymaus zu, beides faktische Falschschreibweisen.
Der Duden ist ein verbindliches Werk, sonst kann jeder irgendwas irgendwie und völlig wurscht schreiben. Man muss nicht alles übernehmen, als Verlag kann man sozusagen eigene Hausregeln haben, aber bei einer Auseinandersetzung mit dem Autor gilt der Duden. Da gibt's kein Wenn und Aber.
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Re: Deutsche Science-Fiction-Autorinnen - Diskussion ausgelöst durch Wikipedia-Artikel

Ungelesener Beitrag von L.N. Muhr »

Nein, der Duden ist nicht verbindlich, er spiegelt lediglich die Verbindlichkeit wider, die behördlicherseits geschaffen wurde. An den Stellen, wo keine solche Verbindlichkeiten vorliegen, ist auch der Duden nicht verbindlich. Der Duden ist ein nachrangiges Werk, also eines, das bestehende Verhältnisse abbildet, kein vorrangiges Werk, also eines, das Verhältnisse schafft. Verbindlich sind die Sprachregeln des Rats für deutsche Rechtschreibung. Der Duden ist seit 2006 nicht mehr verbindlich.

Das ist dann wichtig zu wissen, wenn im Duden - wie oben angeführt - faktische Fehler zu finden sind. Oder wenn es um Sichtweisen geht, die man teilen kann, aber nicht teilen muß.

Und wenn - siehe Perry Rhodan - Spider-Man konsequent falsch geschrieben/ lektoriert wird, dann ist das ein Fehler, auch wenn der Duden es anders sieht, da normative Kraft des Faktischen und so. ;)
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